Toni Kroos: "Meine Erfolge geben mir Ruhe"

Mit seinen 27 Jahren hat Toni Kroos so viele internationale Titel gewonnen wie kein anderer deutscher Fußballer seiner Generation. Weltmeister ist er, Champions League-Sieger - und ein Ende ist noch lange nicht in Sicht. DFB.de spricht vor dem WM-Qualifikationsspiel am Donnerstag (ab 20.45 Uhr, live bei RTL) in Belfast gegen Gastgeber Nordirland mit ihm über innere Stärke, Gelassenheit und das Ziel, immer zu den Besten zu gehören.

DFB.de: Herr Kroos, wenn man sich Ihre Passquote anschaut, wirkt es wie ein schon sehr lange andauerndes Formhoch. Wie fühlt es sich für Sie an?

Toni Kroos: Es ist jedenfalls schön zu sehen, dass ich damit meinem Anspruch, der ja klar lautet, konstant stark zu spielen, nicht ein halbes oder ein Jahr lang, sondern über einen lange andauernden Zeitraum, gerecht werde. Wenn man zurückblickt, wird deutlich, dass ich seit der Ankunft von Jupp Heynckes in München in der Lage bin, konstant auf einem hohen Niveau zu spielen. Es ist schön, dass mein Körper mir das erlaubt. Viele andere Spieler werden doch immer wieder durch Verletzungen ausgebremst.

DFB.de: Heynckes' Ankunft in München 2011 und im Sommer 2014 Ihr Wechsel zu Real Madrid, waren das Beschleuniger Ihrer spielerischen Entwicklung?

Kroos: Ich würde das eine Jahr unter Pep Guardiola nicht unterschätzen, weil ich damals in meiner Bewertung auch noch mal einen Schritt nach vorne gemacht habe. Ich sehe das in Etappen. Jupp war in der Frühphase meiner Karriere der wichtigste Trainer, schon in Leverkusen und dann später auch in München. Pep Guardiola hat mich als den zentralen Spieler in seinem System gesehen. Er hat einen Fußball spielen lassen, der meinen Qualitäten absolut zugutekam. In dem Jahr habe ich mich deutlich weiterentwickelt.

DFB.de: Dann ging's nach Madrid.

Kroos: Mein Wechsel war auch vom Zeitpunkt her in meinen Augen absolut richtig. Ganz klar, wenn man sich im Ausland bei einem Topverein durchsetzt, bedeutet es einen weiteren Entwicklungsschritt. Und der ist mir ja auch relativ glatt gelungen. Carlo Ancelotti wollte mich in Madrid, er hat auf mich gesetzt, aber am Ende musste ich schon selbst spielen. (lacht) Der gute Start, gerade als ausländischer Spieler bei einem Topklub wie Real, ist wichtig. Wenn’s schlecht losgeht, kann es bei einem großen Topverein auch schnell wieder vorbei sein. Drei Jahre nach dem Wechsel ziehe ich also schon eine positive Zwischenbilanz.

DFB.de: Die Anerkennung, die Sie in Deutschland erfahren, ist jedenfalls nicht weniger geworden, seitdem Sie die Bundesliga verlassen haben.

Kroos: Ich würde es genauso bewerten. Bevor ich wegging, hat man mich als guten Spieler wahrgenommen, vielleicht auch als sehr guten, aber eben als einen von vielen bei den Bayern. Aber wenn du als Einzelner dann für Real spielst, bekommst du noch mehr Aufmerksamkeit. Vielleicht hat mir das ein Teil der Fans auch gar nicht so zugetraut. Jedenfalls hat der Wechsel zu Real Madrid mir auch in Deutschland zu mehr Anerkennung und Aufmerksamkeit verholfen.

DFB.de: Lassen Sie uns über Heimat reden. Im Sommer 2006, damals waren Sie erst 16, haben Sie das Elternhaus in Rostock verlassen und sind nach München gezogen. War das auch deshalb gut, weil Sie früh gelernt haben, eine neue Heimat zu finden, sich auch in einer neuen Gruppe zu behaupten?

Kroos: Klar. Ich wollte mich immer mit den Besten messen und mehr als das, ich wollte mich immer schon gegen die Besten durchsetzen. Das war schon damals ganz bewusst. Ich wollte von Rostock nicht noch einen Zwischenschritt machen, wollte nicht, sagen wir mal, nach Bremen oder Berlin gehen, sondern wollte direkt mit den Besten trainieren und spielen. Also ging ich zu den Bayern. Und ein paar Jahre später eben wieder der Wechsel, nun zu Real. Das ist auch der Anspruch, den ich an mich selbst habe. Ich wollte mir immer schon die höchstmöglichen Ziele setzen. Das ist der rote Faden in meiner Karriere.



Mit seinen 27 Jahren hat Toni Kroos so viele internationale Titel gewonnen wie kein anderer deutscher Fußballer seiner Generation. Weltmeister ist er, Champions League-Sieger - und ein Ende ist noch lange nicht in Sicht. DFB.de spricht vor dem WM-Qualifikationsspiel am Donnerstag (ab 20.45 Uhr, live bei RTL) in Belfast gegen Gastgeber Nordirland mit ihm über innere Stärke, Gelassenheit und das Ziel, immer zu den Besten zu gehören.

DFB.de: Herr Kroos, wenn man sich Ihre Passquote anschaut, wirkt es wie ein schon sehr lange andauerndes Formhoch. Wie fühlt es sich für Sie an?

Toni Kroos: Es ist jedenfalls schön zu sehen, dass ich damit meinem Anspruch, der ja klar lautet, konstant stark zu spielen, nicht ein halbes oder ein Jahr lang, sondern über einen lange andauernden Zeitraum, gerecht werde. Wenn man zurückblickt, wird deutlich, dass ich seit der Ankunft von Jupp Heynckes in München in der Lage bin, konstant auf einem hohen Niveau zu spielen. Es ist schön, dass mein Körper mir das erlaubt. Viele andere Spieler werden doch immer wieder durch Verletzungen ausgebremst.

DFB.de: Heynckes' Ankunft in München 2011 und im Sommer 2014 Ihr Wechsel zu Real Madrid, waren das Beschleuniger Ihrer spielerischen Entwicklung?

Kroos: Ich würde das eine Jahr unter Pep Guardiola nicht unterschätzen, weil ich damals in meiner Bewertung auch noch mal einen Schritt nach vorne gemacht habe. Ich sehe das in Etappen. Jupp war in der Frühphase meiner Karriere der wichtigste Trainer, schon in Leverkusen und dann später auch in München. Pep Guardiola hat mich als den zentralen Spieler in seinem System gesehen. Er hat einen Fußball spielen lassen, der meinen Qualitäten absolut zugutekam. In dem Jahr habe ich mich deutlich weiterentwickelt.

DFB.de: Dann ging's nach Madrid.

Kroos: Mein Wechsel war auch vom Zeitpunkt her in meinen Augen absolut richtig. Ganz klar, wenn man sich im Ausland bei einem Topverein durchsetzt, bedeutet es einen weiteren Entwicklungsschritt. Und der ist mir ja auch relativ glatt gelungen. Carlo Ancelotti wollte mich in Madrid, er hat auf mich gesetzt, aber am Ende musste ich schon selbst spielen. (lacht) Der gute Start, gerade als ausländischer Spieler bei einem Topklub wie Real, ist wichtig. Wenn’s schlecht losgeht, kann es bei einem großen Topverein auch schnell wieder vorbei sein. Drei Jahre nach dem Wechsel ziehe ich also schon eine positive Zwischenbilanz.

DFB.de: Die Anerkennung, die Sie in Deutschland erfahren, ist jedenfalls nicht weniger geworden, seitdem Sie die Bundesliga verlassen haben.

Kroos: Ich würde es genauso bewerten. Bevor ich wegging, hat man mich als guten Spieler wahrgenommen, vielleicht auch als sehr guten, aber eben als einen von vielen bei den Bayern. Aber wenn du als Einzelner dann für Real spielst, bekommst du noch mehr Aufmerksamkeit. Vielleicht hat mir das ein Teil der Fans auch gar nicht so zugetraut. Jedenfalls hat der Wechsel zu Real Madrid mir auch in Deutschland zu mehr Anerkennung und Aufmerksamkeit verholfen.

DFB.de: Lassen Sie uns über Heimat reden. Im Sommer 2006, damals waren Sie erst 16, haben Sie das Elternhaus in Rostock verlassen und sind nach München gezogen. War das auch deshalb gut, weil Sie früh gelernt haben, eine neue Heimat zu finden, sich auch in einer neuen Gruppe zu behaupten?

Kroos: Klar. Ich wollte mich immer mit den Besten messen und mehr als das, ich wollte mich immer schon gegen die Besten durchsetzen. Das war schon damals ganz bewusst. Ich wollte von Rostock nicht noch einen Zwischenschritt machen, wollte nicht, sagen wir mal, nach Bremen oder Berlin gehen, sondern wollte direkt mit den Besten trainieren und spielen. Also ging ich zu den Bayern. Und ein paar Jahre später eben wieder der Wechsel, nun zu Real. Das ist auch der Anspruch, den ich an mich selbst habe. Ich wollte mir immer schon die höchstmöglichen Ziele setzen. Das ist der rote Faden in meiner Karriere.

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DFB.de: Was gefällt Ihnen abseits vom Fußball am Leben in Spanien?

Kroos: Dass sich meine Familie wohlfühlt, ist das Allerwichtigste. Meine Frau, mein Sohn und ich, wir sind dort gut angekommen, und seit Sommer vergangenen Jahres und der Geburt unserer Tochter leben wir ja zu viert in Madrid. Es ist ganz normal, dass es eine riesige Umstellung bedeutet, wenn man als junge kleine Familie ins Ausland geht - ich war damals 24, Jessica 26. Wir haben uns nach einer Eingewöhnungsphase gut angepasst. Heute können wir als Familie in Madrid ein geregeltes und schönes Leben führen. Ich bin ein großer Sonnenfan. Ich fühle mich in meiner Mannschaft wohl. Und dass meine Familie gerne in Madrid lebt, ist wichtig und gibt mir viel Kraft.

DFB.de: Der Weltmeister-Badge auf dem deutschen Trikot oder das Champions League-Badge von Real auf der Brust - sind das auch Kraftquellen?

Kroos: Irgendwo schon, ich habe große Ziele erreicht, das erhöht das Selbstbewusstsein. Gelassenheit darf nicht zu einer übergroßen Lockerheit führen. Positive Gelassenheit bewirkt, dass man befreiter und damit letztlich besser Fußball spielt. Es ist schön, auf das Erreichte zurückzublicken. Aber wir wissen ja alle, der Fußball ist so schnelllebig, mit einer schlechten Saison kann sich alles schnell verändern, gerade in den großen Klubs, wo relativ wenig verziehen wird.

DFB.de: Von außen betrachtet, wirkt es so, als ob Sie einen extremen Ruhepuls haben, selbst bei den größten Spielen. Das ist auch so, oder?

Kroos: Ja, das ist auch so. Das hat, glaube ich, mehrere Gründe. Den ersten kann ich gar nicht erklären, weil ich einfach so bin. Zweitens, und darüber haben wir gerade gesprochen, geben einem Erfolge Ruhe. Wenn du ewig nichts gewinnst und immer hinterherläufst, machst du dir doch automatisch Druck. Die großen Titel, die ich schon gewinnen durfte, geben mir eine gewisse Ruhe. Und drittens ist es am Ende des Tages nur Fußball. Ich werde alles geben, das ist kein Thema. Aber es gibt definitiv wichtigere Sachen im Leben, als dieses eine Spiel gewonnen oder verloren zu haben. Ein Mix aus dem allen gibt mir Ruhe. Und ich glaube, diese Ruhe tut auch meinem Spiel gut.

DFB.de: Die spanische Presse hat Sie auch schon "Metronom" getauft. Gefällt Ihnen das überhaupt?

Kroos: Ich nehme alles Positive an und mit. Die spanische Sportpresse ist doch recht kreativ.

DFB.de: Kreativer als die deutsche?

Kroos: Ausgefallener, würde ich sagen. Sie nehmen eben auch andere Bereiche - Literatur oder Malerei oder Politik - mit in ihre Beschreibung des Fußballs. Ich muss aber zugeben, ich bekomme davon nicht so viel mit, weil ich eigentlich so gut wie nie Fußballartikel in den Zeitungen lese, weder in Spanien noch in Deutschland.

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DFB.de: Zinédine Zidane ist in Madrid Ihr Trainer. Was gibt er Ihnen?

Kroos: In erster Linie eine Menge Vertrauen. In den zwei Jahren, in denen er jetzt da ist, hat er mich bei fast allen Spielen aufgestellt, vor allem bei allen wichtigen. Aber im heutigen Fußball gibt es ja ohnehin nur noch wichtige Spiele. (lacht) Ich spüre sein Vertrauen. Und er weiß, dass er sich immer auf mich verlassen kann. Dass ich immer versuchen werde, alles im Sinne der Mannschaft umzusetzen. Wir haben ein gutes Verhältnis. Für jeden Spieler ist die gute Beziehung zum Trainer wichtig.

DFB.de: Sie sind jetzt 27. Was sagen Sie zur Diskussion, dass sich der Höhepunkt bei Fußballern nach vorne verschoben hat?

Kroos: Weiß ich nicht. Die Frage kann ich vielleicht erst in zwei oder drei Jahren beantworten, wenn ich sage: "Oh Mann, mit 27 habe ich mich echt besser gefühlt." (lacht) Man kann das nicht verallgemeinern. Der eine hat dann große körperliche Probleme, der andere hatte die schon viel früher und kennt inzwischen seinen Körper besser. Mit 23 hatte ich eigentlich auch schon das Gefühl, dass ich auf dem Höhepunkt Fußball spiele und heute fühle ich mich genauso top wie damals. Ich versuche so lange wie möglich, auf diesem Niveau zu spielen. Das klappt jetzt seit vier, fünf Jahren wirklich gut. Mit, Gott sei Dank, vielen Titelgewinnen, die immer auch eine Bestätigung der individuellen Klasse sind. Dieses Level will ich halten, so lange es geht.

DFB.de: Keine 300 Tage mehr bis zum Turnierstart der WM 2018 in Russland: Wo steht die deutsche Mannschaft? Und was muss noch passieren?

Kroos: Noch sind wir nicht qualifiziert. Aber ich bin auch zuversichtlich und sage: Wir fahren nach Russland. Auf dem Weg dorthin haben wir ja noch die eine oder andere Möglichkeit, gegen richtig starke Gegner zu sehen, wo wir stehen.

DFB.de: Im November soll für den Fall einer direkten Qualifikation getestet werden. Für das Frühjahr 2018 hat der DFB Länderspiele gegen Spanien und Brasilien ausgemacht.

Kroos: Das ist das Beste, was passieren kann: Wir qualifizieren uns früh und können dann gegen gute Gegner testen. Das sind wichtige Gelegenheiten, um uns als Mannschaft zu verbessern, so ist es auch völlig normal. Die Zeit in der Nationalmannschaft ist ja immer knapp bemessen. Natürlich bringen alle Spieler einzeln die Qualität mit. Bei der WM aber werden wir irgendwann auf ganz andere Gegner treffen als jetzt während der Qualifikation. Wir werden andere Systeme spielen, wir werden in anderen Formationen stehen, wir werden andere Aufgaben erfüllen müssen. Wir haben noch einiges als Mannschaft zu verbessern. Aber die Erfahrung seit 2010 sagt mir, dass die Mannschaft, wenn alle länger zusammenarbeiten können, sich in einer sehr guten Verfassung präsentiert.

DFB.de: Haben Sie sich im Sommer die Turnierspiele angeschaut?

Kroos: Wenig, muss ich zugeben, da war ich gerade im Familienurlaub und …

DFB.de:  … da muss der Papa nicht unbedingt fernsehen.

Kroos: Nee, der Fernseher lief schon mal, ein paar Spiele vom Confed Cup habe ich gesehen, aber eben eher nebenbei. Mich hat der starke Auftritt nicht überrascht, weil ich ja wusste, dass wir gute junge Spieler haben, aber dass wir den Confed Cup gewinnen, hätte ich nicht erwartet. Der Turniersieg war ja auch nicht das Wichtigste. Der Bundestrainer hat einen Überblick bekommen, welche Spieler noch für die WM in Frage kommen.

DFB.de: Das war die Generalprobe, nächsten Sommer folgt der Ernstfall. Russland wird bereits Ihre dritte Weltmeisterschaft sein. Wie wollen Sie diesmal nach Russland fahren?

Kroos: Zunächst einmal passe ich mich den Mannschaftszielen an und die lauten ja: Wir wollen weit kommen und im Idealfall das Turnier gewinnen. Ich weiß auch, dass es für unser Abschneiden als Mannschaft schon auch wichtig ist, dass ein guter Toni Kroos mit dabei ist. Ich will eine gute Saison spielen, egal ob wir es mit Real bis ins Champions League-Finale schaffen oder nicht. Viele Spiele werden es so oder so. Dann will ich physisch gut im Camp ankommen. Und dann ein starkes Turnier spielen. Mehr kann man nicht machen.

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