Steffen Brauer: "Das Unvorhersehbare macht den Unterschied"

Schon seit mehr als drei Jahren ist Steffen Brauer Trainer der U 17 des VfL Wolfsburg. Der 50-Jährige sammelte mit seinen Mannschaften in der B-Junioren-Bundesliga im Schnitt fast 2,1 Punkte pro Spiel und mischte stets im oberen Tabellendrittel mit. Beste Platzierung war Rang eins in der Staffel Nord/Nordost in Brauers Debütsaison. Im Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft scheiterten die "Wölfe" damals am späteren Deutschen Meister Bayer 04 Leverkusen. Aktuell ist Nachwuchsexperte Brauer mit seinem Team noch ohne Niederlage und belegt Platz drei.

Im DFB.de-Interview spricht Steffen Brauer mit Mitarbeiter Thomas Palapies-Ziehn über den bisherigen Saisonverlauf, seine Rolle als Erzieher und Ausbilder sowie den Fußball als Frage-Antwort-Spiel.

DFB.de: Ihre Mannschaft ist als einziges Team in der Staffel Nord/Nordost der B-Junioren-Bundesliga noch ungeschlagen. Warum ist die U 17 des VfL so schwer zu besiegen?

Steffen Brauer: Das ist nicht zuletzt das Ergebnis eines längeren Prozesses. Fast alle Spieler spielen schon seit Jahren zusammen, weil wir sie frühzeitig gesichtet und sie vom VfL Wolfsburg überzeugt hatten. Viele Abläufe sind also schon aus dem Effeff bekannt. Außerdem haben wir eine gute Mischung in der Mannschaft, die sich auch auf dem Platz ausbalanciert präsentiert. Vor allem defensiv machen wir es wirklich gut.

DFB.de: Mit nur acht Gegentreffern stellt Ihre Mannschaft die beste Abwehr. Also ist das kein Zufall?

Brauer: Zu meiner Philosophie gehört das richtige Verhalten in kleinen Räumen. Wir arbeiten viel an Eins-gegen-Eins-, Eins-gegen-Zwei- und Zwei-gegen-Eins-Situationen. Athletisch trennen die Mannschaften im U 17-Bereich nicht allzu viel. Deshalb sind dieses Verhalten und auch die richtige Zuordnung wichtig, um dem Gegner keine Möglichkeiten zu eröffnen. Die richtige Mentalität für das Verteidigen gehört auch dazu.

DFB.de: Nach zehn Spieltagen belegt Ihre Mannschaft Rang drei. 

Brauer: Natürlich schauen wir auf die Tabelle, die jedoch immer nur eine Momentaufnahme darstellt. Abgerechnet wird erst am Ende der Saison. Dennoch ist es unser Bestreben, jedes Wochenende den Platz als Sieger zu verlassen.

DFB.de: Vor der Saison gab es nur zwei externe Zugänge.

Brauer: Der Trend geht dahin, dass Spieler in immer jüngerem Alter gesichtet und an den Verein gebunden werden. Dass wir als VfL Wolfsburg im U 17-Bereich zehn neue Spieler holen, gibt es nicht mehr, weil die Weichen heutzutage schon früher gestellt werden.

DFB.de: Loben Sie Ihre Spieler nach guten Leistungen eher oder müssen Sie den Fokus auf die Dinge richten, die nicht so gut gelaufen sind?

Brauer: Sowohl als auch! Es gilt, die positiven Dinge zu benennen, jedoch das "Aber" nicht zu vergessen. Man darf dabei nie außer Acht lassen, dass wir es in einer Mannschaft mit 22 oder mehr unterschiedlichen Individuen zu tun haben. Jeder reagiert anders auf Lob und Kritik. Als Trainer muss ich den Background eines jeden Spielers kennen und meine Rückmeldung daran anpassen. Das ist sehr spannend und Jahr für Jahr aufs Neue eine Herausforderung.



Schon seit mehr als drei Jahren ist Steffen Brauer Trainer der U 17 des VfL Wolfsburg. Der 50-Jährige sammelte mit seinen Mannschaften in der B-Junioren-Bundesliga im Schnitt fast 2,1 Punkte pro Spiel und mischte stets im oberen Tabellendrittel mit. Beste Platzierung war Rang eins in der Staffel Nord/Nordost in Brauers Debütsaison. Im Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft scheiterten die "Wölfe" damals am späteren Deutschen Meister Bayer 04 Leverkusen. Aktuell ist Nachwuchsexperte Brauer mit seinem Team noch ohne Niederlage und belegt Platz drei.

Im DFB.de-Interview spricht Steffen Brauer mit Mitarbeiter Thomas Palapies-Ziehn über den bisherigen Saisonverlauf, seine Rolle als Erzieher und Ausbilder sowie den Fußball als Frage-Antwort-Spiel.

DFB.de: Ihre Mannschaft ist als einziges Team in der Staffel Nord/Nordost der B-Junioren-Bundesliga noch ungeschlagen. Warum ist die U 17 des VfL so schwer zu besiegen?

Steffen Brauer: Das ist nicht zuletzt das Ergebnis eines längeren Prozesses. Fast alle Spieler spielen schon seit Jahren zusammen, weil wir sie frühzeitig gesichtet und sie vom VfL Wolfsburg überzeugt hatten. Viele Abläufe sind also schon aus dem Effeff bekannt. Außerdem haben wir eine gute Mischung in der Mannschaft, die sich auch auf dem Platz ausbalanciert präsentiert. Vor allem defensiv machen wir es wirklich gut.

DFB.de: Mit nur acht Gegentreffern stellt Ihre Mannschaft die beste Abwehr. Also ist das kein Zufall?

Brauer: Zu meiner Philosophie gehört das richtige Verhalten in kleinen Räumen. Wir arbeiten viel an Eins-gegen-Eins-, Eins-gegen-Zwei- und Zwei-gegen-Eins-Situationen. Athletisch trennen die Mannschaften im U 17-Bereich nicht allzu viel. Deshalb sind dieses Verhalten und auch die richtige Zuordnung wichtig, um dem Gegner keine Möglichkeiten zu eröffnen. Die richtige Mentalität für das Verteidigen gehört auch dazu.

DFB.de: Nach zehn Spieltagen belegt Ihre Mannschaft Rang drei. 

Brauer: Natürlich schauen wir auf die Tabelle, die jedoch immer nur eine Momentaufnahme darstellt. Abgerechnet wird erst am Ende der Saison. Dennoch ist es unser Bestreben, jedes Wochenende den Platz als Sieger zu verlassen.

DFB.de: Vor der Saison gab es nur zwei externe Zugänge.

Brauer: Der Trend geht dahin, dass Spieler in immer jüngerem Alter gesichtet und an den Verein gebunden werden. Dass wir als VfL Wolfsburg im U 17-Bereich zehn neue Spieler holen, gibt es nicht mehr, weil die Weichen heutzutage schon früher gestellt werden.

DFB.de: Loben Sie Ihre Spieler nach guten Leistungen eher oder müssen Sie den Fokus auf die Dinge richten, die nicht so gut gelaufen sind?

Brauer: Sowohl als auch! Es gilt, die positiven Dinge zu benennen, jedoch das "Aber" nicht zu vergessen. Man darf dabei nie außer Acht lassen, dass wir es in einer Mannschaft mit 22 oder mehr unterschiedlichen Individuen zu tun haben. Jeder reagiert anders auf Lob und Kritik. Als Trainer muss ich den Background eines jeden Spielers kennen und meine Rückmeldung daran anpassen. Das ist sehr spannend und Jahr für Jahr aufs Neue eine Herausforderung.

###more###

DFB.de: Wie viele Freiheiten können Sie Ihren Spielern geben, ohne das taktische Konzept zu gefährden?

Brauer: Für mich ist Fußball ein Frage-Antwort-Spiel. Wenn der Gegner das macht, setze ich das dagegen und so weiter. Das Planbare steht dabei immer in Widerspruch zum Situativen. Durch die vielfältigen Scouting-Möglichkeiten sind die Mannschaften schon im U 17-Bereich allesamt enttarnt. Den Unterschied in einem Spiel auf Augenhöhe macht das Unvorhersehbare aus, das sich nicht trainieren lässt. Spieler mit besonderen Fähigkeiten können solche Situationen kreieren. Ich lege Wert darauf, dass unsere Spieler den nötigen Mut und auch die nötige Wildheit haben, um genau so etwas Unvorhersehbares zu machen.

DFB.de: Sie gelten als erfahrener Ausbilder. Wie sehr sind Sie teilweise nicht nur als Trainer, sondern auch als Erzieher und ein Stück weit als Vaterfigur gefragt?

Brauer: Das Alter, in dem sich unsere Spieler in der U 17 befinden, ist komplex, nicht schwierig. Unsere Jungs sind häufig Konfrontationen ausgesetzt. Da ist die Oma, die ständig fragt, welchen Berufswunsch man hat. Da ist der Trainer, der auch schon einmal sagt, dass man nicht im Kader ist. In der Schule läuft es gerade nicht gut und die erste Freundin kommt obendrein hinzu. Als Trainer musst du diese ganzen Probleme jonglieren. Ich gehöre zwar auch zu der fordernden Welt, muss die Schwierigkeiten aber immer im Hinterkopf behalten.

DFB.de: Welche Rolle spielt die Erfahrung als U 17-Trainer?

Brauer: Routine ist kein schlechter Ratgeber. Häufig hilft aber auch einfach das Bauchgefühl.

DFB.de: Lagen Sie bei der sportlichen Einschätzung einiger Ihrer Schützlinge auch schon einmal falsch?

Brauer: Das passiert, ganz klar - in beide Richtungen. Ein hochveranlagter Spieler kann sich manchmal nicht durchsetzen und ein anderer, der sich in jungen Jahren nicht so ins Rampenlicht gespielt hatte, schafft den großen Durchbruch. Zum Beispiel hätte ich bei Alexander Meyer, Ersatztorhüter beim VfB Stuttgart, nicht erwartet, dass er sich so entwickelt. Ich hatte ihn beim Hamburger SV im Training. Damals war er klein und schmächtig, hatte ganz dünne Arme und Beine. Jetzt ist er fast zwei Meter groß und ein Kerl wie ein Baum.

DFB.de: Viele Jahre haben die anderen Nationen neidisch auf die Nachwuchsarbeit in Deutschland geschaut. Ist das immer noch so oder hat die Konkurrenz aufgeholt?

Brauer: Es ist jetzt nicht nötig, eine neue Ausbildungsoffensive zu starten. Aber es stimmt, dass die anderen Nationen in Deutschland abgeschaut und kräftig aufgeholt haben. Wer jedoch Deutschland kennt, der weiß, dass wir keine Lust darauf haben, Zweiter oder Dritter zu sein. Das wird auch im Fußball insgesamt und nicht zuletzt bei der A-Nationalmannschaft wieder so sein. Manchmal fallen wir auf den Hintern. Aber wir stehen immer wieder auf. Wir dürfen nur unsere Tugenden nie vergessen.

DFB.de: Wie läuft die Zusammenarbeit mit den DFB-Trainern im Juniorenbereich?

Brauer: Die regelmäßigen Tagungen sind ein sehr guter Baustein. Man kann mit den DFB-Trainern und auch den Trainern aus den anderen Bundesliga-Staffeln seine Erfahrungen austauschen. Das finde ich wichtig und spannend. Auch abseits dieser Tagungen läuft die Zusammenarbeit hervorragend.

DFB.de: Wie beurteilen Sie die Qualität in der Staffel Nord/Nordost der B-Junioren-Bundesliga?

Brauer: Sie wird zunehmend stärker. Das ist der Trend der vergangenen Jahre. Die so genannten "Kleinen" haben Mittel und Wege gefunden, sich erfolgreich zu wehren. Auf Strecke haben sich in den vergangenen Jahren aber dann doch meistens die "großen Fünf" - Hertha BSC, RB Leipzig, Werder Bremen, Hamburger SV oder wir - durchgesetzt.

###more###