Tom Schütz: Mit Arminia auf der Jagd

Da ist sie mal wieder, die Frage nach seinem ungewöhnlichen Hobby, die Tom Schütz vom Drittligisten Arminia Bielefeld oft gestellt wird. Nicht - wie bei vielen Fußballern - die Playstation, nicht das Kino und auch keine andere Sportart stehen auf der Liste der Interessen des 24-Jährigen abseits des Platzes so hoch oben wie das Jagen.

Wie es dazu kam? Schon als kleiner Junge im Alter von sechs Jahren hatte der Mittelfeldspieler seinen Vater Udo auf die Pirsch begleitet und war damit schon frühzeitig der Familientradition gefolgt. Mit der Arminia ist Tom nun in der 3. Liga in einer ähnlichen Rolle unterwegs, jagt mit den Bielefeldern das Spitzentrio.

Als Tabellenvierter liegt der ostwestfälische Traditionsverein hinter Spitzenreiter VfL Osnabrück, dem Karlsruher SC und Preußen Münster in Lauerstellung. "Unsere Ausgangslage verspricht Spannung“, sagt Tom Schütz im Gespräch mit DFB.de angesichts von vier Punkten Rückstand einen direkten Aufstiegsplatz. "Mit einem guten Restrundenstart kann es schnell noch weiter nach oben gehen."

Wann gelingt der esrte Aufstieg?

Für Tom Schütz wäre der mögliche Sprung in die 2. Bundesliga sogar eine Premiere. "Ich bin in meiner Karriere noch nie aufgestiegen, kenne das Gefühl also noch nicht", verrät der gebürtige Bamberger, der in seiner bayerischen Heimat beim TSV Burgpreppach, beim 1. FC Haßfurt und schließlich beim FC Bayern München ausgebildet wurde.

Doch sowohl mit der U 23-Mannschaft des deutschen Rekordmeisters als auch beim SV Babelsberg 03 stand weniger der Aufstieg, sondern eher der Klassenverbleib in der 3. Liga im Vordergrund. "Es wird also höchste Zeit, mal einen Aufstieg zu schaffen", sagt der Mittelfeldspieler. "Ich bin jetzt 24 Jahre alt, und die Chance dazu war vielleicht noch nie so groß."

Nach der starken Hinrunde ist die Euphorie in der 350.000 Einwohner-Stadt Bielefeld ein gehöriges Stück gewachsen. Die Fans träumen bereits von der Rückkehr in die 2. Bundesliga, aus der der ehemalige Bundesligist in der Saison 2010/2011 abgestiegen war. Seitdem hat der Klub auch mit wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen. "Keine Frage: Mit ihrer Tradition und ihrem Umfeld ist die Arminia sicher kein Drittligist", so Tom Schütz. "Es wäre aber falsch, uns in der jetzigen Phase selbst unter Druck zu setzen."

"Einmaliger Teamgeist und überragende Charakterköpfe"

Die Gelegenheit, die eigenen Ambitionen zu unterstreichen, bietet sich den Bielefeldern gleich zum Restrundenauftakt. Immerhin steht für Schütz und Co. gleich eine Englische Woche gegen Kickers Offenbach am 25. Januar und beim 1. FC Saarbrücken am 29. Januar an. "Was gibt es Schöneres, als mit einem Heimspiel unter Flutlicht zu starten", sagt Schütz. "Es liegt an uns, nun einen Endspiel-Charakter erzeugen. "Wir haben einen einmaligen Teamgeist und überragende Charakterköpfe in der Mannschaft. Es vergeht nahezu kein Tag, an dem nicht vier bis fünf Spieler auch privat gemeinsam unterwegs sind."

Besonders Schütz kann die Zeit bis zur Offenbach-Partie, dem Eröffnungsspiel der Restrunde in der 3. Liga, kaum abwarten. Seit seinem Wechsel von Babelsberg nach Bielefeld im Juli 2011 ist der 1,81 Meter große Mann mit den hellbraunen Haaren Arminias Dauerbrenner. In der abgelaufenen Saison kam der Rechtsfuß als einziger Spieler in allen 38 Begegnungen zum Einsatz.

Heuer stand er bis zur Winterpause sogar in jeder Partie in der Startelf und wurde nur zweimal ausgewechselt. "Mein Körper ist mein Hab und Gut, ich versuche, sehr gesund zu leben", erklärt Schütz, der mit seiner Freundin Franziska (bei einem Radiosender in Potsdam tätig) aktuell eine Fernbeziehung führt.

Abschalten beim Jagen

Auch sein etwas ungewöhnliches Hobby hilft ihm dabei. "Beim Jagen in der freien Natur kann ich dem hektischen Alltag etwas entliehen und den Kopf frei bekommen", sagt Schütz, dessen Vater sogar ein eigenes Revier in der Nähe seiner Heimatstadt besitzt. Toms Revier auf dem Fußballplatz ist das Mittelfeld, genauer gesagt die so genannte Sechserposition. Der 24-Jährige ist in der Liga noch ohne Torerfolg und fällt im Spiel selten groß auf. Doch seine Übersicht, Zweikampfstärke und Technik machen Schütz zum heimlichen Lenker im Mittelfeld.

Auch Bielefelds Sportlichen Leiter Samir Arabi beschreibt den Mittelfeldmann als den "vielleicht wichtigsten Spieler" im Kader: "Tom trifft auf dem Platz viele richtige Entscheidungen. Er ist vielleicht so etwas Ähnliches wie unser Gehirn im Mittelfeld.“

Schütz selbst beschreibt sich in Anlehnung an sein Vorbild Bastian Schweinsteiger vom FC Bayern München als Bindeglied zwischen Defensive und Offensive: "Es gibt auffälligere Spieler als mich. Ich versuche, unseren Offensivspielern etwas den Rücken frei zu halten." Auch mit dem Leitsatz des frisch gebackenen Schalker Nationalspielers Roman Neustädter ("Wenn andere glänzen, habe ich alles richtig gemacht") kann er sich sehr gut identifizieren.

Auch mal in der Liga treffen

Bei der Arminia ist Tom Schütz auch für die Standardsituationen verantwortlich. Dennoch klappte es mit einem Tor bisher "nur" in den beiden DFB-Pokalspielen gegen den ostwestfälischen Rivalen SC Paderborn 07 (3:1) und Bayer 04 Leverkusen (2:3 nach Verlängerung). "Ab und zu sollte ich auch mal in der Liga treffen", sagt er mit Blick auf die Restrunde.

Für den offensiveren Part bei der Arminia ist auch Tim Jerat, Toms Partner im defensiven Mittelfeld, verantwortlich. "Jeder von uns weiß, wohin der andere läuft", lobt Schütz. Schon jetzt wird dem Mittelfeldstrategen eine spätere Karriere als Trainer vorausgesagt. "Viele Mitspieler sagen immer", berichtet er, "'wenn du kein Trainer wirst, dann weiß ich es nicht.'"

Zukunftsplanungen: Bielefeld erster Ansprechpartner

Mit Zukunftsplanungen möchte sich Tom Schütz, dessen Vertrag am Saisonende ausläuft, aktuell (noch) nicht groß beschäftigen. "Ich mache mir zum aktuellen Zeitpunkt wenig Gedanken, Arminia ist aber auf jeden Fall mein erster Ansprechpartner", so der Mittelfeldspieler, der nebenbei auch ein Fernstudium im Bereich Sportmanagement betreibt und im März seine Prüfungen ablegen wird.

Bis es soweit ist, könnte Tom Schütz auch in Ostwestfalen weiter seinem Hobby im von Bielefeld unweit entfernten Helpup (Oerlinghausen) nachgehen. Seine bisher größte Errungenschaft beim Jagen: ein 80 Kilogramm schweres Wildschwein, das im Elternhaus aufbewahrt wird. Die nächsten Trophäen will er dann wieder mit der Arminia sammeln.

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Da ist sie mal wieder, die Frage nach seinem ungewöhnlichen Hobby, die Tom Schütz vom Drittligisten Arminia Bielefeld oft gestellt wird. Nicht - wie bei vielen Fußballern - die Playstation, nicht das Kino und auch keine andere Sportart stehen auf der Liste der Interessen des 24-Jährigen abseits des Platzes so hoch oben wie das Jagen.

Wie es dazu kam? Schon als kleiner Junge im Alter von sechs Jahren hatte der Mittelfeldspieler seinen Vater Udo auf die Pirsch begleitet und war damit schon frühzeitig der Familientradition gefolgt. Mit der Arminia ist Tom nun in der 3. Liga in einer ähnlichen Rolle unterwegs, jagt mit den Bielefeldern das Spitzentrio.

Als Tabellenvierter liegt der ostwestfälische Traditionsverein hinter Spitzenreiter VfL Osnabrück, dem Karlsruher SC und Preußen Münster in Lauerstellung. "Unsere Ausgangslage verspricht Spannung“, sagt Tom Schütz im Gespräch mit DFB.de angesichts von vier Punkten Rückstand einen direkten Aufstiegsplatz. "Mit einem guten Restrundenstart kann es schnell noch weiter nach oben gehen."

Wann gelingt der esrte Aufstieg?

Für Tom Schütz wäre der mögliche Sprung in die 2. Bundesliga sogar eine Premiere. "Ich bin in meiner Karriere noch nie aufgestiegen, kenne das Gefühl also noch nicht", verrät der gebürtige Bamberger, der in seiner bayerischen Heimat beim TSV Burgpreppach, beim 1. FC Haßfurt und schließlich beim FC Bayern München ausgebildet wurde.

Doch sowohl mit der U 23-Mannschaft des deutschen Rekordmeisters als auch beim SV Babelsberg 03 stand weniger der Aufstieg, sondern eher der Klassenverbleib in der 3. Liga im Vordergrund. "Es wird also höchste Zeit, mal einen Aufstieg zu schaffen", sagt der Mittelfeldspieler. "Ich bin jetzt 24 Jahre alt, und die Chance dazu war vielleicht noch nie so groß."

Nach der starken Hinrunde ist die Euphorie in der 350.000 Einwohner-Stadt Bielefeld ein gehöriges Stück gewachsen. Die Fans träumen bereits von der Rückkehr in die 2. Bundesliga, aus der der ehemalige Bundesligist in der Saison 2010/2011 abgestiegen war. Seitdem hat der Klub auch mit wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen. "Keine Frage: Mit ihrer Tradition und ihrem Umfeld ist die Arminia sicher kein Drittligist", so Tom Schütz. "Es wäre aber falsch, uns in der jetzigen Phase selbst unter Druck zu setzen."

"Einmaliger Teamgeist und überragende Charakterköpfe"

Die Gelegenheit, die eigenen Ambitionen zu unterstreichen, bietet sich den Bielefeldern gleich zum Restrundenauftakt. Immerhin steht für Schütz und Co. gleich eine Englische Woche gegen Kickers Offenbach am 25. Januar und beim 1. FC Saarbrücken am 29. Januar an. "Was gibt es Schöneres, als mit einem Heimspiel unter Flutlicht zu starten", sagt Schütz. "Es liegt an uns, nun einen Endspiel-Charakter erzeugen. "Wir haben einen einmaligen Teamgeist und überragende Charakterköpfe in der Mannschaft. Es vergeht nahezu kein Tag, an dem nicht vier bis fünf Spieler auch privat gemeinsam unterwegs sind."

Besonders Schütz kann die Zeit bis zur Offenbach-Partie, dem Eröffnungsspiel der Restrunde in der 3. Liga, kaum abwarten. Seit seinem Wechsel von Babelsberg nach Bielefeld im Juli 2011 ist der 1,81 Meter große Mann mit den hellbraunen Haaren Arminias Dauerbrenner. In der abgelaufenen Saison kam der Rechtsfuß als einziger Spieler in allen 38 Begegnungen zum Einsatz.

Heuer stand er bis zur Winterpause sogar in jeder Partie in der Startelf und wurde nur zweimal ausgewechselt. "Mein Körper ist mein Hab und Gut, ich versuche, sehr gesund zu leben", erklärt Schütz, der mit seiner Freundin Franziska (bei einem Radiosender in Potsdam tätig) aktuell eine Fernbeziehung führt.

Abschalten beim Jagen

Auch sein etwas ungewöhnliches Hobby hilft ihm dabei. "Beim Jagen in der freien Natur kann ich dem hektischen Alltag etwas entliehen und den Kopf frei bekommen", sagt Schütz, dessen Vater sogar ein eigenes Revier in der Nähe seiner Heimatstadt besitzt. Toms Revier auf dem Fußballplatz ist das Mittelfeld, genauer gesagt die so genannte Sechserposition. Der 24-Jährige ist in der Liga noch ohne Torerfolg und fällt im Spiel selten groß auf. Doch seine Übersicht, Zweikampfstärke und Technik machen Schütz zum heimlichen Lenker im Mittelfeld.

Auch Bielefelds Sportlichen Leiter Samir Arabi beschreibt den Mittelfeldmann als den "vielleicht wichtigsten Spieler" im Kader: "Tom trifft auf dem Platz viele richtige Entscheidungen. Er ist vielleicht so etwas Ähnliches wie unser Gehirn im Mittelfeld.“

Schütz selbst beschreibt sich in Anlehnung an sein Vorbild Bastian Schweinsteiger vom FC Bayern München als Bindeglied zwischen Defensive und Offensive: "Es gibt auffälligere Spieler als mich. Ich versuche, unseren Offensivspielern etwas den Rücken frei zu halten." Auch mit dem Leitsatz des frisch gebackenen Schalker Nationalspielers Roman Neustädter ("Wenn andere glänzen, habe ich alles richtig gemacht") kann er sich sehr gut identifizieren.

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Auch mal in der Liga treffen

Bei der Arminia ist Tom Schütz auch für die Standardsituationen verantwortlich. Dennoch klappte es mit einem Tor bisher "nur" in den beiden DFB-Pokalspielen gegen den ostwestfälischen Rivalen SC Paderborn 07 (3:1) und Bayer 04 Leverkusen (2:3 nach Verlängerung). "Ab und zu sollte ich auch mal in der Liga treffen", sagt er mit Blick auf die Restrunde.

Für den offensiveren Part bei der Arminia ist auch Tim Jerat, Toms Partner im defensiven Mittelfeld, verantwortlich. "Jeder von uns weiß, wohin der andere läuft", lobt Schütz. Schon jetzt wird dem Mittelfeldstrategen eine spätere Karriere als Trainer vorausgesagt. "Viele Mitspieler sagen immer", berichtet er, "'wenn du kein Trainer wirst, dann weiß ich es nicht.'"

Zukunftsplanungen: Bielefeld erster Ansprechpartner

Mit Zukunftsplanungen möchte sich Tom Schütz, dessen Vertrag am Saisonende ausläuft, aktuell (noch) nicht groß beschäftigen. "Ich mache mir zum aktuellen Zeitpunkt wenig Gedanken, Arminia ist aber auf jeden Fall mein erster Ansprechpartner", so der Mittelfeldspieler, der nebenbei auch ein Fernstudium im Bereich Sportmanagement betreibt und im März seine Prüfungen ablegen wird.

Bis es soweit ist, könnte Tom Schütz auch in Ostwestfalen weiter seinem Hobby im von Bielefeld unweit entfernten Helpup (Oerlinghausen) nachgehen. Seine bisher größte Errungenschaft beim Jagen: ein 80 Kilogramm schweres Wildschwein, das im Elternhaus aufbewahrt wird. Die nächsten Trophäen will er dann wieder mit der Arminia sammeln.