Torjäger Rölke: "Wir hätten die Endrunde gerockt"

Bereits zum fünften Mal nach 2008, 2010, 2012 und 2013 hat eine U 17 von Hertha BSC die Saison in der Staffel Nord/Nordost der B-Junioren-Bundesliga als Meister abgeschlossen. Das Team von Trainer Oliver Reiß stellte zum Zeitpunkt des Saisonabbruchs wegen der Corona-Pandemie nicht nur das Team mit den meisten Punkten und Treffern, sondern mit U 17-Nationalstürmer Tony Rölke auch den erfolgreichsten Torschützen der Liga.

Mit seinen 18 Saisontreffern hatte der 17 Jahre alte Angreifer maßgeblichen Anteil am Staffelsieg. Eine noch bessere Ausbeute verhinderte das vorzeitige Ende der Spielzeit 2019/2020 durch die Corona-Pandemie. "Wir alle hätten die Saison gerne zu Ende gespielt und die Sache sportlich entschieden", sagt Rölke im Interview mit DFB.de. "Leider war das wegen der besonderen Situation nicht möglich."

Aber nicht nur auf Tony Rölke konnte sich Herthas U 17-Trainer Reiß, der gemeinsam mit Co-Trainer und Ex-Profi Oliver Schröder die sportlichen Geschicke leitet, in dieser Saison verlassen. Der 1,84 Meter große Angreifer kommt vielmehr zusammen mit seinen Teamkollegen Kenan Hadziavdic und Anton Kade (beide zehn Treffer) sowie Safa Yildirim (acht) auf sagenhafte 46 von insgesamt 62 Toren. Doch auch in der Defensive lief es für die Berliner gut. Mit nur 15 Gegentreffern stellte das Team nach dem VfL Wolfsburg (13) auch die zweitsicherste Abwehr der Liga.

"Hätten die Meisterschaftsendrunde gerockt"

"Wegen der Corona-Krise war der Staffelsieg für uns so etwas wie ein Titel ohne Emotionen", sagt Rölke. Dabei war das Titelrennen fünf Spieltage vor dem eigentlichen Saisonende noch so spannend wie selten zuvor. Nach dem 4:1 der Berliner gegen den direkten Konkurrenten Hamburger SV (47 Punkte) wäre es für Tabellenführer Hertha BSC (49 Zähler) noch im März mit einem Heimspiel gegen den weiteren Verfolger SV Werder Bremen (48) weitergegangen. Auch RB Leipzig (48) lag noch gut im Rennen.

Torjäger Rölke, der von seinen Freunden "Crille" gerufen wird, war aber so oder so vom Titelgewinn überzeugt. "Wir hatten während der gesamten Saison auf die Teilnahme an der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft hingearbeitet. Es ist schon schade, dass uns dieser Höhepunkt verwehrt bleibt", so Rölke. "Ich glaube, wir hätten die Endrunde gerockt."

Erst mit sechs Jahren "Verspätung" zu Hertha BSC

Rölke, der in Berlin-Marienfelde aufwuchs, kommt aus einer Sportlerfamilie. Vater Christian spielte Handball, Mutter Anna hielt sich mit Tennis fit. Auch sein Halbbruder Marc Anthony (TSV Wernsdorf) und sein jüngerer Bruder Oliver (Hertha BSC U 15) sind Fußballer. "Crille" begann selbst bereits im Alter von viereinhalb Jahren, bei seinem Heimatverein FC Stern Marienfelde dem Ball hinterherzujagen. Bis er dem Ruf von Hertha BSC folgte, sollte es aber einige Zeit dauern.

Zusammen mit seinem damals besten Freund Torben Rhein, dem aktuellen Kapitän der deutschen U 17-Nationalmannschaft, verbrachte Tony jede freie Minute auf dem Fußballplatz. In Marienfelde wurde "Crille" von Torbens Vater Peter trainiert. "Wir haben jeden Tag gebolzt und waren unzertrennlich", erinnert sich Tony gerne an seine Kindheit und die Zeit mit seinem Kumpel zurück.

Torben Rhein, der inzwischen für die U 19 des FC Bayern München aufläuft und jetzt gerade in der A-Junioren-Bundesliga Süd/Südwest ebenfalls Staffelsieger wurde, wechselte bereits mit sechseinhalb Jahren zu Hertha BSC. Tony Rölke, der genau zehn Tage jünger ist als Torben, sollte ihm eigentlich nur wenig später folgen. Doch "Crille" war noch nicht bereit für diesen Schritt, wollte lieber zu Hause mit seinen Freunden kicken. Erst nach dem Schulwechsel wagte er mit zwölf Jahren den Schritt zum Bundesligisten, fing in der U 13 der Hauptstädter an. Im Jahr davor wurde er einmal pro Woche im Probetraining von den Hertha-Nachwuchstrainern genau unter die Lupe genommen.

"In Sachen Tempo könnte ich noch was draufpacken"

Schon damals schwärmte Tony vom brasilianischen Weltstar Neymar. "Er war mein großes Vorbild. Seine Dribblings und Tore haben mir gefallen", erinnert sich "Crille". Auf den heimischen Bolzplätzen und in der Nachwuchs-Akademie von Hertha wurden die Tricks von Neymar geübt. Praktisch rund um die Uhr drehte sich alles um Fußball.

"Mittlerweile habe ich aber keine Vorbilder mehr, konzentriere mich lieber voll und ganz auf meine Stärken und Schwächen", sagt Tony Rölke. Besonders in den Eins-gegen-Eins-Duellen sieht der Mittelstürmer seine Stärken. Allerdings setzt er seine Mitspieler auch oft gut in Szene, bereitet daher auch zahlreiche Tore vor. Er weiß aber auch um seine Schwächen: "Mein Kopfballspiel ist ausbaufähig und in Sachen Tempo könnte ich noch etwas draufpacken."

Herthas U 17-Trainer ist mit der Entwicklung von "Crille" zufrieden. "Wir waren in dieser Saison in der Lage, in jedem Spiel zu treffen", sagt Oliver Reiß im Gespräch mit DFB.de. "Tony war gerade zu Beginn sehr stark, ehe im weiteren Saisonverlauf auch Kenan Hadziavdic und Anton Kade immer besser wurden." Der 37 Jahre alte Trainer weiß aber auch, dass noch wesentlich mehr Spieler an der Chancenerarbeitung und damit auch an der Torausbeute beteiligt sind. "Teilweise geht es schon von ganz hinten bei unserem Torwart los, ehe wir versuchen, den Gegner bei hohem Pressing mit acht, neun Pässen auszuspielen, damit unsere Stürmer den Weg zum gegnerischen Tor suchen können", betont Reiß. "Deshalb sind nicht nur unsere Offensivspieler daran beteiligt, sondern die gesamte Mannschaft."

"Mit der U 19 Deutscher Meister werden"

Für seine harte Arbeit und seinen Fleiß wurde Tony Rölke auch vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) belohnt. Seine Leistungen sorgten dafür, dass er im November 2019 erstmals in den Kader der U 17-Nationalmannschaft berufen wurde. Im Rahmen der EM-Qualifikation kam "Crille" in Griechenland gegen Aserbaidschan (2:0) - übrigens gemeinsam mit seinem Kindheitskumpel Torben Rhein - über die volle Distanz zu seinem ersten Einsatz im DFB-Trikot. "Das war schon etwas ganz Besonderes für mich", hofft der Torschützenkönig auf weitere Einladungen.

Bevor es für Tony sportlich weiter bergauf geht, hat der Mittelstürmer aber auch die Schule fest im Blick. In der Poelchau-Schule im Olympiapark, einer "Eliteschule des Sports", besucht Tony die zwölfte Klasse. Seine Lieblingsfächer sind Chemie - weil dort sehr viele Experimente auf dem Lehrplan stehen - und Sport. Natürlich.

"2022 will ich mein Abitur machen und mir auch in der kommenden Saison in der U 19 unter Trainer Michael Hartmann einen Stammplatz erkämpfen", kündigt "Crille" an und verfolgt weiter hohe Ziele: "Jetzt will ich mit der U 19 Deutscher Meister werden."

[mspw]

Bereits zum fünften Mal nach 2008, 2010, 2012 und 2013 hat eine U 17 von Hertha BSC die Saison in der Staffel Nord/Nordost der B-Junioren-Bundesliga als Meister abgeschlossen. Das Team von Trainer Oliver Reiß stellte zum Zeitpunkt des Saisonabbruchs wegen der Corona-Pandemie nicht nur das Team mit den meisten Punkten und Treffern, sondern mit U 17-Nationalstürmer Tony Rölke auch den erfolgreichsten Torschützen der Liga.

Mit seinen 18 Saisontreffern hatte der 17 Jahre alte Angreifer maßgeblichen Anteil am Staffelsieg. Eine noch bessere Ausbeute verhinderte das vorzeitige Ende der Spielzeit 2019/2020 durch die Corona-Pandemie. "Wir alle hätten die Saison gerne zu Ende gespielt und die Sache sportlich entschieden", sagt Rölke im Interview mit DFB.de. "Leider war das wegen der besonderen Situation nicht möglich."

Aber nicht nur auf Tony Rölke konnte sich Herthas U 17-Trainer Reiß, der gemeinsam mit Co-Trainer und Ex-Profi Oliver Schröder die sportlichen Geschicke leitet, in dieser Saison verlassen. Der 1,84 Meter große Angreifer kommt vielmehr zusammen mit seinen Teamkollegen Kenan Hadziavdic und Anton Kade (beide zehn Treffer) sowie Safa Yildirim (acht) auf sagenhafte 46 von insgesamt 62 Toren. Doch auch in der Defensive lief es für die Berliner gut. Mit nur 15 Gegentreffern stellte das Team nach dem VfL Wolfsburg (13) auch die zweitsicherste Abwehr der Liga.

"Hätten die Meisterschaftsendrunde gerockt"

"Wegen der Corona-Krise war der Staffelsieg für uns so etwas wie ein Titel ohne Emotionen", sagt Rölke. Dabei war das Titelrennen fünf Spieltage vor dem eigentlichen Saisonende noch so spannend wie selten zuvor. Nach dem 4:1 der Berliner gegen den direkten Konkurrenten Hamburger SV (47 Punkte) wäre es für Tabellenführer Hertha BSC (49 Zähler) noch im März mit einem Heimspiel gegen den weiteren Verfolger SV Werder Bremen (48) weitergegangen. Auch RB Leipzig (48) lag noch gut im Rennen.

Torjäger Rölke, der von seinen Freunden "Crille" gerufen wird, war aber so oder so vom Titelgewinn überzeugt. "Wir hatten während der gesamten Saison auf die Teilnahme an der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft hingearbeitet. Es ist schon schade, dass uns dieser Höhepunkt verwehrt bleibt", so Rölke. "Ich glaube, wir hätten die Endrunde gerockt."

Erst mit sechs Jahren "Verspätung" zu Hertha BSC

Rölke, der in Berlin-Marienfelde aufwuchs, kommt aus einer Sportlerfamilie. Vater Christian spielte Handball, Mutter Anna hielt sich mit Tennis fit. Auch sein Halbbruder Marc Anthony (TSV Wernsdorf) und sein jüngerer Bruder Oliver (Hertha BSC U 15) sind Fußballer. "Crille" begann selbst bereits im Alter von viereinhalb Jahren, bei seinem Heimatverein FC Stern Marienfelde dem Ball hinterherzujagen. Bis er dem Ruf von Hertha BSC folgte, sollte es aber einige Zeit dauern.

Zusammen mit seinem damals besten Freund Torben Rhein, dem aktuellen Kapitän der deutschen U 17-Nationalmannschaft, verbrachte Tony jede freie Minute auf dem Fußballplatz. In Marienfelde wurde "Crille" von Torbens Vater Peter trainiert. "Wir haben jeden Tag gebolzt und waren unzertrennlich", erinnert sich Tony gerne an seine Kindheit und die Zeit mit seinem Kumpel zurück.

Torben Rhein, der inzwischen für die U 19 des FC Bayern München aufläuft und jetzt gerade in der A-Junioren-Bundesliga Süd/Südwest ebenfalls Staffelsieger wurde, wechselte bereits mit sechseinhalb Jahren zu Hertha BSC. Tony Rölke, der genau zehn Tage jünger ist als Torben, sollte ihm eigentlich nur wenig später folgen. Doch "Crille" war noch nicht bereit für diesen Schritt, wollte lieber zu Hause mit seinen Freunden kicken. Erst nach dem Schulwechsel wagte er mit zwölf Jahren den Schritt zum Bundesligisten, fing in der U 13 der Hauptstädter an. Im Jahr davor wurde er einmal pro Woche im Probetraining von den Hertha-Nachwuchstrainern genau unter die Lupe genommen.

"In Sachen Tempo könnte ich noch was draufpacken"

Schon damals schwärmte Tony vom brasilianischen Weltstar Neymar. "Er war mein großes Vorbild. Seine Dribblings und Tore haben mir gefallen", erinnert sich "Crille". Auf den heimischen Bolzplätzen und in der Nachwuchs-Akademie von Hertha wurden die Tricks von Neymar geübt. Praktisch rund um die Uhr drehte sich alles um Fußball.

"Mittlerweile habe ich aber keine Vorbilder mehr, konzentriere mich lieber voll und ganz auf meine Stärken und Schwächen", sagt Tony Rölke. Besonders in den Eins-gegen-Eins-Duellen sieht der Mittelstürmer seine Stärken. Allerdings setzt er seine Mitspieler auch oft gut in Szene, bereitet daher auch zahlreiche Tore vor. Er weiß aber auch um seine Schwächen: "Mein Kopfballspiel ist ausbaufähig und in Sachen Tempo könnte ich noch etwas draufpacken."

Herthas U 17-Trainer ist mit der Entwicklung von "Crille" zufrieden. "Wir waren in dieser Saison in der Lage, in jedem Spiel zu treffen", sagt Oliver Reiß im Gespräch mit DFB.de. "Tony war gerade zu Beginn sehr stark, ehe im weiteren Saisonverlauf auch Kenan Hadziavdic und Anton Kade immer besser wurden." Der 37 Jahre alte Trainer weiß aber auch, dass noch wesentlich mehr Spieler an der Chancenerarbeitung und damit auch an der Torausbeute beteiligt sind. "Teilweise geht es schon von ganz hinten bei unserem Torwart los, ehe wir versuchen, den Gegner bei hohem Pressing mit acht, neun Pässen auszuspielen, damit unsere Stürmer den Weg zum gegnerischen Tor suchen können", betont Reiß. "Deshalb sind nicht nur unsere Offensivspieler daran beteiligt, sondern die gesamte Mannschaft."

"Mit der U 19 Deutscher Meister werden"

Für seine harte Arbeit und seinen Fleiß wurde Tony Rölke auch vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) belohnt. Seine Leistungen sorgten dafür, dass er im November 2019 erstmals in den Kader der U 17-Nationalmannschaft berufen wurde. Im Rahmen der EM-Qualifikation kam "Crille" in Griechenland gegen Aserbaidschan (2:0) - übrigens gemeinsam mit seinem Kindheitskumpel Torben Rhein - über die volle Distanz zu seinem ersten Einsatz im DFB-Trikot. "Das war schon etwas ganz Besonderes für mich", hofft der Torschützenkönig auf weitere Einladungen.

Bevor es für Tony sportlich weiter bergauf geht, hat der Mittelstürmer aber auch die Schule fest im Blick. In der Poelchau-Schule im Olympiapark, einer "Eliteschule des Sports", besucht Tony die zwölfte Klasse. Seine Lieblingsfächer sind Chemie - weil dort sehr viele Experimente auf dem Lehrplan stehen - und Sport. Natürlich.

"2022 will ich mein Abitur machen und mir auch in der kommenden Saison in der U 19 unter Trainer Michael Hartmann einen Stammplatz erkämpfen", kündigt "Crille" an und verfolgt weiter hohe Ziele: "Jetzt will ich mit der U 19 Deutscher Meister werden."

###more###