Team aus Tansania kickt im MSV-Trikot

Jordan James Mlanda heißt er, der erste Torschütze des TanZebras FC. Sie haben den Namen des Spielers und dessen Verein noch nie gehört? Es geht um die vierte Liga in Tansania und einen Klub, der von Anhängern des deutschen Drittligisten MSV Duisburg gegründet wurde.

Als Jörg Ahlbach vor gut sechs Jahren ein Sabbat-Jahr einlegt und sich auf Weltreise begibt, hat das Gründungsmitglied der MSV-Fanorganisation Zebraherde e.V. eine Mission. Er will auf jedem Kontinent Armenviertel besuchen und dort Straßenkinder mit Trikots des Deutschen Vizemeisters von 1964 und UEFA-Cup-Halbfinalisten von 1979 ausstatten. Er beginnt in Gongo La Mboto, einem Vorort von Daressalaam, der Hauptstadt Tansanias – die Geburtsstunde einer Art Duisburger Filiale in Ostafrika.

Spende für Neven-Subotic-Stiftung

Schon seit ihrer Gründung im Jahr 2009 hat sich die "Zebraherde" soziale Projekte auf ihre Fahnen geschrieben. Weil damals Veranstaltungen innerhalb der MSV-Fanszene nur von einzelnen Personen statt von Fangruppen organisiert werden, initiiert die "Zebraherde" als erstes größeres Event die "Nacht der Zebras" mit über 2000 Leuten in der Eishalle Duisburg.

Es folgen Aktionen wie ein gemeinsamer Sonderzug mit der Ultra-Gruppierung "Kohorte" zum DFB-Pokalfinale 2011 in Berlin, Fußball-Turniere zu Ehren des verstorbenen MSV-Fans Andreas Görkes, Lesungen mit Ruhrpott-Autor Frank Goosen oder den "Wochenend-Rebellen" zu Gunsten der Neven-Subotic-Stiftung und ein Kneipenquiz, bei dem zuletzt 1000 Euro als Spende für den "Immersatt Kinder- und Jugendtisch e. V." gesammelt wurden.

Aktuell wird auch der MSV Duisburg selbst unterstützt. Der Traditionsklub hat, wie viele andere auch, unter den Folgen der Coronakrise wirtschaftlich zu leiden. So hat die "Zebraherde" ein T-Shirt mit dem Logo "Made in Duisburg" aufgelegt, von dem bereits in den ersten Wochen über 1400 Stück verkauft wurden. 19.002 angelehnt an das Gründungsjahr des MSV, überreichte die "Zebraherde" nun im Rahmen einer symbolischen Scheckübergabe an den Verein.

Zurück nach Tansania. 10.000 Kilometer vom Ruhrpott entfernt, kicken nun Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in den blau-weiß-gestreiften Trikots der "Zebras" – inzwischen sogar im offiziellen Spielbetrieb in der vierten Liga. "Angefangen hat das als reine Straßenmannschaft. Die Kids waren 12, 13 Jahre alt", berichtet Marcel Eichholz, der Sprecher der "Zebraherde".

"Planet of Hope"

Ihr Ansprechpartner vor Ort ist Don Mwakilambo. Der engagierte Tansanier, eigentlich IT-Techniker, macht sich mit der NGO "Planet of Hope" für die Schwächsten der Gesellschaft stark. Von dem Vorhaben der Deutschen, den Straßenkids über den Fußball wenigsten eine kleine Perspektive zu bieten, ist Don Mwakilambo sofort begeistert.

Die Duisburger Delegation, neben Jörg Ahlbach auch der "Zebraherde" -Vorsitzende Mathias Langnickel, meldet den TanZebras FC zwar direkt beim tansanianischen Fußballverband an, doch in den ersten fünf Jahren bestreiten die "TanZebras" nur Freundschaftsspiele. "Die Strukturen sind in dem Land nicht so wie bei uns", weiß Marcel Eichholz. Aber: "Die 'TanZebras' haben fast alle Partien gewonnen."

Nun sind sie in der vierten Liga Tansanias angekommen. Das sportliche Niveau ist natürlich nicht mit der vierten Spielklasse in Deutschland, der Regionalliga, zu vergleichen. "Eher Bezirksliga", meint Marcel Eichholz. Gekickt wird auf einem staubigen Sandplatz. Nachdem das erste Ligaspiel vor 150 Zuschauern gegen den Global Winners FC noch mit 0:3 verloren geht, feiert das junge Team am vorigen Dienstag ihren ersten Sieg: 2:1 gegen Vijana. Premieren-Torschütze Jordan James Mlanda ist erst 17 Jahre alt, die meisten anderen Spieler der "TanZebras" zwischen 18 und 20.

In einer Fünfer-Gruppe mit Gegnern aus Daressalaam und der Region geht es nun bis Ende Juli darum, einen der ersten beiden Plätze zu belegen. Dann soll es in der Relegation um den Aufstieg in die dritte Liga gehen. "Ganz so genau wissen wir das leider nicht. Der weitere Spielplan liegt uns noch nicht vor", teilt Marcel Eichholz mit.

Einladung in die deutsche Botschaft

Auch abseits des Platzes gibt es für die "TanZebras" positive Signale. Im Februar wurde die Mannschaft von der deutschen Botschaft in Daressalaam zu einem Empfang eingeladen. Einige der Kicker nehmen zudem an einem Programm von "Planet of Hope" teil, bei dem sie lernen, Permakulturen anzulegen.

Weil die "Zebraherde" auf Social Media und ihrer Internetseite kräftig trommelt, kommen inzwischen immer mehr Spenden für die Duisburger Filiale in Tansania zusammen. Mindestens einmal im Jahr – zumindest außerhalb von Corona-Reiseverboten – fliegen Initiator Jörg Ahlbach oder der Vorsitzende Mathias Langnickel nach Afrika, um sich vor Ort über den Stand der Dinge zu informieren. Dass sie dabei immer MSV-Klamotten im Gepäck haben, versteht sich von selbst.

[gs]

Jordan James Mlanda heißt er, der erste Torschütze des TanZebras FC. Sie haben den Namen des Spielers und dessen Verein noch nie gehört? Es geht um die vierte Liga in Tansania und einen Klub, der von Anhängern des deutschen Drittligisten MSV Duisburg gegründet wurde.

Als Jörg Ahlbach vor gut sechs Jahren ein Sabbat-Jahr einlegt und sich auf Weltreise begibt, hat das Gründungsmitglied der MSV-Fanorganisation Zebraherde e.V. eine Mission. Er will auf jedem Kontinent Armenviertel besuchen und dort Straßenkinder mit Trikots des Deutschen Vizemeisters von 1964 und UEFA-Cup-Halbfinalisten von 1979 ausstatten. Er beginnt in Gongo La Mboto, einem Vorort von Daressalaam, der Hauptstadt Tansanias – die Geburtsstunde einer Art Duisburger Filiale in Ostafrika.

Spende für Neven-Subotic-Stiftung

Schon seit ihrer Gründung im Jahr 2009 hat sich die "Zebraherde" soziale Projekte auf ihre Fahnen geschrieben. Weil damals Veranstaltungen innerhalb der MSV-Fanszene nur von einzelnen Personen statt von Fangruppen organisiert werden, initiiert die "Zebraherde" als erstes größeres Event die "Nacht der Zebras" mit über 2000 Leuten in der Eishalle Duisburg.

Es folgen Aktionen wie ein gemeinsamer Sonderzug mit der Ultra-Gruppierung "Kohorte" zum DFB-Pokalfinale 2011 in Berlin, Fußball-Turniere zu Ehren des verstorbenen MSV-Fans Andreas Görkes, Lesungen mit Ruhrpott-Autor Frank Goosen oder den "Wochenend-Rebellen" zu Gunsten der Neven-Subotic-Stiftung und ein Kneipenquiz, bei dem zuletzt 1000 Euro als Spende für den "Immersatt Kinder- und Jugendtisch e. V." gesammelt wurden.

Aktuell wird auch der MSV Duisburg selbst unterstützt. Der Traditionsklub hat, wie viele andere auch, unter den Folgen der Coronakrise wirtschaftlich zu leiden. So hat die "Zebraherde" ein T-Shirt mit dem Logo "Made in Duisburg" aufgelegt, von dem bereits in den ersten Wochen über 1400 Stück verkauft wurden. 19.002 angelehnt an das Gründungsjahr des MSV, überreichte die "Zebraherde" nun im Rahmen einer symbolischen Scheckübergabe an den Verein.

Zurück nach Tansania. 10.000 Kilometer vom Ruhrpott entfernt, kicken nun Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in den blau-weiß-gestreiften Trikots der "Zebras" – inzwischen sogar im offiziellen Spielbetrieb in der vierten Liga. "Angefangen hat das als reine Straßenmannschaft. Die Kids waren 12, 13 Jahre alt", berichtet Marcel Eichholz, der Sprecher der "Zebraherde".

"Planet of Hope"

Ihr Ansprechpartner vor Ort ist Don Mwakilambo. Der engagierte Tansanier, eigentlich IT-Techniker, macht sich mit der NGO "Planet of Hope" für die Schwächsten der Gesellschaft stark. Von dem Vorhaben der Deutschen, den Straßenkids über den Fußball wenigsten eine kleine Perspektive zu bieten, ist Don Mwakilambo sofort begeistert.

Die Duisburger Delegation, neben Jörg Ahlbach auch der "Zebraherde" -Vorsitzende Mathias Langnickel, meldet den TanZebras FC zwar direkt beim tansanianischen Fußballverband an, doch in den ersten fünf Jahren bestreiten die "TanZebras" nur Freundschaftsspiele. "Die Strukturen sind in dem Land nicht so wie bei uns", weiß Marcel Eichholz. Aber: "Die 'TanZebras' haben fast alle Partien gewonnen."

Nun sind sie in der vierten Liga Tansanias angekommen. Das sportliche Niveau ist natürlich nicht mit der vierten Spielklasse in Deutschland, der Regionalliga, zu vergleichen. "Eher Bezirksliga", meint Marcel Eichholz. Gekickt wird auf einem staubigen Sandplatz. Nachdem das erste Ligaspiel vor 150 Zuschauern gegen den Global Winners FC noch mit 0:3 verloren geht, feiert das junge Team am vorigen Dienstag ihren ersten Sieg: 2:1 gegen Vijana. Premieren-Torschütze Jordan James Mlanda ist erst 17 Jahre alt, die meisten anderen Spieler der "TanZebras" zwischen 18 und 20.

In einer Fünfer-Gruppe mit Gegnern aus Daressalaam und der Region geht es nun bis Ende Juli darum, einen der ersten beiden Plätze zu belegen. Dann soll es in der Relegation um den Aufstieg in die dritte Liga gehen. "Ganz so genau wissen wir das leider nicht. Der weitere Spielplan liegt uns noch nicht vor", teilt Marcel Eichholz mit.

Einladung in die deutsche Botschaft

Auch abseits des Platzes gibt es für die "TanZebras" positive Signale. Im Februar wurde die Mannschaft von der deutschen Botschaft in Daressalaam zu einem Empfang eingeladen. Einige der Kicker nehmen zudem an einem Programm von "Planet of Hope" teil, bei dem sie lernen, Permakulturen anzulegen.

Weil die "Zebraherde" auf Social Media und ihrer Internetseite kräftig trommelt, kommen inzwischen immer mehr Spenden für die Duisburger Filiale in Tansania zusammen. Mindestens einmal im Jahr – zumindest außerhalb von Corona-Reiseverboten – fliegen Initiator Jörg Ahlbach oder der Vorsitzende Mathias Langnickel nach Afrika, um sich vor Ort über den Stand der Dinge zu informieren. Dass sie dabei immer MSV-Klamotten im Gepäck haben, versteht sich von selbst.