Titelkampf bleibt spannend wie nie

Der Super-Mittwoch in der Frauen-Bundesliga hat die hoch gesteckten Erwartungen erfüllt. Nach dem direkten Aufeinandertreffen der vier Spitzenclubs ist eines klar: Die Liga bleibt spannend wie nie. Denn auch nach den beiden Top-Spielen - Bayern München gewann gegen den FCR 2001 Duisburg mit 2:1, der 1. FFC Turbine trennte sich vom 1. FFC Frankfurt mit 2:2 – haben alle vier Mannschaften noch realistische Chancen Meister zu werden.

Allerdings kann sich ein Team durchaus als Sieger des Super-Mittwochs fühlen: der FC Bayern München holte sich nicht nur als einzige Mannschaft drei Punkte im Spitzenspiel. Der Sieg des Teams von Trainer Günther Wörle war auch von vielen so nicht erwartet worden. Schließlich fehlten den Bayern in Torfrau Ulrike Schmetz (Handverletzung), Tanja Wörle (Zehenverletzung), Stefanie Mirlach (Bänderriss), Julia Simic (Knieverletzung) und Nicole Banecki (Sperre) gleich fünf Stammspielerinnen.

Wörle: „Das war ein Wunder“

Günther Wörle war jedenfalls nach dem überraschenden Erfolg - der durch zwei Tore von Sylvie Banecki (2./82.) zustande kam – überglücklich: „Das war ein Wunder. Duisburg war klar besser, aber ohne fünf Stammspielerinnen in Duisburg zu gewinnen, war auch Glück; das haben wir uns aber hart erarbeitet.“ Was an diesem Tag den Unterschied zu Duisburg ausmachte, brachte Torschützin Sylvie Banecki auf den Punkt: „Duisburg hatte seine Chancen, verwertete sie aber nicht. Das gelang uns perfekt.“ Bayern hat mit dem Sieg nach Punkten zum Ersten Potsdam aufgeschlossen, das als einziges der vier Spitzenteams ein Spiel mehr absolviert hat. Frust herrschte dagegen bei der Duisburger Trainerin Martina Voss, die in ihrer Nachbetrachtung nur das zwischenzeitliche 1:1 durch Torjägerin Inka Grings (64.) positiv bewertete. Ansonsten war die Trainerin von dem Auftritt ihrer Mannschaft tief enttäuscht.

Späher aus Lyon beobachten Duisburger Niederlage

„Das war nicht nur Glück und Pech. Zum wiederholten Male sind wir durch eigene Fehler früh in Rückstand geraten, zum wiederholten Male haben wir die dicksten Chancen nicht für ein Tor genutzt. Ich muss leider sagen, dass meine Mannschaft nicht alles getan hat für den Sieg. Bei einigen Spielerinnen fehlte der letzte Wille, die letzte Konsequenz, dieses Spiel ungedingt zu gewinnen - das war in Lyon anders. Vielleicht haben einige aus meinem Team die ersatzgeschwächten Gäste unterschätzt.“

Noch beim Hinspiel gegen Olympique Lyon im UEFA-Cup der Frauen hatte der FCR eine starke Leistung geboten. Martina Voss hofft nun, dass sich der enttäuschende Auftritt gegen die Bayern im Rückspiel gegen die Französinnen am kommenden Sonntag (14 Uhr/live in der ARD) nicht fortsetzt. „Dieses Negativ-Erlebnis macht die Aufgabe gegen die internationale Auswahl von Olympique Lyon jetzt noch schwieriger“, meint die Trainerin. Das Spitzenspiel gegen die Bayern wurde übrigens von einer Delegation aus Lyon vor Ort beobachtet.

Moralischer Sieger 1. FFC Frankfurt

Ein packendes Spiel vor 1823 Zuschauer lieferten sich auch der Tabellenerste 1. FFC Turbine Potsdam gegen den Vierten 1. FFC Frankfurt. Nachdem Potsdam durch Jenniefer Zietz (23.) und ein Eigentor von Saskia Bartusiak (57.) schon mit 2:0 vorne lag, konnten die Gäste durch die eingewechselte Sarah Schatton (74.) und Sandra Smisek (78.) ausgleichen. Nach der Gelb-Roten Karte für Sarah Günther (80.) brachte der deutsche Meister das Remis über die Zeit. Und bleibt mit vier Punkten Rückstand auf Potsdam bei noch sechs ausstehenden Spielen im Rennen um die Titelverteidigung: „Der Punktgewinn bei Turbine Potsdam hält uns alle Möglichkeiten im Kampf um die Champions League-Plätze offen“, freut sich der Frankfurter Manager Siegfried Dietrich. Nicht nur der Meister qualifiziert sich zur nächsten Saison direkt für den europäischen Vereinswettbewerb, auch der Zweitplatzierte.

FFC-Trainer Günter Wegmann war am Ende angesichts der beherzten Aufholjagd seines Teams zufrieden: „Es war 90 Minuten lang eine ungemein spannende Partie. Turbine Potsdam hätte aufgrund der Chancen vorzeitig den Sieg klar machen müssen, doch meine Mannschaft hat nach dem 0:2 unglaublich gekämpft und mit einer tollen Leistung in der letzten halben Stunde den Punktgewinn verdient.“

„Meisterschaft eigentlich erst 2011 eingeplant“

Die Analyse von Bernd Schröder viel dagegen zwiespältig aus. „Gemessen an der Tatsache, dass Birgit Prinz am vergangenen Sonntag noch fünf Treffer erzielte und wir Tore von ihr verhindern konnten, haben wir eher einen Punkt gewonnen als zwei verloren, wobei der Ausgleich nach dem 2:0-Vorsprung natürlich ärgerlich ist. Aber wir haben eine junge Mannschaft mit einem Altersdurchschnitt von 20,4 Jahren, die sich heute gegen ein im Schnitt sechs Jahre älteres Team gut präsentiert hat.“

Allerdings sieht auch der dienstälteste Trainer der Frauen-Bundesliga für sein Team trotz des Remis’ beste Chancen auf einen der beiden Spitzenplätze. „Ich habe schon vor dem Spiel gesagt: Wenn wir gegen Frankfurt punkten können, sind wir weiter oben dabei und haben dann nach wie vor die Möglichkeit, einen Champions League-Platz für die nächste Saison zu erreichen“. Und was ist mit dem Titel, Herr Schröder? „Den Gewinn der Deutschen Meisterschaft haben wir ja eigentlich erst für 2011 eingeplant. Wir nehmen ihn aber auch gern mit, wenn er uns bereits vorher zufällt“.

[as]

[bild1]Der Super-Mittwoch in der Frauen-Bundesliga hat die hoch gesteckten Erwartungen erfüllt. Nach dem direkten Aufeinandertreffen der vier Spitzenclubs ist eines klar: Die Liga bleibt spannend wie nie. Denn auch nach den beiden Top-Spielen - Bayern München gewann gegen den FCR 2001 Duisburg mit 2:1, der 1. FFC Turbine trennte sich vom 1. FFC Frankfurt mit 2:2 – haben alle vier Mannschaften noch realistische Chancen Meister zu werden.

Allerdings kann sich ein Team durchaus als Sieger des Super-Mittwochs fühlen: der FC Bayern München holte sich nicht nur als einzige Mannschaft drei Punkte im Spitzenspiel. Der Sieg des Teams von Trainer Günther Wörle war auch von vielen so nicht erwartet worden. Schließlich fehlten den Bayern in Torfrau Ulrike Schmetz (Handverletzung), Tanja Wörle (Zehenverletzung), Stefanie Mirlach (Bänderriss), Julia Simic (Knieverletzung) und Nicole Banecki (Sperre) gleich fünf Stammspielerinnen.

Wörle: „Das war ein Wunder“

Günther Wörle war jedenfalls nach dem überraschenden Erfolg - der durch zwei Tore von Sylvie Banecki (2./82.) zustande kam – überglücklich: „Das war ein Wunder. Duisburg war klar besser, aber ohne fünf Stammspielerinnen in Duisburg zu gewinnen, war auch Glück; das haben wir uns aber hart erarbeitet.“ Was an diesem Tag den Unterschied zu Duisburg ausmachte, brachte Torschützin Sylvie Banecki auf den Punkt: „Duisburg hatte seine Chancen, verwertete sie aber nicht. Das gelang uns perfekt.“ Bayern hat mit dem Sieg nach Punkten zum Ersten Potsdam aufgeschlossen, das als einziges der vier Spitzenteams ein Spiel mehr absolviert hat. Frust herrschte dagegen bei der Duisburger Trainerin Martina Voss, die in ihrer Nachbetrachtung nur das zwischenzeitliche 1:1 durch Torjägerin Inka Grings (64.) positiv bewertete. Ansonsten war die Trainerin von dem Auftritt ihrer Mannschaft tief enttäuscht.

Späher aus Lyon beobachten Duisburger Niederlage

„Das war nicht nur Glück und Pech. Zum wiederholten Male sind wir durch eigene Fehler früh in Rückstand geraten, zum wiederholten Male haben wir die dicksten Chancen nicht für ein Tor genutzt. Ich muss leider sagen, dass meine Mannschaft nicht alles getan hat für den Sieg. Bei einigen Spielerinnen fehlte der letzte Wille, die letzte Konsequenz, dieses Spiel ungedingt zu gewinnen - das war in Lyon anders. Vielleicht haben einige aus meinem Team die ersatzgeschwächten Gäste unterschätzt.“

Noch beim Hinspiel gegen Olympique Lyon im UEFA-Cup der Frauen hatte der FCR eine starke Leistung geboten. Martina Voss hofft nun, dass sich der enttäuschende Auftritt gegen die Bayern im Rückspiel gegen die Französinnen am kommenden Sonntag (14 Uhr/live in der ARD) nicht fortsetzt. „Dieses Negativ-Erlebnis macht die Aufgabe gegen die internationale Auswahl von Olympique Lyon jetzt noch schwieriger“, meint die Trainerin. Das Spitzenspiel gegen die Bayern wurde übrigens von einer Delegation aus Lyon vor Ort beobachtet.

Moralischer Sieger 1. FFC Frankfurt

Ein packendes Spiel vor 1823 Zuschauer lieferten sich auch der Tabellenerste 1. FFC Turbine Potsdam gegen den Vierten 1. FFC Frankfurt. Nachdem Potsdam durch Jenniefer Zietz (23.) und ein Eigentor von Saskia Bartusiak (57.) schon mit 2:0 vorne lag, konnten die Gäste durch die eingewechselte Sarah Schatton (74.) und Sandra Smisek (78.) ausgleichen. Nach der Gelb-Roten Karte für Sarah Günther (80.) brachte der deutsche Meister das Remis über die Zeit. Und bleibt mit vier Punkten Rückstand auf Potsdam bei noch sechs ausstehenden Spielen im Rennen um die Titelverteidigung: „Der Punktgewinn bei Turbine Potsdam hält uns alle Möglichkeiten im Kampf um die Champions League-Plätze offen“, freut sich der Frankfurter Manager Siegfried Dietrich. Nicht nur der Meister qualifiziert sich zur nächsten Saison direkt für den europäischen Vereinswettbewerb, auch der Zweitplatzierte.

[bild2]

FFC-Trainer Günter Wegmann war am Ende angesichts der beherzten Aufholjagd seines Teams zufrieden: „Es war 90 Minuten lang eine ungemein spannende Partie. Turbine Potsdam hätte aufgrund der Chancen vorzeitig den Sieg klar machen müssen, doch meine Mannschaft hat nach dem 0:2 unglaublich gekämpft und mit einer tollen Leistung in der letzten halben Stunde den Punktgewinn verdient.“

„Meisterschaft eigentlich erst 2011 eingeplant“

Die Analyse von Bernd Schröder viel dagegen zwiespältig aus. „Gemessen an der Tatsache, dass Birgit Prinz am vergangenen Sonntag noch fünf Treffer erzielte und wir Tore von ihr verhindern konnten, haben wir eher einen Punkt gewonnen als zwei verloren, wobei der Ausgleich nach dem 2:0-Vorsprung natürlich ärgerlich ist. Aber wir haben eine junge Mannschaft mit einem Altersdurchschnitt von 20,4 Jahren, die sich heute gegen ein im Schnitt sechs Jahre älteres Team gut präsentiert hat.“

Allerdings sieht auch der dienstälteste Trainer der Frauen-Bundesliga für sein Team trotz des Remis’ beste Chancen auf einen der beiden Spitzenplätze. „Ich habe schon vor dem Spiel gesagt: Wenn wir gegen Frankfurt punkten können, sind wir weiter oben dabei und haben dann nach wie vor die Möglichkeit, einen Champions League-Platz für die nächste Saison zu erreichen“. Und was ist mit dem Titel, Herr Schröder? „Den Gewinn der Deutschen Meisterschaft haben wir ja eigentlich erst für 2011 eingeplant. Wir nehmen ihn aber auch gern mit, wenn er uns bereits vorher zufällt“.