Stanislawskis 40.000 Kilometer zum Erfolg

Holger Stanislawski hat hinter sich, was dem Cheftrainer des VfB Stuttgart, Markus Babbel, wohl ab diesem Sommer bevorsteht. Trainer im Verein, Schüler beim Fußball-Lehrer-Lehrgang in Köln.

Elf Monate hatte sich der 39-jährige Trainer des FC St. Pauli, die momentan auf dem achten Tabellenplatz in der 2. Bundesliga liegen, dieser knochenharten Doppelbelastung ausgesetzt. Wochenstunden-Arbeitszeit meist im dreistelligen Bereich. Über 40.000 Kilometer im PKW. Der weite Weg führte Holger Stanislawski, der seit 1993 für den Kultklub vom Kiez spielte und seit November 2006 dort als Trainer arbeitet, auch in Köln zum großen Erfolg. Stanislawski beendete den 55. Fußball-Lehrer-Lehrgang an der Hennes-Weisweiler-Akademie als bester unter allen 25 Teilnehmern. Ausbildungsleiter Frank Wormuth und DFB-Sportdirektor Matthias Sammer überreichten ihm am Donnerstag in Köln die Urkunde.

Der im Juni beginnende 56. Lehrgang wird dann nur zehn Monate dauern, die Unterrichtseinheiten werden dann von Montag bis Mittwoch abgehalten. „Ein sinnvoller Schritt, gerade für Kollegen, die bei einem Verein tätig sind“, sagt Stanislawski.

Mit DFB.de-Redakteur Thomas Hackbarth sprach Holger Stanislawski, dessen Vertrag bei St. Pauli noch bis Sommer 2012 geht, über elf wichtige und harte Monate...und hatte zudem noch einen Tipp für Markus Babbel.

Frage: Zu Beginn des Lehrgangs waren drei Teilnehmer als Trainer in der 2. Bundesliga und 3. Liga tätig. Nur Sie haben bei Ihrem Klub, dem FC St. Pauli, „überlebt“. Wie hart waren die vergangenen elf Monate?

Holger Stanislawski: Es hat sehr viel Spaß gemacht, aber der Stressfaktor lag auch sehr hoch. Durch die Doppelbelastung von Verein und Lehrgang musste ich teilweise an meine Grenzen gehen. Ich bin ja schon ein paar Jahre im Profigeschäft, sowohl als Spieler wie auch als Trainer. Dennoch hat mir der Lehrgang viel gebracht. Wenn man die Trainerausbildung und auch das Bild des Trainers in der Öffentlichkeit verbessern will, muss man auch mal gegen Widerstände angehen. Für mich war der Lehrgang die vergangenen elf Monate so etwas wie eine zweite Mannschaft. Es gab Pauli und es gab hier den Lehrgang. Wir waren eine gute Truppe.

Frage: Mit Andre Trulsen haben Sie früher gemeinsam für den FC St Pauli gespielt. Seit November 2006 ist er ihr Co-Trainer. Kann es nur so funktionieren, mit jemandem an der Seite, dem man blind vertraut?

Stanislawski: Ich habe vor dem Lehrgang gesagt: ‚Diese Saison wird wie eine Wundertüte’ – voller Überraschungen. In engen Situationen der Saison konnte ich nicht bei der Mannschaft sein. Dass ich Leute hatte, denen ich hundertprozentig vertrauen kann, ist schon immens wichtig. Und ich weiß, dass ich mich auf Andre Trulsen und mein gesamtes Funktionsteam hundertprozentig verlassen kann.



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Holger Stanislawski hat hinter sich, was dem Cheftrainer des VfB Stuttgart, Markus Babbel, wohl ab diesem Sommer bevorsteht. Trainer im Verein, Schüler beim Fußball-Lehrer-Lehrgang in Köln.

Elf Monate hatte sich der 39-jährige Trainer des FC St. Pauli, die momentan auf dem achten Tabellenplatz in der 2. Bundesliga liegen, dieser knochenharten Doppelbelastung ausgesetzt. Wochenstunden-Arbeitszeit meist im dreistelligen Bereich. Über 40.000 Kilometer im PKW. Der weite Weg führte Holger Stanislawski, der seit 1993 für den Kultklub vom Kiez spielte und seit November 2006 dort als Trainer arbeitet, auch in Köln zum großen Erfolg. Stanislawski beendete den 55. Fußball-Lehrer-Lehrgang an der Hennes-Weisweiler-Akademie als bester unter allen 25 Teilnehmern. Ausbildungsleiter Frank Wormuth und DFB-Sportdirektor Matthias Sammer überreichten ihm am Donnerstag in Köln die Urkunde.

Der im Juni beginnende 56. Lehrgang wird dann nur zehn Monate dauern, die Unterrichtseinheiten werden dann von Montag bis Mittwoch abgehalten. „Ein sinnvoller Schritt, gerade für Kollegen, die bei einem Verein tätig sind“, sagt Stanislawski.

Mit DFB.de-Redakteur Thomas Hackbarth sprach Holger Stanislawski, dessen Vertrag bei St. Pauli noch bis Sommer 2012 geht, über elf wichtige und harte Monate...und hatte zudem noch einen Tipp für Markus Babbel.

Frage: Zu Beginn des Lehrgangs waren drei Teilnehmer als Trainer in der 2. Bundesliga und 3. Liga tätig. Nur Sie haben bei Ihrem Klub, dem FC St. Pauli, „überlebt“. Wie hart waren die vergangenen elf Monate?

Holger Stanislawski: Es hat sehr viel Spaß gemacht, aber der Stressfaktor lag auch sehr hoch. Durch die Doppelbelastung von Verein und Lehrgang musste ich teilweise an meine Grenzen gehen. Ich bin ja schon ein paar Jahre im Profigeschäft, sowohl als Spieler wie auch als Trainer. Dennoch hat mir der Lehrgang viel gebracht. Wenn man die Trainerausbildung und auch das Bild des Trainers in der Öffentlichkeit verbessern will, muss man auch mal gegen Widerstände angehen. Für mich war der Lehrgang die vergangenen elf Monate so etwas wie eine zweite Mannschaft. Es gab Pauli und es gab hier den Lehrgang. Wir waren eine gute Truppe.

Frage: Mit Andre Trulsen haben Sie früher gemeinsam für den FC St Pauli gespielt. Seit November 2006 ist er ihr Co-Trainer. Kann es nur so funktionieren, mit jemandem an der Seite, dem man blind vertraut?

Stanislawski: Ich habe vor dem Lehrgang gesagt: ‚Diese Saison wird wie eine Wundertüte’ – voller Überraschungen. In engen Situationen der Saison konnte ich nicht bei der Mannschaft sein. Dass ich Leute hatte, denen ich hundertprozentig vertrauen kann, ist schon immens wichtig. Und ich weiß, dass ich mich auf Andre Trulsen und mein gesamtes Funktionsteam hundertprozentig verlassen kann.

Frage: Obwohl Sie am wenigsten Zeit zur Vor- und Nachbereitung hatten, wurden Sie Klassenbester. Eine Frage des Talents?

Stanislawski: Dass ich den Lehrgang als Bester abgeschlossen habe, ist nun wirklich nicht so entscheidend. Der eine hat 1,7 als Note und der andere 2,0. Das ist doch relativ egal. Ich habe eben schon vieles mitgebracht. Ich bin gelernter Masseur, wodurch ich medizinische Vorkenntnisse hatte. Trainingswissenschaft und Pädagogik ist unser tägliches Handwerkzeug im Profigeschäft.

Frage: Man hört Gerüchte von einer Wette...

Stanislawski: Ja, Christian Wück hat angekündigt, dass er sein Zertifikat zurück gibt, wenn ich Lehrgangsbester werde. Jetzt bin ich’s geworden. Ich bin mal gespannt. Ohne Flachs, wir haben ein wahnsinnig gutes Verhältnis. Es wurde viel gelernt, aber auch gelacht die vergangenen elf Monate.

Frage: Wie viele Stunden in der Woche saßen Sie addiert auf der Schulbank und standen auf dem Trainingsplatz?

Stanislawski: Wir haben hier in Köln morgens um acht Uhr angefangen und teilweise noch um 22 Uhr im Schnittraum gearbeitet. Die Aufgabe als Trainer bei St. Pauli oder bei jedem anderen Profiklub ist ohnehin ein 7-Tage-Job. Meistens lagen die Wochenstunden im dreistelligen Bereich. Aber ein Ende ist ja immer absehbar. Davon abgesehen, hatte ich sicher auch mal ein Tief.

Frage: Wie haben Sie die 425 Kilometer von Hamburg nach Köln zurück gelegt?

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Stanislawski: Von meiner Haustür waren es sogar 435 Kilometer. Dazwischen gab es Touren von Köln nach Aue oder nach Nürnberg und wieder zurück nach Hamburg. Alleine für den Fußball-Lehrer-Lehrgang komme ich auf 40.000 Kilometer. Aber die Autofahrt war auch immer eine gute Transferphase. Ab Osnabrück war ich dann gedanklich wieder ganz bei Pauli.

Frage: Haben Sie einen Tipp für Markus Babbel, der ab dem Sommer den Lehrgang besuchen wird?

Stanislawski: Natürlich war ich vor dem Beginn des Lehrgangs nicht nur begeistert, jetzt elf Monate diese Doppelbelastung durchstehen zu müssen. Das änderte sich aber schnell hier in Köln. Wichtig ist der eigene Ansporn, sich weiter entwickeln zu wollen. Egal in welcher Liga man arbeitet, egal wie lange man schon arbeitet, man muss sich weiter entwickeln wollen.

Frage: Sie sind immer schon ein Nordlicht. Würden Sie als Trainer auch mal südlich der Mainlinie arbeiten?

Stanislawski: Ich bin 39 Jahre alt und damit als Trainer noch relativ jung. Irgendwann möchte ich definitiv auch mal bei einem Klub im Süden arbeiten. Im Moment macht es mir aber noch sehr viel Spaß beim FC St. Pauli. Wir spielen erfolgreichen Fußball, das ist wichtig, aber irgendwann muss man auch der schönsten Stadt in Deutschland, nämlich Hamburg, den Rücken kehren.