Stefan Kutschke: "Der Weg ist noch weit"

Spitzenspiel in der 3. Liga: Heute (ab 14 Uhr, live bei MagentaSport sowie im MDR und BR) stehen sich Tabellenführer Dynamo Dresden und Verfolger FC Ingolstadt 04 gegenüber. Stefan Kutschke, mit sechs Treffern bester FCI-Torschütze, trifft dabei auf seinen Ex-Verein. Im DFB.de-Interview spricht der 32 Jahre alte gebürtige Dresdner mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über das Wiedersehen und das Aufstiegsrennen.

DFB.de: Gegen den 1. FC Kaiserslautern konnte sich Ihre Mannschaft spät noch 1:0 durchsetzen. Was war aus Ihrer Sicht entscheidend, Herr Kutschke?

Stefan Kutschke: Der Glaube an den Sieg war zu jeder Zeit da. Zugegeben: Auch der 1. FC Kaiserslautern hatte einige Chancen, die Partie stand zwischenzeitlich auf der Kippe. Wir haben uns davon aber nicht aus der Ruhe bringen lassen und sind dafür noch spät belohnt worden.

DFB.de: Siegtorschütze war der erst 19-jährige Justin Butler. Nehmen Sie ihn als erfahrener Spieler ein wenig unter Ihre Fittiche?

Kutschke: Mit meinen 32 Jahren habe ich in meiner Laufbahn schon einiges erlebt. Mit diesen Erfahrungen will ich den Jungs Hilfestellungen geben, wie sie einzelne Phasen ihrer Karriere bewältigen können. Wenn man jung ist, will man häufig schnell viele Schritte machen. Justin bringt schon jetzt sehr gute Anlagen für einen Stürmer mit. Mit dem Tor nach seiner Einwechslung hat er sich auch selbst für eine starke Trainingswoche belohnt. Dass er nach Fatih KayaThomas KellerMerlin Röhl und Filip Bilbija der nächste Torschütze aus dem eigenen Nachwuchs ist und sich auf dem besten Weg befindet, ebenfalls bei den Profis Fuß zu fassen, ist eine schöne Sache.

DFB.de: Schon das Heimspiel gegen den FC Viktoria Köln wurde erst in der Schlussphase entschieden. Wird der FCI zum Experten für späte Treffer?

Kutschke: Späte Tore sind oft emotional. Das gibt dem Selbstvertrauen einen Schub und stärkt den Glauben in die eigenen Fähigkeiten. Diesen Schwung wollen wir auch in den nächsten Aufgaben mitnehmen. Wenn es nach mir geht, können wir dennoch gerne auch mal wieder früher treffen. (lacht)

DFB.de: Aktuell stehen drei Siege in Serie zu Buche. Was zeichnet die Mannschaft aus?

Kutschke: Wir gehen auch mit Rückschlägen gut um und lassen uns davon nicht aus der Bahn werfen. In dieser Saison haben uns immer mal wieder wichtige Spieler verletzungsbedingt gefehlt. Das konnten wir bislang mit unserem gut besetzten Kader abfangen. Keiner von den Jungs stellt seine persönlichen Interessen in den Vordergrund. Alles, was zählt, ist die Mannschaft. Spielerisch agieren wir im Vergleich zur Vorsaison weniger mit langen Bällen. Vor allem auch durch die Verpflichtungen der Bundesliga-Erfahrenen Marc Stendera und Caiuby sind wir variabler geworden. Wir haben derzeit einen gesunden Mix aus attraktivem und ergebnisorientiertem Fußball.

DFB.de: Als Tabellenzweiter ist der viertplatzierte SV Wehen Wiesbaden nur drei Punkte entfernt. Rechnen Sie damit, dass es bis zum Saisonende so eng bleiben wird?

Kutschke: Klares Ja. Es wird bis zum 38. Spieltag ein Hauen und Stechen um die Aufstiegsplätze geben. Ich erwarte auch, dass sogar noch einige weitere Mannschaften - die man jetzt vielleicht noch nicht so wirklich auf der Rechnung hat - da noch eingreifen werden. In der zurückliegenden Saison waren die Würzburger Kickers zum gleichen Zeitpunkt noch ein ganzes Stück hinter einem Aufstiegsplatz platziert. Am Saisonende ging es dann dennoch direkt eine Spielklasse nach oben.

DFB.de: In den beiden zurückliegenden Jahren waren Sie mit dem FCI in der Relegation zur 2. Bundesliga jeweils unterlegen. Wollen Sie nun mit aller Macht den Entscheidungsspielen aus dem Weg gehen?

Kutschke: Dass wir schon beim ersten Mal nur aufgrund der Auswärtstorregel gegen den SV Wehen Wiesbaden das Nachsehen hatten, war schon sehr bitter. Ein Jahr später das dann gegen den 1. FC Nürnberg durch ein Tor in der Nachspielzeit noch einmal zu erleben, war extrem schmerzhaft. Das hat bei uns aber für eine Jetzt-erst-recht-Einstellung gesorgt. Wir können den Ausgang der Saison selbst beeinflussen. Groß in der Vergangenheit herumzubohren, bringt ohnehin nichts.

DFB.de: Beim nächsten Gegner Dynamo Dresden standen Sie zwischen Januar 2016 und Juni 2017 unter Vertrag. Mit welchen Gefühlen blicken Sie auf diese Zeit zurück?

Kutschke: Als gebürtiger Dresdner für eineinhalb Jahre vom 1. FC Nürnberg an Dynamo ausgeliehen gewesen zu sein, war für mich etwas ganz Besonderes. Dazu war die Zeit für uns als Mannschaft auch noch sehr erfolgreich. Wir wurden in der Spielzeit 2015/2016 Drittliga-Meister und haben dann als Aufsteiger mit Platz fünf die beste Saison in der 2. Bundesliga der Vereinsgeschichte gespielt.

DFB.de: Schon im Nachwuchsbereich waren Sie für Dynamo Dresden am Ball. Warum ist es zunächst bei nur einem halben Jahr geblieben?

Kutschke: Ich hatte zuvor nie ein Nachwuchsleistungszentrum durchlaufen und habe für kleinere Vereine in Dresden gespielt. Im Januar 2007 hatte sich Dynamo dann mit meinem Verein FV Dresden 06 Laubegast darauf verständigt, dass ich ein halbes Jahr bei dem Ziel helfe, mit der U 19 in die Staffel Nord/Nordost der A-Junioren-Bundesliga aufzusteigen. Das haben wir leider verpasst. Wie abgesprochen bin ich dann zu Laubegast zurück und habe dort dann in der Landesliga auch meine ersten Schritte im Herrenbereich gemacht.

DFB.de: Welche Bedeutung hat Dynamo in der Stadt?

Kutschke: Die Menschen leben und atmen den Verein. Auch über die Stadt- und Bundeslandgrenzen hinaus übt der Verein eine große Faszination aus. Viele Freunde und Familienmitglieder sind Fans. Sofern es die Zeit zulässt, schaue ich mir auch die Spiele von Dynamo an.

DFB.de: Was wird aus Ihrer Sicht den Unterschied gegen Dynamo Dresden ausmachen?

Kutschke: Schon das Hinspiel wurde durch Nuancen entschieden. Uns hatte der frühe Elfmeter zum 1:0-Endstand sicherlich ein wenig in die Karten gespielt, zumal die Rote Karte für den Dresdner Verteidiger Max Kulke wegen einer Notbremse nicht ganz unstrittig war. Die Tagesform wird eine große Rolle spielen. Durch die Tabellensituation ist das Interesse von außen besonders groß. Und wir freuen uns darauf, uns mit dem Tabellenführer zu messen. Für uns wird es wichtig sein, nicht den Fokus zu verlieren. Klar ist: Auch nach dem Duell ist der Weg bis zum 38. Spieltag noch ganz, ganz weit.

[mspw]

Spitzenspiel in der 3. Liga: Heute (ab 14 Uhr, live bei MagentaSport sowie im MDR und BR) stehen sich Tabellenführer Dynamo Dresden und Verfolger FC Ingolstadt 04 gegenüber. Stefan Kutschke, mit sechs Treffern bester FCI-Torschütze, trifft dabei auf seinen Ex-Verein. Im DFB.de-Interview spricht der 32 Jahre alte gebürtige Dresdner mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über das Wiedersehen und das Aufstiegsrennen.

DFB.de: Gegen den 1. FC Kaiserslautern konnte sich Ihre Mannschaft spät noch 1:0 durchsetzen. Was war aus Ihrer Sicht entscheidend, Herr Kutschke?

Stefan Kutschke: Der Glaube an den Sieg war zu jeder Zeit da. Zugegeben: Auch der 1. FC Kaiserslautern hatte einige Chancen, die Partie stand zwischenzeitlich auf der Kippe. Wir haben uns davon aber nicht aus der Ruhe bringen lassen und sind dafür noch spät belohnt worden.

DFB.de: Siegtorschütze war der erst 19-jährige Justin Butler. Nehmen Sie ihn als erfahrener Spieler ein wenig unter Ihre Fittiche?

Kutschke: Mit meinen 32 Jahren habe ich in meiner Laufbahn schon einiges erlebt. Mit diesen Erfahrungen will ich den Jungs Hilfestellungen geben, wie sie einzelne Phasen ihrer Karriere bewältigen können. Wenn man jung ist, will man häufig schnell viele Schritte machen. Justin bringt schon jetzt sehr gute Anlagen für einen Stürmer mit. Mit dem Tor nach seiner Einwechslung hat er sich auch selbst für eine starke Trainingswoche belohnt. Dass er nach Fatih KayaThomas KellerMerlin Röhl und Filip Bilbija der nächste Torschütze aus dem eigenen Nachwuchs ist und sich auf dem besten Weg befindet, ebenfalls bei den Profis Fuß zu fassen, ist eine schöne Sache.

DFB.de: Schon das Heimspiel gegen den FC Viktoria Köln wurde erst in der Schlussphase entschieden. Wird der FCI zum Experten für späte Treffer?

Kutschke: Späte Tore sind oft emotional. Das gibt dem Selbstvertrauen einen Schub und stärkt den Glauben in die eigenen Fähigkeiten. Diesen Schwung wollen wir auch in den nächsten Aufgaben mitnehmen. Wenn es nach mir geht, können wir dennoch gerne auch mal wieder früher treffen. (lacht)

DFB.de: Aktuell stehen drei Siege in Serie zu Buche. Was zeichnet die Mannschaft aus?

Kutschke: Wir gehen auch mit Rückschlägen gut um und lassen uns davon nicht aus der Bahn werfen. In dieser Saison haben uns immer mal wieder wichtige Spieler verletzungsbedingt gefehlt. Das konnten wir bislang mit unserem gut besetzten Kader abfangen. Keiner von den Jungs stellt seine persönlichen Interessen in den Vordergrund. Alles, was zählt, ist die Mannschaft. Spielerisch agieren wir im Vergleich zur Vorsaison weniger mit langen Bällen. Vor allem auch durch die Verpflichtungen der Bundesliga-Erfahrenen Marc Stendera und Caiuby sind wir variabler geworden. Wir haben derzeit einen gesunden Mix aus attraktivem und ergebnisorientiertem Fußball.

DFB.de: Als Tabellenzweiter ist der viertplatzierte SV Wehen Wiesbaden nur drei Punkte entfernt. Rechnen Sie damit, dass es bis zum Saisonende so eng bleiben wird?

Kutschke: Klares Ja. Es wird bis zum 38. Spieltag ein Hauen und Stechen um die Aufstiegsplätze geben. Ich erwarte auch, dass sogar noch einige weitere Mannschaften - die man jetzt vielleicht noch nicht so wirklich auf der Rechnung hat - da noch eingreifen werden. In der zurückliegenden Saison waren die Würzburger Kickers zum gleichen Zeitpunkt noch ein ganzes Stück hinter einem Aufstiegsplatz platziert. Am Saisonende ging es dann dennoch direkt eine Spielklasse nach oben.

DFB.de: In den beiden zurückliegenden Jahren waren Sie mit dem FCI in der Relegation zur 2. Bundesliga jeweils unterlegen. Wollen Sie nun mit aller Macht den Entscheidungsspielen aus dem Weg gehen?

Kutschke: Dass wir schon beim ersten Mal nur aufgrund der Auswärtstorregel gegen den SV Wehen Wiesbaden das Nachsehen hatten, war schon sehr bitter. Ein Jahr später das dann gegen den 1. FC Nürnberg durch ein Tor in der Nachspielzeit noch einmal zu erleben, war extrem schmerzhaft. Das hat bei uns aber für eine Jetzt-erst-recht-Einstellung gesorgt. Wir können den Ausgang der Saison selbst beeinflussen. Groß in der Vergangenheit herumzubohren, bringt ohnehin nichts.

DFB.de: Beim nächsten Gegner Dynamo Dresden standen Sie zwischen Januar 2016 und Juni 2017 unter Vertrag. Mit welchen Gefühlen blicken Sie auf diese Zeit zurück?

Kutschke: Als gebürtiger Dresdner für eineinhalb Jahre vom 1. FC Nürnberg an Dynamo ausgeliehen gewesen zu sein, war für mich etwas ganz Besonderes. Dazu war die Zeit für uns als Mannschaft auch noch sehr erfolgreich. Wir wurden in der Spielzeit 2015/2016 Drittliga-Meister und haben dann als Aufsteiger mit Platz fünf die beste Saison in der 2. Bundesliga der Vereinsgeschichte gespielt.

DFB.de: Schon im Nachwuchsbereich waren Sie für Dynamo Dresden am Ball. Warum ist es zunächst bei nur einem halben Jahr geblieben?

Kutschke: Ich hatte zuvor nie ein Nachwuchsleistungszentrum durchlaufen und habe für kleinere Vereine in Dresden gespielt. Im Januar 2007 hatte sich Dynamo dann mit meinem Verein FV Dresden 06 Laubegast darauf verständigt, dass ich ein halbes Jahr bei dem Ziel helfe, mit der U 19 in die Staffel Nord/Nordost der A-Junioren-Bundesliga aufzusteigen. Das haben wir leider verpasst. Wie abgesprochen bin ich dann zu Laubegast zurück und habe dort dann in der Landesliga auch meine ersten Schritte im Herrenbereich gemacht.

DFB.de: Welche Bedeutung hat Dynamo in der Stadt?

Kutschke: Die Menschen leben und atmen den Verein. Auch über die Stadt- und Bundeslandgrenzen hinaus übt der Verein eine große Faszination aus. Viele Freunde und Familienmitglieder sind Fans. Sofern es die Zeit zulässt, schaue ich mir auch die Spiele von Dynamo an.

DFB.de: Was wird aus Ihrer Sicht den Unterschied gegen Dynamo Dresden ausmachen?

Kutschke: Schon das Hinspiel wurde durch Nuancen entschieden. Uns hatte der frühe Elfmeter zum 1:0-Endstand sicherlich ein wenig in die Karten gespielt, zumal die Rote Karte für den Dresdner Verteidiger Max Kulke wegen einer Notbremse nicht ganz unstrittig war. Die Tagesform wird eine große Rolle spielen. Durch die Tabellensituation ist das Interesse von außen besonders groß. Und wir freuen uns darauf, uns mit dem Tabellenführer zu messen. Für uns wird es wichtig sein, nicht den Fokus zu verlieren. Klar ist: Auch nach dem Duell ist der Weg bis zum 38. Spieltag noch ganz, ganz weit.

###more###