Timo Schultz: "Träume sind nicht verboten"

Beim FC St. Pauli ist Timo Schultz schon ein "Urgestein". Seit 2005 ist der gebürtige Ostfriese aus Wittmund im Verein, war am Millerntor bereits Profi, Spieler der zweiten Mannschaft, Teammanager, Co-Trainer bei der U 23 und des Zweitligakaders sowie U 17-Trainer. Seit Saisonbeginn ist Fußball-Lehrer Schultz für die U 19 der Kiezklubs verantwortlich und hat mit seinem neuen Team einen beachtlichen Start hingelegt. Als einzige Mannschaft in der Staffel Nord/Nordost der A-Junioren-Bundesliga hat der FC St. Pauli nach vier Spieltagen optimale zwölf Punkte auf dem Konto. Auch im DFB-Vereinspokal der Junioren gelang der Einzug in das Achtelfinale. Im DFB.de-Interview spricht Timo Schultz mit Mitarbeiter Thomas Palapies-Ziehn über die Tabellenführung, Träume vom Titel, Trümpfe des Teams und seine Tipps für Talente.

DFB.de: Vier Siege in den ersten vier Ligaspielen, dazu das Weiterkommen im Pokal: Hatten Sie vor Saisonbeginn von einem solchen Start allenfalls geträumt, Herr Schultz?

Timo Schultz: Darüber hatte ich mir - ehrlich gesagt - gar keine großen Gedanken gemacht. Wir haben eine gute Vorbereitung gespielt. Eine bestimmte Punktzahl hatten wir nicht im Kopf. Vielmehr haben wir jede Partie stets für sich betrachtet.

DFB.de: Der FC St. Pauli führt in der Staffel Nord/Nordost der A-Junioren-Bundesliga die Tabelle an. Müssen Sie den einen oder anderen Spieler deshalb auf dem Boden halten?

Schultz: Das Träumen verbiete ich keinem. Unsere Spieler träumen schließlich alle auch davon, Profi zu werden. Euphorie ist doch etwas Schönes: Auf jeden Fall viel angenehmer, als gegen den Abstieg zu spielen. Ich spreche da aus eigener Erfahrung. Die Gefahr, dass bei uns jemand abhebt, sehe ich nicht ansatzweise. Passiert das wider Erwarten doch, ist bei uns der Konkurrenzkampf so groß, dass sich der jeweilige Spieler voraussichtlich auf der Bank wiederfindet.

DFB.de: Warum trumpft Ihre Mannschaft bislang so stark auf?

Schultz: Wir haben ein Team zusammen, das komplett aus St. Pauli-Spielern besteht. Es gab keinen einzigen externen Zugang. Unsere Spieler kennen sich also seit Jahren und sind fast alle bei uns durch die komplette Ausbildung gegangen. Wir hatten im Nachwuchsbereich vor Jahren einige Dinge angestoßen, unter anderem die Trainerteams mit mehr Personal erweitert. Von dieser kontinuierlichen Weiterentwicklung profitieren wir jetzt.

DFB.de: Die Gegner hießen unter anderem Hamburger SV (3:2), RB Leipzig (4:2) und SV Werder Bremen (2:1). Hat Ihnen der Derbysieg besonders gefallen?

Schultz: Für unsere Jungs war der Sieg gegen den HSV schon etwas Besonderes. Einige gehen zusammen mit HSV-Spielern zur Schule oder kennen sich aus den Auswahlmannschaften. Ich persönlich habe mich sehr über den Sieg bei meinem Ex-Verein aus Bremen gefreut. Mit der U 17 hatte ich in der Vorsaison gegen den SV Werder zweimal äußerst unglücklich verloren.

DFB.de: Ist die Tabellenführung nur eine Momentaufnahme. Oder kann Sie ein Trend werden?

Schultz: Wir lassen die Kirche mal im Dorf. Bei unseren Siegen war auch etwas Glück dabei. Wir sind uns bewusst, dass wir nach wie vor zu den eher kleineren Leistungszentren gehören. Andere Vereine wie Bremen, Leipzig, Wolfsburg oder Hertha BSC haben ganz andere Möglichkeiten. Zu klein wollen wir uns aber auch nicht machen. Wir ziehen unser Ding weiter durch und schauen dann, was dabei herauskommt.



Beim FC St. Pauli ist Timo Schultz schon ein "Urgestein". Seit 2005 ist der gebürtige Ostfriese aus Wittmund im Verein, war am Millerntor bereits Profi, Spieler der zweiten Mannschaft, Teammanager, Co-Trainer bei der U 23 und des Zweitligakaders sowie U 17-Trainer. Seit Saisonbeginn ist Fußball-Lehrer Schultz für die U 19 der Kiezklubs verantwortlich und hat mit seinem neuen Team einen beachtlichen Start hingelegt. Als einzige Mannschaft in der Staffel Nord/Nordost der A-Junioren-Bundesliga hat der FC St. Pauli nach vier Spieltagen optimale zwölf Punkte auf dem Konto. Auch im DFB-Vereinspokal der Junioren gelang der Einzug in das Achtelfinale. Im DFB.de-Interview spricht Timo Schultz mit Mitarbeiter Thomas Palapies-Ziehn über die Tabellenführung, Träume vom Titel, Trümpfe des Teams und seine Tipps für Talente.

DFB.de: Vier Siege in den ersten vier Ligaspielen, dazu das Weiterkommen im Pokal: Hatten Sie vor Saisonbeginn von einem solchen Start allenfalls geträumt, Herr Schultz?

Timo Schultz: Darüber hatte ich mir - ehrlich gesagt - gar keine großen Gedanken gemacht. Wir haben eine gute Vorbereitung gespielt. Eine bestimmte Punktzahl hatten wir nicht im Kopf. Vielmehr haben wir jede Partie stets für sich betrachtet.

DFB.de: Der FC St. Pauli führt in der Staffel Nord/Nordost der A-Junioren-Bundesliga die Tabelle an. Müssen Sie den einen oder anderen Spieler deshalb auf dem Boden halten?

Schultz: Das Träumen verbiete ich keinem. Unsere Spieler träumen schließlich alle auch davon, Profi zu werden. Euphorie ist doch etwas Schönes: Auf jeden Fall viel angenehmer, als gegen den Abstieg zu spielen. Ich spreche da aus eigener Erfahrung. Die Gefahr, dass bei uns jemand abhebt, sehe ich nicht ansatzweise. Passiert das wider Erwarten doch, ist bei uns der Konkurrenzkampf so groß, dass sich der jeweilige Spieler voraussichtlich auf der Bank wiederfindet.

DFB.de: Warum trumpft Ihre Mannschaft bislang so stark auf?

Schultz: Wir haben ein Team zusammen, das komplett aus St. Pauli-Spielern besteht. Es gab keinen einzigen externen Zugang. Unsere Spieler kennen sich also seit Jahren und sind fast alle bei uns durch die komplette Ausbildung gegangen. Wir hatten im Nachwuchsbereich vor Jahren einige Dinge angestoßen, unter anderem die Trainerteams mit mehr Personal erweitert. Von dieser kontinuierlichen Weiterentwicklung profitieren wir jetzt.

DFB.de: Die Gegner hießen unter anderem Hamburger SV (3:2), RB Leipzig (4:2) und SV Werder Bremen (2:1). Hat Ihnen der Derbysieg besonders gefallen?

Schultz: Für unsere Jungs war der Sieg gegen den HSV schon etwas Besonderes. Einige gehen zusammen mit HSV-Spielern zur Schule oder kennen sich aus den Auswahlmannschaften. Ich persönlich habe mich sehr über den Sieg bei meinem Ex-Verein aus Bremen gefreut. Mit der U 17 hatte ich in der Vorsaison gegen den SV Werder zweimal äußerst unglücklich verloren.

DFB.de: Ist die Tabellenführung nur eine Momentaufnahme. Oder kann Sie ein Trend werden?

Schultz: Wir lassen die Kirche mal im Dorf. Bei unseren Siegen war auch etwas Glück dabei. Wir sind uns bewusst, dass wir nach wie vor zu den eher kleineren Leistungszentren gehören. Andere Vereine wie Bremen, Leipzig, Wolfsburg oder Hertha BSC haben ganz andere Möglichkeiten. Zu klein wollen wir uns aber auch nicht machen. Wir ziehen unser Ding weiter durch und schauen dann, was dabei herauskommt.

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DFB.de: Nächster Gegner ist der noch sieglose Nachbar Niendorfer TSV. Ihre Mannschaft ist im Derby klarer Favorit. Kommt sie auch mit dieser Rolle zurecht?

Schultz: Im Juniorenfußball mag ich dieses Denken mit Favoriten und Außenseitern nicht. Wir wissen, dass wir an einem guten Tag jeden Gegner vor Probleme stellen können. Wir wissen aber auch, dass wir an einem schlechten Tag gegen Niendorf wohl verlieren werden.

DFB.de: Auch im DFB-Vereinspokal der Junioren gab es in Runde eins mit dem 3:2 über den FSV Frankfurt einen Erfolg. Welchen Stellenwert hat dieser Wettbewerb?

Schultz: Einen ganz großen. Ich finde diese K.o.-Situation richtig cool. In Frankfurt war viel Hektik drin, es ging und her. Es war ein offener Schlagabtausch, der Spaß gemacht hat. Ich würde mir für die zweite Runde erneut einen Gegner wünschen, den wir in der Liga nicht spielen. Bayern München oder die TSG Hoffenheim fände ich zum Beispiel prima.

DFB.de: Was haben Sie sich für diese Saison insgesamt vorgenommen?

Schultz: Wir haben bewusst keine Zielsetzung ausgegeben - auch intern nicht. Beim FC St. Pauli haben wir einen großen Vorteil: Wir müssen nicht jedes Spiel gewinnen, haben nicht den ultimativen Ergebnisdruck. Das ist für uns eine Luxussituation, weil wir der Meinung sind, dass die Weiterentwicklung dadurch gefördert wird. Es würde mich mittelfristig sehr freuen, wenn ich den einen oder anderen Spieler irgendwann bei uns im Trikot der Profis am Millerntor sehe.

DFB.de: Sie hatten in der vergangenen Spielzeit die U 17 betreut. Was ist im U 19-Bereich anders?

Schultz: Die Spieler sind aus der Pubertät raus. Ich gebe zu, dass das recht angenehm ist. Viele gehen auch nicht mehr zur Schule. Das kommt der Trainingsintensität zugute.

DFB.de: Die Weltmeisterschaft in Russland hat gezeigt, dass Eins-gegen-Eins-Qualitäten wieder mehr gefragt sind. Tragen Sie diesem Aspekt bei Ihrer Arbeit Rechnung?

Schultz: Da wir nicht den ganz großen Druck haben, können wir die Entwicklung solcher Spieler sogar fördern. Unsere Talente dürfen Fehler machen. Ein Element davon ist das offensive Eins-gegen-Eins. Wir wollen, dass unsere Spieler diese Situationen suchen - auch auf die Gefahr hin, dass sie hängenbleiben.

DFB.de: Sie waren selbst Profi. Wie haben Sie es bis dahin geschafft und was raten Sie Ihren Spielern?

Schultz: Ich hatte viel Glück. Ich bin beim FC St. Pauli in der Regionalliga, der damals dritthöchsten Spielklasse, zu den Profis aufgerückt. Wenn man ehrlich ist, waren wir eine Durchschnittsmannschaft. Unsere Stärke war der Zusammenhalt. So haben wir es sogar bis in die Bundesliga geschafft. Ich sage unseren Spielern immer, dass sie viel investieren müssen, um nach oben zu kommen. Sie müssen mehr Feuer entwickeln als ihre Konkurrenten und den unbedingten Willen an den Tag legen, es schaffen zu wollen.

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