Startschuss für "Keine Macht den Drogen"

Jeder hat ihn schon mal gehört, den Spruch "Keine Macht den Drogen". Er hat seine Berechtigung und ist mehr Forderung als Feststellung. Doch woher kommt er eigentlich? Heute vor 30 Jahren wurde die Initiative der Bundesregierung vom DFB im Rahmen des Länderspiels gegen Uruguay vorgestellt, das 46 Tage vor der glorreichen WM 1990 in Italien in Stuttgart stattfand und letzte offene Fragen beantworten sollte. Von daher war es ein doppelt bemerkenswertes und richtungsweisendes Spiel.

Im Trainingslager in Ludwigsburg kündigte sich am Tag vor dem Spiel hoher Besuch an. Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble und der Staatssekretär vom Jugend und Gesundheitsministerium kamen an des Kaisers Hof, eigens für die ins Leben zu rufende Aktion. Franz Beckenbauer, der Teamchef, lobte: "Eine großartige Sache. Doch wir können nur den Anfang machen. Mitmachen müssen alle gesellschaftlichen Gruppen in unserem Land."

Initiator Karl-Heinz Rummenigge

Aber die Nationalelf ging voran und trug fortan Trainingsanzüge und Freizeitkleidung, auf der das Motto "Keine Macht den Drogen" stand. Erstmals gegen Uruguay. Initiator der Kampagne war einer, der sein letztes Länderspiel vier Jahre zuvor bestritten hatte: Karl-Heinz Rummenigge, Europameister von 1980 und zweimaliger Vize-Weltmeister und Vorstand der Fußball AG des FC Bayern. In seinem Münchner Bekanntenkreis war ihm ein tragisch endender Fall von Rauschgiftsucht bei einem Jugendlichen derart nahe gegangen, dass er etwas tun wollte. Er wandte sich an den DFB, der mit der Bundesregierung in Kontakt trat. Diese griff die Idee begeistert auf und rief die Anti-Rauschgift-Kampagne 1990 ins Leben.

Deren erster Botschafter war die deutsche Nationalmannschaft und das machte Sinn. Da sie sich besonders an Jugendliche richtete, die am besten gar nicht erst mit Drogen in Kontakt kommen sollten, waren populäre Fußballer, deren Bilder in vielen Kinderzimmern hingen, ideale Vorbilder und ein Länderspiel die geeignete Plattform. Im Laufe der Jahre fungierten viele prominente Fußballer als offizielle Botschafter der Initiative, darunter Berti Vogts, Oliver Bierhoff, Jürgen Klinsmann, Lothar Matthäus und Rudi Völler.

"Vorbildfunktion für die Jugend"

Sehen Profis so manche PR-Aktion als lästige Pflicht an, die eben erledigt werden muss, traf diese auf große Bereitwilligkeit. Pierre Littbarski sagte: "Wir fühlen uns in doppelter Hinsicht gefordert. Einmal in unserer Vorbildfunktion für die Jugend. Dazu nimmt man uns als jungen Familienvätern dieses Anliegen erst recht ab."

Es blieb nicht bei PR-Aktionen. Zwar wird die Initiative schon längst nicht mehr staatlich unterstützt, doch seit 1996 gibt es einen Förderverein, der vor allem Suchtpräventionsprojekte veranstaltet. Kostenlose Zeltlager, Klassenfahrten, Theater- und Schulveranstaltungen führen die Teilnehmer spielerisch an das Thema Sucht und deren Gefahren heran. 2001 kam es zu einem Neustart der Zusammenarbeit mit dem DFB, in Folge der Daum-Affäre. Auf 88.000 Plakaten warnten prominente Sportler vor Drogenkonsum, die Initiative hatte mittlerweile einen Bekanntheitsgrad von 84 Prozent in der deutschen Bevölkerung.

Den hat sie immer noch und der Fußball spielt weiter Doppelpass mit ihr. Geschäftsführer ist Florian Beckenbauer und Karl-Heinz Rummenigge ist seit dem ersten Tag ein förderndes Mitglied.

Und wie war das Spiel? Gut, merkwürdig, unterhaltsam. Zur Pause stand es noch 0:0, dann wechselte Beckenbauer die Torhüter. Für Bodo Illgner kam zum zweiten Mal Raimond Aumann ins DFB-Tor. Endstand: 3:3. Das sprach auf den ersten Blick gegen den Münchner, aber der Kicker versicherte: "Aumann dreimal ohne jede Chance." Die deutschen Tore schossen drei "Italiener": Lothar Matthäus (60.), Rudi Völler (64.) und Jürgen Klinsmann (75.). Dass es nicht zum Sieg reichte gegen die ehrgeizigen "Urus" war nicht weiter tragisch. Den Sieg in einem weit wichtigeren Kampf gab es schon am Tag davor.

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Jeder hat ihn schon mal gehört, den Spruch "Keine Macht den Drogen". Er hat seine Berechtigung und ist mehr Forderung als Feststellung. Doch woher kommt er eigentlich? Heute vor 30 Jahren wurde die Initiative der Bundesregierung vom DFB im Rahmen des Länderspiels gegen Uruguay vorgestellt, das 46 Tage vor der glorreichen WM 1990 in Italien in Stuttgart stattfand und letzte offene Fragen beantworten sollte. Von daher war es ein doppelt bemerkenswertes und richtungsweisendes Spiel.

Im Trainingslager in Ludwigsburg kündigte sich am Tag vor dem Spiel hoher Besuch an. Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble und der Staatssekretär vom Jugend und Gesundheitsministerium kamen an des Kaisers Hof, eigens für die ins Leben zu rufende Aktion. Franz Beckenbauer, der Teamchef, lobte: "Eine großartige Sache. Doch wir können nur den Anfang machen. Mitmachen müssen alle gesellschaftlichen Gruppen in unserem Land."

Initiator Karl-Heinz Rummenigge

Aber die Nationalelf ging voran und trug fortan Trainingsanzüge und Freizeitkleidung, auf der das Motto "Keine Macht den Drogen" stand. Erstmals gegen Uruguay. Initiator der Kampagne war einer, der sein letztes Länderspiel vier Jahre zuvor bestritten hatte: Karl-Heinz Rummenigge, Europameister von 1980 und zweimaliger Vize-Weltmeister und Vorstand der Fußball AG des FC Bayern. In seinem Münchner Bekanntenkreis war ihm ein tragisch endender Fall von Rauschgiftsucht bei einem Jugendlichen derart nahe gegangen, dass er etwas tun wollte. Er wandte sich an den DFB, der mit der Bundesregierung in Kontakt trat. Diese griff die Idee begeistert auf und rief die Anti-Rauschgift-Kampagne 1990 ins Leben.

Deren erster Botschafter war die deutsche Nationalmannschaft und das machte Sinn. Da sie sich besonders an Jugendliche richtete, die am besten gar nicht erst mit Drogen in Kontakt kommen sollten, waren populäre Fußballer, deren Bilder in vielen Kinderzimmern hingen, ideale Vorbilder und ein Länderspiel die geeignete Plattform. Im Laufe der Jahre fungierten viele prominente Fußballer als offizielle Botschafter der Initiative, darunter Berti Vogts, Oliver Bierhoff, Jürgen Klinsmann, Lothar Matthäus und Rudi Völler.

"Vorbildfunktion für die Jugend"

Sehen Profis so manche PR-Aktion als lästige Pflicht an, die eben erledigt werden muss, traf diese auf große Bereitwilligkeit. Pierre Littbarski sagte: "Wir fühlen uns in doppelter Hinsicht gefordert. Einmal in unserer Vorbildfunktion für die Jugend. Dazu nimmt man uns als jungen Familienvätern dieses Anliegen erst recht ab."

Es blieb nicht bei PR-Aktionen. Zwar wird die Initiative schon längst nicht mehr staatlich unterstützt, doch seit 1996 gibt es einen Förderverein, der vor allem Suchtpräventionsprojekte veranstaltet. Kostenlose Zeltlager, Klassenfahrten, Theater- und Schulveranstaltungen führen die Teilnehmer spielerisch an das Thema Sucht und deren Gefahren heran. 2001 kam es zu einem Neustart der Zusammenarbeit mit dem DFB, in Folge der Daum-Affäre. Auf 88.000 Plakaten warnten prominente Sportler vor Drogenkonsum, die Initiative hatte mittlerweile einen Bekanntheitsgrad von 84 Prozent in der deutschen Bevölkerung.

Den hat sie immer noch und der Fußball spielt weiter Doppelpass mit ihr. Geschäftsführer ist Florian Beckenbauer und Karl-Heinz Rummenigge ist seit dem ersten Tag ein förderndes Mitglied.

Und wie war das Spiel? Gut, merkwürdig, unterhaltsam. Zur Pause stand es noch 0:0, dann wechselte Beckenbauer die Torhüter. Für Bodo Illgner kam zum zweiten Mal Raimond Aumann ins DFB-Tor. Endstand: 3:3. Das sprach auf den ersten Blick gegen den Münchner, aber der Kicker versicherte: "Aumann dreimal ohne jede Chance." Die deutschen Tore schossen drei "Italiener": Lothar Matthäus (60.), Rudi Völler (64.) und Jürgen Klinsmann (75.). Dass es nicht zum Sieg reichte gegen die ehrgeizigen "Urus" war nicht weiter tragisch. Den Sieg in einem weit wichtigeren Kampf gab es schon am Tag davor.

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