Toni Wachsmuth: "In Zwickau dauerhaft Profifußball anbieten"

Mit 32 Jahren beendet Toni Wachsmuth, bisher Kapitän beim Drittligisten FSV Zwickau, seine aktive Karriere und wird künftig als Sportdirektor die Geschicke der Westsachsen lenken. Der ehemalige U 19-Nationalspieler verfolgt dabei klare Ziele. Im DFB.de-Interview spricht Wachsmuth mit Mitarbeiter Peter Haidinger über seinen Rollentausch.

DFB.de: Ein unmittelbarer Wechsel vom Spieler zum Sportdirektor ist ein eher ungewöhnlicher Schritt. Warum haben Sie sich entschieden, künftig in anderer Funktion für den FSV Zwickau tätig zu werden, Herr Wachsmuth?

Toni Wachsmuth: Der Entschluss, mit dem Fußball aufzuhören, ist bei mir schon im Herbst des vergangenen Jahres gereift. Für mich war es jetzt auch der richtige Zeitpunkt. Ich freue mich auf meine neue Aufgabe als Sportdirektor.

DFB.de: Sie standen aber noch voll im Saft, haben bei 34 Einsätzen in der abgelaufenen Spielzeit sogar zehn Treffer erzielt. Ist Ihnen der Schritt nicht schwergefallen, Ihre Karriere schon mit 32 Jahren zu beenden?

Wachsmuth: Ich wollte aufhören, solange ich mit meinem Niveau noch zufrieden war. Aber irgendwann kommt der Moment, in dem man auf seinen Körper hören sollte. Den Beruf des Profifußballers gibt kein Spieler gerne her. Aber ich bin mit mir absolut im Reinen.

DFB.de: Wie haben Sie die Reaktionen der Fans empfunden?

Wachsmuth: Mit meinem Karriereende sind wir frühzeitig sehr offensiv und transparent umgegangen. Mit stehenden Ovationen und einer schönen Choreografie haben mich die Fans im letzten Heimspiel verabschiedet. Das hat mich schon sehr berührt.

DFB.de: Werden Sie sich weiter fit halten, um für ein eventuelles Comeback gewappnet zu sein, oder ist das ausgeschlossen?

Wachsmuth: Fit halten werde ich mich schon aus zwei Gründen. Erstens ist es nicht ungefährlich, wenn man als Leistungssportler von heute auf morgen aufhört. Deshalb ist das Thema abtrainieren aus gesundheitlichen Gründen sehr wichtig. Zweitens möchte ich körperlich nicht völlig aus dem Leim gehen. (lacht) Ein mögliches Comeback ist für mich aber kein Thema.

DFB.de: Werden Sie noch mit der Mannschaft trainieren oder stehen demnächst mehr Waldläufe auf dem Programm?

Wachsmuth: Vielleicht ergibt es sich, dass ich mal eine Trainingseinheit mitmachen werde. Wenn es die Trainingsgestaltung hergibt - warum nicht? Mit den Jungs zu kicken, macht auf jeden Fall mehr Spaß, als durch den Wald zu rennen. (lacht)

DFB.de: Ihr Rollentausch steht bereits seit Februar fest. Haben Sie sich seitdem schon in Ihren neuen Job eingearbeitet?

Wachsmuth: Die ersten Wochen habe ich parallel zum Mannschaftstraining im administrativen Bereich reingeschnuppert. Dass wir Ende April den Klassenverbleib bereits sicher hatten, war für meinen neuen Job ein großer Vorteil. Danach verlagerten sich die Aufgaben zu neunzig Prozent auf meine neue Tätigkeit.

DFB.de: Wie verlief der Austausch mit ihrem Vorgänger David Wagner?

Wachsmuth: Sehr gut. Wir waren im ständigen Austausch. Da es keinen Konkurrenzkampf zwischen uns um den Posten gab, hat es die Sache auch erleichtert. Sollte ich mal eine Frage haben, kann ich ihn jederzeit ansprechen. Aber im Großen und Ganzen suche ich schon meinen eigenen Weg.

DFB.de: Wie sehr konnten Sie parallel zu Ihrer Spielertätigkeit schon die Planungen für die neue Saison mitgestalten?

Wachsmuth: Die gesamte Kaderplanung gestalten das Trainerteam und ich zusammen. Ich war bei jedem Transfer von Anfang an dabei.

DFB.de: Haben Sie sich bei Verhandlungen mit bisherigen Teamkollegen oder Zugängen manchmal dabei erwischt, noch wie ein Mitspieler zu denken, oder können Sie das bereits komplett trennen?

Wachsmuth: Es ist in der Tat noch etwas ungewohnt, auf der anderen Seite des Tisches zu sitzen. Wir gehen aber grundsätzlich immer sehr offen und ehrlich mit allen Beteiligten um. Das ändert sich auch nicht, wenn man Spieler, Trainer oder Sportdirektor ist.

DFB.de: Mussten Sie auch unangenehme Gespräche führen?

Wachsmuth: Es geht um die sportlichen Perspektiven und nicht um persönliche Dinge. Es ist aber schon eine komische Situation, wenn man als Mitspieler diese Gespräche führt. Stellvertretend würde ich den Weggang von Nico Antonitsch nennen, mit dem ich auch außerhalb des Platzes sehr gut befreundet bin. Aus sportlichen Gründen sind wir aber zu der Entscheidung gekommen, die Zusammenarbeit nicht fortzusetzen. Wenn man das offen und ehrlich anspricht und daraus keine Hängepartie macht, ist es für beide Seiten in Ordnung.

DFB.de: Sind die Kaderplanungen zum jetzigen Zeitpunkt schon weitgehend abgeschlossen oder gibt es noch einige "Baustellen"?

Wachsmuth: Wir vollziehen erneut einen Umbruch und haben noch einige Baustellen abzuarbeiten. Im Großen und Ganzen sehen wir uns aber im Soll.

DFB.de: In welchen Bereichen sehen Sie künftig Ihre Hauptaufgaben?

Wachsmuth: In erster Linie bin ich für die Kaderzusammenstellung verantwortlich, die ganz entscheidend vom Budget abhängig ist. Aber auch die Organisation des Trainingslagers sowie von Auswärts- oder Freundschaftsspielen ist wichtig. Außerdem sehe ich mich als Bindeglied zwischen Geschäftsstelle, Vorstand und Mannschaft. In der Region will ich als Vereinsvertreter das bereits vorhandene Sponsorennetzwerk pflegen und möglichst ausbauen. Am Ende wollen wir alle das Gleiche: In Zwickau soll erfolgreicher Fußball gespielt werden.

DFB.de: Inwiefern wird sich die Zusammenarbeit mit Trainer Joe Enochs verändern?

Wachsmuth: Wir tauschen uns über alle Kaderpositionen ständig aus, sind nicht immer einer Meinung, suchen dann aber den Kompromiss. Wir sehen uns als Team und nur so kann es auch funktionieren. Auch die neuen Spieler wollen in ein gefestigtes Umfeld wechseln und überzeugt sein, dass sowohl der Sportdirektor als auch der Trainer sie haben möchte. Genau diese Atmosphäre versuchen wir zu schaffen.

DFB.de: Sie sind seit fünf Jahren beim FSV Zwickau, gelten als Identifikationsfigur. Wie würden Sie ihre Beziehung zum Verein beschreiben?

Wachsmuth: Ich habe mit dem Verein schon viel erlebt. Wir genießen einen guten Ruf und ich freue mich, dass ich ein Teil des Ganzen bin und den Weg dorthin mitprägen durfte. Für mich ist der Weg aber noch nicht beendet: In meiner neuen Rolle will ich den Verein weiter nach vorne bringen.

DFB.de: Seit dem Aufstieg 2016 gelang jeweils recht souverän der Klassenverbleib. Ist der FSV Zwickau inzwischen ein etablierter Drittligist?

Wachsmuth: Wir haben drei Jahre hintereinander den Klassenverbleib relativ frühzeitig geschafft. Die Platzierungen sind für mich dabei zweitrangig, weil die Liga vom Leistungspotenzial ganz eng beieinander ist. Ich glaube schon, dass wir mittlerweile ein etablierter Klug in der 3. Liga sind. Diese positive Entwicklung wollen wir fortsetzen.

DFB.de: Wie lautet die Vorgabe für die kommende Saison und welche mittel- oder langfristigen Ziele verfolgen Sie?

Wachsmuth: Wir wollen den Menschen dauerhaft Profifußball in Zwickau anbieten. Wir sind finanziell nicht auf Rosen gebettet. Aber ich bin guter Dinge, dass wir uns auch in wirtschaftlicher Hinsicht weiterentwickeln und gegenüber anderen Drittligisten aufholen können. Die sportliche Entwicklung ging zuletzt schneller als die wirtschaftliche.

DFB.de: Beim FC Bayern München übernahm einst Uli Hoeneß ebenfalls direkt nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn das Amt des Managers - und prägte eine Ära. Haben Sie in Zwickau Ähnliches vor?

Wachsmuth: Ich verfüge auch über ein gewisses Maß an Selbstvertrauen und Bodenhaftung, würde mich aber nie mit Uli Hoeneß vergleichen. Ich versuche, meinen eigenen Weg zu gehen.

[mspw]

Mit 32 Jahren beendet Toni Wachsmuth, bisher Kapitän beim Drittligisten FSV Zwickau, seine aktive Karriere und wird künftig als Sportdirektor die Geschicke der Westsachsen lenken. Der ehemalige U 19-Nationalspieler verfolgt dabei klare Ziele. Im DFB.de-Interview spricht Wachsmuth mit Mitarbeiter Peter Haidinger über seinen Rollentausch.

DFB.de: Ein unmittelbarer Wechsel vom Spieler zum Sportdirektor ist ein eher ungewöhnlicher Schritt. Warum haben Sie sich entschieden, künftig in anderer Funktion für den FSV Zwickau tätig zu werden, Herr Wachsmuth?

Toni Wachsmuth: Der Entschluss, mit dem Fußball aufzuhören, ist bei mir schon im Herbst des vergangenen Jahres gereift. Für mich war es jetzt auch der richtige Zeitpunkt. Ich freue mich auf meine neue Aufgabe als Sportdirektor.

DFB.de: Sie standen aber noch voll im Saft, haben bei 34 Einsätzen in der abgelaufenen Spielzeit sogar zehn Treffer erzielt. Ist Ihnen der Schritt nicht schwergefallen, Ihre Karriere schon mit 32 Jahren zu beenden?

Wachsmuth: Ich wollte aufhören, solange ich mit meinem Niveau noch zufrieden war. Aber irgendwann kommt der Moment, in dem man auf seinen Körper hören sollte. Den Beruf des Profifußballers gibt kein Spieler gerne her. Aber ich bin mit mir absolut im Reinen.

DFB.de: Wie haben Sie die Reaktionen der Fans empfunden?

Wachsmuth: Mit meinem Karriereende sind wir frühzeitig sehr offensiv und transparent umgegangen. Mit stehenden Ovationen und einer schönen Choreografie haben mich die Fans im letzten Heimspiel verabschiedet. Das hat mich schon sehr berührt.

DFB.de: Werden Sie sich weiter fit halten, um für ein eventuelles Comeback gewappnet zu sein, oder ist das ausgeschlossen?

Wachsmuth: Fit halten werde ich mich schon aus zwei Gründen. Erstens ist es nicht ungefährlich, wenn man als Leistungssportler von heute auf morgen aufhört. Deshalb ist das Thema abtrainieren aus gesundheitlichen Gründen sehr wichtig. Zweitens möchte ich körperlich nicht völlig aus dem Leim gehen. (lacht) Ein mögliches Comeback ist für mich aber kein Thema.

DFB.de: Werden Sie noch mit der Mannschaft trainieren oder stehen demnächst mehr Waldläufe auf dem Programm?

Wachsmuth: Vielleicht ergibt es sich, dass ich mal eine Trainingseinheit mitmachen werde. Wenn es die Trainingsgestaltung hergibt - warum nicht? Mit den Jungs zu kicken, macht auf jeden Fall mehr Spaß, als durch den Wald zu rennen. (lacht)

DFB.de: Ihr Rollentausch steht bereits seit Februar fest. Haben Sie sich seitdem schon in Ihren neuen Job eingearbeitet?

Wachsmuth: Die ersten Wochen habe ich parallel zum Mannschaftstraining im administrativen Bereich reingeschnuppert. Dass wir Ende April den Klassenverbleib bereits sicher hatten, war für meinen neuen Job ein großer Vorteil. Danach verlagerten sich die Aufgaben zu neunzig Prozent auf meine neue Tätigkeit.

DFB.de: Wie verlief der Austausch mit ihrem Vorgänger David Wagner?

Wachsmuth: Sehr gut. Wir waren im ständigen Austausch. Da es keinen Konkurrenzkampf zwischen uns um den Posten gab, hat es die Sache auch erleichtert. Sollte ich mal eine Frage haben, kann ich ihn jederzeit ansprechen. Aber im Großen und Ganzen suche ich schon meinen eigenen Weg.

DFB.de: Wie sehr konnten Sie parallel zu Ihrer Spielertätigkeit schon die Planungen für die neue Saison mitgestalten?

Wachsmuth: Die gesamte Kaderplanung gestalten das Trainerteam und ich zusammen. Ich war bei jedem Transfer von Anfang an dabei.

DFB.de: Haben Sie sich bei Verhandlungen mit bisherigen Teamkollegen oder Zugängen manchmal dabei erwischt, noch wie ein Mitspieler zu denken, oder können Sie das bereits komplett trennen?

Wachsmuth: Es ist in der Tat noch etwas ungewohnt, auf der anderen Seite des Tisches zu sitzen. Wir gehen aber grundsätzlich immer sehr offen und ehrlich mit allen Beteiligten um. Das ändert sich auch nicht, wenn man Spieler, Trainer oder Sportdirektor ist.

DFB.de: Mussten Sie auch unangenehme Gespräche führen?

Wachsmuth: Es geht um die sportlichen Perspektiven und nicht um persönliche Dinge. Es ist aber schon eine komische Situation, wenn man als Mitspieler diese Gespräche führt. Stellvertretend würde ich den Weggang von Nico Antonitsch nennen, mit dem ich auch außerhalb des Platzes sehr gut befreundet bin. Aus sportlichen Gründen sind wir aber zu der Entscheidung gekommen, die Zusammenarbeit nicht fortzusetzen. Wenn man das offen und ehrlich anspricht und daraus keine Hängepartie macht, ist es für beide Seiten in Ordnung.

DFB.de: Sind die Kaderplanungen zum jetzigen Zeitpunkt schon weitgehend abgeschlossen oder gibt es noch einige "Baustellen"?

Wachsmuth: Wir vollziehen erneut einen Umbruch und haben noch einige Baustellen abzuarbeiten. Im Großen und Ganzen sehen wir uns aber im Soll.

DFB.de: In welchen Bereichen sehen Sie künftig Ihre Hauptaufgaben?

Wachsmuth: In erster Linie bin ich für die Kaderzusammenstellung verantwortlich, die ganz entscheidend vom Budget abhängig ist. Aber auch die Organisation des Trainingslagers sowie von Auswärts- oder Freundschaftsspielen ist wichtig. Außerdem sehe ich mich als Bindeglied zwischen Geschäftsstelle, Vorstand und Mannschaft. In der Region will ich als Vereinsvertreter das bereits vorhandene Sponsorennetzwerk pflegen und möglichst ausbauen. Am Ende wollen wir alle das Gleiche: In Zwickau soll erfolgreicher Fußball gespielt werden.

DFB.de: Inwiefern wird sich die Zusammenarbeit mit Trainer Joe Enochs verändern?

Wachsmuth: Wir tauschen uns über alle Kaderpositionen ständig aus, sind nicht immer einer Meinung, suchen dann aber den Kompromiss. Wir sehen uns als Team und nur so kann es auch funktionieren. Auch die neuen Spieler wollen in ein gefestigtes Umfeld wechseln und überzeugt sein, dass sowohl der Sportdirektor als auch der Trainer sie haben möchte. Genau diese Atmosphäre versuchen wir zu schaffen.

DFB.de: Sie sind seit fünf Jahren beim FSV Zwickau, gelten als Identifikationsfigur. Wie würden Sie ihre Beziehung zum Verein beschreiben?

Wachsmuth: Ich habe mit dem Verein schon viel erlebt. Wir genießen einen guten Ruf und ich freue mich, dass ich ein Teil des Ganzen bin und den Weg dorthin mitprägen durfte. Für mich ist der Weg aber noch nicht beendet: In meiner neuen Rolle will ich den Verein weiter nach vorne bringen.

DFB.de: Seit dem Aufstieg 2016 gelang jeweils recht souverän der Klassenverbleib. Ist der FSV Zwickau inzwischen ein etablierter Drittligist?

Wachsmuth: Wir haben drei Jahre hintereinander den Klassenverbleib relativ frühzeitig geschafft. Die Platzierungen sind für mich dabei zweitrangig, weil die Liga vom Leistungspotenzial ganz eng beieinander ist. Ich glaube schon, dass wir mittlerweile ein etablierter Klug in der 3. Liga sind. Diese positive Entwicklung wollen wir fortsetzen.

DFB.de: Wie lautet die Vorgabe für die kommende Saison und welche mittel- oder langfristigen Ziele verfolgen Sie?

Wachsmuth: Wir wollen den Menschen dauerhaft Profifußball in Zwickau anbieten. Wir sind finanziell nicht auf Rosen gebettet. Aber ich bin guter Dinge, dass wir uns auch in wirtschaftlicher Hinsicht weiterentwickeln und gegenüber anderen Drittligisten aufholen können. Die sportliche Entwicklung ging zuletzt schneller als die wirtschaftliche.

DFB.de: Beim FC Bayern München übernahm einst Uli Hoeneß ebenfalls direkt nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn das Amt des Managers - und prägte eine Ära. Haben Sie in Zwickau Ähnliches vor?

Wachsmuth: Ich verfüge auch über ein gewisses Maß an Selbstvertrauen und Bodenhaftung, würde mich aber nie mit Uli Hoeneß vergleichen. Ich versuche, meinen eigenen Weg zu gehen.

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