Trainer Bernd Stange wurde am Freitag 60 Jahre alt

Schnittchen-Büffet in der neuen Wahlheimat Minsk statt rauschendem Fest im heimischen Jena: "Am 15. März beginnt in Weißrussland die Meisterschaft. Dieser Termin ist mir wichtiger als so ein runder Geburtstag", sagt Bernd Stange. Der ehemals jüngste DDR-Auswahltrainer wurde am Freitag 60 Jahre alt und will sich mit der von Superstar Alexander Hleb (FC Arsenal) angeführten weißrussischen Nationalmannschaft 2010 in Südafrika endlich den Traum von der ersten WM-Teilnahme erfüllen.

"Ich muss mich bei allen Freunden daheim entschuldigen, aber ich habe wirklich keine Zeit zum Feiern. Am 26. März haben wir ein wichtiges Länderspiel gegen die Türkei", schildert der Jubilar im Gespräch mit dem Sport-Informations-Dienst (sid) seine Situation: "Im Sommer werden wir uns lieber alle in Jena an den Kernbergen zum Grillen treffen".

Im nagelneuen Verbandskomplex in Minsk hofierte der Coach im fließenden Russisch an seinem Ehrentag jene Funktionäre, die ihn selbst vor einem halben Jahr ins Amt gehievt hatten und mindestens bis Dezember 2009 oder sogar bis Südafrika mit ihm planen.

"Die Vorraussetzungen für meine Arbeit sind hier wirklich perfekt. Ich schaue aus dem Büro auf 18 Rasenplätze, dahinter ist eine Kunstrasenhalle mit Großfeld", berichtet Stange, der mit Weißrusslands Team von bisher fünf Partien nur einmal verlor. In der WM-Qualifikation gegen England, Kroatien und Erzrivale Ukraine sei seine Mannschaft zwar krasser Außenseiter, aber: "Wer uns unterschätzt, wird dafür schwer büßen müssen."

Rückkehr nach Deutschland am 27. Mai

Am 27. Mai tritt Stange in seiner Heimat an. In Kaiserslautern trifft die weißrussische Nationalmannschaft auf Deutschland (17.45 Uhr/live in der ARD). "Früher haben die Trainer hier solche Spiele nicht riskiert, weil sie die Gefahr einer hohen Niederlage und danach der Entlassung bergen", so Stange.

Das Bernd Stange das Risiko nicht scheut, wurde spätestens im November 2002 deutlich, als der gebürtige Sachse unter dem damaligen Diktator Saddam Hussein den Job des irakischen Nationaltrainers übernahm. Stange führte Iraks Olympiateam nach Athen, trat aber vor den Olympischen Spielen aufgrund der Sicherheitslage zurück.

Die Mission im Kriegsgebiet war die heikelste seiner bewegten Trainer-Karriere, die 1970 unter Hans Meyer im Stab des FC Carl Zeiss Jena begann. Die Ukraine, der Oman, Australien und Zypern standen im letzten Jahrzehnt auf dem Reiseplan von Bernd Stange, in der Bundesliga war er beim VfB Leipzig (1993/94) und wenig später als Sportdirektor bei Hertha BSC Berlin aktiv.



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Schnittchen-Büffet in der neuen Wahlheimat Minsk statt rauschendem Fest im heimischen Jena: "Am 15. März beginnt in Weißrussland die Meisterschaft. Dieser Termin ist mir wichtiger als so ein runder Geburtstag", sagt Bernd Stange. Der ehemals jüngste DDR-Auswahltrainer wurde am Freitag 60 Jahre alt und will sich mit der von Superstar Alexander Hleb (FC Arsenal) angeführten weißrussischen Nationalmannschaft 2010 in Südafrika endlich den Traum von der ersten WM-Teilnahme erfüllen.

"Ich muss mich bei allen Freunden daheim entschuldigen, aber ich habe wirklich keine Zeit zum Feiern. Am 26. März haben wir ein wichtiges Länderspiel gegen die Türkei", schildert der Jubilar im Gespräch mit dem Sport-Informations-Dienst (sid) seine Situation: "Im Sommer werden wir uns lieber alle in Jena an den Kernbergen zum Grillen treffen".

Im nagelneuen Verbandskomplex in Minsk hofierte der Coach im fließenden Russisch an seinem Ehrentag jene Funktionäre, die ihn selbst vor einem halben Jahr ins Amt gehievt hatten und mindestens bis Dezember 2009 oder sogar bis Südafrika mit ihm planen.

"Die Vorraussetzungen für meine Arbeit sind hier wirklich perfekt. Ich schaue aus dem Büro auf 18 Rasenplätze, dahinter ist eine Kunstrasenhalle mit Großfeld", berichtet Stange, der mit Weißrusslands Team von bisher fünf Partien nur einmal verlor. In der WM-Qualifikation gegen England, Kroatien und Erzrivale Ukraine sei seine Mannschaft zwar krasser Außenseiter, aber: "Wer uns unterschätzt, wird dafür schwer büßen müssen."

Rückkehr nach Deutschland am 27. Mai

Am 27. Mai tritt Stange in seiner Heimat an. In Kaiserslautern trifft die weißrussische Nationalmannschaft auf Deutschland (17.45 Uhr/live in der ARD). "Früher haben die Trainer hier solche Spiele nicht riskiert, weil sie die Gefahr einer hohen Niederlage und danach der Entlassung bergen", so Stange.

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Das Bernd Stange das Risiko nicht scheut, wurde spätestens im November 2002 deutlich, als der gebürtige Sachse unter dem damaligen Diktator Saddam Hussein den Job des irakischen Nationaltrainers übernahm. Stange führte Iraks Olympiateam nach Athen, trat aber vor den Olympischen Spielen aufgrund der Sicherheitslage zurück.

Die Mission im Kriegsgebiet war die heikelste seiner bewegten Trainer-Karriere, die 1970 unter Hans Meyer im Stab des FC Carl Zeiss Jena begann. Die Ukraine, der Oman, Australien und Zypern standen im letzten Jahrzehnt auf dem Reiseplan von Bernd Stange, in der Bundesliga war er beim VfB Leipzig (1993/94) und wenig später als Sportdirektor bei Hertha BSC Berlin aktiv.

Eine Rückkehr in den deutschen Fußball schließt der Vater zweier erwachsener Söhne nicht aus. "Bisher war ich eben immer zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort, aber ich fühle mich nicht wie 60, bin absolut fit und motiviert. Ich denke nicht, dass Weißrussland meine letzte Station ist."

Ein Angebot aus der Bundesliga habe er im Herbst 2007 ausgeschlagen, weil er bei den Weißrussen nicht vertragsbrüchig werden wollte. "Aber es werden neue Angebote kommen. Ich muss mich da nicht bemühen, denn ich kann auf erfolgreiche Arbeit verweisen", meint Stange. "Aber eins ist klar: So lange wie der Kalli Feldkamp (mit 73 Jahren Trainer von Galatasaray Istanbul, d.Red.) will ich nicht arbeiten."