Timon Pauls: Bayern-Chefscout mit 23

Diese Zahl lässt aufhorchen. Gerade einmal 23 Jahre jung ist der neue Nachwuchschefscout des FC Bayern München. Der angehende Sportökonom Timon Pauls ist selbst erst vor wenigen Jahren dem Juniorenalter entwachsen, sucht nun aber schon für den deutschen Rekordmeister Toptalente, die eines Tages in der Bundesliga und in der Champions League für Furore sorgen sollen. Pauls bringt trotz seines jungen Alters schon reichlich Scoutingerfahrung mit, beackert seit gut zehn Jahren dieses Feld und kennt vor allem in und um München wohl jeden Grashalm.

Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Timon Pauls mit dem Journalisten Ralf Debat über seine neue Aufgabe, sein fehlendes Transfermarkt.de-Profil, die Voraussetzungen für eine Profikarriere sowie mögliche Nachfolger von Philipp Lahm, Thomas Müller und Bastian Schweinsteiger.

DFB.de: Als der FC Bayern München bekanntgab, dass Sie neuer Chefscout des Juniorteams werden, stach vor allem Ihr Alter ins Auge. Wie haben Sie es mit erst 23 Jahren geschafft, einen so begehrten Job zu bekommen, Herr Pauls?

Timon Pauls: Ich denke, ich habe mich über die Jahre beim FC Bayern intensiv eingebracht, nach und nach immer mehr Aufgaben übernommen. Ich habe als Scout und Trainer im U 7- und U 8-Bereich angefangen, mich durch hohes Engagement und wohl auch durch ein gutes Auge für höhere Aufgaben empfohlen. Deshalb bin ich jetzt auch für die älteren Nachwuchsjahrgänge mit zuständig.

DFB.de: Stimmt es, dass Uli Hoeneß Sie gefragt hat, ob Sie sich die Aufgabe zutrauen?

Pauls: Das stimmt. Es gab aber auch einen intensiven Austausch mit den Sportlichen Leitern Heiko Vogel und Peter Wenninger sowie mit Profi-Assistenztrainer Hermann Gerland, der sich nach wie vor im Juniorenbereich intensiv einbringt. Es ist eine tolle Sache, beim FC Bayern mit so vielen herausragenden Experten zusammenarbeiten und von ihnen lernen zu dürfen.

DFB.de: Schon mit 16 waren Sie für den Nachbarn TSV 1860 München als Scout aktiv. Warum hatten Sie schon damals keine Lust mehr, selbst Fußball spielen?

Pauls: Ich will nicht sagen, dass ich keine Lust mehr hatte. Es war aber früh klar, dass ich als aktiver Fußballer bei allem Ehrgeiz wohl nicht über die Oberliga hinausgekommen wäre. Ich habe dann schon früh bei meinem Heimatverein SC Amicitia München als Trainer der E-Junioren begonnen, das Scouting für den TSV 1860 lief damals schon parallel. Auch mit Daniela Lahm, der Mutter von Weltmeisterkapitän Philipp Lahm, habe ich für ihren FT Gern zwei Jahre zusammengearbeitet. Mit der Zeit habe ich am Scouting immer mehr Gefallen gefunden.

DFB.de: Sie waren auch einige Jahre als Trainer von Nachwuchsmannschaften tätig. Werden Sie sich ab sofort ausschließlich auf den Scoutingbereich konzentrieren, oder ist auch noch eine spätere Karriere als Trainer denkbar?

Pauls: In meiner neuen Funktion habe ich keine Zeit für einen gleichzeitigen Trainerjob. Die Aufgabe ist ungemein vielfältig und intensiv, bereitet mir großen Spaß. Ich will nicht sagen, dass ich mit dem Trainerjob komplett abgeschlossen habe. Aktuell stellt sich die Frage aber nicht. Ich will die neue Herausforderung beim FC Bayern bestmöglich meistern.



Diese Zahl lässt aufhorchen. Gerade einmal 23 Jahre jung ist der neue Nachwuchschefscout des FC Bayern München. Der angehende Sportökonom Timon Pauls ist selbst erst vor wenigen Jahren dem Juniorenalter entwachsen, sucht nun aber schon für den deutschen Rekordmeister Toptalente, die eines Tages in der Bundesliga und in der Champions League für Furore sorgen sollen. Pauls bringt trotz seines jungen Alters schon reichlich Scoutingerfahrung mit, beackert seit gut zehn Jahren dieses Feld und kennt vor allem in und um München wohl jeden Grashalm.

Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Timon Pauls mit dem Journalisten Ralf Debat über seine neue Aufgabe, sein fehlendes Transfermarkt.de-Profil, die Voraussetzungen für eine Profikarriere sowie mögliche Nachfolger von Philipp Lahm, Thomas Müller und Bastian Schweinsteiger.

DFB.de: Als der FC Bayern München bekanntgab, dass Sie neuer Chefscout des Juniorteams werden, stach vor allem Ihr Alter ins Auge. Wie haben Sie es mit erst 23 Jahren geschafft, einen so begehrten Job zu bekommen, Herr Pauls?

Timon Pauls: Ich denke, ich habe mich über die Jahre beim FC Bayern intensiv eingebracht, nach und nach immer mehr Aufgaben übernommen. Ich habe als Scout und Trainer im U 7- und U 8-Bereich angefangen, mich durch hohes Engagement und wohl auch durch ein gutes Auge für höhere Aufgaben empfohlen. Deshalb bin ich jetzt auch für die älteren Nachwuchsjahrgänge mit zuständig.

DFB.de: Stimmt es, dass Uli Hoeneß Sie gefragt hat, ob Sie sich die Aufgabe zutrauen?

Pauls: Das stimmt. Es gab aber auch einen intensiven Austausch mit den Sportlichen Leitern Heiko Vogel und Peter Wenninger sowie mit Profi-Assistenztrainer Hermann Gerland, der sich nach wie vor im Juniorenbereich intensiv einbringt. Es ist eine tolle Sache, beim FC Bayern mit so vielen herausragenden Experten zusammenarbeiten und von ihnen lernen zu dürfen.

DFB.de: Schon mit 16 waren Sie für den Nachbarn TSV 1860 München als Scout aktiv. Warum hatten Sie schon damals keine Lust mehr, selbst Fußball spielen?

Pauls: Ich will nicht sagen, dass ich keine Lust mehr hatte. Es war aber früh klar, dass ich als aktiver Fußballer bei allem Ehrgeiz wohl nicht über die Oberliga hinausgekommen wäre. Ich habe dann schon früh bei meinem Heimatverein SC Amicitia München als Trainer der E-Junioren begonnen, das Scouting für den TSV 1860 lief damals schon parallel. Auch mit Daniela Lahm, der Mutter von Weltmeisterkapitän Philipp Lahm, habe ich für ihren FT Gern zwei Jahre zusammengearbeitet. Mit der Zeit habe ich am Scouting immer mehr Gefallen gefunden.

DFB.de: Sie waren auch einige Jahre als Trainer von Nachwuchsmannschaften tätig. Werden Sie sich ab sofort ausschließlich auf den Scoutingbereich konzentrieren, oder ist auch noch eine spätere Karriere als Trainer denkbar?

Pauls: In meiner neuen Funktion habe ich keine Zeit für einen gleichzeitigen Trainerjob. Die Aufgabe ist ungemein vielfältig und intensiv, bereitet mir großen Spaß. Ich will nicht sagen, dass ich mit dem Trainerjob komplett abgeschlossen habe. Aktuell stellt sich die Frage aber nicht. Ich will die neue Herausforderung beim FC Bayern bestmöglich meistern.

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DFB.de: Scouts arbeiten in der Regel eher im Hintergrund. Aktuell haben Sie noch nicht einmal ein eigenes Profil auf transfermarkt.de. Stört Sie das, oder kommt Ihnen das sogar entgegen? Ist es womöglich ein Vorteil, nicht überall erkannt zu werden?

Pauls: Das ist ganz sicher ein Vorteil und kommt mir persönlich auch entgegen. Mir war schon ein wenig unangenehm, dass zuletzt in den lokalen Münchner Medien recht häufig über mich berichtet wurde. Ich bin kein Typ, der gerne im Mittelpunkt steht. Ich will mit guter Arbeit überzeugen.

DFB.de: Wie würden Sie die Bedeutung Ihrer Position im Nachleistungszentrum des FC Bayern beschreiben?

Pauls: Wir haben uns auf die Fahnen geschrieben, gerade im Großraum München und in Oberbayern noch intensiver Spieler zu sichten. Wir wollen kein Talent übersehen, das hier aufgewachsen ist und vor unserer eigenen Haustür spielt. Gerade in unserer unmittelbaren Umgebung sehen wir ein enormes Potenzial und eine hohe Qualität. Dazu möchte ich innerhalb meines Verantwortungsbereiches einen wichtigen Beitrag leisten.

DFB.de: Was genau sind Ihre Aufgaben? Wie viele Mitarbeiter unterstützen Sie im Scoutingbereich?

Pauls: Mein Hauptaugenmerk liegt auf der Sichtung der Talente und der Koordination unserer Scoutingabteilung. Wir haben einen Stab von sieben Scouts, die im Münchner Raum sichten. Weitere sieben Mitarbeiter sind in Bayern im Umkreis von bis zu 70 Kilometern tätig. Hinzu kommen zwei hauptamtliche Deutschlandscouts, aufgeteilt in Nord und Süd, sowie etwa sechs Kollegen, die ihnen zuarbeiten. Sämtliche Informationen über Spielerbeobachtungen laufen dann bei uns zusammen, müssen ausgewertet und besprochen werden. Mein Handy benötigt auf jeden Fall einen stabilen Akku.

DFB.de: Wie läuft die Zusammenarbeit mit den Trainern sowie der Sportlichen Leitung?

Pauls: Mit den beiden Sportlichen Leitern Peter Wenninger und Heiko Vogel, der ja auch noch als Trainer der U 23 tätig ist, teile ich mir an der Säbener Straße ein Büro. Wir arbeiten also auf engstem Raum zusammen, was die Kommunikation noch erleichtert.

DFB.de: Ab welchem Alter werden bundesweit oder sogar international Toptalente beobachtet?

Pauls: Ab dem U 13- oder U 14-Alter haben wir diese Spieler auch auf dem Radar. Ab der U 15 könnten wir ihnen einen Vertrag und einen Platz im Internat anbieten, wenn sie nicht aus der Nähe kommen. Uns ist auf jeden Fall wichtig, dass unsere Nachwuchsspieler eine kurze Fahrt zum Training haben. Eine Stunde zur Hauptverkehrszeit ist das Höchste der Gefühle.

DFB.de: Welche Rolle spielen die schulische Ausbildung und das private Umfeld?

Pauls: Beides besitzt eine hohe Priorität. Gerade die Schule oder später auch eine berufliche Ausbildung ist uns enorm wichtig. Jeder unserer Nachwuchsspieler ist neben dem Fußball in diesem Bereich aktiv. Darauf legen wir großen Wert. Schließlich kann niemand vorhersagen, wer den Sprung in den Profibereich schafft und wer nicht. Was das private Umfeld angeht, ist es uns am liebsten, wenn die Jungs möglichst lange zu Hause bei ihren Familien leben können.

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DFB.de: Was muss aus Ihrer Sicht ein junger Fußballer vor allem mitbringen, um sich später auch im Profibereich durchzusetzen?

Pauls: Wir sagen, jedes Talent benötigt eine bestimmte Waffe. Eine fußballerische Qualität also, die ihn besonders auszeichnet. Beispielsweise ein gutes Eins-gegen-Eins - offensiv und/oder defensiv - oder eine hohe Schnelligkeit, außerordentliche technische Fähigkeiten, hohe Spielintelligenz oder auch besondere Abschlussqualitäten. Konditionelle Voraussetzungen sind dabei eine gewisse Grundschnelligkeit, ohne die auch die beste Technik nicht ausreicht, sowie Koordination und Durchsetzungsvermögen. Wohl am wichtigsten aber sind die Mentalität des Spielers, seine Einstellung und sein Ehrgeiz. Deshalb beobachten wir beim Scouting nicht nur, was auf dem Platz passiert, sondern bewerten auch das Verhalten gegenüber den Mit- und Gegenspielern, den Trainern, Schiedsrichtern, Zuschauern und den eigenen Eltern und Verwandten. Das bringt oft wertvolle Aufschlüsse.

DFB.de: Dass Weltmeister wie Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger oder Thomas Müller aus dem eigenen Nachwuchs in den Bundesligakader des FC Bayern aufgerückt sind, liegt schon einige Jahre zurück. Wie kommt das?

Pauls: Zum einen darf man nicht vergessen, dass es bei einem Klub wie dem FC Bayern besonders schwierig ist, sich durchzusetzen. Da muss ein Nachwuchstalent am besten gleich Champions-League-Format mitbringen, um sich im Profikader behaupten zu können. Zum anderen haben wir auch in den vergangenen Jahren eigene, sehr gute Talente ausgebildet. Emre Can vom FC Liverpool ist inzwischen Nationalspieler, Alessandro Schöpf und Pierre-Emile Höjbjerg spielen beispielsweise bei Schalke 04 in der Bundesliga. Gianluca Gaudino ist zum FC St. Gallen in die Schweiz gewechselt. Sie haben es über Umwege geschafft. Es ist aber schon richtig, dass es unser klares Ziel ist, wieder für den eigenen Bundesligakader auszubilden. Daran arbeiten wir alle im junior team mit großem Engagement.

DFB.de: Auch die sportlichen Erfolge in den Junioren-Bundesligen hielten sich in zuletzt in Grenzen. Schmerzt das nicht?

Pauls: Eines vorweg: Für uns ist es wichtiger, das eine oder andere Talent an die erste Mannschaft heranzuführen, als sportliche Erfolge im Juniorenbereich zu feiern. Der Schwerpunkt liegt ganz klar auf der Ausbildung. Dennoch muss es selbstverständlich unser Anspruch sein, auch in den Junioren-Bundesligen zumindest immer um die Plätze eins bis drei mitzuspielen. In dieser Saison führt die U 17 die Tabelle an, die U 19 hält Anschluss an die Spitze. Das ist schon mal ein deutlicher Fortschritt. Meisterschaften sind ganz bestimmt keine Voraussetzung, um es später in den Profifußball zu schaffen. Erfolge schaden allerdings auch nicht und können junge Spieler in ihrer Entwicklung weiterbringen.

DFB.de: Zum Abschluss: Spielt schon heute ein neuer Lahm, Schweinsteiger oder Müller im Bayern-Nachwuchs?

Pauls: Das ist schwierig zu beantworten, aber wir sind da hoffnungsvoll. Vielleicht müssen wir uns noch zwei bis drei Jahre gedulden, ehe eines unserer Toptalente wieder den Durchbruch nach ganz oben schaffen kann. Ich möchte hier keine Namen nennen, aber einige Jungs besitzen eine gute Perspektive. Wir sind auf dem richtigen Weg.