TSG-Trainer Galm: "Spieler haben die Vereins-DNA verinnerlicht"

Sechs Spiele, 29 Tore: Die TSG Hoffenheim führt nach sechs Spieltagen die Tabelle in der Staffel Süd/Südwest der B-Junioren Bundesliga an. Für die Mannschaft von Trainer Danny Galm stehen 16 von 18 möglichen Punkten auf dem Konto. Im DFB.de-Interview spricht der 33-Jährige mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über den Offensivdrang der TSG und seine bekannten ehemaligen Mitspieler.

DFB.de: Hätten Sie im Vorfeld mit einem solch starten Saisonstart gerechnet, Herr Galm?

Danny Galm: Tatsächlich war das ein Zwischenziel von uns. Wir denken von Länderspielpause zu Länderspielpause und hatten bis zum 5. Spieltag die volle Punktausbeute angepeilt. Die haben wir zwar mit 13 von 15 möglichen Punkten knapp verpasst. Der Start war dennoch gut. Wir sind weiterhin ehrgeizig und wissen, dass im September noch kein Meister geehrt wird.

DFB.de: Mit 29 Treffern hat die TSG Hoffenheim mit Abstand die meisten Tore erzielt. Müssen Sie den Offensivdrang Ihrer Spieler manchmal bremsen?

Galm: Das muss ich zum Glück nicht. Wir haben 22 positiv verrückte Spieler, die immer spielen und gewinnen wollen. Die Jungs wissen, dass ein geordneter und gezielter Spielaufbau sehr wichtig ist. Gegen einige Gegner ist auch Geduld gefragt. Wir lassen uns vom Spielstand nicht blenden und betreiben auch bei einem 3:0 nicht weniger Aufwand. Diese Gier zeichnet unsere Mannschaft aus. Ein Großteil der Jungs spielt schon seit der U 13 zusammen. Wir hatten jährlich maximal ein oder zwei Abgänge. Die Spieler haben die Vereins-DNA daher verinnerlicht.

DFB.de: Das 0:0 gegen den FC Bayern München fällt da fast ein wenig aus der Reihe, oder?

Galm: Was die Anzahl der Tore angeht, stimmt das. Allerdings war es kein typisches 0:0. Es gab auf jeden Fall genug Chancen auf beiden Seiten. Im Vergleich zu den anderen Spielen waren wir im letzten Drittel nicht so konsequent. Der FC Bayern hat aber auch gut verteidigt. Man hat gemerkt, dass wir uns mit unserer Spielweise Respekt erarbeitet haben.

DFB.de: Wie schaffen Sie die Balance zwischen Offensive und Defensive?

Galm: Ob nun Offensive oder Defensive: Wir binden jeden Spieler mit ein. Angriffe können schon beim Torhüter beginnen, genauso müssen die Stürmer Defensivaufgaben übernehmen. Wir wollen den Gegner so einschnüren, dass möglichst schon die Klärungsversuche wieder bei uns landen. Genauso müssen die Spieler aber auch ein Gespür dafür haben, wie sie sich verhalten, wenn wir den Ball verlieren. Unsere Spieler sollen mutig sein und dürfen auch Fehler machen. Das Entscheidende ist, wie sie auf einen Fehler reagieren. Ob es nun der eigene oder der eines Mitspielers ist: Der Kopf muss oben bleiben und die Bereitschaft da sein, den Fehler so schnell wie möglich wieder auszubügeln.

DFB.de: Haben Sie nach Spielen wie dem 8:1 gegen Eintracht Frankfurt am vergangenen Wochenende überhaupt etwas zu kritisieren?

Galm: Man darf nicht vergessen, dass die Spieler immer noch in der Ausbildung stecken. Daher muss man das Ergebnis und die Spielweise getrennt betrachten. Da ich auch eher ein kritischer und detailbesessener Trainer bin, kann es schon passieren, dass ich ein Spiel zusammen mit meinem Co-Trainer und Videoanalysten bei der Analyse in seine einzelnen Phasen auseinandernehme. Beim Stand von 1:3 hatte Eintracht Frankfurt beispielsweise zwei, drei gute Chancen zum zweiten Treffer. Aus diesen Phasen müssen die Spieler lernen. Gute Szenen und Erfolgserlebnisse gehören aber genauso dazu.

DFB.de: Ist nach dem Saisonstart die erste Teilnahme an der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft seit 2010/2011 das erklärte Saisonziel?

Galm: Als TSG Hoffenheim zählen wir uns zu den besten Nachwuchsleistungszentren in Deutschland. Und ein Teil der Ausbildung ist auch, erfolgsorientiert Fußball zu spielen. Die Endrundenteilnahme wäre ein weiteres Kapitel in der Entwicklung der Spieler. Daher wollen wir um die vorderen Plätze mitspielen und uns durchsetzen. Allerdings gibt es mit dem 1. FSV Mainz 05, dem FC Bayern München, dem VfB Stuttgart und uns vier Anwärter aus der Staffel Süd/Südwest, die leider nur einen Teilnehmer an der Endrunde stellt. Wir vermitteln den Spielern, dass Kleinigkeiten eine große Wertigkeit haben können.

DFB.de: Als U 19-Spieler haben Sie mit dem VfB Stuttgart im Jahr 2005 die Deutsche A-Junioren-Meisterschaft gewonnen. Welche Erinnerungen haben Sie daran?

Galm: Das war eine schöne Zeit und eine sehr intensive Saison. Von Platz vier aus haben wir uns in der Rückrunde noch die Süddeutsche Meisterschaft und damit auch die Teilnahme an der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft gesichert. Dort dann Hin- und Rückspiele zu bestreiten, ist eine Extremsituation, die ich jedem unserer Spieler für seine weitere Entwicklung wünsche. Auf dieser Bühne muss man auf den Punkt da sein.

DFB.de: Zur Meistermannschaft gehörten damals unter anderem Sami Khedira, Sven Ulreich oder Serdar Tasci. Gibt es noch Kontakt zu ehemaligen Mitspielern?

Galm: Ádám Szalai, mit dem ich gemeinsam im Sturm gespielt hatte, war ja auch einige Jahre für unsere Profis am Ball, bevor er in diesem Sommer zum 1. FSV Mainz 05 gewechselt ist. Mit anderen Spielern schreibt man sich immer mal wieder per WhatsApp oder Social Media. Zu Sami Khedira ist der Kontakt noch etwas intensiver. Auch mit Mario Gomez, mit dem ich in meinem ersten A-Junioren-Jahr zusammengespielt hatte, tausche ich mich noch aus. Wenn wir uns treffen, reden wir sehr gerne über unsere Jugendzeit. Co-Trainer der Mannschaft war damals übrigens Thomas Tuchel.

DFB.de: Welche Eigenschaften sind entscheidend, wenn es ein U 17-Spieler ganz nach oben schaffen will?

Galm: Talent haben die Spieler auf jeden Fall, wenn sie bei uns, beim FC Bayern München oder bei einem anderen Bundesligisten im Nachwuchsleistungszentrum spielen. Qualität ist auch da, wenn die Jungs in die U 19 übernommen werden. Für den Schritt danach spielt aber die Mentalität eine große Rolle. Ich darf mit dem Erreichten nie zufrieden sein. Es müssen die Gier und der Wille da sein, die nächste Stufe zu erklimmen. Auf dem Weg dorthin gehören auch verschiedene Rückschläge dazu. Die muss ein Spieler als ein Teil von sich und seiner Geschichte annehmen und daraus lernen.

DFB.de: Mit Melkamu Frauendorf, Turan Çalhanoğlu, Armindo Sieb und Umut Tohumcu stehen aktuell vier Spieler der U 17 im Aufgebot von deutschen U-Nationalmannschaften. Was bedeutet das für die Nachwuchsabteilung?

Galm: Wir sind jedes Mal stolz darauf, Spieler zur Nationalmannschaft schicken zu dürfen. Für die Jungs ist es ein Bonus, sich gemeinsam mit den besten Nachwuchsspielern des Landes auf dem Feld beweisen zu dürfen. Diese Erfahrung haben sie sich durch die tägliche harte Arbeit im Verein verdient.

DFB.de: Am Sonntag geht es für die TSG zum Tabellenvorletzten SV Wehen Wiesbaden. Was erwarten Sie für eine Partie?

Galm: Der SV Wehen Wiesbaden hat zwar erst einen Saisonsieg auf dem Konto, allerdings war das ein 3:0 gegen den FC Bayern München. Auch aus eigener Erfahrung sind wir gewarnt. In der vergangenen Saison waren wir ebenfalls haushoher Favorit, haben aber auswärts 0:2 verloren. Armindo Sieb, Mamin Sanyang und Melkamu Frauendorf waren damals schon dabei, können der Mannschaft also davon aus erster Hand berichten. Wehen Wiesbaden ist eine Mannschaft, die robust und kompromisslos verteidigt, aber auch über ein hohes Tempo im Spiel nach vorne verfügt. Wir müssen die Umschaltaktionen schon früh abfangen und vor dem Tor effektiv sein.

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Sechs Spiele, 29 Tore: Die TSG Hoffenheim führt nach sechs Spieltagen die Tabelle in der Staffel Süd/Südwest der B-Junioren Bundesliga an. Für die Mannschaft von Trainer Danny Galm stehen 16 von 18 möglichen Punkten auf dem Konto. Im DFB.de-Interview spricht der 33-Jährige mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über den Offensivdrang der TSG und seine bekannten ehemaligen Mitspieler.

DFB.de: Hätten Sie im Vorfeld mit einem solch starten Saisonstart gerechnet, Herr Galm?

Danny Galm: Tatsächlich war das ein Zwischenziel von uns. Wir denken von Länderspielpause zu Länderspielpause und hatten bis zum 5. Spieltag die volle Punktausbeute angepeilt. Die haben wir zwar mit 13 von 15 möglichen Punkten knapp verpasst. Der Start war dennoch gut. Wir sind weiterhin ehrgeizig und wissen, dass im September noch kein Meister geehrt wird.

DFB.de: Mit 29 Treffern hat die TSG Hoffenheim mit Abstand die meisten Tore erzielt. Müssen Sie den Offensivdrang Ihrer Spieler manchmal bremsen?

Galm: Das muss ich zum Glück nicht. Wir haben 22 positiv verrückte Spieler, die immer spielen und gewinnen wollen. Die Jungs wissen, dass ein geordneter und gezielter Spielaufbau sehr wichtig ist. Gegen einige Gegner ist auch Geduld gefragt. Wir lassen uns vom Spielstand nicht blenden und betreiben auch bei einem 3:0 nicht weniger Aufwand. Diese Gier zeichnet unsere Mannschaft aus. Ein Großteil der Jungs spielt schon seit der U 13 zusammen. Wir hatten jährlich maximal ein oder zwei Abgänge. Die Spieler haben die Vereins-DNA daher verinnerlicht.

DFB.de: Das 0:0 gegen den FC Bayern München fällt da fast ein wenig aus der Reihe, oder?

Galm: Was die Anzahl der Tore angeht, stimmt das. Allerdings war es kein typisches 0:0. Es gab auf jeden Fall genug Chancen auf beiden Seiten. Im Vergleich zu den anderen Spielen waren wir im letzten Drittel nicht so konsequent. Der FC Bayern hat aber auch gut verteidigt. Man hat gemerkt, dass wir uns mit unserer Spielweise Respekt erarbeitet haben.

DFB.de: Wie schaffen Sie die Balance zwischen Offensive und Defensive?

Galm: Ob nun Offensive oder Defensive: Wir binden jeden Spieler mit ein. Angriffe können schon beim Torhüter beginnen, genauso müssen die Stürmer Defensivaufgaben übernehmen. Wir wollen den Gegner so einschnüren, dass möglichst schon die Klärungsversuche wieder bei uns landen. Genauso müssen die Spieler aber auch ein Gespür dafür haben, wie sie sich verhalten, wenn wir den Ball verlieren. Unsere Spieler sollen mutig sein und dürfen auch Fehler machen. Das Entscheidende ist, wie sie auf einen Fehler reagieren. Ob es nun der eigene oder der eines Mitspielers ist: Der Kopf muss oben bleiben und die Bereitschaft da sein, den Fehler so schnell wie möglich wieder auszubügeln.

DFB.de: Haben Sie nach Spielen wie dem 8:1 gegen Eintracht Frankfurt am vergangenen Wochenende überhaupt etwas zu kritisieren?

Galm: Man darf nicht vergessen, dass die Spieler immer noch in der Ausbildung stecken. Daher muss man das Ergebnis und die Spielweise getrennt betrachten. Da ich auch eher ein kritischer und detailbesessener Trainer bin, kann es schon passieren, dass ich ein Spiel zusammen mit meinem Co-Trainer und Videoanalysten bei der Analyse in seine einzelnen Phasen auseinandernehme. Beim Stand von 1:3 hatte Eintracht Frankfurt beispielsweise zwei, drei gute Chancen zum zweiten Treffer. Aus diesen Phasen müssen die Spieler lernen. Gute Szenen und Erfolgserlebnisse gehören aber genauso dazu.

DFB.de: Ist nach dem Saisonstart die erste Teilnahme an der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft seit 2010/2011 das erklärte Saisonziel?

Galm: Als TSG Hoffenheim zählen wir uns zu den besten Nachwuchsleistungszentren in Deutschland. Und ein Teil der Ausbildung ist auch, erfolgsorientiert Fußball zu spielen. Die Endrundenteilnahme wäre ein weiteres Kapitel in der Entwicklung der Spieler. Daher wollen wir um die vorderen Plätze mitspielen und uns durchsetzen. Allerdings gibt es mit dem 1. FSV Mainz 05, dem FC Bayern München, dem VfB Stuttgart und uns vier Anwärter aus der Staffel Süd/Südwest, die leider nur einen Teilnehmer an der Endrunde stellt. Wir vermitteln den Spielern, dass Kleinigkeiten eine große Wertigkeit haben können.

DFB.de: Als U 19-Spieler haben Sie mit dem VfB Stuttgart im Jahr 2005 die Deutsche A-Junioren-Meisterschaft gewonnen. Welche Erinnerungen haben Sie daran?

Galm: Das war eine schöne Zeit und eine sehr intensive Saison. Von Platz vier aus haben wir uns in der Rückrunde noch die Süddeutsche Meisterschaft und damit auch die Teilnahme an der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft gesichert. Dort dann Hin- und Rückspiele zu bestreiten, ist eine Extremsituation, die ich jedem unserer Spieler für seine weitere Entwicklung wünsche. Auf dieser Bühne muss man auf den Punkt da sein.

DFB.de: Zur Meistermannschaft gehörten damals unter anderem Sami Khedira, Sven Ulreich oder Serdar Tasci. Gibt es noch Kontakt zu ehemaligen Mitspielern?

Galm: Ádám Szalai, mit dem ich gemeinsam im Sturm gespielt hatte, war ja auch einige Jahre für unsere Profis am Ball, bevor er in diesem Sommer zum 1. FSV Mainz 05 gewechselt ist. Mit anderen Spielern schreibt man sich immer mal wieder per WhatsApp oder Social Media. Zu Sami Khedira ist der Kontakt noch etwas intensiver. Auch mit Mario Gomez, mit dem ich in meinem ersten A-Junioren-Jahr zusammengespielt hatte, tausche ich mich noch aus. Wenn wir uns treffen, reden wir sehr gerne über unsere Jugendzeit. Co-Trainer der Mannschaft war damals übrigens Thomas Tuchel.

DFB.de: Welche Eigenschaften sind entscheidend, wenn es ein U 17-Spieler ganz nach oben schaffen will?

Galm: Talent haben die Spieler auf jeden Fall, wenn sie bei uns, beim FC Bayern München oder bei einem anderen Bundesligisten im Nachwuchsleistungszentrum spielen. Qualität ist auch da, wenn die Jungs in die U 19 übernommen werden. Für den Schritt danach spielt aber die Mentalität eine große Rolle. Ich darf mit dem Erreichten nie zufrieden sein. Es müssen die Gier und der Wille da sein, die nächste Stufe zu erklimmen. Auf dem Weg dorthin gehören auch verschiedene Rückschläge dazu. Die muss ein Spieler als ein Teil von sich und seiner Geschichte annehmen und daraus lernen.

DFB.de: Mit Melkamu Frauendorf, Turan Çalhanoğlu, Armindo Sieb und Umut Tohumcu stehen aktuell vier Spieler der U 17 im Aufgebot von deutschen U-Nationalmannschaften. Was bedeutet das für die Nachwuchsabteilung?

Galm: Wir sind jedes Mal stolz darauf, Spieler zur Nationalmannschaft schicken zu dürfen. Für die Jungs ist es ein Bonus, sich gemeinsam mit den besten Nachwuchsspielern des Landes auf dem Feld beweisen zu dürfen. Diese Erfahrung haben sie sich durch die tägliche harte Arbeit im Verein verdient.

DFB.de: Am Sonntag geht es für die TSG zum Tabellenvorletzten SV Wehen Wiesbaden. Was erwarten Sie für eine Partie?

Galm: Der SV Wehen Wiesbaden hat zwar erst einen Saisonsieg auf dem Konto, allerdings war das ein 3:0 gegen den FC Bayern München. Auch aus eigener Erfahrung sind wir gewarnt. In der vergangenen Saison waren wir ebenfalls haushoher Favorit, haben aber auswärts 0:2 verloren. Armindo Sieb, Mamin Sanyang und Melkamu Frauendorf waren damals schon dabei, können der Mannschaft also davon aus erster Hand berichten. Wehen Wiesbaden ist eine Mannschaft, die robust und kompromisslos verteidigt, aber auch über ein hohes Tempo im Spiel nach vorne verfügt. Wir müssen die Umschaltaktionen schon früh abfangen und vor dem Tor effektiv sein.

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