Tilkowski als Vorbild: "Eine gute Wahl"

An einem Herbsttag in diesem Jahr erhielt Hans Tilkowski wieder einmal Post von einem Unbekannten. Nichts Besonderes im Leben des 83-Jährigen eigentlich, seine Autogramme sind immer noch gefragt. Der Mann, gegen den das weltberühmte Wembley-Tor fiel, hat zudem den Ruf, hilfsbereit und karitativ eingestellt zu sein. Das weiß man nicht nur in seinem Heimatort Herne, wo sie eine Schule nach ihm benannt haben. Tilkowski hat sich beispielsweise für das Kinderhilfswerk UNICEF und die Deutsche Leukämie-Forschung eingesetzt, für die er bereits vor 20 Jahren eine Benefizgala initiiert hatte.

Auch Klaus Freund aus Hausen/Wied im Norden von Rheinland-Pfalz setzte darauf, dass Tilkowski sich sein Anliegen zumindest einmal durchlesen würde und schrieb in seinem Brief: "Beeindruckt verfolge ich seit vielen Jahren Ihr diplomatisches Auftreten im Ausland und Ihr ehrenamtliches Engagement für soziale Zwecke. Ich schätze Sie aus der Ferne als Menschen, der weit über seine sportlichen Leistungen hinaus vorbildhaft wirkt." Ganz leicht fiel ihm der Schritt, sich an Tilkowski zu wenden, aber nicht: "Ich bin zwar ein paar Tage damit schwanger gegangen und habe mich gefragt: Was ist denn, wenn er nein sagt? Aber dann habe ich den Brief doch abgeschickt." Er enthielt die Bitte für ein Treffen und ein etwas anderes Autogramm. Von materiellem und ideellem Wert gleichermaßen, auch für ihn.

"In Wembley war der Ball braun"

Für Freund (64), von Beruf Personaltrainer und aus Leidenschaft Hobbykünstler und seit er zwölf ist, Dortmund-Fan, stand einiges auf dem Spiel. Im Grunde sein ganzes Leben als Fußball-Fan. Ein Tilkowski-Poster hing in seinem Zimmer, seinetwegen wurde er Torwart in der Betriebsmannschaft und im Verein. "Ich habe ihn tatsächlich verehrt, er war mein Idol. Und jetzt muss ich sagen: Es war eine gute Wahl." Denn Tilkowski erfüllte seinen Wunsch, eine von ihm erstellte kleine Skulptur zu signieren: Die "Hommage à Hans Tilkowski" ist eigentlich nur ein kleines, herausgebrochenes Holzstück aus Freunds Eibenhecke, das nun auf einer Metallplatte steht. Beim Anblick des zangenförmigen Exemplars kam ihm erst die Idee, eine Torwartskulptur zu fertigen. Die gleichförmigen Seiten stilisieren die gen Himmel gestreckten Arme, über ihnen thront ein Ball aus Glas und je länger man es sich anschaut, desto deutlicher wird: Hier hechtet ein Torwart. Für die Bearbeitung der Skulptur (Maße 60x32x14 cm) brauchte Freund vier Tage und die Hilfe einer Künstlerin, die ihm den Glasball anfertigte. Die wollte ihn in schwarz-weiß gestalten, doch Freund intervenierte: "In Wembley war der Ball braun!"

Noch rechtzeitig zur jährlichen Auktion der Aidshilfe Düsseldorf am Welt-Aids-Tag, dem 1. Dezember, war das Werk vollbracht. Freunds mittlerweile verstorbene Frau arbeitete als Psychotherapeutin mit Aids-Kranken, so kam schon in den Achtzigern der Kontakt zur Aidshilfe zustande. Seit 20 Jahren trägt Klaus Freund nunmehr zu den Benefizauktionen etwas bei, bildet sich auf seine Kunst freilich wenig ein. "Ich bin der einzige Amateur da", meint er bescheiden. Aber mit Hilfe eines Ex-Profis kam auch dieses Jahr wieder etwas Gutes dabei heraus. Tilkowski, den er seit dem Europacupfinale 1966 (2:1 gegen Liverpool) verehrt, meldete sich alsbald und es kam in Herne bei einem guten Essen zum Treffen zwischen Künstler und Kunstobjekt. "Wir haben zweieinhalb Stunden geplaudert, so als wären wir alte Freunde", stellt Klaus Freund stolz heraus. Tilkowski, der zwischen 1957 und 1967 auf 39 A-Länderspiele kam und 1966 in England WM-Zweiter wurde, leistete schließlich die wertvolle Unterschrift – und fertig war das Auktionsstück. Das Mindestgebot lag bei 500 Euro, in 50er-Schritten ging es auf fast 900 Euro, die der Aidshilfe Düsseldorf zugutekamen. Der stolze Besitzer nahm es gleich mit nach Hause. Und Klaus Freund weiß jetzt, dass er in seinem Kinderzimmer das richtige Poster an der Wand hatte.

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An einem Herbsttag in diesem Jahr erhielt Hans Tilkowski wieder einmal Post von einem Unbekannten. Nichts Besonderes im Leben des 83-Jährigen eigentlich, seine Autogramme sind immer noch gefragt. Der Mann, gegen den das weltberühmte Wembley-Tor fiel, hat zudem den Ruf, hilfsbereit und karitativ eingestellt zu sein. Das weiß man nicht nur in seinem Heimatort Herne, wo sie eine Schule nach ihm benannt haben. Tilkowski hat sich beispielsweise für das Kinderhilfswerk UNICEF und die Deutsche Leukämie-Forschung eingesetzt, für die er bereits vor 20 Jahren eine Benefizgala initiiert hatte.

Auch Klaus Freund aus Hausen/Wied im Norden von Rheinland-Pfalz setzte darauf, dass Tilkowski sich sein Anliegen zumindest einmal durchlesen würde und schrieb in seinem Brief: "Beeindruckt verfolge ich seit vielen Jahren Ihr diplomatisches Auftreten im Ausland und Ihr ehrenamtliches Engagement für soziale Zwecke. Ich schätze Sie aus der Ferne als Menschen, der weit über seine sportlichen Leistungen hinaus vorbildhaft wirkt." Ganz leicht fiel ihm der Schritt, sich an Tilkowski zu wenden, aber nicht: "Ich bin zwar ein paar Tage damit schwanger gegangen und habe mich gefragt: Was ist denn, wenn er nein sagt? Aber dann habe ich den Brief doch abgeschickt." Er enthielt die Bitte für ein Treffen und ein etwas anderes Autogramm. Von materiellem und ideellem Wert gleichermaßen, auch für ihn.

"In Wembley war der Ball braun"

Für Freund (64), von Beruf Personaltrainer und aus Leidenschaft Hobbykünstler und seit er zwölf ist, Dortmund-Fan, stand einiges auf dem Spiel. Im Grunde sein ganzes Leben als Fußball-Fan. Ein Tilkowski-Poster hing in seinem Zimmer, seinetwegen wurde er Torwart in der Betriebsmannschaft und im Verein. "Ich habe ihn tatsächlich verehrt, er war mein Idol. Und jetzt muss ich sagen: Es war eine gute Wahl." Denn Tilkowski erfüllte seinen Wunsch, eine von ihm erstellte kleine Skulptur zu signieren: Die "Hommage à Hans Tilkowski" ist eigentlich nur ein kleines, herausgebrochenes Holzstück aus Freunds Eibenhecke, das nun auf einer Metallplatte steht. Beim Anblick des zangenförmigen Exemplars kam ihm erst die Idee, eine Torwartskulptur zu fertigen. Die gleichförmigen Seiten stilisieren die gen Himmel gestreckten Arme, über ihnen thront ein Ball aus Glas und je länger man es sich anschaut, desto deutlicher wird: Hier hechtet ein Torwart. Für die Bearbeitung der Skulptur (Maße 60x32x14 cm) brauchte Freund vier Tage und die Hilfe einer Künstlerin, die ihm den Glasball anfertigte. Die wollte ihn in schwarz-weiß gestalten, doch Freund intervenierte: "In Wembley war der Ball braun!"

Noch rechtzeitig zur jährlichen Auktion der Aidshilfe Düsseldorf am Welt-Aids-Tag, dem 1. Dezember, war das Werk vollbracht. Freunds mittlerweile verstorbene Frau arbeitete als Psychotherapeutin mit Aids-Kranken, so kam schon in den Achtzigern der Kontakt zur Aidshilfe zustande. Seit 20 Jahren trägt Klaus Freund nunmehr zu den Benefizauktionen etwas bei, bildet sich auf seine Kunst freilich wenig ein. "Ich bin der einzige Amateur da", meint er bescheiden. Aber mit Hilfe eines Ex-Profis kam auch dieses Jahr wieder etwas Gutes dabei heraus. Tilkowski, den er seit dem Europacupfinale 1966 (2:1 gegen Liverpool) verehrt, meldete sich alsbald und es kam in Herne bei einem guten Essen zum Treffen zwischen Künstler und Kunstobjekt. "Wir haben zweieinhalb Stunden geplaudert, so als wären wir alte Freunde", stellt Klaus Freund stolz heraus. Tilkowski, der zwischen 1957 und 1967 auf 39 A-Länderspiele kam und 1966 in England WM-Zweiter wurde, leistete schließlich die wertvolle Unterschrift – und fertig war das Auktionsstück. Das Mindestgebot lag bei 500 Euro, in 50er-Schritten ging es auf fast 900 Euro, die der Aidshilfe Düsseldorf zugutekamen. Der stolze Besitzer nahm es gleich mit nach Hause. Und Klaus Freund weiß jetzt, dass er in seinem Kinderzimmer das richtige Poster an der Wand hatte.