Tobias Sippel: "Unsere Fans sind schon erstligareif"

Tobias Sippel ist in der Zweiligasaison 2009/2010 mit dem 1.FC Kaiserslautern noch ungeschlagen. Der 21-Jährige hat trotz seiner Jugend mit den Pfälzern bereits einiges erlebt. Der Stern des Keepers ging in der Saison 2007/2008 auf, als er für den verletzten Florian Fromlowitz ins Tor rückte und zum neuen Stammtorwart der Roten Teufel avancierte. Mit seinen Leistungen trug Sippel maßgeblich dazu bei, dass der FCK die Klasse hielt.

Aktuell steht das Mitglied der deutschen U 21-Europameistermannschaft mit dem FCK auf dem dritten Tabellenrang. Im Interview mit Johann Schicklinski von fussball.de spricht Sippel über seine Ziele mit Lautern, die U-21-EM und über das ganz spezielle Torwarttraining unter Gerry Ehrmann.

Frage: Herr Sippel, mit dem 1.FC Kaiserslautern haben Sie aus fünf Spielen elf Punkte geholt und sind noch ungeschlagen. Dazu haben Sie im DFB-Pokal die zweite Runde erreicht. Wie zufrieden sind Sie mit dem Saisonstart?

Tobias Sippel: Der Start ist natürlich großartig und ich glaube, dass uns vor der Saison kaum einer auf der Rechnung hatte. Wir haben zwar eine nicht so gute Vorbereitung gespielt, aber das bezog sich nur auf die Testspiele. Im Training sind wir immer besser voran gekommen und haben gesehen, dass wir unser Spiel entwickeln.

Frage: Hatten Sie erwartet, dass es unter dem neuen Trainer Marco Kurz gleich so rund läuft?

Sippel: Wir haben schnell gemerkt, wie Marco Kurz arbeitet und was er von uns erwartet. Der Trainer spricht viel mit uns Spielern und stärkt uns wo wir es brauchen, kritisiert aber ebenso konsequent, wenn es nötig ist.

Frage: Gegen den Aufstiegsaspiranten MSV Duisburg gab es zuletzt einen begeisternden 4:1-Erfolg. Das Spiel hätte ihr Team durchaus auch noch höher gewinnen können und zeigte teilweise traumhaften Fußball. Nach solch einer Leistung kann die Zielsetzung ja eigentlich nur Aufstieg lauten, oder?

Sippel: Es wäre falsch, wenn man unserer jungen Mannschaft dieses Ziel aufdrücken würde. Wir haben die jüngste Mannschaft der Liga mit etwas über 23 Jahren im Schnitt – da sind andere Teams, die mehr Erfahrung haben, eher in der Favoritenrolle. Wir wollen die Vereine, die sich den Aufstieg als Ziel vorgenommen haben, einfach weiter ärgern und schauen dann, was am Ende der Saison rauskommt. In jedem Fall gehen wir sowieso alle Spiele mit der Einstellung, gewinnen zu wollen. Wir werden unsere Chancen suchen und dann wollen wir sie nutzen.



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Tobias Sippel ist in der Zweiligasaison 2009/2010 mit dem 1.FC Kaiserslautern noch ungeschlagen. Der 21-Jährige hat trotz seiner Jugend mit den Pfälzern bereits einiges erlebt. Der Stern des Keepers ging in der Saison 2007/2008 auf, als er für den verletzten Florian Fromlowitz ins Tor rückte und zum neuen Stammtorwart der Roten Teufel avancierte. Mit seinen Leistungen trug Sippel maßgeblich dazu bei, dass der FCK die Klasse hielt.

Aktuell steht das Mitglied der deutschen U 21-Europameistermannschaft mit dem FCK auf dem dritten Tabellenrang. Im Interview mit Johann Schicklinski von fussball.de spricht Sippel über seine Ziele mit Lautern, die U-21-EM und über das ganz spezielle Torwarttraining unter Gerry Ehrmann.

Frage: Herr Sippel, mit dem 1.FC Kaiserslautern haben Sie aus fünf Spielen elf Punkte geholt und sind noch ungeschlagen. Dazu haben Sie im DFB-Pokal die zweite Runde erreicht. Wie zufrieden sind Sie mit dem Saisonstart?

Tobias Sippel: Der Start ist natürlich großartig und ich glaube, dass uns vor der Saison kaum einer auf der Rechnung hatte. Wir haben zwar eine nicht so gute Vorbereitung gespielt, aber das bezog sich nur auf die Testspiele. Im Training sind wir immer besser voran gekommen und haben gesehen, dass wir unser Spiel entwickeln.

Frage: Hatten Sie erwartet, dass es unter dem neuen Trainer Marco Kurz gleich so rund läuft?

Sippel: Wir haben schnell gemerkt, wie Marco Kurz arbeitet und was er von uns erwartet. Der Trainer spricht viel mit uns Spielern und stärkt uns wo wir es brauchen, kritisiert aber ebenso konsequent, wenn es nötig ist.

Frage: Gegen den Aufstiegsaspiranten MSV Duisburg gab es zuletzt einen begeisternden 4:1-Erfolg. Das Spiel hätte ihr Team durchaus auch noch höher gewinnen können und zeigte teilweise traumhaften Fußball. Nach solch einer Leistung kann die Zielsetzung ja eigentlich nur Aufstieg lauten, oder?

Sippel: Es wäre falsch, wenn man unserer jungen Mannschaft dieses Ziel aufdrücken würde. Wir haben die jüngste Mannschaft der Liga mit etwas über 23 Jahren im Schnitt – da sind andere Teams, die mehr Erfahrung haben, eher in der Favoritenrolle. Wir wollen die Vereine, die sich den Aufstieg als Ziel vorgenommen haben, einfach weiter ärgern und schauen dann, was am Ende der Saison rauskommt. In jedem Fall gehen wir sowieso alle Spiele mit der Einstellung, gewinnen zu wollen. Wir werden unsere Chancen suchen und dann wollen wir sie nutzen.

Frage: Besonders auffallend war in der Partie gegen den MSV das hohe Tempo und das Pressing des FCK. War das die vom Trainer vorgegebene Taktik: den Gegner schon in der eigenen Hälfte unter Druck setzen und so zu Fehlern zwingen?

Sippel: Marco Kurz will, dass wir agieren, statt zu reagieren, und bereitet uns auf jede Partie intensiv vor. Wir wissen immer ziemlich genau, wo die Stärken und Schwächen des Gegners liegen und worauf wir zu achten haben. Das war auch beim Spiel gegen Duisburg so und ist ganz gut aufgegangen.

Frage: Das hat man gesehen. Immerhin resultierten die Tore aus den Balleroberungen der Roten Teufel. Nun wartet mit dem FC St.Pauli gleich das nächste Spitzenspiel auf Sie. Denken Sie, dass die Mannschaft das Tempo aus dem Match gegen die Zebras nicht nur gegen die Hamburger, sondern auch über die ganze Saison gehen kann?

Sippel: Warum nicht? Wir trainieren mit einer hohen Intensität und die Trainingssteuerung mit der medizinischen Abteilung klappt auch sehr gut. Aber wie schon gesagt, wir sind die jüngste Mannschaft der Liga und viel wird davon abhängen, wie konstant wir auftreten.

Frage: Sie sind die Nummer eins im Tor des FCK. In der letzten Saison mussten Sie ihren Platz an Luis Robles abtreten. Dachten Sie in dieser Zeit an einen Vereinswechsel?

Sippel: Die letzte Saison war teilweise schon sehr hart, ich habe aber immer an meine Chance geglaubt. Die Verletzungen und die darauf folgende Zeit mit Reha und Aufbautraining haben mir aber auch geholfen, eine neue Perspektive zu gewinnen. Ich glaube, dass ich dadurch auch als Spieler erwachsener geworden bin. Beim FCK bin ich zuhause und hier habe ich auch die Chance zu spielen – das ist alles, was im Augenblick für mich zählt.

Frage: Wie ist Ihr Verhältnis zu Robles? Ist es trotz der Konkurrenzsituation freundschaftlich?

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Sippel: Wir sind gut befreundet. Das gilt aber für alle drei Torhüter, denn auch mit Kevin Trapp unternehme ich häufig etwas. Wir sehen uns auch nicht in erster Linie als Konkurrenten, sondern als Mannschaftskollegen, die für ein Ziel kämpfen: Wir wollen immer, dass die Mannschaft gewinnt. Egal, wer im Tor steht. Da freuen sich auch die mit, die nicht auf dem Feld stehen.

Frage: Vor eineinhalb Jahren standen sie mit dem FCK mit mehr als anderthalb Beinen in Liga drei, schafften in einem furiosen Saisonfinale noch die nicht mehr für möglich gehaltene Rettung. War dies das bisher emotionalste Erlebnis als Profi-Sportler für Sie?

Sippel: Absolut. Die Erlebnisse der Saison und den 18. Mai werde ich niemals vergessen. Damals besiegten wir am 34. Spieltag zuhause den 1.FC Köln mit 3:0 und schafften dank der gleichzeitigen Niederlage von Kickers Offenbach das Wunder.

Frage: Hand aufs Herz: Hatten Sie damals noch an eine Rettung geglaubt?

Sippel: Solange es rechnerisch möglich war, haben wir alle noch an uns geglaubt. Auch bei den acht Punkten Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz haben wir nicht aufgegeben. Das haben der damalige Trainer Milan Sasic und Stefan Kuntz auch so vermittelt und nur so war die Sensation auch möglich.

Frage: Sie sind auch Torhüter in der deutschen U 21-Auswahl, gehörten im Sommer auch zum Kader der U 21-Europameister. Auch wenn Sie in Schweden nicht zum Einsatz kamen: Wie sehr hat Sie dieser Erfolg gefreut? Ich war, wie alle anderen Spieler die nicht zum Einsatz kamen, ein Bestandteil des Teams und wir haben und auch so gefühlt. Die Erlebnisse waren toll und ich habe da einiges herausgezogen, auch wenn ich nicht gespielt hatte. Nun sind Sie Stammkeeper im U 21-Team. Der nächste logische Schritt wäre ein Wechsel in die Bundesliga, oder?

Sippel: Oder ein Aufstieg mit dem FCK, oder?

Frage: Denken Sie, dass eine Rückkehr in die Bundesliga und eine dauerhafte Etablierung in der Eliteklasse mit dem FCK in absehbarer Zeit möglich ist?

Sippel: Ich denke, dass Stefan Kuntz und alle Verantwortlichen des FCK daran arbeiten und wir als Spieler unseren Teil mit guten Leistungen und Ergebnissen dazu beitragen müssen. Der FCK als Traditionsklub gehört einfach in die Bundesliga. Schließlich sind unsere Fans schon erstligareif, das Stadion und die Stimmung am Betze sowieso.

Frage: Tim Wiese, Roman Weidenfeller, Florian Fromlowitz und jetzt Sie. Die FCK-Torhüterschule unter Torwart-Trainer Gerry Ehrmann ist berühmt. Was zeichnet das Training unter der ehemaligen Nummer eins des Klubs aus?

Sippel: Es gibt eine bestimmte Anzahl an Übungen, die immer wieder unerbittlich durchgezogen werden. Gerry achtet zudem sehr auf die Einstellung seiner Spieler und gibt Dir mit, was du als Profi brauchst. Es fällt auf, dass die Torhüter, die aus der FCK-Jugend hervorgehen, sehr athletisch sind. Wie viele Stunden verbringen Sie pro Woche im Kraftraum? Nicht übermäßig viel. Ein guter Torhüter braucht ja mehr als nur Kraft. Wir trainieren schon mehr auf dem Platz als im Studio. Das Ziel ist es, eine gesunde Mischung zu finden.