Tilkowski: "Das war ein anderes Kaliber"

Hans Tilkowski ist heute 77 Jahre alte und gehört zu den "Männern der ersten Stunde" in der Bundesliga. Der 39-malige Nationaltorwart erinnert sich an die Anfänge einer Erfolgsgeschichte, die für ihn jedoch mit einer Niederlage begann.

DFB.de Erinnern Sie sich noch an den 28. Juli 1962?

Hans Tilkowski: Es war natürlich interessant für uns, dass die Bundesliga gegründet wurde. Als damalige Vertragsspieler wussten wir ja, dass sich sicher etwas ändert und dass zumindest für die meisten Spieler auch der Sport mehr zum Beruf werden würde. Wenn man früher Vollprofi war, wurde man gesperrt. Das wurde jetzt alles anders. Wir Spieler haben uns sehr auf die neue Liga gefreut.

DFB.de Was änderte sich denn noch für die Spieler?

Tilkowski: Es wurde in der Regel zweimal am Tag trainiert, das ließ sich also mit einem normalen Beruf nur schwer oder gar nicht vereinbaren. Der sportliche Reiz lag ganz klar darin, dass wir jetzt gegen Teams aus ganz Deutschland gespielt haben, immer gegen die besten. Das kannten wir ja vorher nur aus den Endrunden um die Deutsche Meisterschaft oder vom DFB-Pokal. Wenn man sich jedes Wochenende mit den stärksten Mannschaften messen kann, steigt natürlich auch das Niveau. Nicht umsonst hat ja auch Bundestrainer Sepp Herberger auf die Einführung der Bundesliga gedrängt.

DFB.de War für Sie die Gründung der Bundesliga auch ausschlaggebend dafür, 1963 von Westfalia Herne zu Borussia Dortmund zu wechseln?

Tilkowski: Ja, sicher. Ich bin ja gebürtiger Dortmunder. Dazu kam die Situation, dass Westfalia Herne die finanziellen und infrastrukturellen Bedingungen nicht schaffen konnte. Ich hätte auch nach Schalke wechseln können, habe mich dann aber doch für den BVB entschieden. In Ihrem ersten Bundesliga-Spiel gegen Werder Bremen (2:3) hat Timo Konietzka schon nach einer Minute das erste Tor erzielt, was leider keine Kamera festgehalten hat...da können Sie mal sehen, wie schnell wir schon damals gespielt haben. (lacht)

DFB.de Haben Sie in dem Spiel schon gemerkt, dass es etwas anderes ist, gegen Werder Bremen zu spielen als zum Beispiel gegen Sodingen oder Katernberg in der alten Oberliga West?



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Hans Tilkowski ist heute 77 Jahre alte und gehört zu den "Männern der ersten Stunde" in der Bundesliga. Der 39-malige Nationaltorwart erinnert sich an die Anfänge einer Erfolgsgeschichte, die für ihn jedoch mit einer Niederlage begann.

DFB.de Erinnern Sie sich noch an den 28. Juli 1962?

Hans Tilkowski: Es war natürlich interessant für uns, dass die Bundesliga gegründet wurde. Als damalige Vertragsspieler wussten wir ja, dass sich sicher etwas ändert und dass zumindest für die meisten Spieler auch der Sport mehr zum Beruf werden würde. Wenn man früher Vollprofi war, wurde man gesperrt. Das wurde jetzt alles anders. Wir Spieler haben uns sehr auf die neue Liga gefreut.

DFB.de Was änderte sich denn noch für die Spieler?

Tilkowski: Es wurde in der Regel zweimal am Tag trainiert, das ließ sich also mit einem normalen Beruf nur schwer oder gar nicht vereinbaren. Der sportliche Reiz lag ganz klar darin, dass wir jetzt gegen Teams aus ganz Deutschland gespielt haben, immer gegen die besten. Das kannten wir ja vorher nur aus den Endrunden um die Deutsche Meisterschaft oder vom DFB-Pokal. Wenn man sich jedes Wochenende mit den stärksten Mannschaften messen kann, steigt natürlich auch das Niveau. Nicht umsonst hat ja auch Bundestrainer Sepp Herberger auf die Einführung der Bundesliga gedrängt.

DFB.de War für Sie die Gründung der Bundesliga auch ausschlaggebend dafür, 1963 von Westfalia Herne zu Borussia Dortmund zu wechseln?

Tilkowski: Ja, sicher. Ich bin ja gebürtiger Dortmunder. Dazu kam die Situation, dass Westfalia Herne die finanziellen und infrastrukturellen Bedingungen nicht schaffen konnte. Ich hätte auch nach Schalke wechseln können, habe mich dann aber doch für den BVB entschieden. In Ihrem ersten Bundesliga-Spiel gegen Werder Bremen (2:3) hat Timo Konietzka schon nach einer Minute das erste Tor erzielt, was leider keine Kamera festgehalten hat...da können Sie mal sehen, wie schnell wir schon damals gespielt haben. (lacht)

DFB.de Haben Sie in dem Spiel schon gemerkt, dass es etwas anderes ist, gegen Werder Bremen zu spielen als zum Beispiel gegen Sodingen oder Katernberg in der alten Oberliga West?

Tilkowski: Man darf eines nicht vergessen: Diese Derbys zwischen Westfalia und Sodingen fanden ja auch vor 25.000 bis 30.000 Menschen statt. Das glauben die Leute heute gar nicht mehr. Aber die Spiele in der Bundesliga waren ohne Zweifel auf einem anderen Niveau. Das hat man schon gespürt, Hamburg, Bremen oder später Bayern – das war ein anderes Kaliber.

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DFB.de Haben sich Ihre Erwartungen bestätigt?

Tilkowski: Ja, ich habe unheimlich gerne in der Bundesliga gespielt. Ich war mit Leib und Seele Fußballer, und diese Spielklasse war für mich sehr reizvoll, natürlich auch im Hinblick auf die Nationalmannschaft. Und man sieht ja auch, dass die deutschen Mannschaften in der Folge auch im Europapokal sehr erfolgreich waren. So haben wir zum Beispiel mit dem BVB 1966 durch den Finalsieg gegen den FC Liverpool den Pokal der Pokalsieger gewonnen. Die Begeisterung für die Liga ist auch heute noch sehr groß. Die Geschichte der Bundesliga ist eine Erfolgsgeschichte für den ganzen deutschen Fußball.