Tim Hoogland: "Der Kreis schließt sich"

Deutscher B-Junioren-Meister als Spieler 2002, Deutscher B-Junioren-Meister als Co-Trainer 2022 - und jeweils in Gelsenkirchen gegen den VfB Stuttgart: Tim Hoogland (36) sorgte beim Titelgewinn der U 17 des FC Schalke 04 im Finale gegen die Schwaben (3:2 im Elfmeterschießen) für eine besondere Geschichte. Im DFB.de-Interview spricht der Ex-Profi mit Mitarbeiter Peter Haidinger über den Erfolg.

DFB.de: Vor genau 20 Jahren wurden Sie bereits als Nachwuchsspieler mit der U 17 des FC Schalke 04 durch einen Sieg gegen VfB Stuttgart Deutscher Meister. Jetzt wiederholte sich die Geschichte - mit Ihnen als Co-Trainer. Welche Erinnerungen wurden bei Ihnen wach, Herr Hoogland?

Tim Hoogland: Es ist etwas komplett anderes, ob man als Spieler oder als Co-Trainer solche Momente erlebt. Das aktuelle Finale war auf jeden Fall sehr nervenaufreibend. In meiner Funktion unterstütze ich Trainer Onur Cinel und versuche, den Jungs auf ihrem Weg etwas mitzugeben. Dass ich selbst vor 20 Jahren mit Schalke 04 diesen Titel schon einmal gewonnen hatte, steht dabei nicht im Vordergrund, sondern ist für mich nur eine Randnotiz. Es macht die Sache allerdings umso schöner, weil sich der Kreis damit für mich schließt.

DFB.de: Sind einige Spieler vor dem Finale zu Ihnen gekommen und haben mit Blick auf Ihre Vergangenheit um Rat gefragt?

Hoogland: Nein, so weit haben wir damals als Spieler auch nicht in der Zeit zurückgedacht. In der Vorbereitung auf das Finale wurde der damalige Erfolg nur am Rande erwähnt. Was die Jungs jetzt geleistet haben, das haben sie erreicht - es war ganz allein ihr Tag.

DFB.de: Wie wurde nach der gewonnenen Meisterschaft gefeiert?

Hoogland: Neben dem Parkstadion wurde ein großes Zelt aufgebaut, in dem wir zusammen mit unseren Familienangehörigen und engen Freunden essen und den Erfolg feiern konnten. Für die Jungs ging es danach sicher noch ein wenig weiter. (lacht)

DFB.de: Was hat aus Ihrer Sicht den Ausschlag für den Schalker Titelgewinn gegen den VfB Stuttgart gegeben?

Hoogland: Ich denke, dass die beiden besten U 17-Mannschaften Deutschlands im Finale standen. Der VfB hatte in dieser Saison keine Partie verloren und wir nur einmal gegen den SC Preußen Münster Federn gelassen. Es war ein sehr ausgeglichenes Spiel, in welchem die Stärken der Stuttgarter, die einen technisch sehr sauberen Fußball spielen, sichtbar waren. Unsere Jungs haben dagegengehalten, sich in die Partie gebissen und aufopferungsvoll gekämpft. Im Elfmeterschießen hatten wir das Glück auf unserer Seite. Einen Verlierer hatte dieses Finale eigentlich nicht verdient.

DFB.de: Während der gesamten Saison gab es auf der Torhüterposition eine Rotation. Warum hat sich das Trainerteam für das Endspiel für Faaris Yusufu entschieden, der dann auch prompt zum Matchwinner wurde?

Hoogland: Wir haben mit Luca Podlech und Faaris Yusufu zwei hervorragende Torhüter im Kader. Auch Niklas Alter, der die beiden Jungs als dritter Torhüter immer pusht, ist sehr gut. Luca befindet sich im Dunstkreis der U 17-Nationalmannschaft und Faaris ist ein großes Torwarttalent. Bei beiden sehen wir für die Zukunft noch enormes Potenzial nach oben. Das gesamte Trainerteam hatte sich für das Endspiel für Faaris entschieden. Er hat unser Vertrauen mit sensationellen Paraden zurückgezahlt.

DFB.de: Haben wir im Finale den einen oder anderen zukünftigen Bundesligaprofi gesehen?

Hoogland: In unserem Kader stehen definitiv einige Spieler mit großem Entwicklungspotenzial. Auch auf Seiten der Stuttgarter habe ich Spieler gesehen, die das Zeug dazu haben, den Sprung nach oben zu schaffen.

DFB.de: Was zeichnet die Schalker U 17 aus Ihrer Sicht aus?

Hoogland: Es ist eine absolute Mentalitätsmannschaft. Das Team war vom ersten Tag an bereits ein eingeschworener Haufen, ist immer fokussiert und hat die taktischen Maßnahmen des Trainers extrem gut umgesetzt. Die Jungs haben durch ihren Teamspirit etwas erschaffen, was es im Fußball nicht so oft gibt. Wir kommen über das Kollektiv, das ist unsere ganz große Stärke.

DFB.de: Die Profis des FC Schalke 04 machten nur wenige Stunden vor dem B-Junioren-Finale mit einem 3:2-Heimsieg gegen den FC St. Pauli nach einem 0:2-Rückstand den direkten Wiederaufstieg in die Bundesliga perfekt. Hat dieses Erlebnis das Team noch zusätzlich gepusht?

Hoogland: Sicherlich haben einige Jungs die Partie zu Hause vor dem Fernseher verfolgt. Aber ich glaube, dass sich unsere Spieler in der Vorbereitung auf das Finale auf das Hier-und-Jetzt fokussiert haben. In der Kabine wurde der Aufstieg der Profis kurz angesprochen. Wir haben in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen, dass wir selbst bei einem Rückstand im Finale noch alle Möglichkeiten haben. Auch wir haben dann tatsächlich zurückgelegen und das Ding noch gedreht. (lacht)

DFB.de: Welchen Anteil hat Cheftrainer Onur Cinel am Erfolg und wie gut klappt die Zusammenarbeit?

Hoogland: Onur ist meiner Meinung nach ein riesiges Trainertalent. In meinem ersten Jahr im Trainergeschäft habe ich das große Glück, mit ihm zusammenarbeiten zu dürfen. Er ist ein herausragender Trainer, von dem ich schon enorm viel gelernt habe. Insgesamt muss ich sagen, dass unser komplettes Trainerteam sehr gut harmoniert.

DFB.de: Wie sehen Ihre Pläne für die Zukunft aus?

Hoogland: Für mich ist es in erster Linie wichtig, im Trainergeschäft Fuß zu fassen. Am Ende meiner Profikarriere hatte ich immer mehr gemerkt, dass ich auch meine Zukunft im Fußball sehe. Ich hoffe, dass ich bis Ende Mai die A-Lizenz abgeschlossen habe. Fernziel ist die Ausbildung zum Fußball-Lehrer.

[mspw]

Deutscher B-Junioren-Meister als Spieler 2002, Deutscher B-Junioren-Meister als Co-Trainer 2022 - und jeweils in Gelsenkirchen gegen den VfB Stuttgart: Tim Hoogland (36) sorgte beim Titelgewinn der U 17 des FC Schalke 04 im Finale gegen die Schwaben (3:2 im Elfmeterschießen) für eine besondere Geschichte. Im DFB.de-Interview spricht der Ex-Profi mit Mitarbeiter Peter Haidinger über den Erfolg.

DFB.de: Vor genau 20 Jahren wurden Sie bereits als Nachwuchsspieler mit der U 17 des FC Schalke 04 durch einen Sieg gegen VfB Stuttgart Deutscher Meister. Jetzt wiederholte sich die Geschichte - mit Ihnen als Co-Trainer. Welche Erinnerungen wurden bei Ihnen wach, Herr Hoogland?

Tim Hoogland: Es ist etwas komplett anderes, ob man als Spieler oder als Co-Trainer solche Momente erlebt. Das aktuelle Finale war auf jeden Fall sehr nervenaufreibend. In meiner Funktion unterstütze ich Trainer Onur Cinel und versuche, den Jungs auf ihrem Weg etwas mitzugeben. Dass ich selbst vor 20 Jahren mit Schalke 04 diesen Titel schon einmal gewonnen hatte, steht dabei nicht im Vordergrund, sondern ist für mich nur eine Randnotiz. Es macht die Sache allerdings umso schöner, weil sich der Kreis damit für mich schließt.

DFB.de: Sind einige Spieler vor dem Finale zu Ihnen gekommen und haben mit Blick auf Ihre Vergangenheit um Rat gefragt?

Hoogland: Nein, so weit haben wir damals als Spieler auch nicht in der Zeit zurückgedacht. In der Vorbereitung auf das Finale wurde der damalige Erfolg nur am Rande erwähnt. Was die Jungs jetzt geleistet haben, das haben sie erreicht - es war ganz allein ihr Tag.

DFB.de: Wie wurde nach der gewonnenen Meisterschaft gefeiert?

Hoogland: Neben dem Parkstadion wurde ein großes Zelt aufgebaut, in dem wir zusammen mit unseren Familienangehörigen und engen Freunden essen und den Erfolg feiern konnten. Für die Jungs ging es danach sicher noch ein wenig weiter. (lacht)

DFB.de: Was hat aus Ihrer Sicht den Ausschlag für den Schalker Titelgewinn gegen den VfB Stuttgart gegeben?

Hoogland: Ich denke, dass die beiden besten U 17-Mannschaften Deutschlands im Finale standen. Der VfB hatte in dieser Saison keine Partie verloren und wir nur einmal gegen den SC Preußen Münster Federn gelassen. Es war ein sehr ausgeglichenes Spiel, in welchem die Stärken der Stuttgarter, die einen technisch sehr sauberen Fußball spielen, sichtbar waren. Unsere Jungs haben dagegengehalten, sich in die Partie gebissen und aufopferungsvoll gekämpft. Im Elfmeterschießen hatten wir das Glück auf unserer Seite. Einen Verlierer hatte dieses Finale eigentlich nicht verdient.

DFB.de: Während der gesamten Saison gab es auf der Torhüterposition eine Rotation. Warum hat sich das Trainerteam für das Endspiel für Faaris Yusufu entschieden, der dann auch prompt zum Matchwinner wurde?

Hoogland: Wir haben mit Luca Podlech und Faaris Yusufu zwei hervorragende Torhüter im Kader. Auch Niklas Alter, der die beiden Jungs als dritter Torhüter immer pusht, ist sehr gut. Luca befindet sich im Dunstkreis der U 17-Nationalmannschaft und Faaris ist ein großes Torwarttalent. Bei beiden sehen wir für die Zukunft noch enormes Potenzial nach oben. Das gesamte Trainerteam hatte sich für das Endspiel für Faaris entschieden. Er hat unser Vertrauen mit sensationellen Paraden zurückgezahlt.

DFB.de: Haben wir im Finale den einen oder anderen zukünftigen Bundesligaprofi gesehen?

Hoogland: In unserem Kader stehen definitiv einige Spieler mit großem Entwicklungspotenzial. Auch auf Seiten der Stuttgarter habe ich Spieler gesehen, die das Zeug dazu haben, den Sprung nach oben zu schaffen.

DFB.de: Was zeichnet die Schalker U 17 aus Ihrer Sicht aus?

Hoogland: Es ist eine absolute Mentalitätsmannschaft. Das Team war vom ersten Tag an bereits ein eingeschworener Haufen, ist immer fokussiert und hat die taktischen Maßnahmen des Trainers extrem gut umgesetzt. Die Jungs haben durch ihren Teamspirit etwas erschaffen, was es im Fußball nicht so oft gibt. Wir kommen über das Kollektiv, das ist unsere ganz große Stärke.

DFB.de: Die Profis des FC Schalke 04 machten nur wenige Stunden vor dem B-Junioren-Finale mit einem 3:2-Heimsieg gegen den FC St. Pauli nach einem 0:2-Rückstand den direkten Wiederaufstieg in die Bundesliga perfekt. Hat dieses Erlebnis das Team noch zusätzlich gepusht?

Hoogland: Sicherlich haben einige Jungs die Partie zu Hause vor dem Fernseher verfolgt. Aber ich glaube, dass sich unsere Spieler in der Vorbereitung auf das Finale auf das Hier-und-Jetzt fokussiert haben. In der Kabine wurde der Aufstieg der Profis kurz angesprochen. Wir haben in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen, dass wir selbst bei einem Rückstand im Finale noch alle Möglichkeiten haben. Auch wir haben dann tatsächlich zurückgelegen und das Ding noch gedreht. (lacht)

DFB.de: Welchen Anteil hat Cheftrainer Onur Cinel am Erfolg und wie gut klappt die Zusammenarbeit?

Hoogland: Onur ist meiner Meinung nach ein riesiges Trainertalent. In meinem ersten Jahr im Trainergeschäft habe ich das große Glück, mit ihm zusammenarbeiten zu dürfen. Er ist ein herausragender Trainer, von dem ich schon enorm viel gelernt habe. Insgesamt muss ich sagen, dass unser komplettes Trainerteam sehr gut harmoniert.

DFB.de: Wie sehen Ihre Pläne für die Zukunft aus?

Hoogland: Für mich ist es in erster Linie wichtig, im Trainergeschäft Fuß zu fassen. Am Ende meiner Profikarriere hatte ich immer mehr gemerkt, dass ich auch meine Zukunft im Fußball sehe. Ich hoffe, dass ich bis Ende Mai die A-Lizenz abgeschlossen habe. Fernziel ist die Ausbildung zum Fußball-Lehrer.

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