Stephan Schmidt: "Wir sind kein gewöhnlicher Absteiger"

Bei den Würzburger Kickers blieb nach dem Abstieg in die 3. Liga kaum ein Stein auf dem anderen. Die Mannschaft ist nahezu komplett neu und auch auf der Trainerposition gab es eine Veränderung. Für Bernd Hollerbach, drei Jahre für die Kickers verantwortlich, übernahm Stephan Schmidt. Der 40-Jährige war zuletzt für die A-Junioren-Mannschaft des FC Schalke 04 verantwortlich und führte sie ins Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft. Dort war allerdings gegen den FC Bayern München Endstation.

Im DFB.de-Interview spricht der gebürtige Berliner Stephan Schmidt über seinen Start in Würzburg, die typische Begrüßung und die Umstellung von Nachwuchs- auf Seniorenfußball.

DFB.de: Wie läuft die Vorbereitung mit den Kickers, Herr Schmidt?

Stephan Schmidt: Wir haben eine komplett neue Mannschaft zusammengestellt. Natürlich geht es aktuell darum, die einzelnen Inhalte mit den Spielern durchzugehen und sie zu stärken. Darüber hinaus läuft der ganz normale Prozess des Zusammenwachsens, wir wollen uns als Einheit definieren. Da sind wir auf einem auf gutem Weg.

DFB.de: Viel Urlaub hatten Sie zwischen Ihrer Zeit auf Schalke und Würzburg nicht, oder?

Schmidt: Nein, tatsächlich hatte ich keinen einzigen Tag frei. Das ist aber in dieser Konstellation völlig normal und es macht mir sehr viel Spaß und Freude, die Dinge konsequent anzugehen.

DFB.de: Wie haben Sie sich in der Stadt Würzburg eingelebt?

Schmidt: Aufgrund unserer intensiven Vorbereitung habe ich noch nicht ganz so viel sehen dürfen. Die ersten Eindrücke sind toll. Beispielsweise die Innenstadt, die direkt am Main gelegen ist.

DFB.de: Würzburg ist Ihre erste Station in Bayern. Müssen Sie sich an einige landestypische Gegebenheiten erst noch gewöhnen? Haben Sie zum Beispiel das "Servus" schon verinnerlicht?

Schmidt: Das hört der Unterfranke nicht gerne. (lacht) Ein Servus gibt es in Oberbayern, in Franken heißt das "Grüß Gott" - so viel habe ich schon gelernt. Spaß beiseite. Die Menschen hier sind offen, sehr freundlich, herzlich und zuvorkommend. Was den Fußball angeht, ist trotz des Abstiegs nach wie vor ein gewisser Stolz zu spüren. Profifußball gab es fast 40 Jahre lang nicht in Würzburg. Die Leute wissen das sehr gut einzuschätzen.



Bei den Würzburger Kickers blieb nach dem Abstieg in die 3. Liga kaum ein Stein auf dem anderen. Die Mannschaft ist nahezu komplett neu und auch auf der Trainerposition gab es eine Veränderung. Für Bernd Hollerbach, drei Jahre für die Kickers verantwortlich, übernahm Stephan Schmidt. Der 40-Jährige war zuletzt für die A-Junioren-Mannschaft des FC Schalke 04 verantwortlich und führte sie ins Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft. Dort war allerdings gegen den FC Bayern München Endstation.

Im DFB.de-Interview spricht der gebürtige Berliner Stephan Schmidt über seinen Start in Würzburg, die typische Begrüßung und die Umstellung von Nachwuchs- auf Seniorenfußball.

DFB.de: Wie läuft die Vorbereitung mit den Kickers, Herr Schmidt?

Stephan Schmidt: Wir haben eine komplett neue Mannschaft zusammengestellt. Natürlich geht es aktuell darum, die einzelnen Inhalte mit den Spielern durchzugehen und sie zu stärken. Darüber hinaus läuft der ganz normale Prozess des Zusammenwachsens, wir wollen uns als Einheit definieren. Da sind wir auf einem auf gutem Weg.

DFB.de: Viel Urlaub hatten Sie zwischen Ihrer Zeit auf Schalke und Würzburg nicht, oder?

Schmidt: Nein, tatsächlich hatte ich keinen einzigen Tag frei. Das ist aber in dieser Konstellation völlig normal und es macht mir sehr viel Spaß und Freude, die Dinge konsequent anzugehen.

DFB.de: Wie haben Sie sich in der Stadt Würzburg eingelebt?

Schmidt: Aufgrund unserer intensiven Vorbereitung habe ich noch nicht ganz so viel sehen dürfen. Die ersten Eindrücke sind toll. Beispielsweise die Innenstadt, die direkt am Main gelegen ist.

DFB.de: Würzburg ist Ihre erste Station in Bayern. Müssen Sie sich an einige landestypische Gegebenheiten erst noch gewöhnen? Haben Sie zum Beispiel das "Servus" schon verinnerlicht?

Schmidt: Das hört der Unterfranke nicht gerne. (lacht) Ein Servus gibt es in Oberbayern, in Franken heißt das "Grüß Gott" - so viel habe ich schon gelernt. Spaß beiseite. Die Menschen hier sind offen, sehr freundlich, herzlich und zuvorkommend. Was den Fußball angeht, ist trotz des Abstiegs nach wie vor ein gewisser Stolz zu spüren. Profifußball gab es fast 40 Jahre lang nicht in Würzburg. Die Leute wissen das sehr gut einzuschätzen.

###more###

DFB.de: Hinter den Kickers liegt ein großer Umbruch. War das für Sie gleichzeitig auch die Chance, den Kader nach Ihren Vorstellungen zu formen?

Schmidt: Wir haben die Spieler nach den Kriterien verpflichtet, die wir gemeinsam definiert haben. Aufgrund der Abstiegssituation war uns bewusst, dass es gilt, ein weitgehend neues Team zusammenzustellen. Wir haben Spieler gefunden, die in dieser neuen Konstellation fußballerisch und charakterlich sehr gut zu uns passen.

DFB.de: Worauf hatten Sie bei der Spielerauswahl besonders viel Wert gelegt?

Schmidt: Neben dem fußballerischem Potenzial vor allem auf den Charakter und die Persönlichkeit. Wir haben Leute gesucht und gefunden, die sehr hungrig sind und sich weiterentwickeln wollen. Das Team ist sehr jung. Jetzt liegt es an uns, all diese Potenziale sukzessive auszuschöpfen.

DFB.de: Kann das Saisonziel nur direkter Wiederaufstieg lauten?

Schmidt: Nein. Solche Einschätzungen beruhen auf Oberflächlichkeit. Im Normalfall mag es das Ziel eines Zweitliga-Absteigers sein. Wir sind aber kein gewöhnlicher Absteiger. Wir haben uns ganz bewusst dazu entschieden, ein neues Team zu formen. Unser vorderstes Ziel ist es deshalb, dass diese neu zusammengestellte und sehr junge Mannschaft zusammenwächst und sich als echte Einheit präsentiert. Alle im Team haben großen Respekt vor dem, was bei den Kickers in den vergangenen Jahren entstanden ist, alle tragen das Rothosen-Wappen mit Stolz auf der Brust.

DFB.de: Also ist auch Geduld gefragt?

Schmidt: Wir geben uns bei all den Dingen, die wir zu bewerkstelligen haben, die nötige Zeit. Das war bei der Zusammenstellung des Kaders so, das gilt jetzt, wenn die Mannschaft zu einer echten Einheit zusammenwachsen muss und wird auch dann Gültigkeit besitzen, wenn wir uns sportliche Ziele stecken. Soweit ist es aber noch längst nicht.

DFB.de: Welche Mannschaften kommen für einen Platz ganz oben infrage?

Schmidt: Ganz klar der Karlsruher SC. Das ist doch ein Paradebeispiel für einen Absteiger, der alles daran setzt, sofort wieder aufzusteigen. Der KSC ist aber bei weitem nicht mit uns zu vergleichen. Weder strukturell noch historisch. Fakt ist, dass auch diese Saison wieder von einer enormen Ausgeglichenheit geprägt sein wird. Magdeburg sehe ich weit oben, der FC hat eine starke Runde gespielt und jetzt weiter an Qualität gewonnen. Auch der SC Preußen Münster hat seine Ambitionen entsprechend untermauert. Dazu wird es noch die eine oder andere Überraschungsmannschaft geben.

###more###

DFB.de: Wie lange wird es dauern, bis bei den Kickers alle Automatismen greifen?

Schmidt: Wir sind in einem fortwährenden Prozess, den wir Schritt für Schritt gehen.

DFB.de: Am 1. Spieltag gastieren Sie beim Aufsteiger SV Meppen. Ihre Einschätzung?

Schmidt: Meppen ist souverän durch die Regionalliga und die Qualifikation gegen Waldhof Mannheim marschiert. Das verdient großen Respekt. Der Kern des Teams kennt die 3. Liga, verbunden mit der Euphorie nach langer Abstinenz im Profigeschäft erwarten wir dort eine stimmungsvolle Atmosphäre und einen Gegner, der uns ganz sicher alles abverlangen wird.

DFB.de: Was für eine Art Fußball streben Sie mit Würzburg an?

Schmidt: Wir haben Typen ausgesucht, die variable und flexibel spielen - gerade auf den Offensivpositionen. Wir wollen agieren und in den einzelnen Spielphasen unsere Vorstellungen umsetzen.

DFB.de: Sie waren in den vergangenen zwei Jahren im Nachwuchsbereich tätig. Wie schwer fiel die Umstellung auf Seniorenfußball?

Schmidt: Der Erfolgsdruck im Nachwuchsleistungsbereich ist in den vergangenen Jahren stark angestiegen und ähnelt dem bei den Profis. Herangehensweise und Inhalte der Arbeit unterscheiden sich nicht mehr allzu sehr. Die Begleiterscheinungen sind natürlich ganz andere, wenn wir beispielsweise an die mediale Wucht des Profifußballs denken oder die Wirkung einer Kommunikation nach außen. Da sehe ich die größten Unterschiede.

DFB.de: Was hatte den Ausschlag für Ihre Entscheidung zugunsten der Kickers gegeben?

Schmidt: Nicht zuletzt durch den Kontakt mit Bernd Hollerbach, den ich unter anderem aus Wolfsburg kenne, habe ich natürlich schon sehr früh mitverfolgt, was da in Würzburg am Entstehen ist und vor allem was letztlich hier in den vergangenen Jahren alles binnen kürzester Zeit geleistet wurde. Das verdient ganz große Anerkennung. Ich selbst habe schon gleich in den ersten persönlichen Gesprächen gemerkt, dass hier absolut vertrauensvoll und ganz familiär gemeinsam Ziele abgesteckt werden. Ich bin sehr froh, dass ich den eingeschlagenen Weg auch in Zukunft mit den Würzburger Kickers gehen und mitgestalten kann.

###more###