Stahl: "Die Serie ist schon verrückt"

Dominik Stahl zählt beim Drittligisten SpVgg Unterhaching zu den Konstanten. Der 30 Jahre alte Mittelfeldspieler kam in allen 13 Saisonpartien zum Einsatz und verpasste dabei lediglich 32 von 1170 Minuten. In den vergangenen sechs Begegnungen spielte er jeweils durch - und war damit direkt an einem Rekord beteiligt. Denn die zurückliegenden sechs Spiele mit Hachinger Beteiligung endeten allesamt Unentschieden. Dennoch mischt der ehemalige Bundesligist als Tabellenfünfter in der Spitzengruppe mit. Im DFB.de-Interview spricht Dominik Stahl mit Mitarbeiter Thomas Palapies-Ziehn über die kuriose Remisserie, seine neue Rolle als Kapitän und seine Sicht auf den Fußball als angehender Psychologe.

DFB.de: Sechs Unentschieden in Folge: Welchem Ihrer Mitspieler ist dazu der bisher beste Spruch eingefallen, Herr Stahl?

Dominik Stahl: Mir gefällt die Statistik, dass wir von 13 Saisonspielen nur eines verloren haben und wir seit sechs Begegnungen unbesiegt sind. Ich bin ein Typ, für den das Glas in der Regel halbvoll und nicht halbleer ist.

DFB.de: Man spielt einmal Remis, dann ein zweites Mal. Das ist noch nicht Besonderes. Wenige Wochen später stehen dann aber sechs Unentschieden hintereinander zu Buche. Was haben Sie nach dem jüngsten 0:0 gegen den Karlsruher SC gedacht?

Stahl: Die Serie ist schon verrückt. Ich habe sie aber auch noch nicht so satt, dass ich gegen den KSC lieber 0:1 verloren hätte. (lacht) Wir haben gegen einen starken Gegner einen Zähler geholt und das ging in Ordnung.

DFB.de: Hatten Sie so eine Serie schon einmal erlebt?

Stahl: Nein, bisher noch nicht!

DFB.de: Positiv ist, dass Unterhaching seit sechs Spielen nicht verloren hat. Die Kehrseite bei der Drei-Punkte-Regel: Es ging in dieser Zeit runter von Rang zwei auf Platz fünf. Wie ist Ihre Sichtweise?

Stahl: Wir haben uns in der Kabine auch Gedanken darüber gemacht, was gewesen wäre, hätten wir zwei oder drei Spiele gewonnen und den Rest verloren. Fakt ist: Wir haben zwar ein paar Plätze verloren, wurden aber nicht durchgereicht, was durchaus möglich gewesen wäre.

DFB.de: Wo liegen die Gründe dafür, dass es zuletzt nicht zu einem Sieg gereicht hat?

Stahl: Jedes Spiel hatte da seine eigene Geschichte. Meistens haben wir Rückstände aufgeholt. Das ist absolut positiv. Jedes der vergangenen sechs Unentschieden hätte auch in die eine oder andere Richtung kippen können. Unter dem Strich waren es oft nur Kleinigkeiten, die einen Sieg von uns verhindert haben.

DFB.de: Trotz der Remis-Serie beträgt der Rückstand auf Rang drei nur zwei Zähler. Was ist in dieser Saison für die SpVgg Unterhaching möglich?

Stahl: Prognosen sind in der engen 3. Liga extrem schwer. Es gibt für mich keinen klaren Auf- oder Absteiger. Wir sollten schauen, dass wir bis Weihnachten so viele Punkte wie möglich holen, um nicht ständig nach unten aufpassen zu müssen. Die Erfahrungen der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass häufig schon eine kleine Siegesserie ausreicht, um ganz oben reinzurutschen.

DFB.de: Wie schwer wiegt das Fehlen von Spielführer Josef Welzmüller, der mit einem Kreuzbandriss lange ausfällt?

Stahl: Josef ist unser Kapitän. Er fehlt in der Kabine sowie auf und neben dem Platz. Leider hatten wir in dieser Saison schon mit einigen Verletzungen zu kämpfen. Ich hoffe, dass wir davon jetzt verschont bleiben.

DFB.de: Die Kapitänsbinde ging an Sie. Machen Sie etwas anders als Josef Welzmüller?

Stahl: Jeder hat seinen eigenen Charakter und damit auch seinen eigenen Stil. Ob mit oder ohne Binde: Für mich ändert sich insgesamt kaum etwas. Ich bin schon ein paar Jahre dabei und habe auch vorher etwas gesagt, wenn es mir wichtig war.

DFB.de: Ihr Nachname steht für Härte. Wie würden Sie Ihr Spiel beschreiben?

Stahl: In einigen Situationen muss Härte sein, lässt sich auch nicht verhindern. Ich sehe mich jetzt aber nicht als "Zerstörer" im Mittelfeld. Ich spiele zwar eher den defensiveren Part, schalte mich aber auch immer wieder in den Spielaufbau ein.

DFB.de: Sie waren in Ihrer Laufbahn insgesamt zwölf Jahre für 1860 München aktiv. Wie war das 1:1 gegen die "Löwen" am 9. Spieltag für Sie?

Stahl: Das war für mich ein spezielles Spiel, keine Frage. Sascha Mölders und Nico Karger kannte ich zum Beispiel noch aus meiner TSV-Zeit. 1860-Trainer Daniel Bierofka war sogar eine Zeitlang mein Zimmerpartner. Ich freue mich schon auf das Rückspiel im Grünwalder Stadion.

DFB.de: Sie studieren Psychologie. Verändert das den Blick auf den Fußball?

Stahl: Eine gute Frage. Es gibt schon Gruppendynamiken, bei denen mir die Theorien aus dem Studium in den Kopf kommen. Ich analysiere jetzt aber nicht ständig herum, wenn ich auf dem Platz stehe. (lacht)

DFB.de: Wollen Sie denn nach Ihrer aktiven Laufbahn als Psychologe arbeiten?

Stahl: Die Verbindung mit dem Fußball wäre durchaus naheliegend und reizvoll. Ich spiele seit Kindesbeinen Fußball und habe einiges erlebt. Festlegen möchte ich mich derzeit aber nicht. Erst einmal muss ich meine Bachelor-Arbeit fertigstellen und dann will ich noch einige Jahre Fußball spielen.

DFB.de: Samstag geht es zum FSV Zwickau. Gibt es wieder ein Unentschieden?

Stahl: Ich drücke es einmal so aus: Wir alle würden uns sehr über drei Punkte freuen.

[mspw]

Dominik Stahl zählt beim Drittligisten SpVgg Unterhaching zu den Konstanten. Der 30 Jahre alte Mittelfeldspieler kam in allen 13 Saisonpartien zum Einsatz und verpasste dabei lediglich 32 von 1170 Minuten. In den vergangenen sechs Begegnungen spielte er jeweils durch - und war damit direkt an einem Rekord beteiligt. Denn die zurückliegenden sechs Spiele mit Hachinger Beteiligung endeten allesamt Unentschieden. Dennoch mischt der ehemalige Bundesligist als Tabellenfünfter in der Spitzengruppe mit. Im DFB.de-Interview spricht Dominik Stahl mit Mitarbeiter Thomas Palapies-Ziehn über die kuriose Remisserie, seine neue Rolle als Kapitän und seine Sicht auf den Fußball als angehender Psychologe.

DFB.de: Sechs Unentschieden in Folge: Welchem Ihrer Mitspieler ist dazu der bisher beste Spruch eingefallen, Herr Stahl?

Dominik Stahl: Mir gefällt die Statistik, dass wir von 13 Saisonspielen nur eines verloren haben und wir seit sechs Begegnungen unbesiegt sind. Ich bin ein Typ, für den das Glas in der Regel halbvoll und nicht halbleer ist.

DFB.de: Man spielt einmal Remis, dann ein zweites Mal. Das ist noch nicht Besonderes. Wenige Wochen später stehen dann aber sechs Unentschieden hintereinander zu Buche. Was haben Sie nach dem jüngsten 0:0 gegen den Karlsruher SC gedacht?

Stahl: Die Serie ist schon verrückt. Ich habe sie aber auch noch nicht so satt, dass ich gegen den KSC lieber 0:1 verloren hätte. (lacht) Wir haben gegen einen starken Gegner einen Zähler geholt und das ging in Ordnung.

DFB.de: Hatten Sie so eine Serie schon einmal erlebt?

Stahl: Nein, bisher noch nicht!

DFB.de: Positiv ist, dass Unterhaching seit sechs Spielen nicht verloren hat. Die Kehrseite bei der Drei-Punkte-Regel: Es ging in dieser Zeit runter von Rang zwei auf Platz fünf. Wie ist Ihre Sichtweise?

Stahl: Wir haben uns in der Kabine auch Gedanken darüber gemacht, was gewesen wäre, hätten wir zwei oder drei Spiele gewonnen und den Rest verloren. Fakt ist: Wir haben zwar ein paar Plätze verloren, wurden aber nicht durchgereicht, was durchaus möglich gewesen wäre.

DFB.de: Wo liegen die Gründe dafür, dass es zuletzt nicht zu einem Sieg gereicht hat?

Stahl: Jedes Spiel hatte da seine eigene Geschichte. Meistens haben wir Rückstände aufgeholt. Das ist absolut positiv. Jedes der vergangenen sechs Unentschieden hätte auch in die eine oder andere Richtung kippen können. Unter dem Strich waren es oft nur Kleinigkeiten, die einen Sieg von uns verhindert haben.

DFB.de: Trotz der Remis-Serie beträgt der Rückstand auf Rang drei nur zwei Zähler. Was ist in dieser Saison für die SpVgg Unterhaching möglich?

Stahl: Prognosen sind in der engen 3. Liga extrem schwer. Es gibt für mich keinen klaren Auf- oder Absteiger. Wir sollten schauen, dass wir bis Weihnachten so viele Punkte wie möglich holen, um nicht ständig nach unten aufpassen zu müssen. Die Erfahrungen der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass häufig schon eine kleine Siegesserie ausreicht, um ganz oben reinzurutschen.

DFB.de: Wie schwer wiegt das Fehlen von Spielführer Josef Welzmüller, der mit einem Kreuzbandriss lange ausfällt?

Stahl: Josef ist unser Kapitän. Er fehlt in der Kabine sowie auf und neben dem Platz. Leider hatten wir in dieser Saison schon mit einigen Verletzungen zu kämpfen. Ich hoffe, dass wir davon jetzt verschont bleiben.

DFB.de: Die Kapitänsbinde ging an Sie. Machen Sie etwas anders als Josef Welzmüller?

Stahl: Jeder hat seinen eigenen Charakter und damit auch seinen eigenen Stil. Ob mit oder ohne Binde: Für mich ändert sich insgesamt kaum etwas. Ich bin schon ein paar Jahre dabei und habe auch vorher etwas gesagt, wenn es mir wichtig war.

DFB.de: Ihr Nachname steht für Härte. Wie würden Sie Ihr Spiel beschreiben?

Stahl: In einigen Situationen muss Härte sein, lässt sich auch nicht verhindern. Ich sehe mich jetzt aber nicht als "Zerstörer" im Mittelfeld. Ich spiele zwar eher den defensiveren Part, schalte mich aber auch immer wieder in den Spielaufbau ein.

DFB.de: Sie waren in Ihrer Laufbahn insgesamt zwölf Jahre für 1860 München aktiv. Wie war das 1:1 gegen die "Löwen" am 9. Spieltag für Sie?

Stahl: Das war für mich ein spezielles Spiel, keine Frage. Sascha Mölders und Nico Karger kannte ich zum Beispiel noch aus meiner TSV-Zeit. 1860-Trainer Daniel Bierofka war sogar eine Zeitlang mein Zimmerpartner. Ich freue mich schon auf das Rückspiel im Grünwalder Stadion.

DFB.de: Sie studieren Psychologie. Verändert das den Blick auf den Fußball?

Stahl: Eine gute Frage. Es gibt schon Gruppendynamiken, bei denen mir die Theorien aus dem Studium in den Kopf kommen. Ich analysiere jetzt aber nicht ständig herum, wenn ich auf dem Platz stehe. (lacht)

DFB.de: Wollen Sie denn nach Ihrer aktiven Laufbahn als Psychologe arbeiten?

Stahl: Die Verbindung mit dem Fußball wäre durchaus naheliegend und reizvoll. Ich spiele seit Kindesbeinen Fußball und habe einiges erlebt. Festlegen möchte ich mich derzeit aber nicht. Erst einmal muss ich meine Bachelor-Arbeit fertigstellen und dann will ich noch einige Jahre Fußball spielen.

DFB.de: Samstag geht es zum FSV Zwickau. Gibt es wieder ein Unentschieden?

Stahl: Ich drücke es einmal so aus: Wir alle würden uns sehr über drei Punkte freuen.

###more###