Superstar Nowitzki: "Der Videobeweis sorgt für mehr Gerechtigkeit"

Noch mehr Fairness und weniger klare Fehlentscheidungen. Die Bundesliga startet am Freitagabend (ab 20.30 Uhr, live im ZDF und im Eurosport Player) mit dem Duell zwischen Meister FC Bayern München und Bayer 04 Leverkusen in ihre erste Saison mit Video-Assistent. Torerzielung, Strafraumsituation, Rote Karte und Spielerverwechslung - bei diesen vier konkreten Auslösungsmomenten kann der Video-Assistent eingreifen, wenn der Schiedsrichter eine Szene falsch bewertet hat. Dafür stehen ihm im Video-Assist-Center in Köln zahlreiche Kamerabilder in Sekundenschnelle zur Verfügung. Was im Fußball eine Neuerung darstellt, gehört in anderen großen Sportarten längst zur Selbstverständlichkeit.

Zum Beispiel im Basketball. Mittels des Videobeweises kann geklärt werden, ob der Wurf außerhalb der Drei-Punkte-Linie war - oder eben nicht. Ob ein grobes Foulspiel vorlag oder ob die 24-Sekunden-Regel eingehalten wurde. Sekundenschnell wird eine kritische Szene überprüft, der Spielfluss bleibt gewahrt. Über seine Erfahrungen mit dem technischen Hilfsmittel spricht Superstar Dirk Nowitzki, NBA-Champion 2011 mit den Dallas Mavericks, im DFB.de-Interview mit Mitarbeiterin Anna Winterling und Redakteur Ronny Zimmermann.

DFB.de: Herr Nowitzki, Sie spielen seit 1998 für die Dallas Mavericks in der NBA. Am Anfang gab es in der Liga noch keinen Videobeweis, erst 2002 wurde er eingeführt. Wie haben Sie das damals erlebt?

Dirk Nowitzki: Dass der Videobeweis im Basketball eingeführt wurde, war grundsätzlich eine willkommene Sache. Er hilft einfach, kritische Entscheidungen objektiv und richtig beurteilen zu können. War der Wurf innerhalb oder außerhalb der Drei-Punkte-Linie? Wurde die 24-Sekunden-Regel eingehalten? Lag ein grobes Foulspiel vor? Ich denke, dass bei all diesen Fragen der Videobeweis mehr Korrektheit in den Basketball gebracht hat.

DFB.de: Hat Ihnen der Video-Assistent in wichtigen Momenten auch schon mal geholfen?

Nowitzki: Es kommt immer wieder vor, dass eine Szene anhand des Videobeweises aufgeklärt werden kann. Im Prinzip sammle ich Woche für Woche, also schon im ganz normalen Ligaalltag, positive Erfahrungen mit dem Videobeweis.

DFB.de: Unsportlichkeit, 24-Sekunden-Regel oder Drei-Punkte-Wurf: Wann muss der Video-Assistent Ihrem Gefühl nach in der NBA am häufigsten eingreifen?

Nowitzki: Nach meiner Wahrnehmung muss er am häufigsten bei Drei-Punkte-Würfen und Fouls eingreifen. Ein typisches Beispiel wäre der unfaire Einsatz des Ellbogens. Das ist ähnlich zur Tätlichkeit im Fußball, die ein Schiedsrichter ja auch mal übersehen kann. Dann kommt natürlich der Videobeweis.



Noch mehr Fairness und weniger klare Fehlentscheidungen. Die Bundesliga startet am Freitagabend (ab 20.30 Uhr, live im ZDF und im Eurosport Player) mit dem Duell zwischen Meister FC Bayern München und Bayer 04 Leverkusen in ihre erste Saison mit Video-Assistent. Torerzielung, Strafraumsituation, Rote Karte und Spielerverwechslung - bei diesen vier konkreten Auslösungsmomenten kann der Video-Assistent eingreifen, wenn der Schiedsrichter eine Szene falsch bewertet hat. Dafür stehen ihm im Video-Assist-Center in Köln zahlreiche Kamerabilder in Sekundenschnelle zur Verfügung. Was im Fußball eine Neuerung darstellt, gehört in anderen großen Sportarten längst zur Selbstverständlichkeit.

Zum Beispiel im Basketball. Mittels des Videobeweises kann geklärt werden, ob der Wurf außerhalb der Drei-Punkte-Linie war - oder eben nicht. Ob ein grobes Foulspiel vorlag oder ob die 24-Sekunden-Regel eingehalten wurde. Sekundenschnell wird eine kritische Szene überprüft, der Spielfluss bleibt gewahrt. Über seine Erfahrungen mit dem technischen Hilfsmittel spricht Superstar Dirk Nowitzki, NBA-Champion 2011 mit den Dallas Mavericks, im DFB.de-Interview mit Mitarbeiterin Anna Winterling und Redakteur Ronny Zimmermann.

DFB.de: Herr Nowitzki, Sie spielen seit 1998 für die Dallas Mavericks in der NBA. Am Anfang gab es in der Liga noch keinen Videobeweis, erst 2002 wurde er eingeführt. Wie haben Sie das damals erlebt?

Dirk Nowitzki: Dass der Videobeweis im Basketball eingeführt wurde, war grundsätzlich eine willkommene Sache. Er hilft einfach, kritische Entscheidungen objektiv und richtig beurteilen zu können. War der Wurf innerhalb oder außerhalb der Drei-Punkte-Linie? Wurde die 24-Sekunden-Regel eingehalten? Lag ein grobes Foulspiel vor? Ich denke, dass bei all diesen Fragen der Videobeweis mehr Korrektheit in den Basketball gebracht hat.

DFB.de: Hat Ihnen der Video-Assistent in wichtigen Momenten auch schon mal geholfen?

Nowitzki: Es kommt immer wieder vor, dass eine Szene anhand des Videobeweises aufgeklärt werden kann. Im Prinzip sammle ich Woche für Woche, also schon im ganz normalen Ligaalltag, positive Erfahrungen mit dem Videobeweis.

DFB.de: Unsportlichkeit, 24-Sekunden-Regel oder Drei-Punkte-Wurf: Wann muss der Video-Assistent Ihrem Gefühl nach in der NBA am häufigsten eingreifen?

Nowitzki: Nach meiner Wahrnehmung muss er am häufigsten bei Drei-Punkte-Würfen und Fouls eingreifen. Ein typisches Beispiel wäre der unfaire Einsatz des Ellbogens. Das ist ähnlich zur Tätlichkeit im Fußball, die ein Schiedsrichter ja auch mal übersehen kann. Dann kommt natürlich der Videobeweis.

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DFB.de: Und wie reagieren Spieler und Fans, wenn eine Entscheidung im Sinne der Fairness korrigiert wird?

Nowitzki: In erster Linie wird dies von allen Seiten akzeptiert. Im Normalfall wünscht sich niemand, dass ein Sieg durch Mogelei zustande kommt. Der Videobeweis hat einen erzieherischen Effekt: Das faire Verhalten hat zugenommen, weil jeder Akteur weiß, dass ihn die Bilder höchstwahrscheinlich ohnehin überführen würden.

DFB.de: Haben Sie die Schiedsrichter schon mal bei ihrer Arbeit erlebt, wenn sie die Kamerabilder sichten?

Nowitzki: Wenn die drei Schiedsrichter die entsprechende Szene nochmals auswerten müssen, darf ihnen dabei kein Trainer oder Spieler über die Schulter schauen. Dadurch kann das Schiedsrichter-Team in Ruhe arbeiten und möglichst schnell entscheiden. Die Szene wird allerdings anschließend auf dem Videowürfel oder den Leinwänden gezeigt, so dass alle Beteiligten informiert sind.

DFB.de: Sie persönlich verfolgen den Fußball sehr interessiert und kicken auch selbst. Was halten Sie davon, dass die Bundesliga in der Saison 2017/2018 den Videobeweis erstmals nutzen wird?

Nowitzki: Es ist im Sinne des Spiels und wird sicherlich für mehr Gerechtigkeit sorgen. Anders als im Basketball fallen im Fußball bei Weitem nicht so viele Treffer. Es gibt quasi nicht jede Minute eine womöglich spielentscheidende Szene, bei der der Videobeweis herangezogen oder sogar das Spiel kurz gestoppt werden müsste. Aus meiner Perspektive ist es wichtig, dass die Technik gut funktioniert. Dadurch werden schnell auch Fans und Zuschauer die Vorzüge der neuen Möglichkeiten erkennen.

DFB.de: Speziell beim Confed Cup gab es einige Diskussionen um den Video-Assistenten. Inwiefern ist es wichtig, dass dem neuen System zu Beginn auch Akzeptanz entgegengebracht wird, wenn nicht alles gleich optimal verläuft?

Nowitzki: Das ist ein sehr bedeutsamer Punkt. Der Fußball hat eine riesengroße Tradition, vor allem in Deutschland und Europa insgesamt. Wenn eine Neuerung kommt, muss sich das erst mal einspielen und bei den unterschiedlichsten Beteiligten entsprechenden Anklang finden. Daher ist es aus meiner Sicht schon wichtig, dass gerade in der Anfangszeit eine Offenheit vorliegt. Man sollte dem Neuen eine faire Chance geben, auf deren Basis anschließend die gesammelten Erkenntnisse konstruktiv analysiert werden müssen.

DFB.de: Gab es in der Vergangenheit das eine oder andere Fußballspiel, bei dem Sie sich als Zuschauer oder Fan einen Video-Assistenten gewünscht hätten?

Nowitzki: Sicherlich gab es das eine oder andere Spiel, bei dem man mit der Schiedsrichterentscheidung mal nicht so ganz übereinstimmte. Sei es ein Tor, eine Rote Karte oder ein Elfmeter. Ob es dann immer gleich eine klare Fehlentscheidung war, weiß ich gar nicht. Als Sportler befürworte ich es grundsätzlich, wenn Ergebnisse auf faire Weise zustandekommen. Wenn ab dem Wochenende der Videobeweis in der Bundesliga zur Anwendung kommt, dann werde ich das interessiert verfolgen. Schon alleine vor dem Hintergrund, dass dies im Basketball schon lange dazugehört.

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