Streich und die Erfolge: "Wir müssen da realistisch draufschauen"

Der SC Freiburg ist mit dem 3:1 beim Hamburger SV erstmals in der Vereinsgeschichte in das DFB-Pokalfinale einzogen. SCF-Trainer Christian Streich spricht auf DFB.de über die Gründe für den Sieg, die Freiburger Auswärtsstärke und seine persönlichen Sorgen.

DFB.de: Herr Streich, wie fällt Ihr Fazit zum Spiel aus?

Christian Streich: Wir haben uns in der Vorbereitung die Spiele des HSV angeschaut. Sie spielen extrem mutig und variieren, sind gut im Aufbauspiel mit ihren Positionsveränderungen. Wenn man immer mitgeht, kommt man gegen den Ball schnell ins Chaos. Aber das haben die Jungs sehr gut gemacht. In der ersten Halbzeit hatten wir richtig gute Balleroberungen. So ist auch ein Tor gefallen. In der zweiten Halbzeit war es schwierig. Der HSV hat seine Art, Fußball zu spielen, gnadenlos durchgezogen. Wir mussten einige gefährliche Situationen überstehen. Das war kein unverdienter Sieg, aber der HSV hat uns alles abverlangt.

DFB.de: War das nun der schönste Sieg Ihrer Trainerlaufbahn?

Streich: Nein, das war nicht der schönste Sieg. Siege sind immer schön. Und auch in der A-Jugend sind wir ein paar Mal ins Finale gekommen. Das war auch außergewöhnlich. Das ist jetzt schon eine tolle Sache, aber andere Siege waren auch schön.

DFB.de: Was bedeutet es Ihnen, ins Finale eingezogen zu sein und nach Berlin fahren zu dürfen? Schließlich haben Sie mit dem ersten Finaleinzug der Vereinshistorie Geschichte geschrieben.

Streich: Ja, Sportgeschichte. Wie gesagt, es ist toll. Wenn du in ein deutsches Endspiel kommst, ich durfte das ja bereits erleben (als Spieler mit den Stuttgarter Kickers im Jahre 1987, Anm. d. Red.)), dann ist das ganz toll. Mit dem Bus auf der Karl-Marx-Allee Richtung Stadion zu fahren, ist außergewöhnlich schön. Wir freuen uns sehr darüber. Ich freue mich für die Jungs und den ganzen Verein.

DFB.de: ARD-Experte Bastian Schweinsteiger hat in der Halbzeit gesagt, er wäre überrascht, wie hoch sie verteidigt haben und dass der Fehler des HSV darin lag, dass das Spiel oft über links aufgebaut wurde. Laut der Einschätzung von Schweinsteiger hätten Sie genau das gewollt. Hat er das richtig erkannt?

Streich: Ja gut, der HSV hat in der Verteidigung zwei Rechtsfüße auf der linken Seite - Innenverteidiger und Außenverteidiger. Wir haben versucht, das Spiel ein bisschen mehr darüber zu leiten. Aber das schaffst du nicht immer, weil sie eigentlich mit einem Mann mehr spielen, da sie das Risiko eingehen, mit dem Torwart zu spielen. Der spielt ja wie ein Feldspieler. Das ist extrem mutig, das machen sie sehr gut. Aber wir haben es in der ersten Halbzeit auch richtig gut gemacht und hatten ein paar Balleroberungen. Das haben wir in der zweiten Halbzeit nicht mehr so geschafft. Zum Glück hatten wir da bereits die Tore geschossen.

DFB.de: Ihre Mannschaft ist sehr auswärtsstark in dieser Saison. Was ist der Grund dafür?

Streich: Viele Spieler spielen schon seit Jahren in der Bundesliga, sind 28, 29, 30 oder 32 Jahre alt. Da ist einfach viel Erfahrung. Dann haben wir viele junge Spieler von der Fußballschule, die wir einbauen konnten, weil sie eine gute Qualität mitbringen. Die Zweikampfstärke, die Erfahrung und ein sehr guter Torwart helfen uns. Außerdem hatten wir auch in dem einen oder anderen Spiel das nötige Glück.

DFB.de: Am Samstag steht bereits das nächste Spiel in der Bundesliga gegen Borussia Mönchengladbach an. Dürfen die Jungs den Finaleinzug trotzdem ein bisschen feiern?

Streich: Wir haben ja schon ausgiebig mit den Fans in der Kurve gefeiert. Mal schauen, ob wir noch ein bisschen Kraft haben zu feiern. Aber viel wird das nicht mehr sein. Wir spielen am Samstag gegen Mönchengladbach und haben in den letzten beiden Spielen richtig Kraft gelassen.

DFB.de: Wenn man im Pokalfinale steht, sich außerdem für die Europa League oder sogar erstmals für die Champions League qualifizieren kann, stellen Sie sich dann die Frage, was in den nächsten Jahren überhaupt noch möglich ist? Eigentlich lässt sich eine solche Saison ja überhaupt nicht mehr steigern…

Streich: Ja, es ist unsexy, aber ich habe solche Gedanken. Und zwar: Wir sind jetzt sehr erfolgreich, das ist schön. Aber wir müssen schauen, dass wir da realistisch draufschauen. Und das ist die Aufgabe für die Zukunft - für alle, die den SC Freiburg unterstützen und lieben. Es wird wieder Phasen geben, wo es ganz eng wird. Das ist fast jedes Jahr so, dass sechs, sieben, acht Mannschaften gegen den Abstieg spielen können. Die Bundesliga ist gnadenlos. Ansonsten wären nicht solche Traditionsvereine in der 2. Bundesliga, wie wir es in diesem Jahr haben. Auch der VfL Wolfsburg war schon zweimal in der Relegation. Von daher beschäftigen mich solche Dinge schon, wenn ich ehrlich sein soll.

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Der SC Freiburg ist mit dem 3:1 beim Hamburger SV erstmals in der Vereinsgeschichte in das DFB-Pokalfinale einzogen. SCF-Trainer Christian Streich spricht auf DFB.de über die Gründe für den Sieg, die Freiburger Auswärtsstärke und seine persönlichen Sorgen.

DFB.de: Herr Streich, wie fällt Ihr Fazit zum Spiel aus?

Christian Streich: Wir haben uns in der Vorbereitung die Spiele des HSV angeschaut. Sie spielen extrem mutig und variieren, sind gut im Aufbauspiel mit ihren Positionsveränderungen. Wenn man immer mitgeht, kommt man gegen den Ball schnell ins Chaos. Aber das haben die Jungs sehr gut gemacht. In der ersten Halbzeit hatten wir richtig gute Balleroberungen. So ist auch ein Tor gefallen. In der zweiten Halbzeit war es schwierig. Der HSV hat seine Art, Fußball zu spielen, gnadenlos durchgezogen. Wir mussten einige gefährliche Situationen überstehen. Das war kein unverdienter Sieg, aber der HSV hat uns alles abverlangt.

DFB.de: War das nun der schönste Sieg Ihrer Trainerlaufbahn?

Streich: Nein, das war nicht der schönste Sieg. Siege sind immer schön. Und auch in der A-Jugend sind wir ein paar Mal ins Finale gekommen. Das war auch außergewöhnlich. Das ist jetzt schon eine tolle Sache, aber andere Siege waren auch schön.

DFB.de: Was bedeutet es Ihnen, ins Finale eingezogen zu sein und nach Berlin fahren zu dürfen? Schließlich haben Sie mit dem ersten Finaleinzug der Vereinshistorie Geschichte geschrieben.

Streich: Ja, Sportgeschichte. Wie gesagt, es ist toll. Wenn du in ein deutsches Endspiel kommst, ich durfte das ja bereits erleben (als Spieler mit den Stuttgarter Kickers im Jahre 1987, Anm. d. Red.)), dann ist das ganz toll. Mit dem Bus auf der Karl-Marx-Allee Richtung Stadion zu fahren, ist außergewöhnlich schön. Wir freuen uns sehr darüber. Ich freue mich für die Jungs und den ganzen Verein.

DFB.de: ARD-Experte Bastian Schweinsteiger hat in der Halbzeit gesagt, er wäre überrascht, wie hoch sie verteidigt haben und dass der Fehler des HSV darin lag, dass das Spiel oft über links aufgebaut wurde. Laut der Einschätzung von Schweinsteiger hätten Sie genau das gewollt. Hat er das richtig erkannt?

Streich: Ja gut, der HSV hat in der Verteidigung zwei Rechtsfüße auf der linken Seite - Innenverteidiger und Außenverteidiger. Wir haben versucht, das Spiel ein bisschen mehr darüber zu leiten. Aber das schaffst du nicht immer, weil sie eigentlich mit einem Mann mehr spielen, da sie das Risiko eingehen, mit dem Torwart zu spielen. Der spielt ja wie ein Feldspieler. Das ist extrem mutig, das machen sie sehr gut. Aber wir haben es in der ersten Halbzeit auch richtig gut gemacht und hatten ein paar Balleroberungen. Das haben wir in der zweiten Halbzeit nicht mehr so geschafft. Zum Glück hatten wir da bereits die Tore geschossen.

DFB.de: Ihre Mannschaft ist sehr auswärtsstark in dieser Saison. Was ist der Grund dafür?

Streich: Viele Spieler spielen schon seit Jahren in der Bundesliga, sind 28, 29, 30 oder 32 Jahre alt. Da ist einfach viel Erfahrung. Dann haben wir viele junge Spieler von der Fußballschule, die wir einbauen konnten, weil sie eine gute Qualität mitbringen. Die Zweikampfstärke, die Erfahrung und ein sehr guter Torwart helfen uns. Außerdem hatten wir auch in dem einen oder anderen Spiel das nötige Glück.

DFB.de: Am Samstag steht bereits das nächste Spiel in der Bundesliga gegen Borussia Mönchengladbach an. Dürfen die Jungs den Finaleinzug trotzdem ein bisschen feiern?

Streich: Wir haben ja schon ausgiebig mit den Fans in der Kurve gefeiert. Mal schauen, ob wir noch ein bisschen Kraft haben zu feiern. Aber viel wird das nicht mehr sein. Wir spielen am Samstag gegen Mönchengladbach und haben in den letzten beiden Spielen richtig Kraft gelassen.

DFB.de: Wenn man im Pokalfinale steht, sich außerdem für die Europa League oder sogar erstmals für die Champions League qualifizieren kann, stellen Sie sich dann die Frage, was in den nächsten Jahren überhaupt noch möglich ist? Eigentlich lässt sich eine solche Saison ja überhaupt nicht mehr steigern…

Streich: Ja, es ist unsexy, aber ich habe solche Gedanken. Und zwar: Wir sind jetzt sehr erfolgreich, das ist schön. Aber wir müssen schauen, dass wir da realistisch draufschauen. Und das ist die Aufgabe für die Zukunft - für alle, die den SC Freiburg unterstützen und lieben. Es wird wieder Phasen geben, wo es ganz eng wird. Das ist fast jedes Jahr so, dass sechs, sieben, acht Mannschaften gegen den Abstieg spielen können. Die Bundesliga ist gnadenlos. Ansonsten wären nicht solche Traditionsvereine in der 2. Bundesliga, wie wir es in diesem Jahr haben. Auch der VfL Wolfsburg war schon zweimal in der Relegation. Von daher beschäftigen mich solche Dinge schon, wenn ich ehrlich sein soll.

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