Stanisic: "Pokalfinale hat eine Strahlkraft über den Sport hinaus"

Viermal in Folge gewann Josip Stanisic die Deutsche Meisterschaft, DFB-Pokalsieger war der Defensivspieler von Bayer 04 Leverkusen aber noch nie. Das will der 24 Jahre alte Leihspieler des FC Bayern München am Samstag (ab 20 Uhr, live in der ARD und bei Sky) im Endspiel gegen den Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern ändern. Im DFB.de-Interview spricht der kroatische Nationalspieler mit Mitarbeiter Tobias Gonscherowski über den Lauf der in nationalen Wettbewerben ungeschlagenen Werkself und seinen Ansporn, die "wunderschöne Trophäe" unbedingt in den Händen zu halten.

DFB.de: Josip Stanisic, eine lange Saison mit Bayer 04 geht mit dem DFB-Pokalfinale zu Ende. Wie groß ist die Vorfreude auf diese letzte große Herausforderung?

Josip Stanisic: Die Vorfreude ist riesig! Das Pokalfinale in Berlin ist etwas ganz Besonderes, es ist das größte Einzelspiel im deutschen Vereinsfußball. Jeder Fußballer will es wenigstens einmal erleben, in dieser außergewöhnlichen Atmosphäre im Olympiastadion aufzulaufen. Das hat auch für mich einen unglaublichen Reiz.

DFB.de: Sie sind jetzt zum vierten Mal in Folge Deutscher Meister geworden, DFB-Pokalsieger aber waren sie noch nie. Was würde Ihnen der Pokalgewinn bedeuten?

Stanisic: Wie Sie es schon sagen: Ich durfte den Pokal noch nie in den Händen halten. Aus meiner Sicht wird es also Zeit! Es ist eine wunderschöne Trophäe, und sie bedeutet so viel. Wenn wir die beiden wichtigsten deutschen Titel gewinnen könnten, wäre das auch für Bayer 04 Leverkusen und seine Fans großartig.

DFB.de: Was macht für Sie den Reiz des Pokalwettbewerbs aus?

Stanisic: Dass immer wieder auch die kleinen Vereine für große Überraschungen sorgen können. Man kann sich nie sicher sein, durchzukommen, diese Saison ist das beste Beispiel. Dass es Saarbrücken bis ins Halbfinale geschafft hat, war sensationell.

DFB.de: Wie haben Sie bislang die Atmosphäre im Berliner Olympiastadion wahrgenommen?

Stanisic: Das Endspiel in Berlin ist einfach ein Fest. Die ganze Stadt vibriert am Finalwochenende, die Menschen feiern zusammen. Das hat eine Strahlkraft über den Sport hinaus, auch über Deutschland hinaus. Auch im Ausland sorgt das für große Beachtung.

DFB.de: Selten waren die Rollen in einem Endspiel so klar verteilt wie in diesem Jahr. Die Werkself ist als Deutscher Meister der haushohe Favorit, der 1. FC Kaiserslautern entging in der 2. Liga nur knapp dem Abstieg und ist krasser Außenseiter. Wie groß ist die Gefahr, den FCK zu unterschätzen?

Stanisic: Wir werden Kaiserslautern sicher nicht unterschätzen. Wir haben in dieser Saison bisher jeden Gegner respektiert, egal, wer es war. Eine Mannschaft, die es bis ins Finale bringt, hat unweigerlich Qualität.

DFB.de: Haben Sie den Lauf der Pfälzer überhaupt verfolgt und wenn ja, welche Stärken der Mannschaft haben Sie ausgemacht?

Stanisic: Natürlich schaut man sich an, wen der Endspielgegner aus dem Weg geräumt hat. Da waren die Kölner dabei, und sie haben auswärts bei Hertha BSC gewonnen. Das machst du nicht im Vorbeigehen. Der FCK hat das mit geschlossenen Mannschaftsleistungen geschafft.

DFB.de: Lassen Sie uns auf das Endspiel zu sprechen kommen. Im Halbfinale war der FCK selbst beim Viertligisten Saarbrücken sehr defensiv aufgetreten. Wie schwer ist es, einen Gegner zu bespielen, der salopp gesagt, den Mannschaftsbus vor dem eigenen Tor geparkt hat? Was wird der Schlüssel zum Erfolg sein?

Stanisic: In dieser Saison sind viele Mannschaften auf die beschriebene Art gegen uns angetreten. Möglich, dass auch Kaiserslautern das tun wird. Wir müssen also auch in Berlin ganz bei uns bleiben, bei unserer Art, zu spielen: Mit Struktur, mit einem klaren Plan, vor allem auch mit viel Geduld. Wenn wir unser Leistungspotenzial abrufen können, dann werden wir auch gewinnen.

DFB.de: Bayer 04 hat bisher gegen fast jeden Gegner einen Weg gefunden, ein Tor zu erzielen, Sie selbst trafen gegen Dortmund und Rom spät in der Nachspielzeit. Wie hat Trainer Xabi Alonso dem Team diese Gewinnermentalität und mentale Stärke eingeimpft?

Stanisic: Wir glauben einfach an uns und an unsere Qualitäten. Wir haben schon früh in der Saison unser Potenzial erkannt. Und mit jedem weiteren Sieg, mit jedem Erfolgserlebnis wächst dann eben auch das Selbstvertrauen. Wir wissen einfach, dass wir es schaffen können, wenn wir unserem Plan folgen.

DFB.de: Was zeichnet Xabi Alonso aus?

Stanisic: Xabi hat als Spieler unfassbare Erfolge gehabt. Und als Trainer kann er die Erfahrungen, die er als Profi gemacht hat, unheimlich gut weitergeben. Er weiß, wovon er spricht, er erklärt die Dinge gut, legt Wert auf einfache Details, die die Mannschaft aber enorm weiterbringen. Es ist gar nicht alles übermäßig taktisch. Manchmal sind es ganz schlichte fußballerische Dinge, die eine Mannschaft von anderen abheben.

DFB.de: Sie selbst haben in Leverkusen eine gewisse Anlaufzeit benötigt und sind erst im Winter richtig durchgestartet und zumeist fester Bestandteil der Startelf geworden. Waren das Spiel und Ihr Tor gegen die Bayern Ihr endgültiger Durchbruch bei Bayer 04?

Stanisic: Das war seinerzeit bis dato sicherlich mein bestes Spiel für Bayer 04. Wir hatten ja in der Hinrunde einen unfassbaren Lauf, da hat der Trainer in der Bundesliga meistens die gleiche Elf spielen lassen. Diejenigen, die nicht regelmäßig von Anfang an spielen konnten, mussten sich im Pokal und in der Europa League beweisen. Dadurch haben wir letztlich alle viel Spielpraxis und ein extrem hohes Niveau erreicht. In den letzten Wochen und Monaten konnte man das sehen. Durch personelle Wechsel gab es eigentlich nie einen Leistungseinbruch, alle Spieler waren und sind wichtig. Das gilt für mich wie auch für alle meine Mannschaftskameraden.

DFB.de: Wann fällt die Entscheidung, wie es nach der Saison für Sie persönlich weitergeht?

Stanisic: Wir bringen jetzt die Saison zu Ende, danach konzentriere ich mich auf die Europameisterschaft. Zum 1. Juli bin ich wieder beim FC Bayern.

[tg]

Viermal in Folge gewann Josip Stanisic die Deutsche Meisterschaft, DFB-Pokalsieger war der Defensivspieler von Bayer 04 Leverkusen aber noch nie. Das will der 24 Jahre alte Leihspieler des FC Bayern München am Samstag (ab 20 Uhr, live in der ARD und bei Sky) im Endspiel gegen den Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern ändern. Im DFB.de-Interview spricht der kroatische Nationalspieler mit Mitarbeiter Tobias Gonscherowski über den Lauf der in nationalen Wettbewerben ungeschlagenen Werkself und seinen Ansporn, die "wunderschöne Trophäe" unbedingt in den Händen zu halten.

DFB.de: Josip Stanisic, eine lange Saison mit Bayer 04 geht mit dem DFB-Pokalfinale zu Ende. Wie groß ist die Vorfreude auf diese letzte große Herausforderung?

Josip Stanisic: Die Vorfreude ist riesig! Das Pokalfinale in Berlin ist etwas ganz Besonderes, es ist das größte Einzelspiel im deutschen Vereinsfußball. Jeder Fußballer will es wenigstens einmal erleben, in dieser außergewöhnlichen Atmosphäre im Olympiastadion aufzulaufen. Das hat auch für mich einen unglaublichen Reiz.

DFB.de: Sie sind jetzt zum vierten Mal in Folge Deutscher Meister geworden, DFB-Pokalsieger aber waren sie noch nie. Was würde Ihnen der Pokalgewinn bedeuten?

Stanisic: Wie Sie es schon sagen: Ich durfte den Pokal noch nie in den Händen halten. Aus meiner Sicht wird es also Zeit! Es ist eine wunderschöne Trophäe, und sie bedeutet so viel. Wenn wir die beiden wichtigsten deutschen Titel gewinnen könnten, wäre das auch für Bayer 04 Leverkusen und seine Fans großartig.

DFB.de: Was macht für Sie den Reiz des Pokalwettbewerbs aus?

Stanisic: Dass immer wieder auch die kleinen Vereine für große Überraschungen sorgen können. Man kann sich nie sicher sein, durchzukommen, diese Saison ist das beste Beispiel. Dass es Saarbrücken bis ins Halbfinale geschafft hat, war sensationell.

DFB.de: Wie haben Sie bislang die Atmosphäre im Berliner Olympiastadion wahrgenommen?

Stanisic: Das Endspiel in Berlin ist einfach ein Fest. Die ganze Stadt vibriert am Finalwochenende, die Menschen feiern zusammen. Das hat eine Strahlkraft über den Sport hinaus, auch über Deutschland hinaus. Auch im Ausland sorgt das für große Beachtung.

DFB.de: Selten waren die Rollen in einem Endspiel so klar verteilt wie in diesem Jahr. Die Werkself ist als Deutscher Meister der haushohe Favorit, der 1. FC Kaiserslautern entging in der 2. Liga nur knapp dem Abstieg und ist krasser Außenseiter. Wie groß ist die Gefahr, den FCK zu unterschätzen?

Stanisic: Wir werden Kaiserslautern sicher nicht unterschätzen. Wir haben in dieser Saison bisher jeden Gegner respektiert, egal, wer es war. Eine Mannschaft, die es bis ins Finale bringt, hat unweigerlich Qualität.

DFB.de: Haben Sie den Lauf der Pfälzer überhaupt verfolgt und wenn ja, welche Stärken der Mannschaft haben Sie ausgemacht?

Stanisic: Natürlich schaut man sich an, wen der Endspielgegner aus dem Weg geräumt hat. Da waren die Kölner dabei, und sie haben auswärts bei Hertha BSC gewonnen. Das machst du nicht im Vorbeigehen. Der FCK hat das mit geschlossenen Mannschaftsleistungen geschafft.

DFB.de: Lassen Sie uns auf das Endspiel zu sprechen kommen. Im Halbfinale war der FCK selbst beim Viertligisten Saarbrücken sehr defensiv aufgetreten. Wie schwer ist es, einen Gegner zu bespielen, der salopp gesagt, den Mannschaftsbus vor dem eigenen Tor geparkt hat? Was wird der Schlüssel zum Erfolg sein?

Stanisic: In dieser Saison sind viele Mannschaften auf die beschriebene Art gegen uns angetreten. Möglich, dass auch Kaiserslautern das tun wird. Wir müssen also auch in Berlin ganz bei uns bleiben, bei unserer Art, zu spielen: Mit Struktur, mit einem klaren Plan, vor allem auch mit viel Geduld. Wenn wir unser Leistungspotenzial abrufen können, dann werden wir auch gewinnen.

DFB.de: Bayer 04 hat bisher gegen fast jeden Gegner einen Weg gefunden, ein Tor zu erzielen, Sie selbst trafen gegen Dortmund und Rom spät in der Nachspielzeit. Wie hat Trainer Xabi Alonso dem Team diese Gewinnermentalität und mentale Stärke eingeimpft?

Stanisic: Wir glauben einfach an uns und an unsere Qualitäten. Wir haben schon früh in der Saison unser Potenzial erkannt. Und mit jedem weiteren Sieg, mit jedem Erfolgserlebnis wächst dann eben auch das Selbstvertrauen. Wir wissen einfach, dass wir es schaffen können, wenn wir unserem Plan folgen.

DFB.de: Was zeichnet Xabi Alonso aus?

Stanisic: Xabi hat als Spieler unfassbare Erfolge gehabt. Und als Trainer kann er die Erfahrungen, die er als Profi gemacht hat, unheimlich gut weitergeben. Er weiß, wovon er spricht, er erklärt die Dinge gut, legt Wert auf einfache Details, die die Mannschaft aber enorm weiterbringen. Es ist gar nicht alles übermäßig taktisch. Manchmal sind es ganz schlichte fußballerische Dinge, die eine Mannschaft von anderen abheben.

DFB.de: Sie selbst haben in Leverkusen eine gewisse Anlaufzeit benötigt und sind erst im Winter richtig durchgestartet und zumeist fester Bestandteil der Startelf geworden. Waren das Spiel und Ihr Tor gegen die Bayern Ihr endgültiger Durchbruch bei Bayer 04?

Stanisic: Das war seinerzeit bis dato sicherlich mein bestes Spiel für Bayer 04. Wir hatten ja in der Hinrunde einen unfassbaren Lauf, da hat der Trainer in der Bundesliga meistens die gleiche Elf spielen lassen. Diejenigen, die nicht regelmäßig von Anfang an spielen konnten, mussten sich im Pokal und in der Europa League beweisen. Dadurch haben wir letztlich alle viel Spielpraxis und ein extrem hohes Niveau erreicht. In den letzten Wochen und Monaten konnte man das sehen. Durch personelle Wechsel gab es eigentlich nie einen Leistungseinbruch, alle Spieler waren und sind wichtig. Das gilt für mich wie auch für alle meine Mannschaftskameraden.

DFB.de: Wann fällt die Entscheidung, wie es nach der Saison für Sie persönlich weitergeht?

Stanisic: Wir bringen jetzt die Saison zu Ende, danach konzentriere ich mich auf die Europameisterschaft. Zum 1. Juli bin ich wieder beim FC Bayern.

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