Studie zum Ü-Fußball: Dem erhöhten Verletzungsrisiko richtig begegnen

Fußball hält fit und gesund, aber wer Fußball spielt, muss mit einem vergleichsweise höheren Verletzungsrisiko leben als etwa bei den Ausdauersportarten. Das ist das Ergebnis der Untersuchung eines Forscherteams um Tim Meyer, Professor für Sport- und Präventivmedizin an der Universität des Saarlandes und Arzt der Nationalmannschaft. Erstmals hat sich eine wissenschaftliche Arbeit mit der Gesundheit von Ü-Fußballern gründlich beschäftigt. Die Studie besteht aus drei Teilen, der zweite Teil ist nun abgeschlossen. Der DFB fördert die Gesamtstudie, die FIFA unterstützte die Untersuchung der Verletzungshäufigkeit.

Demnach verletzen sich die rund 1,8 Millionen Menschen über 32 Jahren, die im Deutschen Fußball-Bund (DFB) gemeldet sind, in etwa genauso häufig wie Profis, bezogen auf die addierten Stunden in Training und Wettkampf. Und da die Ü-Fußballer nur selten trainieren, lassen sich solche Risiken mit vorbeugenden Übungen während des Trainings auch nicht so leicht verringern.

Die Wissenschaftler der Universität des Saarlandes haben 265 saarländische Spieler mehr als 7.000 Spiel- und Trainingsstunden lang überwacht. Das Durchschnittsalter lag bei etwas mehr als 44 Jahren. Mit 12,4 Verletzungen pro 1.000 Fußballstunden lagen sie im Bereich von Profispielern. Erstaunlich, ist doch die Intensität und Belastung in einem Alte Herren (AH)-Spiel eine andere als in einem Bundesligaduell. Der Ehrgeiz ist allerdings oft noch der gleiche, nur das bei älteren Spielern die Muskeln, Bänder und Sehnen mit fortschreitendem Lebensalter an Widerstandsfähigkeit einbüßen und die Spieler weniger fit sind als die Profis.

Lösung? Fit halten und Verletzungen vorbeugen. „Die Wirklichkeit sieht häufig so aus: Einmal pro Woche treffen sich die Ü-Fußballer zum Training, beginnen meist direkt mit einem Übungsspiel, ohne sich vorher aufzuwärmen, und spielen gelegentlich einmal am Wochenende“, sagt Tim Meyer. Es wäre sinnvoll, wenn in jedem Training Präventionsprogramme mit Dehnungs- und Kräftigungsübungen zum Standard gehörten.

Übungsprogramme wie das „11+“-Programm der FIFA, die VBG-Präventionskampagne oder die Dehnungs- und Kräftigungsübungen in unserem großen Servicebereich Mein Fußball senken nachweislich das Verletzungsrisiko, allerdings wirken sie wahrscheinlich erst zuverlässig bei zwei oder drei Trainingseinheiten pro Woche. „Eine solche Häufigkeit widerspricht zumindest der Trainingswirklichkeit im Ü-Fußball hierzulande“, weiß Meyer. Welcher Amateurfußballer im fortgeschrittenen Alter hat ausreichend Zeit, um dreimal die Woche zu trainieren? Die Studie der Saar-Uni weist also darauf hin, dass neue Präventionsprogramme speziell für die Zielgruppe der Ü-Fußballer entwickelt werden sollten.

Tipps von „Mein Fußball“: Verletzungen vorbeugen auf allen Ebenen

Bis dahin gilt es, sich an die Empfehlung der DFB-Kommission Sportmedizin zu halten. Nicht nur einmal in der Woche beim Training Präventionsübungen durchführen, sondern möglichst ein zweites oder drittes Mal. Es muss ja nicht immer gleich ein komplettes Trainingsprogramm sein. Stretching-Übungen kann man in den Büroalltag integrieren, propriozeptives Training kann man in fünf Minuten im heimischen Schlafzimmer durchführen.

Sinnvoll ist auch, sich über den Fußball hinaus noch zusätzlich sportlich zu betätigen. Ganz gleich, ob das Basketball, Radfahren, Klettern oder Schwimmen ist. Selbst Wandern oder ein Spaziergang können schon helfen, das Verletzungsrisiko zu minimieren. Wer dann auch noch auf zu viel Alkohol verzichtet und sich gesund ernährt, macht schon vieles richtig. Die korrekte Ernährung am Spiel- und Trainingstag und im Allgemeinen trägt nämlich auch ein wenig zur Verletzungsvorsorge bei.

So langsam wird deutlich: Wer sich beim Altherren-Kick nicht verletzen möchte, muss am besten rund um die Uhr auf sich achten. Am wichtigsten ist aber selbstverständlich die Vor- und Nachbereitung zum Spiel und Training. Wie wichtig richtiges Aufwärmen ist, sollte mittlerweile allen klar sein. Doch auch das sogenannte „Cool Down“, zum Beispiel mit einer Hartschaumrolle, kann die Regeneration der Muskeln entscheidend fördern.

Gerade im Alter: Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen durchführen

Der erste Teil der Studie der Saar-Uni beschäftigte sich mit der Beanspruchung von Ü-Fußballer in Spiel und Training. Dabei haben die Sportmediziner festgestellt, dass die älteren Fußballer in den Spielen erstaunlich nah an die Leistungsgrenzen ihres Herz-Kreislauf-Systems kommen. Die Herzfrequenz war im Spiel oft bei fast 100 Prozent der maximalen Frequenz. „Die Leute waren einerseits also extrem motiviert im Spiel, aber auch hoch beansprucht“, sagt Meyer: „Das muss nicht schlimm sein. Aber wenn diese Belastung zum Beispiel mit einer unentdeckten Herzschädigung zusammenkommt, kann das schlimm enden. Daher empfehlen wir regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen.“

Der dritte Teil der Studie beschäftigt sich noch detaillierter mit der Herz-Kreislauf-Gefährdung von Ü-Fußballern. Die Datenauswertung läuft derzeit noch, die Ergebnisse werden voraussichtlich im Herbst vorliegen.

[na]

Fußball hält fit und gesund, aber wer Fußball spielt, muss mit einem vergleichsweise höheren Verletzungsrisiko leben als etwa bei den Ausdauersportarten. Das ist das Ergebnis der Untersuchung eines Forscherteams um Tim Meyer, Professor für Sport- und Präventivmedizin an der Universität des Saarlandes und Arzt der Nationalmannschaft. Erstmals hat sich eine wissenschaftliche Arbeit mit der Gesundheit von Ü-Fußballern gründlich beschäftigt. Die Studie besteht aus drei Teilen, der zweite Teil ist nun abgeschlossen. Der DFB fördert die Gesamtstudie, die FIFA unterstützte die Untersuchung der Verletzungshäufigkeit.

Demnach verletzen sich die rund 1,8 Millionen Menschen über 32 Jahren, die im Deutschen Fußball-Bund (DFB) gemeldet sind, in etwa genauso häufig wie Profis, bezogen auf die addierten Stunden in Training und Wettkampf. Und da die Ü-Fußballer nur selten trainieren, lassen sich solche Risiken mit vorbeugenden Übungen während des Trainings auch nicht so leicht verringern.

Die Wissenschaftler der Universität des Saarlandes haben 265 saarländische Spieler mehr als 7.000 Spiel- und Trainingsstunden lang überwacht. Das Durchschnittsalter lag bei etwas mehr als 44 Jahren. Mit 12,4 Verletzungen pro 1.000 Fußballstunden lagen sie im Bereich von Profispielern. Erstaunlich, ist doch die Intensität und Belastung in einem Alte Herren (AH)-Spiel eine andere als in einem Bundesligaduell. Der Ehrgeiz ist allerdings oft noch der gleiche, nur das bei älteren Spielern die Muskeln, Bänder und Sehnen mit fortschreitendem Lebensalter an Widerstandsfähigkeit einbüßen und die Spieler weniger fit sind als die Profis.

Lösung? Fit halten und Verletzungen vorbeugen. „Die Wirklichkeit sieht häufig so aus: Einmal pro Woche treffen sich die Ü-Fußballer zum Training, beginnen meist direkt mit einem Übungsspiel, ohne sich vorher aufzuwärmen, und spielen gelegentlich einmal am Wochenende“, sagt Tim Meyer. Es wäre sinnvoll, wenn in jedem Training Präventionsprogramme mit Dehnungs- und Kräftigungsübungen zum Standard gehörten.

Übungsprogramme wie das „11+“-Programm der FIFA, die VBG-Präventionskampagne oder die Dehnungs- und Kräftigungsübungen in unserem großen Servicebereich Mein Fußball senken nachweislich das Verletzungsrisiko, allerdings wirken sie wahrscheinlich erst zuverlässig bei zwei oder drei Trainingseinheiten pro Woche. „Eine solche Häufigkeit widerspricht zumindest der Trainingswirklichkeit im Ü-Fußball hierzulande“, weiß Meyer. Welcher Amateurfußballer im fortgeschrittenen Alter hat ausreichend Zeit, um dreimal die Woche zu trainieren? Die Studie der Saar-Uni weist also darauf hin, dass neue Präventionsprogramme speziell für die Zielgruppe der Ü-Fußballer entwickelt werden sollten.

Tipps von „Mein Fußball“: Verletzungen vorbeugen auf allen Ebenen

Bis dahin gilt es, sich an die Empfehlung der DFB-Kommission Sportmedizin zu halten. Nicht nur einmal in der Woche beim Training Präventionsübungen durchführen, sondern möglichst ein zweites oder drittes Mal. Es muss ja nicht immer gleich ein komplettes Trainingsprogramm sein. Stretching-Übungen kann man in den Büroalltag integrieren, propriozeptives Training kann man in fünf Minuten im heimischen Schlafzimmer durchführen.

Sinnvoll ist auch, sich über den Fußball hinaus noch zusätzlich sportlich zu betätigen. Ganz gleich, ob das Basketball, Radfahren, Klettern oder Schwimmen ist. Selbst Wandern oder ein Spaziergang können schon helfen, das Verletzungsrisiko zu minimieren. Wer dann auch noch auf zu viel Alkohol verzichtet und sich gesund ernährt, macht schon vieles richtig. Die korrekte Ernährung am Spiel- und Trainingstag und im Allgemeinen trägt nämlich auch ein wenig zur Verletzungsvorsorge bei.

So langsam wird deutlich: Wer sich beim Altherren-Kick nicht verletzen möchte, muss am besten rund um die Uhr auf sich achten. Am wichtigsten ist aber selbstverständlich die Vor- und Nachbereitung zum Spiel und Training. Wie wichtig richtiges Aufwärmen ist, sollte mittlerweile allen klar sein. Doch auch das sogenannte „Cool Down“, zum Beispiel mit einer Hartschaumrolle, kann die Regeneration der Muskeln entscheidend fördern.

Gerade im Alter: Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen durchführen

Der erste Teil der Studie der Saar-Uni beschäftigte sich mit der Beanspruchung von Ü-Fußballer in Spiel und Training. Dabei haben die Sportmediziner festgestellt, dass die älteren Fußballer in den Spielen erstaunlich nah an die Leistungsgrenzen ihres Herz-Kreislauf-Systems kommen. Die Herzfrequenz war im Spiel oft bei fast 100 Prozent der maximalen Frequenz. „Die Leute waren einerseits also extrem motiviert im Spiel, aber auch hoch beansprucht“, sagt Meyer: „Das muss nicht schlimm sein. Aber wenn diese Belastung zum Beispiel mit einer unentdeckten Herzschädigung zusammenkommt, kann das schlimm enden. Daher empfehlen wir regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen.“

Der dritte Teil der Studie beschäftigt sich noch detaillierter mit der Herz-Kreislauf-Gefährdung von Ü-Fußballern. Die Datenauswertung läuft derzeit noch, die Ergebnisse werden voraussichtlich im Herbst vorliegen.