SV Meppen: Dauergast in der 2. Bundesliga

Aus zwei wird eins: Am 18. und 19. August startet die eingleisige 2. Frauen-Bundesliga mit 14 Mannschaften in ihre Premierensaison. Aus den bisherigen beiden Staffeln Nord und Süd (jeweils zwölf Teams) wurde eine neue Spielklasse gebildet. DFB.de widmet sich im Rahmen einer Serie den 14 Gründungsmitgliedern der neuen 2. Frauen-Bundesliga. Heute im Fokus: Der SV Meppen, Gründungsmitglied und Dauergast in der zweithöchsten deutschen Spielklasse und Teilnehmer am offiziellen Eröffnungsspiel.

Tradition pur! Der SV Meppen, der am Samstag (ab 16 Uhr, live auf DFB-TV) das offizielle Eröffnungsspiel der eingleisigen 2. Frauen-Bundesliga gegen den 1. FC Köln bestreiten wird, bringt reichlich Historie in die neugegründete Spielklasse mit. Die Emsländerinnen waren bereits 2004 als Gründungsmitglied in der zweigeteilten 2. Frauen Bundesliga vertreten - damals allerdings noch unter dem Namen SV Victoria Gersten.

Schon 1993 wurde in Gersten auf zweithöchster Ebene Frauenfußball gespielt. Dem Verein gelang damals der Aufstieg in die Oberliga Nord. Sieben Jahre später schnupperte der SV Victoria als Vizemeister sogar am erstmaligen Sprung in die Frauen-Bundesliga. Dort scheiterte der Verein allerdings in der Aufstiegsrunde. Eine Vizemeisterschaft später holte Gersten im Jahr 2002 erstmals den Meistertitel ins Emsland. Aber auch hier war in der Aufstiegsrunde Endstation.

Sportlicher Höhenflug zu Beginn des neuen Jahrtausends

"Der Frauenfußball hat nach der Jahrtausendwende in der Region enorm an Bedeutung gewonnen", sagt die heutige Sportliche Leiterin Maria Reisinger, die einst zunächst selbst als Stürmerin für Gersten am Ball war und nach einer Zwischenstation beim damaligen Bundesligisten Heike Rheine als Spielertrainerin zur Victoria zurückkehrte, im Gespräch mit DFB.de. "Allein in der Aufstiegsrunde waren bei uns 1200 Zuschauer im Stadion. Dabei hat Gersten nur rund 1300 Einwohner."

Der SV Victoria Gersten blieb auch in den folgenden Jahren einer der prägenden Vereine der zweithöchsten deutschen Spielklasse. Nach einer weiteren Vizemeisterschaft holte sich der Verein im Jahr 2004 ohne Niederlage seinen zweiten Meistertitel. Nach zuvor zwei vergeblichen Teilnahmen verzichtete die Victoria allerdings auf die Aufstiegsrunde.

Seit Gründung der 2. Frauen-Bundesliga immer dabei

Mit der Meisterschaft ging für den SV Victoria Gersten allerdings automatisch auch die Qualifikation für die damals neue zweigleisige 2. Frauen-Bundesliga einher. "Es hat einen Moment gedauert, bis wir realisiert hatten, was da auf uns zukommt. So zum Beispiel die längeren Auswärtsfahrten. Der Spaß hatte dabei aber so sehr die Oberhand, dass wir die Anstrengungen gerne gemeistert haben", so Maria Reisinger. Das Gründungsmitglied gehörte seitdem ununterbrochen der Nord-Staffel der 2. Frauen-Bundesliga an.

Nach einigen Platzierungen im Mittelfeld ging der nächste Titel in der Saison 2008/2009 nach Gersten. Die Mannschaft belegte in der Liga zwar nur den neunten Platz von insgesamt zwölf Vereinen. Angreiferin Martina Fennen wurde aber ausgezeichnet. Die heute 36-Jährige wurde mit zwölf Treffern gemeinsam mit Kerstin Straka von Tennis Borussia Berlin Torschützenkönigin der Staffel Nord. Nur eine Spielzeit später landete die Victoria hinter dem Herforder SV und der zweiten Mannschaft des 1. FFC Turbine Potsdam auf Rang drei.

Beitritt zum SV Meppen macht sich positiv bemerkbar

2011 entschied sich der SV Victoria Gersten zu einem 20 Kilometer weiten Umzug. Die Frauenfußballabteilung trat dem heutigen Drittligisten SV Meppen bei, der damals allerdings noch in der Oberliga Niedersachsen an den Start ging. "Auf Dauer hätten wir es uns nicht mehr leisten können, die Anforderungen für die 2. Bundesliga zu erfüllen. In Gersten wären wir zwangsläufig an unsere Grenzen gestoßen", sagt Maria Reisinger im Rückblick über die richtungweisende Entscheidung.

"Beim SV Meppen sind wir sehr herzlich aufgenommen worden. Hier wurde der Frauenfußball von Beginn an nicht wie das fünfte Rad am Wagen, sondern als vollwertiger Teil des Vereins behandelt", so Reisinger, die seit 2013 als Sportliche Leiterin tätig ist. "Der Kontakt zur Drittligamannschaft der Männer ist eng. Egal ob beim Thema Athletiktraining, Leistungstests oder der ärztlichen Betreuung: Wir sind im regelmäßigen Austausch. Außerdem schauen die Spielerinnen und Spieler schon einmal bei den Partien der jeweils anderen Mannschaft vorbei, wenn es die Zeit zulässt."

Etwa bei der Organisation gibt es laut Reisinger "hin und wieder Herausforderungen", die aber zu bewältigen seien. "In der vergangenen Saison mussten wir unter anderem wegen der Doppelbelastung des Rasens in der Hänsch-Arena sechs oder sieben Spiele auf Kunstrasen austragen. Insgesamt überwiegen aber eindeutig die positiven Aspekte."



Aus zwei wird eins: Am 18. und 19. August startet die eingleisige 2. Frauen-Bundesliga mit 14 Mannschaften in ihre Premierensaison. Aus den bisherigen beiden Staffeln Nord und Süd (jeweils zwölf Teams) wurde eine neue Spielklasse gebildet. DFB.de widmet sich im Rahmen einer Serie den 14 Gründungsmitgliedern der neuen 2. Frauen-Bundesliga. Heute im Fokus: Der SV Meppen, Gründungsmitglied und Dauergast in der zweithöchsten deutschen Spielklasse und Teilnehmer am offiziellen Eröffnungsspiel.

Tradition pur! Der SV Meppen, der am Samstag (ab 16 Uhr, live auf DFB-TV) das offizielle Eröffnungsspiel der eingleisigen 2. Frauen-Bundesliga gegen den 1. FC Köln bestreiten wird, bringt reichlich Historie in die neugegründete Spielklasse mit. Die Emsländerinnen waren bereits 2004 als Gründungsmitglied in der zweigeteilten 2. Frauen Bundesliga vertreten - damals allerdings noch unter dem Namen SV Victoria Gersten.

Schon 1993 wurde in Gersten auf zweithöchster Ebene Frauenfußball gespielt. Dem Verein gelang damals der Aufstieg in die Oberliga Nord. Sieben Jahre später schnupperte der SV Victoria als Vizemeister sogar am erstmaligen Sprung in die Frauen-Bundesliga. Dort scheiterte der Verein allerdings in der Aufstiegsrunde. Eine Vizemeisterschaft später holte Gersten im Jahr 2002 erstmals den Meistertitel ins Emsland. Aber auch hier war in der Aufstiegsrunde Endstation.

Sportlicher Höhenflug zu Beginn des neuen Jahrtausends

"Der Frauenfußball hat nach der Jahrtausendwende in der Region enorm an Bedeutung gewonnen", sagt die heutige Sportliche Leiterin Maria Reisinger, die einst zunächst selbst als Stürmerin für Gersten am Ball war und nach einer Zwischenstation beim damaligen Bundesligisten Heike Rheine als Spielertrainerin zur Victoria zurückkehrte, im Gespräch mit DFB.de. "Allein in der Aufstiegsrunde waren bei uns 1200 Zuschauer im Stadion. Dabei hat Gersten nur rund 1300 Einwohner."

Der SV Victoria Gersten blieb auch in den folgenden Jahren einer der prägenden Vereine der zweithöchsten deutschen Spielklasse. Nach einer weiteren Vizemeisterschaft holte sich der Verein im Jahr 2004 ohne Niederlage seinen zweiten Meistertitel. Nach zuvor zwei vergeblichen Teilnahmen verzichtete die Victoria allerdings auf die Aufstiegsrunde.

Seit Gründung der 2. Frauen-Bundesliga immer dabei

Mit der Meisterschaft ging für den SV Victoria Gersten allerdings automatisch auch die Qualifikation für die damals neue zweigleisige 2. Frauen-Bundesliga einher. "Es hat einen Moment gedauert, bis wir realisiert hatten, was da auf uns zukommt. So zum Beispiel die längeren Auswärtsfahrten. Der Spaß hatte dabei aber so sehr die Oberhand, dass wir die Anstrengungen gerne gemeistert haben", so Maria Reisinger. Das Gründungsmitglied gehörte seitdem ununterbrochen der Nord-Staffel der 2. Frauen-Bundesliga an.

Nach einigen Platzierungen im Mittelfeld ging der nächste Titel in der Saison 2008/2009 nach Gersten. Die Mannschaft belegte in der Liga zwar nur den neunten Platz von insgesamt zwölf Vereinen. Angreiferin Martina Fennen wurde aber ausgezeichnet. Die heute 36-Jährige wurde mit zwölf Treffern gemeinsam mit Kerstin Straka von Tennis Borussia Berlin Torschützenkönigin der Staffel Nord. Nur eine Spielzeit später landete die Victoria hinter dem Herforder SV und der zweiten Mannschaft des 1. FFC Turbine Potsdam auf Rang drei.

Beitritt zum SV Meppen macht sich positiv bemerkbar

2011 entschied sich der SV Victoria Gersten zu einem 20 Kilometer weiten Umzug. Die Frauenfußballabteilung trat dem heutigen Drittligisten SV Meppen bei, der damals allerdings noch in der Oberliga Niedersachsen an den Start ging. "Auf Dauer hätten wir es uns nicht mehr leisten können, die Anforderungen für die 2. Bundesliga zu erfüllen. In Gersten wären wir zwangsläufig an unsere Grenzen gestoßen", sagt Maria Reisinger im Rückblick über die richtungweisende Entscheidung.

"Beim SV Meppen sind wir sehr herzlich aufgenommen worden. Hier wurde der Frauenfußball von Beginn an nicht wie das fünfte Rad am Wagen, sondern als vollwertiger Teil des Vereins behandelt", so Reisinger, die seit 2013 als Sportliche Leiterin tätig ist. "Der Kontakt zur Drittligamannschaft der Männer ist eng. Egal ob beim Thema Athletiktraining, Leistungstests oder der ärztlichen Betreuung: Wir sind im regelmäßigen Austausch. Außerdem schauen die Spielerinnen und Spieler schon einmal bei den Partien der jeweils anderen Mannschaft vorbei, wenn es die Zeit zulässt."

Etwa bei der Organisation gibt es laut Reisinger "hin und wieder Herausforderungen", die aber zu bewältigen seien. "In der vergangenen Saison mussten wir unter anderem wegen der Doppelbelastung des Rasens in der Hänsch-Arena sechs oder sieben Spiele auf Kunstrasen austragen. Insgesamt überwiegen aber eindeutig die positiven Aspekte."

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Reisinger: "Frauenfußballabteilung profitiert enorm"

Dazu gehört nicht zuletzt das Nachwuchsleistungszentrum Emsland. "Unsere Mädchenmannschaften haben sich dort toll entwickelt", lobt Reisinger: "Durch den Aufstieg der Männer in die 3. Liga und das weiter verbesserte Umfeld müssen wir mögliche Zugänge fast nicht mehr ansprechen. Sie kommen teilweise von selbst zu uns."

Ein Faktor, der auch beim sportlichen Abschneiden der B-Juniorinnen spürbar ist. Das Gründungsmitglied der B-Juniorinnen-Bundesliga Nord/Nordost zog in der Saison 2016/2017 erstmals in die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft ein. Dort war gegen den späteren Titelträger FC Bayern München Endstation (0:3 und 0:1). In der abgelaufenen Spielzeit reichte es immerhin zum vierten Platz.

"Vermutlich wäre sogar noch mehr möglich gewesen", meint Maria Reisinger: "Wir hatten allerdings den Fokus ganz klar auf die Qualifikation der Frauen für die eingleisige 2. Bundesliga gelegt und deshalb einige talentierte Spielerinnen vorzeitig aus der U 17 zur ersten Mannschaft hochgezogen. Von der guten Nachwuchsförderung profitiert die Frauenfußballabteilung enorm", so Reisinger.

Nach zwei Jahren im gesicherten Mittelfeld spielte der SV Meppen in der Saison 2012/2013 lange um die Meisterschaft in der 2. Frauen-Bundesliga Nord mit und blieb dabei 13 Spiele in Folge ohne Niederlage. Dennoch verzichtete der Verein auf eine Bundesliga-Zulassung. "Wir hatten intensiv darüber beraten und uns die Entscheidung nicht einfach gemacht. Bei der Altersstruktur der Mannschaft hätten wir aber Dreiviertel des damaligen Teams austauschen müssen. Und wenn wir dann bereits nach einem Jahr in der Bundesliga wieder abgestiegen wären, hätten wir bei der Kaderplanung wieder bei Null anfangen müssen", so Reisinger.

Offizielles Eröffnungsspiel in Meppen "große Ehre"

"Uns war es wichtiger, dass wir sportlich eine gesunde Basis haben, als für ein Jahr das Abenteuer Bundesliga anzugehen. Und ohne diesen Schritt wären wir wohl jetzt nicht da, wo wir sind. Einen zweiten Verzicht wird es aber nicht geben. Wir sind jetzt sehr gut aufgestellt, müssten uns im Aufstiegsfall nur punktuell verstärken", so die Sportliche Leiterin. Stets ein Faktor soll die eigene Nachwuchsarbeit sein. "Im vergangenen Sommer hatten schon fünf Spielerinnen den Sprung von den B-Juniorinnen zur Frauenmannschaft geschafft. Nun sind es sogar sechs."

Die Premierenspielzeit in der eingleisigen 2. Frauen-Bundesliga bezeichnet die ehemalige Bundesligaspielerin als große Unbekannte. "Mit Ausnahme des BV Cloppenburg und des FSV Gütersloh 2009 werden wir bei keinen weiteren Mannschaften die Leistungsstärke anhand der bisherigen Duelle einschätzen können. Die zweiten Mannschaften des VfL Wolfsburg und des 1. FFC Turbine Potsdam müssen ihre Kader jetzt als U 20 zusammenstellen. Gerade weil wir aber nicht genau wissen, wo wir sportlich stehen, macht das die Aufgabe so spannend", sagt Maria Reisinger.

Dabei wird der SV Meppen als erste Mannschaft in die neue 2. Frauen-Bundesliga starten. Die Mannschaft von Trainer Wulf-Rüdiger "Roger" Müller eröffnet die Saison am Samstag (ab 16 Uhr, live bei DFB-TV) gegen den Bundesligaabsteiger 1. FC Köln. "Das ist eine große Ehre für uns. Es geht gleich gegen einen hochkarätigen Gegner. Besser geht es nicht", so Maria Reisinger, die sich nicht gegen das Thema Aufstieg sträubt: "Alles kann, nichts muss. Wir wollen befreit aufspielen und das Maximale herausholen. Wenn das am Ende der Aufstieg sein sollte, freuen wir uns umso mehr darüber."

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