Straith: "Schnell von Abstiegsplätzen weg"

Kaum ein Drittligaspieler hat so viele Länderspiele absolviert wie er. 43-mal lief Adam Straith für die kanadische Nationalmannschaft auf. Der aus der Nähe von Vancouver stammende Verteidiger kam bereits mit 18 Jahren nach Deutschland, um sich den Traum vom Profifußball zu erfüllen. Der Innenverteidiger spielte für den FC Energie Cottbus, 1. FC Saarbrücken und SV Wehen Wiesbaden in der 2. Bundesliga und 3. Liga. Nach Zwischenstationen in Norwegen und den USA kehrte er nach Deutschland zurück und steht seit August bei den Sportfreunden Lotte unter Vertrag. Heute (ab 14 Uhr, live im WDR und bei Telekom Sport) möchte er im Derby gegen Preußen Münster die nächsten Punkte holen. Im DFB.de-Interview spricht der 27-Jährige mit Mitarbeiter Oliver Jensen über seinen Weg in den deutschen Profifußball und die kanadische Nationalmannschaft.

DFB.de: Herr Straith, die Sportfreunde Lotte hatten in den vergangenen fünf Monaten vier unterschiedliche Trainer. Ist das ein Hauptgrund dafür, dass Ihre Mannschaft nur auf dem 14. Tabellenplatz steht?

Adam Straith: Es ist für keine Mannschaft einfach, mit so vielen unterschiedlichen Trainern in eine Saison zu starten. Als ich nach Lotte kam, hatten die ersten beiden Trainerwechsel ja bereits stattgefunden. Daher kann ich das schwer beurteilen. Gut ist aber, dass mit Joseph Laumann der alte Co-Trainer zurückgekehrt ist. Die meisten Spieler kennen ihn noch von der vergangenen Saison. So haben wir etwas Kontinuität zurückgewonnen.

DFB.de: Inwiefern hat Cheftrainer Andreas Golombek die Spielphilosophie der Mannschaft verändert?

Straith: Wir bestimmen nun mehr das Spiel, wollen nach vorne spielen und Tore machen. Dazu gehört auch ein gewisses Risiko, sich das eine oder andere Gegentor einzufangen. In diesem Punkt müssen wir uns noch verbessern. Andreas Golombek ist erst seit einem Monat unser Trainer. Es dauert immer einige Zeit, bis eine Mannschaft das Spielsystem des Trainers komplett verinnerlicht hat.

DFB.de: Der Vorsprung auf die Abstiegsplätze beträgt nur zwei Punkte. Wie groß ist die Gefahr, dass dies eine Zittersaison wird?

Straith: Wir möchten uns natürlich schnellstmöglich von den Abstiegsplätzen entfernen. Aber in dieser ausgeglichenen 3. Liga geht es in der Tabelle schnell auf und ab.

DFB.de: Ist das Spiel gegen den Tabellennachbarn Preußen Münster ein Fingerzeig, in welche Richtung es diese Saison geht?

Straith: Das lässt sich erst später beurteilen. Aber es ist jedenfalls ein Derby. Die bisherigen zwei Derbys gegen den VfL Osnabrück und den SV Meppen waren sehr harte und umkämpfte Spiele. Genau das erwarte ich auch gegen Münster.

DFB.de: Themawechsel: Wie sind Sie als Kanadier eigentlich beim Fußball gelandet?

Straith: Das ist gar nicht so ungewöhnlich. Die meisten denken immer, Kanadier würden nur Eishockey spielen. Tatsache ist aber: In Kanada spielen viel mehr Jugendliche Fußball als Eishockey. Das Problem ist nur, dass wir in Kanada keine erstzunehmende Liga haben, Fußball wird mehr als Hobby wahrgenommen. Genau das ist auch das Hauptproblem des kanadischen Fußballs: Wir kommen nicht von dieser Hobbymentalität weg. Es gibt keinen Konkurrenzkampf innerhalb einer Mannschaft, die guten Spieler sind kaum gefordert.



Kaum ein Drittligaspieler hat so viele Länderspiele absolviert wie er. 43-mal lief Adam Straith für die kanadische Nationalmannschaft auf. Der aus der Nähe von Vancouver stammende Verteidiger kam bereits mit 18 Jahren nach Deutschland, um sich den Traum vom Profifußball zu erfüllen. Der Innenverteidiger spielte für den FC Energie Cottbus, 1. FC Saarbrücken und SV Wehen Wiesbaden in der 2. Bundesliga und 3. Liga. Nach Zwischenstationen in Norwegen und den USA kehrte er nach Deutschland zurück und steht seit August bei den Sportfreunden Lotte unter Vertrag. Heute (ab 14 Uhr, live im WDR und bei Telekom Sport) möchte er im Derby gegen Preußen Münster die nächsten Punkte holen. Im DFB.de-Interview spricht der 27-Jährige mit Mitarbeiter Oliver Jensen über seinen Weg in den deutschen Profifußball und die kanadische Nationalmannschaft.

DFB.de: Herr Straith, die Sportfreunde Lotte hatten in den vergangenen fünf Monaten vier unterschiedliche Trainer. Ist das ein Hauptgrund dafür, dass Ihre Mannschaft nur auf dem 14. Tabellenplatz steht?

Adam Straith: Es ist für keine Mannschaft einfach, mit so vielen unterschiedlichen Trainern in eine Saison zu starten. Als ich nach Lotte kam, hatten die ersten beiden Trainerwechsel ja bereits stattgefunden. Daher kann ich das schwer beurteilen. Gut ist aber, dass mit Joseph Laumann der alte Co-Trainer zurückgekehrt ist. Die meisten Spieler kennen ihn noch von der vergangenen Saison. So haben wir etwas Kontinuität zurückgewonnen.

DFB.de: Inwiefern hat Cheftrainer Andreas Golombek die Spielphilosophie der Mannschaft verändert?

Straith: Wir bestimmen nun mehr das Spiel, wollen nach vorne spielen und Tore machen. Dazu gehört auch ein gewisses Risiko, sich das eine oder andere Gegentor einzufangen. In diesem Punkt müssen wir uns noch verbessern. Andreas Golombek ist erst seit einem Monat unser Trainer. Es dauert immer einige Zeit, bis eine Mannschaft das Spielsystem des Trainers komplett verinnerlicht hat.

DFB.de: Der Vorsprung auf die Abstiegsplätze beträgt nur zwei Punkte. Wie groß ist die Gefahr, dass dies eine Zittersaison wird?

Straith: Wir möchten uns natürlich schnellstmöglich von den Abstiegsplätzen entfernen. Aber in dieser ausgeglichenen 3. Liga geht es in der Tabelle schnell auf und ab.

DFB.de: Ist das Spiel gegen den Tabellennachbarn Preußen Münster ein Fingerzeig, in welche Richtung es diese Saison geht?

Straith: Das lässt sich erst später beurteilen. Aber es ist jedenfalls ein Derby. Die bisherigen zwei Derbys gegen den VfL Osnabrück und den SV Meppen waren sehr harte und umkämpfte Spiele. Genau das erwarte ich auch gegen Münster.

DFB.de: Themawechsel: Wie sind Sie als Kanadier eigentlich beim Fußball gelandet?

Straith: Das ist gar nicht so ungewöhnlich. Die meisten denken immer, Kanadier würden nur Eishockey spielen. Tatsache ist aber: In Kanada spielen viel mehr Jugendliche Fußball als Eishockey. Das Problem ist nur, dass wir in Kanada keine erstzunehmende Liga haben, Fußball wird mehr als Hobby wahrgenommen. Genau das ist auch das Hauptproblem des kanadischen Fußballs: Wir kommen nicht von dieser Hobbymentalität weg. Es gibt keinen Konkurrenzkampf innerhalb einer Mannschaft, die guten Spieler sind kaum gefordert.

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DFB.de: Deshalb haben Sie bereits früh den Sprung nach Deutschland gewagt.

Straith: Genau. Mein Glück war, dass wir bei meinem Verein in Kanada einen deutschen Trainer hatten. Der hatte viele Kontakte nach Deutschland, hatte zum Beispiel einige Jahre zuvor auch Owen Hargreaves zum FC Bayern München vermittelt. Dieser Trainer hat auch für mich Kontakte nach Deutschland hergestellt. Ich war einen Monat beim TSV 1860 München und durfte dort hineinschnuppern. Nach meinem Schulabschluss bin ich dann nach Deutschland gezogen und habe für die A-Jugend von Energie Cottbus gespielt.

DFB.de: Wie schwierig war das, mit 18 Jahren auf einen anderen Kontinent zu ziehen?

Straith: Natürlich war das nicht einfach. Aber es war immer mein Traum, Profifußballer in Europa zu werden. Mir war immer klar, dass das nur möglich sein würde, wenn ich in jungen Jahren Kanada verlasse. Als ich nach Cottbus kam, konnte ich noch kein Deutsch. Aber durch diese Erfahrung bin ich früh erwachsen geworden.

DFB.de: Heute sind Sie 43-maliger kanadischer Nationalspieler. Die Nationalmannschaft hat 1986 zum einzigen Mal an einer Weltmeisterschaft teilgenommen. Wie viel Qualität steckt heute im kanadischen Fußball?

Straith: Die Qualität ist in den vergangenen Jahren deutlich besser geworden. Der kanadische Fußball-Verband hat viele gute Spieler angeworben, die zwar nicht in Kanada geboren sind, aber zum Beispiel kanadische Großeltern haben. Einer von ihnen ist Scott Arfield, der beim FC Burnley in der Premier League spielte. Solche Spieler helfen natürlich enorm weiter. Das Problem bleibt die Nachwuchsarbeit. Ohne einen richtigen Ligabetrieb ist es nicht möglich, junge Spieler gut auszubilden. Wenn junge Kanadier nicht früh in das Ausland gehen, bleiben sie auf der Strecke.

DFB.de: In den USA hat der Fußball stark an Beliebtheit gewonnen. Gibt es auch in Kanada mittlerweile mehr Fans?

Straith: Eishockey, Basketball und Baseball sind noch deutlich populärer als Fußball. Aber es gibt durchaus positive Ansätze. Als wir zum Beispiel im März 2016 ein WM-Qualifikationsspiel gegen Mexiko absolviert haben, waren rund 55.000 Menschen im Stadion. In Kanada leben viele Einwanderer aus Europa, Asien oder Russland - das sind alles Fußballfans. Wenn es uns gelingt, diese Leute auch für den kanadischen Fußball zu begeistern, blicken wir einer guten Zukunft entgegen.

DFB.de: Das angesprochene Länderspiel gegen Mexiko war sicher ein Highlight Ihrer Länderspielkarriere. An welche Spiele denken Sie ansonsten gerne zurück?

Straith: Unvergesslich bleibt mein Länderspieldebüt 2010 gegen Argentinien. Ich wurde zwar erst neun Minuten vor Spielende eingewechselt, stand dann aber gegen Topspieler wie Angel Di Maria auf dem Platz. Für mich als 19-Jährigen war das eine super Erfahrung. Eigentlich sollte ich noch gar nicht eingesetzt werden. Nur weil sich ein Mitspieler verletzt hatte, wurde ich zehn Minuten vor Spielende eingewechselt. Völlig unerwartet lief ich dann vor über 50.000 Zuschauern auf und stand diesen Weltstars gegenüber. Besser kann eine Länderspielkarriere nicht beginnen.

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