Timo Werner: "Wollen Dominanz ausstrahlen"

Abstieg mit dem VfB Stuttgart, ab in die Champions League mit Bundesliga-Aufsteiger RB Leipzig, dazu sein Länderspieldebüt: Hinter Timo Werner liegen aufregende zwölf Monate. Mit dem Spiel gegen Australien beginnt für den Stürmer am Montag (ab 17 Uhr, live im ZDF) aber schon das nächste Highlight in Russland. Der deutsche Stürmer mit den meisten Toren in der Bundesliga spricht im DFB.de-Interview über die Herausforderungen beim Confed Cup, die abgelaufene Saison und seine Schnelligkeit.  

DFB.de: Herr Werner, wann haben Sie eigentlich zum ersten Mal mitbekommen, dass Sie allen anderen davonlaufen können?

Timo Werner: (lacht) Gute Frage. Schon in der Jugend war es so, dass ich mit der Schnellste war. Für den DFB habe ich ja in der U 15-Auswahl gespielt, schon da war ich bei den Tests immer der Schnellste. Dass ich später in der Bundesliga einer der schnellsten Spieler sein werde, ahnte ich da noch nicht. Ich bin dann noch etwas gewachsen…

DFB.de: Sie sind jetzt 1,81 Meter groß.

Werner: Genau, dadurch hat sich meine Schrittlänge verlängert ohne dass ich an Frequenz eingebüßt habe.

DFB.de: Vorwiegend Training oder gottgegebenes Talent?

Werner: Schon eher gottgegeben. Bei der Schnelligkeit lässt sich über Training nur wenig rausholen.

DFB.de: Hat irgendwann irgendwer mal Zeiten gestoppt?

Werner: Nee. Als Fußballer zählt nur, dass du zwei Schritte schneller bist als der Gegner.

DFB.de: Im US-Sport gibt es das Diktum "There is no substitute for speed". Alles kann man als Athlet kompensieren, nur fehlende Schnelligkeit nicht. Stimmen Sie zu?

Werner: Ja, gerade im Fußball kann man ein super Techniker sein, super verteidigen oder einen starken Schuss haben, aber wenn die nötige Schnelligkeit fehlt, wird vieles schwerer. Es geht um eine Grundschnelligkeit. Man muss auch mal an einem Gegner vorbeikommen können.

DFB.de: Worauf kommt es an, um bei höchstem Tempo den Ball zu kontrollieren?

Werner: Das ist ja das Wichtigste. Viele sind schnell, aber viele, die dann nicht Profi wurden, haben unterwegs den Ball vergessen. Das ist die Kunst, den Ball beim höchsten Tempo so zu kontrollieren, dass man zum Abschluss kommt. Ein Rezept gibt es nicht. Die schnellen Spieler handeln da sehr automatisch. Bei Kontersituationen und längeren Läufen lege ich mir den Ball gerne nochmal drei oder vier Meter vor. So kann ich ohne Ball beschleunigen und nochmal den Vorsprung zum Verteidiger vergrößern.



Abstieg mit dem VfB Stuttgart, ab in die Champions League mit Bundesliga-Aufsteiger RB Leipzig, dazu sein Länderspieldebüt: Hinter Timo Werner liegen aufregende zwölf Monate. Mit dem Spiel gegen Australien beginnt für den Stürmer am Montag (ab 17 Uhr, live im ZDF) aber schon das nächste Highlight in Russland. Der deutsche Stürmer mit den meisten Toren in der Bundesliga spricht im DFB.de-Interview über die Herausforderungen beim Confed Cup, die abgelaufene Saison und seine Schnelligkeit.  

DFB.de: Herr Werner, wann haben Sie eigentlich zum ersten Mal mitbekommen, dass Sie allen anderen davonlaufen können?

Timo Werner: (lacht) Gute Frage. Schon in der Jugend war es so, dass ich mit der Schnellste war. Für den DFB habe ich ja in der U 15-Auswahl gespielt, schon da war ich bei den Tests immer der Schnellste. Dass ich später in der Bundesliga einer der schnellsten Spieler sein werde, ahnte ich da noch nicht. Ich bin dann noch etwas gewachsen…

DFB.de: Sie sind jetzt 1,81 Meter groß.

Werner: Genau, dadurch hat sich meine Schrittlänge verlängert ohne dass ich an Frequenz eingebüßt habe.

DFB.de: Vorwiegend Training oder gottgegebenes Talent?

Werner: Schon eher gottgegeben. Bei der Schnelligkeit lässt sich über Training nur wenig rausholen.

DFB.de: Hat irgendwann irgendwer mal Zeiten gestoppt?

Werner: Nee. Als Fußballer zählt nur, dass du zwei Schritte schneller bist als der Gegner.

DFB.de: Im US-Sport gibt es das Diktum "There is no substitute for speed". Alles kann man als Athlet kompensieren, nur fehlende Schnelligkeit nicht. Stimmen Sie zu?

Werner: Ja, gerade im Fußball kann man ein super Techniker sein, super verteidigen oder einen starken Schuss haben, aber wenn die nötige Schnelligkeit fehlt, wird vieles schwerer. Es geht um eine Grundschnelligkeit. Man muss auch mal an einem Gegner vorbeikommen können.

DFB.de: Worauf kommt es an, um bei höchstem Tempo den Ball zu kontrollieren?

Werner: Das ist ja das Wichtigste. Viele sind schnell, aber viele, die dann nicht Profi wurden, haben unterwegs den Ball vergessen. Das ist die Kunst, den Ball beim höchsten Tempo so zu kontrollieren, dass man zum Abschluss kommt. Ein Rezept gibt es nicht. Die schnellen Spieler handeln da sehr automatisch. Bei Kontersituationen und längeren Läufen lege ich mir den Ball gerne nochmal drei oder vier Meter vor. So kann ich ohne Ball beschleunigen und nochmal den Vorsprung zum Verteidiger vergrößern.

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DFB.de: Wissen Sie vor dem Spiel, wie schnell oder wie langsam Ihr Gegner ist?

Werner: Eigentlich nicht. Ich nehme es so, wie es kommt. Meistens reicht meine Geschwindigkeit.

DFB.de: Tempodribbler sind etwas Besonderes im großen Fußball, ihre Aktionen reißen Fans aus den Sitzen. Real etwa hat mit Ronaldo und Bale gleich zwei solche Typen. Neymar in Barcelona. Reus in Dortmund. Robben bei den Bayern. Haben Sie einen Favoriten, einen dessen Spiel Sie besonders gerne sehen?

Werner: Messi ist für mich das Paradebeispiel. Heutzutage macht das Dembelé in einer beeindruckenden Manier. So wie er auch die Haken schlägt bei höchstem Tempo, das ist schon Wahnsinn.

DFB.de: Der Abstieg mit dem VfB Stuttgart, dann der direkte Einzug in die Champions League mit dem Aufsteiger RB Leipzig, dazu ihr Länderspieldebüt, jetzt der Confed Cup. Was für ein Jahr war das für Sie?

Werner: Ein spezielles, eines mit Höhen und Tiefen. Der Abstieg mit dem VfB war bitter. Die Mannschaft von RB hat mich super aufgenommen, für mich hat ein ganz neuer Abschnitt begonnen. Ich habe mich in der Saison gefreut, in so einer Mannschaft zu spielen und das hat man ja auch gesehen. Ich habe mein Können gezeigt, weil es mir auch wieder Spaß gemacht hat, Fußball zu spielen. Die Qualität der Mannschaft ist toll und wir haben auch eine gute Stimmung. Ich war über zwölf Jahre beim VfB Stuttgart, das war also schon ein besonderer Wechsel, der mich enorm weiter gebracht hat.

DFB.de: Mit 21 Toren waren Sie vergangene Saison der erfolgreichste deutsche Stürmer in der Bundesliga. Rechnet man da schon mit einem Anruf des Bundestrainers?

Werner: (lacht) Nein. Im Frühjahr vor den Länderspielen gegen England und Aserbaidschan habe ich tatsächlich viele Tore geschossen, aber wenn man in die Nationalmannschaft will, muss man mehrere Sachen können. Um für Deutschland nominiert zu werden, muss jeder Spieler noch andere Qualitäten mitbringen, als nur vorne zu stehen und den Ball reinzuhauen.

DFB.de: Sie waren eigentlich immer der Jüngste. Der jüngste BL-Spieler in der Geschichte des VfB Stuttgart, der jüngste Torschütze. Dass Sie hier aber nicht der Jüngste sind, wissen Sie, oder?

Werner: Ja, Benni (Henrichs, Anm. d. Red.) ist der Jüngste und Julian Brandt ist auch noch einen Tick jünger als ich. Das ist gut. Wenn die beiden mit mir im Eck sind, muss ich nicht rein.

DFB.de: Wie schwierig wird die Aufgabe im ersten Gruppenspiel gegen Australien?

Werner: Sehr schwer. Zum einen wissen wir alle nicht, wie fit wir alle sind, nach einer langen und harten Saison. Jetzt kommt gleich ein ekliges Spiel, denn Australien wird versuchen, uns mit großer Physis und Härte zu bekämpfen. Sie haben einige Bundesliga-Spieler im Team. Wir wollen schnell das 1:0 schießen und Dominanz ausstrahlen. In dieser Gruppe sind drei Punkte gegen Australien Pflicht.

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