SVWW-Verteidiger Brooklyn Ezeh: "Den Weg zu Ende gehen"

Drittligist SV Wehen Wiesbaden steht vor dem dritten Aufstieg der Vereinsgeschichte in die 2. Bundesliga. Die Hessen gehen mit dem Vorteil eines 4:0-Heimerfolges in das Relegationsrückspiel am Dienstag (ab 20.45 Uhr, live bei Sky und SAT1) bei Arminia Bielefeld. Linksverteidiger und Vorlagengeber Brooklyn Ezeh (21) spricht im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über das zweite Duell.

DFB.de: Haben Sie schon realisiert, in welche Ausgangslage sich Ihr Team durch das 4:0 im Hinspiel gebracht hat, Herr Ezeh?

Brooklyn Ezeh: Ohne Frage: Wir sind in einer sehr guten Position. Es ist aber eben noch eine Partie zu gehen. Im Fußball kann viel passieren. Wir dachten nach dem letzten Spieltag in der 3. Liga auch für kurze Zeit, dass wir direkt aufsteigen. Dann erzielte der VfL Osnabrück in der Nachspielzeit aber noch zwei Tore. Wir tun daher gut daran, in Bielefeld mit genau der gleichen Überzeugung und Fokussierung aufzutreten wie im Hinspiel.

DFB.de: Noch nie gab es in der Relegation ein so deutliches Ergebnis. Wie war das möglich?

Ezeh: Wir wussten, dass es in der Relegation nicht darauf ankommt, irgendwas Besonderes zu machen. Wir haben uns stattdessen auf unsere Qualitäten und die Basics besonnen. Wir waren kompakt und aggressiv. Wir sind geschlossen als Team aufgetreten.

DFB.de: Die Enttäuschung über den nur hauchdünn verpassten Direktaufstieg war also schon komplett abgehakt?

Ezeh: Zugegeben: Er war zunächst schon schmerzhaft. Unsere Zielsetzung vor dem Saisonfinale, den Aufstieg in der eigenen Hand zu behalten, hatten wir aber auch durch die Relegationsteilnahme erreicht. Dass wir gefühlt für wenige Minuten ein Zweitligist waren, haben wir als Antrieb genommen, den Weg jetzt auch noch bis zum Ende zu gehen.

DFB.de: Sie waren an zwei Treffern direkt beteiligt und hatten auch selbst eine Großchance auf das 2:0 vor der Pause. Ärgert es Sie ein wenig, dass Sie nicht auch selbst erfolgreich waren?

Ezeh: Nach meinem Sprint über fast das gesamte Spielfeld hatten die Bielefelder meine Anspielstationen gut zugestellt, so dass ich selbst den Abschluss versuchen musste. Leider war der Winkel dann relativ spitz. Natürlich hätte ich gerne getroffen. Mit solchen Situationen darf man sich aber nicht zu lange aufhalten, die Aufmerksamkeit muss direkt wieder auf dem aktuellen Geschehen liegen. Das fiel mir umso leichter, weil Johannes Wurtz nach einem Freistoß von mir am schnellsten reagieren und das 2:0 erzielen konnte.

DFB.de: Weil es im Bielefelder Block erhebliche Ausschreitungen gab, musste die Partie für rund 20 Minuten unterbrochen werden. Wie ging es der Mannschaft während der Pause?

Ezeh: Fünf Wochen zuvor hatten wir im Heimspiel gegen den SV Meppen ebenfalls eine ungewohnte Unterbrechung, weil sich damals ein Schiedsrichter-Assistent verletzt hatte und ein Ersatz gefunden werden musste. In den ersten Minuten nach Wiederbeginn waren wir dann schläfrig, Meppen kam schnell zum Ausgleich. Am Ende hatten wir das Spiel sogar noch verloren. Das war uns im Nachhinein eine gute Lehre. Wir wollten die Situation diesmal unbedingt besser lösen. Uns war klar, dass wir in den Zweikämpfen direkt wieder ein Zeichen setzen müssen. Am Ende hatten wir sogar noch Chancen auf weitere Tore.

DFB.de: Sie haben vor etwas mehr als eineinhalb Jahren noch in der Regionalliga West gespielt, erlebten beim FC Viktoria Berlin dann einen Abstieg aus der 3. Liga. Hätten Sie gedacht, dass Sie so schnell der 2. Bundesliga so nah kommen könnten?

Ezeh: Ich hatte schon damals die Überzeugung, höherklassig spielen zu können. Beim FC Schalke 04 hatte ich zwar einen Profivertrag, war aber für die U 23 am Ball. Um zu Einsätzen für die Lizenzmannschaft zu kommen, hatten noch ein, zwei Dinge gefehlt. Die Zeit beim FC Viktoria Berlin und jetzt vor allem beim SV Wehen Wiesbaden hat mir schon sehr geholfen. Als großgewachsener Spieler gehörte meine Physis schon immer zu meinen Stärken. Ich konnte mich aber auch in diesem Bereich noch einmal steigern. Ich fühle mich aktuell so gut wie noch nie.

DFB.de: Ihr Name war vor der Relegation medial schon mit einigen Zweitligisten in Verbindung gebracht worden. Wie nehmen Sie das wahr?

Ezeh: Von Freunden und der Familie wurde ich darauf angesprochen. Für einen kurzen Moment freut man sich auch darüber. Es bringt aber nichts, mir darüber Gedanken zu machen. Mein Fokus liegt allein darauf, mit dem SVWW den Schritt in die 2. Bundesliga zu schaffen.

DFB.de: Sie wurden im Hinspiel angeschlagen ausgewechselt, hatten zuletzt auch schon verletzungsbedingt nicht von Beginn an spielen können. Wie sieht es mit einem Einsatz im Rückspiel am Dienstag aus?

Ezeh: Vor der Relegation musste ich pausieren, weil ich im Spiel gegen den SC Verl unglücklich auf die Schulter gefallen war. Das beeinflusst mich mittlerweile nicht mehr. Gegen Bielefeld wurde ich wegen eines starken Krampfs ausgewechselt. Das sollte sich normalerweise bis zum Rückspiel erledigt haben.

DFB.de: Was erwarten Sie für das Duell in Bielefeld?

Ezeh: Ich rechne mit einer heißen und emotionalen Atmosphäre. Die Arminia wird noch einmal alles probieren, um die Situation möglichst noch zu drehen. Für uns wird es darauf ankommen, Ruhe zu bewahren und uns nicht von der Hektik anstecken zu lassen. Idealerweise gehen wir selbst in Führung. Wenn wir mit derselben Mentalität wie im Hinspiel auftreten, werden wir uns den Aufstieg nicht mehr nehmen lassen.

[mspw]

Drittligist SV Wehen Wiesbaden steht vor dem dritten Aufstieg der Vereinsgeschichte in die 2. Bundesliga. Die Hessen gehen mit dem Vorteil eines 4:0-Heimerfolges in das Relegationsrückspiel am Dienstag (ab 20.45 Uhr, live bei Sky und SAT1) bei Arminia Bielefeld. Linksverteidiger und Vorlagengeber Brooklyn Ezeh (21) spricht im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über das zweite Duell.

DFB.de: Haben Sie schon realisiert, in welche Ausgangslage sich Ihr Team durch das 4:0 im Hinspiel gebracht hat, Herr Ezeh?

Brooklyn Ezeh: Ohne Frage: Wir sind in einer sehr guten Position. Es ist aber eben noch eine Partie zu gehen. Im Fußball kann viel passieren. Wir dachten nach dem letzten Spieltag in der 3. Liga auch für kurze Zeit, dass wir direkt aufsteigen. Dann erzielte der VfL Osnabrück in der Nachspielzeit aber noch zwei Tore. Wir tun daher gut daran, in Bielefeld mit genau der gleichen Überzeugung und Fokussierung aufzutreten wie im Hinspiel.

DFB.de: Noch nie gab es in der Relegation ein so deutliches Ergebnis. Wie war das möglich?

Ezeh: Wir wussten, dass es in der Relegation nicht darauf ankommt, irgendwas Besonderes zu machen. Wir haben uns stattdessen auf unsere Qualitäten und die Basics besonnen. Wir waren kompakt und aggressiv. Wir sind geschlossen als Team aufgetreten.

DFB.de: Die Enttäuschung über den nur hauchdünn verpassten Direktaufstieg war also schon komplett abgehakt?

Ezeh: Zugegeben: Er war zunächst schon schmerzhaft. Unsere Zielsetzung vor dem Saisonfinale, den Aufstieg in der eigenen Hand zu behalten, hatten wir aber auch durch die Relegationsteilnahme erreicht. Dass wir gefühlt für wenige Minuten ein Zweitligist waren, haben wir als Antrieb genommen, den Weg jetzt auch noch bis zum Ende zu gehen.

DFB.de: Sie waren an zwei Treffern direkt beteiligt und hatten auch selbst eine Großchance auf das 2:0 vor der Pause. Ärgert es Sie ein wenig, dass Sie nicht auch selbst erfolgreich waren?

Ezeh: Nach meinem Sprint über fast das gesamte Spielfeld hatten die Bielefelder meine Anspielstationen gut zugestellt, so dass ich selbst den Abschluss versuchen musste. Leider war der Winkel dann relativ spitz. Natürlich hätte ich gerne getroffen. Mit solchen Situationen darf man sich aber nicht zu lange aufhalten, die Aufmerksamkeit muss direkt wieder auf dem aktuellen Geschehen liegen. Das fiel mir umso leichter, weil Johannes Wurtz nach einem Freistoß von mir am schnellsten reagieren und das 2:0 erzielen konnte.

DFB.de: Weil es im Bielefelder Block erhebliche Ausschreitungen gab, musste die Partie für rund 20 Minuten unterbrochen werden. Wie ging es der Mannschaft während der Pause?

Ezeh: Fünf Wochen zuvor hatten wir im Heimspiel gegen den SV Meppen ebenfalls eine ungewohnte Unterbrechung, weil sich damals ein Schiedsrichter-Assistent verletzt hatte und ein Ersatz gefunden werden musste. In den ersten Minuten nach Wiederbeginn waren wir dann schläfrig, Meppen kam schnell zum Ausgleich. Am Ende hatten wir das Spiel sogar noch verloren. Das war uns im Nachhinein eine gute Lehre. Wir wollten die Situation diesmal unbedingt besser lösen. Uns war klar, dass wir in den Zweikämpfen direkt wieder ein Zeichen setzen müssen. Am Ende hatten wir sogar noch Chancen auf weitere Tore.

DFB.de: Sie haben vor etwas mehr als eineinhalb Jahren noch in der Regionalliga West gespielt, erlebten beim FC Viktoria Berlin dann einen Abstieg aus der 3. Liga. Hätten Sie gedacht, dass Sie so schnell der 2. Bundesliga so nah kommen könnten?

Ezeh: Ich hatte schon damals die Überzeugung, höherklassig spielen zu können. Beim FC Schalke 04 hatte ich zwar einen Profivertrag, war aber für die U 23 am Ball. Um zu Einsätzen für die Lizenzmannschaft zu kommen, hatten noch ein, zwei Dinge gefehlt. Die Zeit beim FC Viktoria Berlin und jetzt vor allem beim SV Wehen Wiesbaden hat mir schon sehr geholfen. Als großgewachsener Spieler gehörte meine Physis schon immer zu meinen Stärken. Ich konnte mich aber auch in diesem Bereich noch einmal steigern. Ich fühle mich aktuell so gut wie noch nie.

DFB.de: Ihr Name war vor der Relegation medial schon mit einigen Zweitligisten in Verbindung gebracht worden. Wie nehmen Sie das wahr?

Ezeh: Von Freunden und der Familie wurde ich darauf angesprochen. Für einen kurzen Moment freut man sich auch darüber. Es bringt aber nichts, mir darüber Gedanken zu machen. Mein Fokus liegt allein darauf, mit dem SVWW den Schritt in die 2. Bundesliga zu schaffen.

DFB.de: Sie wurden im Hinspiel angeschlagen ausgewechselt, hatten zuletzt auch schon verletzungsbedingt nicht von Beginn an spielen können. Wie sieht es mit einem Einsatz im Rückspiel am Dienstag aus?

Ezeh: Vor der Relegation musste ich pausieren, weil ich im Spiel gegen den SC Verl unglücklich auf die Schulter gefallen war. Das beeinflusst mich mittlerweile nicht mehr. Gegen Bielefeld wurde ich wegen eines starken Krampfs ausgewechselt. Das sollte sich normalerweise bis zum Rückspiel erledigt haben.

DFB.de: Was erwarten Sie für das Duell in Bielefeld?

Ezeh: Ich rechne mit einer heißen und emotionalen Atmosphäre. Die Arminia wird noch einmal alles probieren, um die Situation möglichst noch zu drehen. Für uns wird es darauf ankommen, Ruhe zu bewahren und uns nicht von der Hektik anstecken zu lassen. Idealerweise gehen wir selbst in Führung. Wenn wir mit derselben Mentalität wie im Hinspiel auftreten, werden wir uns den Aufstieg nicht mehr nehmen lassen.

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