Stina Johannes: "Keine Serie hält ewig"

Es ist das Topduell des 9. Spieltags in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga: Eintracht Frankfurt muss als Tabellenzweiter bei Spitzenreiter VfL Wolfsburg antreten. Beide Teams sind bislang in der Meisterschaft noch unbesiegt. Wird eine dieser Serien heute (ab 13 Uhr, live im NDR, HR und auf MagentaSport) reißen? Im DFB.de-Interview ordnet Frankfurts 22 Jahre alte Torhüterin Stina Johannes die Ausgangslage ein und spricht über ihr dreimonatiges Intermezzo bei INAC Köbe Leonessa in Japan.

DFB.de: Stina Johannes, als Tabellenzweiter treten Sie beim Spitzenreiter an. Mit welchen Gefühlen reisen Sie nach Wolfsburg?

Stina Johannes: Ich denke, dass es ein spannendes Spiel wird. Wir freuen uns alle sehr darauf – vor allem auch, weil wir im großen Stadion spielen werden. Ich gehe davon aus, dass die Kulisse und Aufmerksamkeit entsprechend groß sein werden. Auch ich persönlich fiebere der Partie entgegen. Schauen wir mal, was am Samstag passiert. Ich bin selbst sehr gespannt.

DFB.de: Beide Mannschaften sind in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga nach acht Begegnungen noch unbesiegt.

Johannes: Ein Blick auf die Tabelle reicht, um zu sehen, dass Wolfsburg ein absolutes Topteam ist. Aber auch wir haben bisher in der Liga einen sehr guten Job gemacht. Daran wollen wir auch in Wolfsburg anknüpfen.

DFB.de: Wolfsburg hat acht Siege in acht Spielen gefeiert.

Johannes: Es gibt keine Serie, die ewig hält. Wir werden unser Bestes geben, um deren Serie zu stoppen und wollen auch in Wolfsburg etwas mitnehmen. Ob uns das dann wirklich gelingt, werden wir am Wochenende sehen. Wir haben die Woche über gut trainiert und gehen die Aufgabe hochmotiviert an. Wir wollen unsere bestmögliche Leistung auf den Rasen bringen.

DFB.de: Beim bisherigen Saisonverlauf von Eintracht Frankfurt fällt auf, dass Sie in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga bislang sehr stabil sind. Aber in der Champions League und im DFB-Pokal sind Sie jeweils früh gescheitert. Wie passt das zusammen?

Johannes: Das ist eine berechtigte Frage, die wir uns auch stellen. Tatsächlich ist unsere Saison bisher mit Höhen und Tiefen gespickt. Vor allem das frühe Ausscheiden in der Champions League tut weh. Die Mädels haben ein Jahr darüber gekämpft, diesen Wettbewerb zu erreichen. Und dann sind wir leider sehr unglücklich in der ersten Runde an Ajax Amsterdam gescheitert. Das war schon ein Rückschlag. Auch die Niederlage im DFB-Pokal gegen RB Leipzig hätten wir uns gerne erspart, weil dies der kürzeste Weg zu einem Titel ist. Aber gut, wir müssen jetzt die richtige Reaktion darauf zeigen. Umso wichtiger war für uns der späte Sieg am vergangenen Wochenende in der Bundesliga gegen Bayer Leverkusen. Für die Moral war das sehr gut.

DFB.de: Im Moment bilden Sie gemeinsam mit Bayern München und dem VfL Wolfsburg die Spitzengruppe der FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Glauben Sie, dass diese Konstellation bis zum Saisonende Bestand haben wird?

Johannes: Unser Ziel ist es, dass wir uns wieder für die Champions League qualifizieren. Dafür müssen wir mindestens Rang drei erreichen. Aber vor allem mit Hoffenheim und Freiburg haben wir starke Konkurrenten im Nacken. Wir werden unsere Ziele nur erreichen können, wenn wir Woche für Woche unsere Leistung abrufen.

DFB.de: Sie sind seit diesem Sommer in Frankfurt. Wie haben Sie die Zeit bei der Eintracht bisher erlebt?

Johannes: Ich fühle mich unheimlich wohl hier. Das Team hat mich super aufgenommen. Das ist die Basis für alles Weitere. Auch sportlich macht es Spaß. Die Trainingsqualität ist sehr hoch. Ich genieße es, hier zu sein.

DFB.de: Vorher haben Sie einige Monate in Japan gespielt. Was haben Sie aus dieser Zeit mitgenommen?

Johannes: Es war eine kurze, aber sehr prägende Zeit und ich habe viel gelernt. Vor allem menschlich war es eine Herausforderung, sich in einem Land am anderen Ende der Welt zurechtzufinden. Ganz viele Dinge, die ich aus dieser Zeit für mich persönlich mitgenommen habe, machen sich erst jetzt nach und nach bemerkbar. Ich bin sehr dankbar, dass ich diese Möglichkeit bekommen habe.

DFB.de: Wie war das sportliche Niveau?

Johannes: Da muss man etwas unterscheiden. Technisch sind die japanischen Fußballerinnen auf einem sehr guten Niveau. Dafür sind sie meiner Meinung nach körperlich den Europäerinnen unterlegen.

DFB.de: Und wie wird der Frauenfußball dort öffentlich wahrgenommen?

Johannes: In Deutschland haben wir seit der Europameisterschaft einen deutlichen Sprung nach vorne gemacht. Dieses Turnier gab es für die Japanerinnen logischerweise nicht. Deshalb würde ich hier eher den Vergleich ziehen mit dem Frauenfußball in Deutschland, wie wir ihn vor der Euro erlebt haben. Grundsätzlich ist es aber so, dass es in Japan eine deutlich höhere Wertschätzung für besondere Leistungen gibt – vor allem im Sport. Ich habe die Japanerinnen und Japaner als begeisterungsfähig und neugierig kennengelernt. Das war eine sehr angenehme Erfahrung.

DFB.de: Warum haben Sie in Ihren drei Monaten dort nur eine Begegnung für INAC Köbe Leonessa bestritten?

Johannes: Das hatte medizinische Gründe. Ich hatte leider unfassbar viel Pech mit Verletzungen. Deshalb war es für mich sportlich eine komplizierte Zeit. Aber jetzt bin ich wieder fit und fühle mich gut.

DFB.de: Zuletzt waren Sie mal wieder im Kader der A-Nationalmannschaft. Was bedeutet Ihnen das?

Johannes: Natürlich ist es Ziel und Traum jeder Fußballerin, für die Nationalmannschaft zu spielen. Das ist auch in meinem Fall so. Ich freue mich, dass ich da auf dem Zettel bin. Aber meinen Fokus richte ich komplett auf Eintracht Frankfurt. Hier muss ich weiter Fuß fassen und nach einem schwierigen vergangenen Jahr wieder konstant meine Leistungen bringen. Das ist alles, woran ich gerade denke. Alles andere wären Träumereien

[sw]

Es ist das Topduell des 9. Spieltags in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga: Eintracht Frankfurt muss als Tabellenzweiter bei Spitzenreiter VfL Wolfsburg antreten. Beide Teams sind bislang in der Meisterschaft noch unbesiegt. Wird eine dieser Serien heute (ab 13 Uhr, live im NDR, HR und auf MagentaSport) reißen? Im DFB.de-Interview ordnet Frankfurts 22 Jahre alte Torhüterin Stina Johannes die Ausgangslage ein und spricht über ihr dreimonatiges Intermezzo bei INAC Köbe Leonessa in Japan.

DFB.de: Stina Johannes, als Tabellenzweiter treten Sie beim Spitzenreiter an. Mit welchen Gefühlen reisen Sie nach Wolfsburg?

Stina Johannes: Ich denke, dass es ein spannendes Spiel wird. Wir freuen uns alle sehr darauf – vor allem auch, weil wir im großen Stadion spielen werden. Ich gehe davon aus, dass die Kulisse und Aufmerksamkeit entsprechend groß sein werden. Auch ich persönlich fiebere der Partie entgegen. Schauen wir mal, was am Samstag passiert. Ich bin selbst sehr gespannt.

DFB.de: Beide Mannschaften sind in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga nach acht Begegnungen noch unbesiegt.

Johannes: Ein Blick auf die Tabelle reicht, um zu sehen, dass Wolfsburg ein absolutes Topteam ist. Aber auch wir haben bisher in der Liga einen sehr guten Job gemacht. Daran wollen wir auch in Wolfsburg anknüpfen.

DFB.de: Wolfsburg hat acht Siege in acht Spielen gefeiert.

Johannes: Es gibt keine Serie, die ewig hält. Wir werden unser Bestes geben, um deren Serie zu stoppen und wollen auch in Wolfsburg etwas mitnehmen. Ob uns das dann wirklich gelingt, werden wir am Wochenende sehen. Wir haben die Woche über gut trainiert und gehen die Aufgabe hochmotiviert an. Wir wollen unsere bestmögliche Leistung auf den Rasen bringen.

DFB.de: Beim bisherigen Saisonverlauf von Eintracht Frankfurt fällt auf, dass Sie in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga bislang sehr stabil sind. Aber in der Champions League und im DFB-Pokal sind Sie jeweils früh gescheitert. Wie passt das zusammen?

Johannes: Das ist eine berechtigte Frage, die wir uns auch stellen. Tatsächlich ist unsere Saison bisher mit Höhen und Tiefen gespickt. Vor allem das frühe Ausscheiden in der Champions League tut weh. Die Mädels haben ein Jahr darüber gekämpft, diesen Wettbewerb zu erreichen. Und dann sind wir leider sehr unglücklich in der ersten Runde an Ajax Amsterdam gescheitert. Das war schon ein Rückschlag. Auch die Niederlage im DFB-Pokal gegen RB Leipzig hätten wir uns gerne erspart, weil dies der kürzeste Weg zu einem Titel ist. Aber gut, wir müssen jetzt die richtige Reaktion darauf zeigen. Umso wichtiger war für uns der späte Sieg am vergangenen Wochenende in der Bundesliga gegen Bayer Leverkusen. Für die Moral war das sehr gut.

DFB.de: Im Moment bilden Sie gemeinsam mit Bayern München und dem VfL Wolfsburg die Spitzengruppe der FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Glauben Sie, dass diese Konstellation bis zum Saisonende Bestand haben wird?

Johannes: Unser Ziel ist es, dass wir uns wieder für die Champions League qualifizieren. Dafür müssen wir mindestens Rang drei erreichen. Aber vor allem mit Hoffenheim und Freiburg haben wir starke Konkurrenten im Nacken. Wir werden unsere Ziele nur erreichen können, wenn wir Woche für Woche unsere Leistung abrufen.

DFB.de: Sie sind seit diesem Sommer in Frankfurt. Wie haben Sie die Zeit bei der Eintracht bisher erlebt?

Johannes: Ich fühle mich unheimlich wohl hier. Das Team hat mich super aufgenommen. Das ist die Basis für alles Weitere. Auch sportlich macht es Spaß. Die Trainingsqualität ist sehr hoch. Ich genieße es, hier zu sein.

DFB.de: Vorher haben Sie einige Monate in Japan gespielt. Was haben Sie aus dieser Zeit mitgenommen?

Johannes: Es war eine kurze, aber sehr prägende Zeit und ich habe viel gelernt. Vor allem menschlich war es eine Herausforderung, sich in einem Land am anderen Ende der Welt zurechtzufinden. Ganz viele Dinge, die ich aus dieser Zeit für mich persönlich mitgenommen habe, machen sich erst jetzt nach und nach bemerkbar. Ich bin sehr dankbar, dass ich diese Möglichkeit bekommen habe.

DFB.de: Wie war das sportliche Niveau?

Johannes: Da muss man etwas unterscheiden. Technisch sind die japanischen Fußballerinnen auf einem sehr guten Niveau. Dafür sind sie meiner Meinung nach körperlich den Europäerinnen unterlegen.

DFB.de: Und wie wird der Frauenfußball dort öffentlich wahrgenommen?

Johannes: In Deutschland haben wir seit der Europameisterschaft einen deutlichen Sprung nach vorne gemacht. Dieses Turnier gab es für die Japanerinnen logischerweise nicht. Deshalb würde ich hier eher den Vergleich ziehen mit dem Frauenfußball in Deutschland, wie wir ihn vor der Euro erlebt haben. Grundsätzlich ist es aber so, dass es in Japan eine deutlich höhere Wertschätzung für besondere Leistungen gibt – vor allem im Sport. Ich habe die Japanerinnen und Japaner als begeisterungsfähig und neugierig kennengelernt. Das war eine sehr angenehme Erfahrung.

DFB.de: Warum haben Sie in Ihren drei Monaten dort nur eine Begegnung für INAC Köbe Leonessa bestritten?

Johannes: Das hatte medizinische Gründe. Ich hatte leider unfassbar viel Pech mit Verletzungen. Deshalb war es für mich sportlich eine komplizierte Zeit. Aber jetzt bin ich wieder fit und fühle mich gut.

DFB.de: Zuletzt waren Sie mal wieder im Kader der A-Nationalmannschaft. Was bedeutet Ihnen das?

Johannes: Natürlich ist es Ziel und Traum jeder Fußballerin, für die Nationalmannschaft zu spielen. Das ist auch in meinem Fall so. Ich freue mich, dass ich da auf dem Zettel bin. Aber meinen Fokus richte ich komplett auf Eintracht Frankfurt. Hier muss ich weiter Fuß fassen und nach einem schwierigen vergangenen Jahr wieder konstant meine Leistungen bringen. Das ist alles, woran ich gerade denke. Alles andere wären Träumereien

###more###