Stützpunkttalente: Video-Call mit Lars Stindl

Markus Schmid hat sich etwas einfallen lassen. Der Stützpunktkoordinator des Badischen Fußballverbandes (BFV) geht virtuelle Wege, um in Corona-Zeiten den Kontakt zu seinen Talenten zu halten. Mindestens einmal im Monat lädt er sie online zu einer Sitzung ein, an der auch ein Überraschungsgast teilnimmt. Kürzlich wurde Nationalspieler Lars Stindl zugeschaltet und von den begeisterten Zehn- bis 14-Jährigen mit Fragen gelöchert.

Seit Monaten ruht der Ball. Fußball spielen dürfen aktuell nur noch die Profis. Der Amateur- und Jugendfußball muss eine Zwangspause einlegen. Es gibt keine Spiele, kein Training, keine Treffen. Die Situation stellt für alle Beteiligten eine Herausforderung dar. Doch statt Frust zu schieben, gehen viele Verantwortliche neue Wege. Kreativität ist gefragt. Und von der besitzt Markus Schmid jede Menge. Der 40-Jährige arbeitet normalerweise in seinem Büro in der Sportschule Schöneck. Von dort leitet er elf Stützpunkte mit 33 Honorartrainern und elf Torwarttrainern. Es geht um Trainingssteuerung, Trainingsprinzipien, Fortbildungen, den ständigen Austausch mit den Vereinen.

"Wir haben einen Draht zur Basis, das Talentförderprogramm ist der große Brückenpfeiler des DFB und seiner Nationalmannschaften", sagt Markus Schmid. Er ist für die 10- bis 14 Jahre alten Talente und ihre Aufgaben, Probleme und Ansprüche zuständig. Jetzt ist auch er im Homeoffice. Das heißt aber nicht, dass er seine Mitarbeitenden und Talente aus den Augen verliert. Im Gegenteil.

"Wir wollen auch Face-to-Face interagieren"

"Wir wollen nicht nur telefonieren, sondern auch Face-to-Face interagieren", erklärt Markus Schmid. "Wir dürfen die Beziehung zu den Kindern in Corona-Zeiten nicht aufgeben. Wir wollen sie nicht alleine und sich selbst überlassen. Wir sind nicht nur für die sportliche Ausbildung da, im Fußball ist auch die soziale und emotionale Bindung zu anderen Menschen, Trainer*innen und Mitspieler*innen ganz wichtig. Wir zeigen ihnen, was sie machen können, und dass wir an sie denken."

Mit den spannenden Onlinesitzungen haben Markus Schmid und seine Mitstreiter Daniel Kufner und Richard Wehmann nun ein Format gefunden, sich mit den Talenten auszutauschen. Und mit dem Überraschungsgast Lars Stindl ist ihnen beim letzten Mal ein echter Coup gelungen. Ganz besonders auch deshalb, weil der junge Familienvater Stindl einen guten Draht zum Fußballnachwuchs hat und mit Spaß bei der Sache war. So nahm der Kapitän von Borussia Mönchengladbach die Talente auf einen virtuellen Rundgang durch seine Wohnung mit, um ihnen beispielsweise seine riesengroße, silberne FIFA-Spielerplakette zu zeigen, die er für seine Wahl zum Fußballer des Monats Dezember bekommen hat.

Stindl blieb auch ganz locker, als sein Junior während der Schalte den dröhnenden Staubsauger anstellte. "Es war mitten aus dem Leben", so Markus Schmid lachend. "Lars ist ein Supertyp, nett, geduldig und völlig ungezwungen. Er hat alle Fragen unserer jungen Talente ausführlich beantwortet, die fußballerischen und spieltaktischen genauso wie Fragen nach seinem Lieblingsspieler, ob er auch gerne Pizza isst und andere private Sachen."

Stindl: "Es hat mir großen Spaß gemacht"

Lars Stindl ist selbst ein "Badener Bub". Er wurde beim Karlsruher SC ausgebildet und Profi, spielte anschließend für Hannover 96, seit 2015 für die Elf vom Niederrhein und bestritt elf Länderspiele für Deutschland. Zusammen mit den Jugendlichen schaute er sich auch die vorbereiteten Analyseszenen aus dem Spiel zwischen Mönchengladbach und Bayern München an und verriet auch die taktischen Vorgaben für das Spitzenspiel.

"Es hat mir großen Spaß gemacht, an dem Treffen mit den Spielern teilzunehmen und mit den Kids ins Gespräch zu kommen", meinte Stindl anschließend. "Ich hoffe, ich konnte ihnen mit meinen Erfahrungen weiterhelfen und sie für ihren weiteren Karriereweg motivieren." Das dürfte auf alle Fälle gelungen sein.

"Lars war natürlich das Highlight der Sitzung, an der über 120 Spieler aus unseren U 11 bis U 14-Mannschaften teilgenommen haben", sagt Markus Schmid. An seinen Stützpunkten tummeln sich deutlich mehr Jungs als Mädels, was aber auch daran liegt, dass die Mädchen im Badischen Fußballverband an eigenen Stützpunkten trainieren. "Trotzdem kommen auch die Toptalente der Mädels zu uns an die Jungen-Stützpunkte, um dort die härtere Gangart der Jungs mitgehen zu können. Das fördert später ihre Durchsetzungsfähigkeit."

Spielerportal mit Tipps und Quiz

Während der Corona-Pandemie entfällt das gemeinsame Training auf dem Platz derzeit leider. Was jedoch nicht heißen muss, dass gar nicht mehr trainiert wird. Schon in der Phase des ersten Lockdowns im vergangenen Frühjahr stellten Markus Schmid und sein Team ein Alternativprogramm auf die Beine. "Wir haben ein Übungsportal für zu Hause angeboten, das sich 'Kick at Home' nennt", erklärt er. "Wir haben Videos gedreht und online gestellt, in denen wir Übungen angeleitet haben, damit die Spieler zu Hause etwas trainieren konnten." Zusätzlich wurde exklusiv für die Stützpunktspieler*innen ein passwortgeschütztes Portal eingerichtet mit vielen Tipps, Trainingsformen und einem Quiz.

Auf diese Weise und mit weiteren Spielersitzungen mit prominenten Überraschungsgästen sollen auch die kommenden Wochen überbrückt werden. Bis dann hoffentlich bald die Einschränkungen wieder aufgehoben werden und sich alle auf dem Fußballfeld wiedersehen.

[tg]

Markus Schmid hat sich etwas einfallen lassen. Der Stützpunktkoordinator des Badischen Fußballverbandes (BFV) geht virtuelle Wege, um in Corona-Zeiten den Kontakt zu seinen Talenten zu halten. Mindestens einmal im Monat lädt er sie online zu einer Sitzung ein, an der auch ein Überraschungsgast teilnimmt. Kürzlich wurde Nationalspieler Lars Stindl zugeschaltet und von den begeisterten Zehn- bis 14-Jährigen mit Fragen gelöchert.

Seit Monaten ruht der Ball. Fußball spielen dürfen aktuell nur noch die Profis. Der Amateur- und Jugendfußball muss eine Zwangspause einlegen. Es gibt keine Spiele, kein Training, keine Treffen. Die Situation stellt für alle Beteiligten eine Herausforderung dar. Doch statt Frust zu schieben, gehen viele Verantwortliche neue Wege. Kreativität ist gefragt. Und von der besitzt Markus Schmid jede Menge. Der 40-Jährige arbeitet normalerweise in seinem Büro in der Sportschule Schöneck. Von dort leitet er elf Stützpunkte mit 33 Honorartrainern und elf Torwarttrainern. Es geht um Trainingssteuerung, Trainingsprinzipien, Fortbildungen, den ständigen Austausch mit den Vereinen.

"Wir haben einen Draht zur Basis, das Talentförderprogramm ist der große Brückenpfeiler des DFB und seiner Nationalmannschaften", sagt Markus Schmid. Er ist für die 10- bis 14 Jahre alten Talente und ihre Aufgaben, Probleme und Ansprüche zuständig. Jetzt ist auch er im Homeoffice. Das heißt aber nicht, dass er seine Mitarbeitenden und Talente aus den Augen verliert. Im Gegenteil.

"Wir wollen auch Face-to-Face interagieren"

"Wir wollen nicht nur telefonieren, sondern auch Face-to-Face interagieren", erklärt Markus Schmid. "Wir dürfen die Beziehung zu den Kindern in Corona-Zeiten nicht aufgeben. Wir wollen sie nicht alleine und sich selbst überlassen. Wir sind nicht nur für die sportliche Ausbildung da, im Fußball ist auch die soziale und emotionale Bindung zu anderen Menschen, Trainer*innen und Mitspieler*innen ganz wichtig. Wir zeigen ihnen, was sie machen können, und dass wir an sie denken."

Mit den spannenden Onlinesitzungen haben Markus Schmid und seine Mitstreiter Daniel Kufner und Richard Wehmann nun ein Format gefunden, sich mit den Talenten auszutauschen. Und mit dem Überraschungsgast Lars Stindl ist ihnen beim letzten Mal ein echter Coup gelungen. Ganz besonders auch deshalb, weil der junge Familienvater Stindl einen guten Draht zum Fußballnachwuchs hat und mit Spaß bei der Sache war. So nahm der Kapitän von Borussia Mönchengladbach die Talente auf einen virtuellen Rundgang durch seine Wohnung mit, um ihnen beispielsweise seine riesengroße, silberne FIFA-Spielerplakette zu zeigen, die er für seine Wahl zum Fußballer des Monats Dezember bekommen hat.

Stindl blieb auch ganz locker, als sein Junior während der Schalte den dröhnenden Staubsauger anstellte. "Es war mitten aus dem Leben", so Markus Schmid lachend. "Lars ist ein Supertyp, nett, geduldig und völlig ungezwungen. Er hat alle Fragen unserer jungen Talente ausführlich beantwortet, die fußballerischen und spieltaktischen genauso wie Fragen nach seinem Lieblingsspieler, ob er auch gerne Pizza isst und andere private Sachen."

Stindl: "Es hat mir großen Spaß gemacht"

Lars Stindl ist selbst ein "Badener Bub". Er wurde beim Karlsruher SC ausgebildet und Profi, spielte anschließend für Hannover 96, seit 2015 für die Elf vom Niederrhein und bestritt elf Länderspiele für Deutschland. Zusammen mit den Jugendlichen schaute er sich auch die vorbereiteten Analyseszenen aus dem Spiel zwischen Mönchengladbach und Bayern München an und verriet auch die taktischen Vorgaben für das Spitzenspiel.

"Es hat mir großen Spaß gemacht, an dem Treffen mit den Spielern teilzunehmen und mit den Kids ins Gespräch zu kommen", meinte Stindl anschließend. "Ich hoffe, ich konnte ihnen mit meinen Erfahrungen weiterhelfen und sie für ihren weiteren Karriereweg motivieren." Das dürfte auf alle Fälle gelungen sein.

"Lars war natürlich das Highlight der Sitzung, an der über 120 Spieler aus unseren U 11 bis U 14-Mannschaften teilgenommen haben", sagt Markus Schmid. An seinen Stützpunkten tummeln sich deutlich mehr Jungs als Mädels, was aber auch daran liegt, dass die Mädchen im Badischen Fußballverband an eigenen Stützpunkten trainieren. "Trotzdem kommen auch die Toptalente der Mädels zu uns an die Jungen-Stützpunkte, um dort die härtere Gangart der Jungs mitgehen zu können. Das fördert später ihre Durchsetzungsfähigkeit."

Spielerportal mit Tipps und Quiz

Während der Corona-Pandemie entfällt das gemeinsame Training auf dem Platz derzeit leider. Was jedoch nicht heißen muss, dass gar nicht mehr trainiert wird. Schon in der Phase des ersten Lockdowns im vergangenen Frühjahr stellten Markus Schmid und sein Team ein Alternativprogramm auf die Beine. "Wir haben ein Übungsportal für zu Hause angeboten, das sich 'Kick at Home' nennt", erklärt er. "Wir haben Videos gedreht und online gestellt, in denen wir Übungen angeleitet haben, damit die Spieler zu Hause etwas trainieren konnten." Zusätzlich wurde exklusiv für die Stützpunktspieler*innen ein passwortgeschütztes Portal eingerichtet mit vielen Tipps, Trainingsformen und einem Quiz.

Auf diese Weise und mit weiteren Spielersitzungen mit prominenten Überraschungsgästen sollen auch die kommenden Wochen überbrückt werden. Bis dann hoffentlich bald die Einschränkungen wieder aufgehoben werden und sich alle auf dem Fußballfeld wiedersehen.

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