Trainerduo Kulig und Garefrekes: "Mehr Spiele, höhere Qualität"

Aus zwei wird eins: Am 18. und 19. August startet die eingleisige 2. Frauen-Bundesliga mit 14 Mannschaften in ihre Premierensaison. Aus den bisherigen beiden Staffeln Nord und Süd (jeweils zwölf Teams) wurde eine neue Spielklasse gebildet. DFB.de widmet sich im Rahmen einer Serie den 14 Gründungsmitgliedern der neuen 2. Frauen-Bundesliga. Heute im Fokus: die beiden Ex-Nationalspielerinnen Kim Kulig und Kerstin Garefrekes, die das Trainerinnengespann beim 1. FFC Frankfurt II bilden.

Gemeinsam gewannen die beiden ehemaligen Nationalspielerinnen Kim Kulig (28) und Kerstin Garefrekes (38) 2009 mit dem DFB-Team den Europameistertitel und standen auch für den Bundesliga-Rekordmeister 1. FFC Frankfurt zusammen in der Allianz Frauen-Bundesliga auf dem Platz. Seit der Rückrunde der vergangenen Saison bilden Kulig als Chefin und die zweimalige Weltmeisterin Garefrekes als Assistentin das Trainerinnenduo in Frankfurt und qualifizierten sich mit ihrem Team für die neue eingleisige 2. Frauen-Bundesliga. Am Sonntag, 19. August (ab 14 Uhr), starten die Hessinnen mit einem Heimspiel gegen Neuling SGS Essen II in die Premierensaison.

Im DFB.de-Doppelinterview sprechen Kim Kulig, die ihre aktive Laufbahn verletzungsbedingt bereits mit 25 Jahren beenden musste, und die 130-malige Nationalspielerin Kerstin Garefrekes mit Mitarbeiter Ralf Debat über die neue Spielklasse, ihre Zusammenarbeit und Diskussionen im Trainerteam.

DFB.de: Sie gehören zu den bekanntesten Protagonistinnen in der neuen eingleisigen 2. Frauen-Bundesliga. Wie groß ist die Vorfreude auf den Saisonstart, Frau Kulig und Frau Garefrekes?

Kim Kulig: Die Vorfreude ist sehr groß. Es wartet eine äußerst interessante Saison und eine tolle Herausforderung auf uns.

Kerstin Garefrekes: Wie fiebern auch deshalb dem Start entgegen, weil zum einen inzwischen fast drei Monate ohne Meisterschaftsspiel vergangen sind und zum anderen die neue eingleisige Liga spannende Aufgaben mit sich bringen wird.

DFB.de: Mit welchen Erwartungen starten Sie mit Ihrem jungen Team in die neue Spielzeit?

Kulig: Wir als Trainerteam möchten in erster Linie unsere Spielerinnen besser machen. Wir haben eine junge Mannschaft mit großem Entwicklungspotenzial und möchten den Spielerinnen helfen, es maximal auszuschöpfen. Als Team möchten wir dieses Potenzial auf den Platz bringen und erfolgreich sein - das heißt, Spiele gewinnen.

Garefrekes: Da der 1. FFC Frankfurt mit der ersten Mannschaft in der Allianz Frauen-Bundesliga vertreten ist, dürfen wir in der zweiten Mannschaft lediglich drei Spielerinnen pro Spieltag im Kader haben, die älter als Jahrgang 1998 sind. Aufgrund dieser Regelung ist ein Großteil unserer Spielerinnen erst 17 bis 19 Jahre alt, so dass wir in der neuen Saison noch mal stark verjüngt an den Start gehen werden. Ich erwarte daher, dass wir im Laufe der Saison sicherlich mit Leistungsschwankungen zu rechnen haben. Aber ich erwarte ebenfalls, dass sich jede einzelne Spielerin und die gesamte Mannschaft innerhalb der Saison im sportlichen und persönlichen Bereich weiterentwickeln. Welcher Tabellenplatz dabei dann herauskommt, ist aufgrund der neuen Ligakonstellation schwer vorherzusagen.

DFB.de: Wo sehen Sie die größten Unterschiede im Vergleich zur zweigeteilten Spielklasse?

Kulig: Es warten mehr Spiele, andere Gegner, eine höhere Qualität und ein großer Aufwand an Reisekilometern auf uns.

Garefrekes: Wie bereits erwähnt, ist für uns die Altersstruktur eine neue Herausforderung. Ebenso wird es in der eingleisigen Liga deutlich weitere Auswärtsfahrten geben. Damit verbunden sind höhere Kosten und ein größerer Zeitaufwand. Insgesamt wird die eingleisige Liga die Professionalität in allen Bereichen auf und neben dem Platz fördern. Ich bin davon überzeugt, dass Mannschaften oder Vereine, die diese Professionalisierung nicht annehmen, mittel- bis langfristig nicht in der Liga bestehen werden.

DFB.de: Sie haben in der Nationalmannschaft und im Verein zusammengespielt. Wie sehr erleichtert das die Zusammenarbeit?

Kulig: Rückblickend bin ich immer noch sehr dankbar und stolz, mit Kerstin zusammengespielt zu haben - sei es im DFB-Team oder im Verein. Sie war und ist eine der größten Persönlichkeiten im deutschen Frauenfußball und außerdem ein toller Mensch. Vorausschauend freue ich mich auf die neue Saison mit ihr an meiner Seite. Kerstin ist eine tolle Trainerin und ein Geschenk für unser Team.

Garefrekes: Natürlich ist es hilfreich, wenn man sich vor einer gemeinsamen Zusammenarbeit bereits auf der menschlichen Ebene kennengelernt hat und weiß, wie die andere grundsätzlich so tickt. Allerdings ist es ein erheblicher Unterschied, ob man als Spielerin zusammen in einer Mannschaft spielt oder ob man als Trainerin in einem kleinen Team zusammenarbeitet. Unabhängig von unserer gemeinsamen Vergangenheit als Spielerinnen macht es sehr viel Spaß, mit Kim in einem Team zusammenzuarbeiten. Wir haben eine vergleichbare Arbeitsweise, in der eine gute Kommunikation gepflegt wird und uns beiden ein strukturiertes, systematisches Arbeiten wichtig ist.



Aus zwei wird eins: Am 18. und 19. August startet die eingleisige 2. Frauen-Bundesliga mit 14 Mannschaften in ihre Premierensaison. Aus den bisherigen beiden Staffeln Nord und Süd (jeweils zwölf Teams) wurde eine neue Spielklasse gebildet. DFB.de widmet sich im Rahmen einer Serie den 14 Gründungsmitgliedern der neuen 2. Frauen-Bundesliga. Heute im Fokus: die beiden Ex-Nationalspielerinnen Kim Kulig und Kerstin Garefrekes, die das Trainerinnengespann beim 1. FFC Frankfurt II bilden.

Gemeinsam gewannen die beiden ehemaligen Nationalspielerinnen Kim Kulig (28) und Kerstin Garefrekes (38) 2009 mit dem DFB-Team den Europameistertitel und standen auch für den Bundesliga-Rekordmeister 1. FFC Frankfurt zusammen in der Allianz Frauen-Bundesliga auf dem Platz. Seit der Rückrunde der vergangenen Saison bilden Kulig als Chefin und die zweimalige Weltmeisterin Garefrekes als Assistentin das Trainerinnenduo in Frankfurt und qualifizierten sich mit ihrem Team für die neue eingleisige 2. Frauen-Bundesliga. Am Sonntag, 19. August (ab 14 Uhr), starten die Hessinnen mit einem Heimspiel gegen Neuling SGS Essen II in die Premierensaison.

Im DFB.de-Doppelinterview sprechen Kim Kulig, die ihre aktive Laufbahn verletzungsbedingt bereits mit 25 Jahren beenden musste, und die 130-malige Nationalspielerin Kerstin Garefrekes mit Mitarbeiter Ralf Debat über die neue Spielklasse, ihre Zusammenarbeit und Diskussionen im Trainerteam.

DFB.de: Sie gehören zu den bekanntesten Protagonistinnen in der neuen eingleisigen 2. Frauen-Bundesliga. Wie groß ist die Vorfreude auf den Saisonstart, Frau Kulig und Frau Garefrekes?

Kim Kulig: Die Vorfreude ist sehr groß. Es wartet eine äußerst interessante Saison und eine tolle Herausforderung auf uns.

Kerstin Garefrekes: Wie fiebern auch deshalb dem Start entgegen, weil zum einen inzwischen fast drei Monate ohne Meisterschaftsspiel vergangen sind und zum anderen die neue eingleisige Liga spannende Aufgaben mit sich bringen wird.

DFB.de: Mit welchen Erwartungen starten Sie mit Ihrem jungen Team in die neue Spielzeit?

Kulig: Wir als Trainerteam möchten in erster Linie unsere Spielerinnen besser machen. Wir haben eine junge Mannschaft mit großem Entwicklungspotenzial und möchten den Spielerinnen helfen, es maximal auszuschöpfen. Als Team möchten wir dieses Potenzial auf den Platz bringen und erfolgreich sein - das heißt, Spiele gewinnen.

Garefrekes: Da der 1. FFC Frankfurt mit der ersten Mannschaft in der Allianz Frauen-Bundesliga vertreten ist, dürfen wir in der zweiten Mannschaft lediglich drei Spielerinnen pro Spieltag im Kader haben, die älter als Jahrgang 1998 sind. Aufgrund dieser Regelung ist ein Großteil unserer Spielerinnen erst 17 bis 19 Jahre alt, so dass wir in der neuen Saison noch mal stark verjüngt an den Start gehen werden. Ich erwarte daher, dass wir im Laufe der Saison sicherlich mit Leistungsschwankungen zu rechnen haben. Aber ich erwarte ebenfalls, dass sich jede einzelne Spielerin und die gesamte Mannschaft innerhalb der Saison im sportlichen und persönlichen Bereich weiterentwickeln. Welcher Tabellenplatz dabei dann herauskommt, ist aufgrund der neuen Ligakonstellation schwer vorherzusagen.

DFB.de: Wo sehen Sie die größten Unterschiede im Vergleich zur zweigeteilten Spielklasse?

Kulig: Es warten mehr Spiele, andere Gegner, eine höhere Qualität und ein großer Aufwand an Reisekilometern auf uns.

Garefrekes: Wie bereits erwähnt, ist für uns die Altersstruktur eine neue Herausforderung. Ebenso wird es in der eingleisigen Liga deutlich weitere Auswärtsfahrten geben. Damit verbunden sind höhere Kosten und ein größerer Zeitaufwand. Insgesamt wird die eingleisige Liga die Professionalität in allen Bereichen auf und neben dem Platz fördern. Ich bin davon überzeugt, dass Mannschaften oder Vereine, die diese Professionalisierung nicht annehmen, mittel- bis langfristig nicht in der Liga bestehen werden.

DFB.de: Sie haben in der Nationalmannschaft und im Verein zusammengespielt. Wie sehr erleichtert das die Zusammenarbeit?

Kulig: Rückblickend bin ich immer noch sehr dankbar und stolz, mit Kerstin zusammengespielt zu haben - sei es im DFB-Team oder im Verein. Sie war und ist eine der größten Persönlichkeiten im deutschen Frauenfußball und außerdem ein toller Mensch. Vorausschauend freue ich mich auf die neue Saison mit ihr an meiner Seite. Kerstin ist eine tolle Trainerin und ein Geschenk für unser Team.

Garefrekes: Natürlich ist es hilfreich, wenn man sich vor einer gemeinsamen Zusammenarbeit bereits auf der menschlichen Ebene kennengelernt hat und weiß, wie die andere grundsätzlich so tickt. Allerdings ist es ein erheblicher Unterschied, ob man als Spielerin zusammen in einer Mannschaft spielt oder ob man als Trainerin in einem kleinen Team zusammenarbeitet. Unabhängig von unserer gemeinsamen Vergangenheit als Spielerinnen macht es sehr viel Spaß, mit Kim in einem Team zusammenzuarbeiten. Wir haben eine vergleichbare Arbeitsweise, in der eine gute Kommunikation gepflegt wird und uns beiden ein strukturiertes, systematisches Arbeiten wichtig ist.

###more###

DFB.de: Finden Sie bei unterschiedlichen Einschätzungen immer einen gemeinsamen Nenner?

Kulig: Klar! Wir äußern unsere Meinung, diskutieren darüber und finden dann gemeinsam eine Lösung oder treffen eine Entscheidung.

Garefrekes: Kim und ich haben in vielen Dingen ähnliche Vorstellungen vom Fußball und von Herangehensweisen. Bei unterschiedlichen Wahrnehmungen wird darüber offen diskutiert. Bisher ist es uns immer gelungen, eine gemeinsame Entscheidung zu treffen.

DFB.de: Wer hat im Zweifelsfall das letzte Wort?

Kulig: Schlussendlich ist es natürlich meine Aufgabe. Das letzte Wort trägt in meinen Augen aber immer das gesamte Trainerteam.

Garefrekes: Es ist vollkommen klar, dass Kim als Cheftrainerin die finale Entscheidung trifft.

DFB.de: Für Ihre Spielerinnen sind Sie auch sportliche Vorbilder. Worauf kommt es für die Talente an, um den Sprung bis nach ganz oben zu schaffen?

Kulig: Talent allein reicht nicht aus. Die Spielerinnen müssen eine starke Persönlichkeit mitbringen, diszipliniert sein, immer hungrig sein, sich weiterzuentwickeln wollen - denn Stillstand ist Rückschritt. Selbstreflektion spielt meiner Meinung nach eine große Rolle. Wer sich ständig reflektiert und kritisch ist, entwickelt eine Art Leidenschaft für das Lernen. Und wenn du das tust, hörst du niemals auf zu wachsen.

Garefrekes: Dazu gehören Ehrgeiz, Beharrlichkeit, Disziplin, Selbstbewusstsein, Talent, Glück mit Verletzungen und Trainern sowie Demut - also eine ganze Menge.

DFB.de: Der 1. FFC Frankfurt muss seit einigen Jahren um den Anschluss an die nationale Spitze kämpfen. Wie wichtig ist vor diesem Hintergrund die Nachwuchsförderung?

Kulig: Nicht nur vor diesem Hintergrund, sondern es ist meiner Meinung nach immer wichtig, eine gute Basis zu haben. Schließlich bildet sie den Unterbau und trägt das Gerüst. Um langfristig erfolgreich zu sein, ist es hilfreich, eine gute Nachwuchsförderung zu etablieren. Es gibt als Verein doch nichts Schöneres, wenn es eigene Talente bis ganz nach oben schaffen. Damit meine ich auch Talente, die sich womöglich schon mehrere Jahre mit dem Verein identifiziert haben und das dann auch gerne weiterhin tun.

Garefrekes: Aufgrund der in den vergangenen Jahren verstärkten Investitionen der männlichen Profivereine in den Frauenfußball wird es für reine Frauenfußballklubs zunehmend schwieriger, im Wettbewerb zu bestehen. Der 1. FFC Frankfurt hat sich daher seit einiger Zeit eine neue Strategie auf die Fahnen geschrieben, bei der verstärkt auf eigene Nachwuchsspielerinnen und auf die eigene Jugendförderung gesetzt werden soll. Dies erfordert jedoch Geduld und Zeit und muss im gesamten Verein konsequent und mit tiefster Überzeugung gelebt werden. Gelingt dies, kann es ein wichtiger Baustein für die künftige Wettbewerbsfähigkeit des Vereins werden.

DFB.de: Frauen als Cheftrainerinnen in den höchsten Ligen sind immer noch Ausnahmen. Wie erklären Sie sich das?

Kulig: Aktuell gibt es generell noch sehr wenige Trainerinnen. Daher ist es auch logisch, dass wenige in den höchsten Ligen ankommen. Für mich war es schnell klar, dass ich weiter in meinem Sport arbeiten möchte. Die Generationen vor mir haben von Beginn und während der aktiven Karriere oft fußballunabhängige Berufe ausgeübt. Auch logisch, dass viele nach der Karriere dann eher nicht daran gedacht haben, nebenher noch Trainerin zu werden. Diese Doppelbelastung hatten sie ja schon all die Jahre hinter sich.

Garefrekes: Zu Beginn meiner Zeit als aktive Spielerin gab es durchaus einige Trainerinnen in der Frauen-Bundesliga, zum Teil noch als Spielertrainerinnen. Mit zunehmender Professionalisierung der Liga wurden auch die Voraussetzungen, um als Trainer in der höchsten Spielklasse arbeiten zu können, in Form von entsprechenden Trainerlizenzen angepasst. Hier gibt es momentan definitiv noch weiblichen Nachholbedarf. Ich könnte mir aber vorstellen, dass mit verbesserten Einkommensmöglichkeiten im Frauenvereinsfußball auch die Attraktivität für Trainerinnen in der Frauen-Bundesliga sukzessive steigen wird.

DFB.de: Ist es Ihr persönliches Ziel, eines Tages als Trainerin in der Frauen-Bundesliga zu arbeiten?

Kulig: Nein, als ein persönliches Ziel würde ich es nicht nennen. Ich habe aktuell eine tolle Aufgabe und darf mit außergewöhnlichen Menschen zusammenarbeiten. Daher bin ich einfach nur dankbar, mich als Trainerin meiner Mannschaft bezeichnen zu dürfen.

Garefrekes: Momentan bin ich sehr glücklich über die gegenwärtige Konstellation. Aber man weiß ja nie, was in der Zukunft noch passieren wird.

DFB.de: Ihre frühere DFB-Teamkollegin Inka Grings versucht, als Trainerin bei den Männern Fuß zu fassen. Was halten Sie davon? Wäre das auch für Sie eine Option?

Kulig: Ich sehe mich aktuell im Frauenfußball. Ich möchte ihn weiterentwickeln und auch ein Stück weit etwas zurückgeben. Ich durfte als Spielerin tolle Erfahrungen sammeln, habe Positives wie Negatives erlebt und möchte meine Erfahrungen nun gerne mit jungen Mädels und Frauen teilen.

Garefrekes: Ich finde das super, warum auch nicht? Ich persönlich sehe mich jedoch ebenfalls im Frauenfußballbereich.

###more###