Trapp: "Wir brauchen einen perfekten Tag"

Neunmal trat Nationaltorwart Kevin Trapp von Eintracht Frankfurt in einem Pflichtspiel gegen den FC Bayern München an, neunmal ging er als Verlierer vom Platz. Bei der Neuauflage des Endspiels von 2018 im DFB-Pokalhalbfinale heute (ab 20.45 Uhr, live in der ARD und bei Sky) soll sich das ändern. Im Interview mit DFB.de spricht der 29 Jahre alte Torhüter über die verbesserungswürdige Bilanz, seine Zeit bei Paris Saint-Germain und den Traum von einem Kaderplatz bei der EURO im kommenden Jahr.

DFB.de: Herr Trapp, löst ein Pokalhalbfinale gegen den FC Bayern München auch ohne Zuschauer bei Ihnen ein gewisses Kribbeln aus?

Kevin Trapp: Natürlich, weil wir nur noch einen Schritt vom Finale entfernt sind und einiges investiert haben, um in dieses Halbfinale zu kommen.

DFB.de: Bei Bayern München gegen Eintracht Frankfurt denkt man natürlich automatisch ans Pokalfinale 2018 zurück, das die Eintracht mit 3:1 gewann. Wie haben Sie das Spiel damals aus der Ferne miterlebt?

Trapp: Ich habe es damals von Paris aus mitverfolgt und mich wirklich sehr über den Sieg der Eintracht gefreut. Ich hatte Gänsehaut, als ich die Bilder aus dem Spiel und die Szenen bei der Ankunft in Frankfurt gesehen habe.

DFB.de: Kurz darauf kehrten Sie nach Frankfurt zurück. Inwiefern hatte der Pokalsieg der Eintracht und auch die Qualifikation für die Europa League mit in die Entscheidung hineingespielt?

Trapp: Die entscheidende Rolle hat die Entwicklung des Vereins in den vergangenen Jahren gespielt, zu der natürlich Pokalsieg und Europa-League-Teilnahme einen wichtigen Beitrag geleistet haben. Dazu wusste ich in Frankfurt durch meine vorherige Zeit dort, woran ich bin. Die Eintracht war vor meinem Wechsel nach Paris eine wichtige Station meiner Karriere, hier war ich Kapitän, hier habe ich mich wohlgefühlt. Und deshalb habe ich Frankfurt auch den Vorzug vor anderen Vereinen gegeben.

DFB.de: Kennen Sie Ihre persönliche Bilanz gegen den FC Bayern ?

Trapp: Ich kenne sie…

DFB.de: Neun Spiele, neun Niederlagen, 28 Gegentore…

Trapp: …. ich denke aber nicht darüber nach. Wir als Team möchten - egal, gegen wen - immer gewinnen.

DFB.de: Dabei hat Eintracht Frankfurt durchaus bewiesen, den FC Bayern München besiegen zu können. In der Hinrunde gelang ein 5:1. Sie selbst konnten aufgrund einer Schulterverletzung nur zusehen. In der Rückrunde gab es hingegen kürzlich ein 2:5. Was kann Ihre Mannschaft aus diesen beiden Spielen mitnehmen?

Trapp: Dass die Bayern auch verwundbar sind, wenn sie in ihrer Konzentration nachlassen. Das 5:1 kam unter besonderen Umständen zustande, man sollte da eher auf das vergangene Spiel schauen, als wir zwischendurch dafür belohnt wurden, nicht aufzugeben, aber jeder Fehler gegen sie bestraft wurde. Wir müssen hochkonzentriert sein. Um Bayern zu schlagen, braucht man einen perfekten Tag.

DFB.de: Das Pokalspiel findet in München statt. Normalerweise wäre das ein gewisser Nachteil. Spielt das nun aufgrund der Geisterspiele keine Rolle mehr?

Trapp: Gegen Bayern ist es mit und ohne Zuschauer schwer - man muss sich nur ihre aktuelle Bilanz ansehen. Da ist kein Unterschied. Es ist eher so, dass wir unter normalen Umständen mit 8000 bis 10.000 Fans im Rücken nach München gefahren wären, was uns enorm geholfen hätte.

DFB.de: Themawechsel: Sie haben drei Jahre bei Paris Saint-Germain verbracht, gewannen unter anderem zwei Meisterschaften und dreimal den französischen Pokal, lieferten sich zudem einen harten Konkurrenzkampf mit Alphonse Aréola um den Platz zwischen den Pfosten. Wie bewerten Sie diese Zeit rückblickend?

Trapp: Für meine Entwicklung war die Zeit in Paris enorm wichtig, sportlich wie persönlich. Dazu gehört, dass du dir dieses Sieger-Gen aneignest. Denn dort wird erwartet, jedes Spiel zu gewinnen. Diese Mentalität spürst du. Das ist etwas, was sich dir schnell einprägt. Dieses Nicht-Akzeptieren zu verlieren. 

DFB.de: Sie haben mit Neymar zusammengespielt, der zu den populärsten Fußballstars der Welt zählt. Wie haben Sie ihn als Menschen erlebt?

Trapp: Ich kann nur Gutes über ihn sagen. Er ist einer fröhlichsten, offensten Menschen, die man sich vorstellen kann.

DFB.de: Und wie tickt Kylian Mbappé, der in den vergangenen beiden Jahren jeweils zu Frankreichs Fußballer des Jahres gewählt wurde?

Trapp: Kilian ist noch sehr jung, aber schon ein Weltstar. Er hat eine riesige Zukunft vor sich.

DFB.de: Im kommenden Jahr könnte es ein Wiedersehen mit Mbappé geben, wenn Deutschland bei der Europameisterschaft in der Vorrunde auf Frankreich trifft. Die ersten beiden Plätze auf der Torhüterposition scheinen mit Manuel Neuer und Marc-André ter Stegen fest vergeben zu sein. Geht es für sie um den Platz Nummer drei, oder trauen Sie sich zu, innerhalb eines Jahres noch weiter aufzurücken?

Trapp: Manu spielt seit zehn, zwölf Jahren auf absolutem Topniveau. Marc hat sich in Barcelona extrem weiterentwickelt. Wenn ich dann also ein Teil der Nationalmannschaft sein kann, bedeutet das ja, dass meine Leistungen auch stimmen. Ich möchte mich in jedem Training und Spiel weiterentwickeln und so viel wie möglich für Deutschland spielen.

DFB.de: Bei der Weltmeisterschaft 2018 waren Sie als dritter Torwart dabei. Ist es mental eine große Umstellung, im Verein die Nummer eins zu sein und in der Nationalmannschaft Nummer drei?

Trapp: Nein, weil man im Training keinen Unterschied macht und immer alles gibt - egal, ob man zum Einsatz kommt oder nicht. Außerdem ist es etwas Besonderes, dieser Auswahl anzugehören.

[oj]

Neunmal trat Nationaltorwart Kevin Trapp von Eintracht Frankfurt in einem Pflichtspiel gegen den FC Bayern München an, neunmal ging er als Verlierer vom Platz. Bei der Neuauflage des Endspiels von 2018 im DFB-Pokalhalbfinale heute (ab 20.45 Uhr, live in der ARD und bei Sky) soll sich das ändern. Im Interview mit DFB.de spricht der 29 Jahre alte Torhüter über die verbesserungswürdige Bilanz, seine Zeit bei Paris Saint-Germain und den Traum von einem Kaderplatz bei der EURO im kommenden Jahr.

DFB.de: Herr Trapp, löst ein Pokalhalbfinale gegen den FC Bayern München auch ohne Zuschauer bei Ihnen ein gewisses Kribbeln aus?

Kevin Trapp: Natürlich, weil wir nur noch einen Schritt vom Finale entfernt sind und einiges investiert haben, um in dieses Halbfinale zu kommen.

DFB.de: Bei Bayern München gegen Eintracht Frankfurt denkt man natürlich automatisch ans Pokalfinale 2018 zurück, das die Eintracht mit 3:1 gewann. Wie haben Sie das Spiel damals aus der Ferne miterlebt?

Trapp: Ich habe es damals von Paris aus mitverfolgt und mich wirklich sehr über den Sieg der Eintracht gefreut. Ich hatte Gänsehaut, als ich die Bilder aus dem Spiel und die Szenen bei der Ankunft in Frankfurt gesehen habe.

DFB.de: Kurz darauf kehrten Sie nach Frankfurt zurück. Inwiefern hatte der Pokalsieg der Eintracht und auch die Qualifikation für die Europa League mit in die Entscheidung hineingespielt?

Trapp: Die entscheidende Rolle hat die Entwicklung des Vereins in den vergangenen Jahren gespielt, zu der natürlich Pokalsieg und Europa-League-Teilnahme einen wichtigen Beitrag geleistet haben. Dazu wusste ich in Frankfurt durch meine vorherige Zeit dort, woran ich bin. Die Eintracht war vor meinem Wechsel nach Paris eine wichtige Station meiner Karriere, hier war ich Kapitän, hier habe ich mich wohlgefühlt. Und deshalb habe ich Frankfurt auch den Vorzug vor anderen Vereinen gegeben.

DFB.de: Kennen Sie Ihre persönliche Bilanz gegen den FC Bayern ?

Trapp: Ich kenne sie…

DFB.de: Neun Spiele, neun Niederlagen, 28 Gegentore…

Trapp: …. ich denke aber nicht darüber nach. Wir als Team möchten - egal, gegen wen - immer gewinnen.

DFB.de: Dabei hat Eintracht Frankfurt durchaus bewiesen, den FC Bayern München besiegen zu können. In der Hinrunde gelang ein 5:1. Sie selbst konnten aufgrund einer Schulterverletzung nur zusehen. In der Rückrunde gab es hingegen kürzlich ein 2:5. Was kann Ihre Mannschaft aus diesen beiden Spielen mitnehmen?

Trapp: Dass die Bayern auch verwundbar sind, wenn sie in ihrer Konzentration nachlassen. Das 5:1 kam unter besonderen Umständen zustande, man sollte da eher auf das vergangene Spiel schauen, als wir zwischendurch dafür belohnt wurden, nicht aufzugeben, aber jeder Fehler gegen sie bestraft wurde. Wir müssen hochkonzentriert sein. Um Bayern zu schlagen, braucht man einen perfekten Tag.

DFB.de: Das Pokalspiel findet in München statt. Normalerweise wäre das ein gewisser Nachteil. Spielt das nun aufgrund der Geisterspiele keine Rolle mehr?

Trapp: Gegen Bayern ist es mit und ohne Zuschauer schwer - man muss sich nur ihre aktuelle Bilanz ansehen. Da ist kein Unterschied. Es ist eher so, dass wir unter normalen Umständen mit 8000 bis 10.000 Fans im Rücken nach München gefahren wären, was uns enorm geholfen hätte.

DFB.de: Themawechsel: Sie haben drei Jahre bei Paris Saint-Germain verbracht, gewannen unter anderem zwei Meisterschaften und dreimal den französischen Pokal, lieferten sich zudem einen harten Konkurrenzkampf mit Alphonse Aréola um den Platz zwischen den Pfosten. Wie bewerten Sie diese Zeit rückblickend?

Trapp: Für meine Entwicklung war die Zeit in Paris enorm wichtig, sportlich wie persönlich. Dazu gehört, dass du dir dieses Sieger-Gen aneignest. Denn dort wird erwartet, jedes Spiel zu gewinnen. Diese Mentalität spürst du. Das ist etwas, was sich dir schnell einprägt. Dieses Nicht-Akzeptieren zu verlieren. 

DFB.de: Sie haben mit Neymar zusammengespielt, der zu den populärsten Fußballstars der Welt zählt. Wie haben Sie ihn als Menschen erlebt?

Trapp: Ich kann nur Gutes über ihn sagen. Er ist einer fröhlichsten, offensten Menschen, die man sich vorstellen kann.

DFB.de: Und wie tickt Kylian Mbappé, der in den vergangenen beiden Jahren jeweils zu Frankreichs Fußballer des Jahres gewählt wurde?

Trapp: Kilian ist noch sehr jung, aber schon ein Weltstar. Er hat eine riesige Zukunft vor sich.

DFB.de: Im kommenden Jahr könnte es ein Wiedersehen mit Mbappé geben, wenn Deutschland bei der Europameisterschaft in der Vorrunde auf Frankreich trifft. Die ersten beiden Plätze auf der Torhüterposition scheinen mit Manuel Neuer und Marc-André ter Stegen fest vergeben zu sein. Geht es für sie um den Platz Nummer drei, oder trauen Sie sich zu, innerhalb eines Jahres noch weiter aufzurücken?

Trapp: Manu spielt seit zehn, zwölf Jahren auf absolutem Topniveau. Marc hat sich in Barcelona extrem weiterentwickelt. Wenn ich dann also ein Teil der Nationalmannschaft sein kann, bedeutet das ja, dass meine Leistungen auch stimmen. Ich möchte mich in jedem Training und Spiel weiterentwickeln und so viel wie möglich für Deutschland spielen.

DFB.de: Bei der Weltmeisterschaft 2018 waren Sie als dritter Torwart dabei. Ist es mental eine große Umstellung, im Verein die Nummer eins zu sein und in der Nationalmannschaft Nummer drei?

Trapp: Nein, weil man im Training keinen Unterschied macht und immer alles gibt - egal, ob man zum Einsatz kommt oder nicht. Außerdem ist es etwas Besonderes, dieser Auswahl anzugehören.

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