St. Pöltens Schlüter: "Erstmals bei den ganz Großen dabei"

Der VfL Wolfsburg startet heute (ab 18.45 Uhr, live auf DAZN) mit dem Heimspiel gegen den SKN St. Pölten in die Gruppenphase der Champions League der Frauen. Beim österreichischen Gast steht die einmalige deutsche Nationalspielerin Carina Schlüter im Tor. Im DFB.de-Interview spricht die 25-Jährige über ihre Gefühle vor dem Duell, die Gründe für ihren Wechsel nach Österreich und ihre Ziele mit ihrem neuen Verein.

DFB.de: Carina Schlüter, wie fühlen Sie sich vor Ihrer Rückkehr nach Deutschland?

Carina Schlüter: Es wird auf jeden Fall ein spezielles Spiel für mich. Einerseits, weil wir beim VfL Wolfsburg antreten. Aber andererseits auch, weil Begegnungen in der Champions League immer etwas Besonderes sind – vor allem für einen kleinen Verein wie den SKN St. Pölten. Für uns ist das eine Premiere. Wir haben noch nie zuvor die Gruppenphase in diesem Wettbewerb erreicht und damit jetzt Geschichte geschrieben. Wir sind erstmals bei den ganz Großen dabei. Hinzu kommt, dass ich aus Minden komme, das nicht weit weg von Wolfsburg ist. Es haben sich ganz viele Freundinnen und Freunde sowie meine Familie angekündigt, die alle im Gästeblock sitzen werden. Für mich wird das in vielerlei Hinsicht ein sehr besonderer Abend.

DFB.de: Was ist möglich beim VfL Wolfsburg?

Schlüter: Wolfsburg zählt seit Jahren zu den absoluten Topteams in Europa. Ich denke, dass wir uns auf dem Platz erstmal etwas umschauen werden, was da wirklich auf uns zukommt. Einen Gegner auf diesem Niveau haben wir in der österreichischen Liga nicht. Aber genau von diesen besonderen Begegnungen träumt doch jede Fußballerin und jeder Fußballer. Ich freue mich riesig darauf. Wir werden alles geben. Mal sehen, was dann möglich ist.

DFB.de: Vielleicht auch ein Punktgewinn oder sogar ein Sieg?

Schlüter: Es ist immer alles möglich, auch in diesem Spiel. Niemand rechnet damit, dass wir dort etwas holen. Schon ein Punkt wäre eine große Überraschung. Aber wir werden uns sicher auch nicht verstecken. Wir nehmen die Herausforderung gerne an und werden das Spiel nicht vorher schon abschenken. Wir wollen jede Minute genießen. Für viele meiner Mannschaftskolleginnen ist dies das erste Mal, dass sie auf dieser Bühne stehen. Das ist so etwas unglaublich Großes, dass es schwer in Worte zu fassen ist.

DFB.de: In der österreichischen Liga haben Sie nach sechs Spieltagen sechs Siege gefeiert und stehen ganz oben.

Schlüter: Es läuft dort gut für uns. Aber man kann die österreichische Liga nicht mit der Bundesliga in Deutschland vergleichen. Da gibt es schon noch große Unterschiede. Umso gespannter bin ich, was international für uns möglich ist.

DFB.de: Die weiteren Gruppengegner sind Slavia Prag und AS Rom.

Schlüter: Da kann alles passieren. Vielleicht holen wir gar keinen Punkt, vielleicht holen wir aber auch acht oder neun Zähler. Slavia Prag kennen wir von einigen Testspielen schon ganz gut, AS Rom sagt mir bisher noch gar nichts. Ich denke, dass da ein sehr spielstarker Gegner auf uns zukommen wird. Einige bei uns träumen vom zweiten Platz und dem Einzug ins Viertelfinale. Aber für mich ist das noch zu weit weg. Mannschaftsintern legen wir den Fokus immer nur auf die nächste Aufgabe – und das ist nun der VfL Wolfsburg. Wir müssen erstmal sehen, wie wir uns international positionieren können, um dann im nächsten Schritt darüber sprechen zu können, was wirklich möglich ist.

DFB.de: Sie haben mit dem FC Bayern bereits in der Champions League gespielt. Mit welchen Gefühlen gehen Sie persönlich in die Begegnung beim VfL Wolfsburg?

Schlüter: Ich habe mit den Bayern im Halbfinale der Champions League gestanden. Aber jetzt fühlt sich das Ganze irgendwie nochmal ganz anders an, weil es für meinen neuen Verein etwas so Außergewöhnliches ist. Wir sind der krasse Außenseiter. Obwohl ich vielleicht etwas mehr Erfahrung auf diesem Niveau habe als meine Mitspielerinnen, bin ich im Vorfeld schon sehr aufgeregt. Aber ich freue mich auch darauf.

DFB.de: Sie spielen seit diesem Sommer beim SKN St. Pölten. Wie kam es zum Wechsel nach Österreich?

Schlüter: Das kam alles ziemlich spontan. In der vergangenen Saison habe ich noch bei RB Leipzig in der 2. Bundesliga gespielt. Wir hatten das klare Ziel, den Aufstieg zu schaffen. Das ist uns nicht gelungen. Für mich war aber klar, dass ein weiteres Jahr in der 2. Bundesliga keine Option ist. Ich wollte wieder höherklassig spielen. Und da kam die Anfrage aus St. Pölten mit der Perspektive Champions League genau richtig. Ich fühle mich extrem wohl hier, weil der Mensch im Vordergrund steht und nicht nur die Leistung und das Funktionieren. Alles ist sehr familiär. Mit tut das im Moment wirklich sehr gut. Hier bin ich nicht nur Fußballerin, sondern auch Mensch.

DFB.de: Sie haben 2018 ein Länderspiel für die DFB-Auswahl bestritten. Wie schauen Sie heute auf diese Begegnung zurück?

Schlüter: Für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen, als ich vor vier Jahren meine Premiere in der DFB-Auswahl feiern durfte. Wenn mir das jemand erzählt hätte, als ich mit dem Fußball begonnen habe, hätte ich mit dem Kopf geschüttelt und gelacht. Für mich ist das immer noch ziemlich surreal. Ich spiele einfach für mein Leben gerne Fußball. Die ganzen Erfahrungen, die ich machen durfte, bei den Bayern, in der Nationalmannschaft oder auch beim SC Sand, mit dem wir sensationell ins Finale des DFB- Pokals gekommen sind, sind einfach nur überragend. All das hätte ich mir niemals träumen lassen. Dafür bin ich mein Leben lang dankbar.

DFB.de: Träumen Sie davon, nochmal in die Nationalmannschaft zurückzukehren?

Schlüter: Aktuell ist das Thema für mich weit weg. Für mich geht es im Moment darum, dass ich jetzt wieder verletzungsfrei bin und dauerhaft meine Leistung im Verein bringe. Was dann alles noch kommt, wird man sehen. Wenn der Anruf kommen sollte, freue ich mich natürlich. Wenn nicht, ist es auch in Ordnung. Ich mache mir in dieser Hinsicht keinen Stress. Wir haben in Deutschland viele gute Torhüterinnen im Vergleich zu anderen Nationen. Das ist mir natürlich total bewusst.

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Der VfL Wolfsburg startet heute (ab 18.45 Uhr, live auf DAZN) mit dem Heimspiel gegen den SKN St. Pölten in die Gruppenphase der Champions League der Frauen. Beim österreichischen Gast steht die einmalige deutsche Nationalspielerin Carina Schlüter im Tor. Im DFB.de-Interview spricht die 25-Jährige über ihre Gefühle vor dem Duell, die Gründe für ihren Wechsel nach Österreich und ihre Ziele mit ihrem neuen Verein.

DFB.de: Carina Schlüter, wie fühlen Sie sich vor Ihrer Rückkehr nach Deutschland?

Carina Schlüter: Es wird auf jeden Fall ein spezielles Spiel für mich. Einerseits, weil wir beim VfL Wolfsburg antreten. Aber andererseits auch, weil Begegnungen in der Champions League immer etwas Besonderes sind – vor allem für einen kleinen Verein wie den SKN St. Pölten. Für uns ist das eine Premiere. Wir haben noch nie zuvor die Gruppenphase in diesem Wettbewerb erreicht und damit jetzt Geschichte geschrieben. Wir sind erstmals bei den ganz Großen dabei. Hinzu kommt, dass ich aus Minden komme, das nicht weit weg von Wolfsburg ist. Es haben sich ganz viele Freundinnen und Freunde sowie meine Familie angekündigt, die alle im Gästeblock sitzen werden. Für mich wird das in vielerlei Hinsicht ein sehr besonderer Abend.

DFB.de: Was ist möglich beim VfL Wolfsburg?

Schlüter: Wolfsburg zählt seit Jahren zu den absoluten Topteams in Europa. Ich denke, dass wir uns auf dem Platz erstmal etwas umschauen werden, was da wirklich auf uns zukommt. Einen Gegner auf diesem Niveau haben wir in der österreichischen Liga nicht. Aber genau von diesen besonderen Begegnungen träumt doch jede Fußballerin und jeder Fußballer. Ich freue mich riesig darauf. Wir werden alles geben. Mal sehen, was dann möglich ist.

DFB.de: Vielleicht auch ein Punktgewinn oder sogar ein Sieg?

Schlüter: Es ist immer alles möglich, auch in diesem Spiel. Niemand rechnet damit, dass wir dort etwas holen. Schon ein Punkt wäre eine große Überraschung. Aber wir werden uns sicher auch nicht verstecken. Wir nehmen die Herausforderung gerne an und werden das Spiel nicht vorher schon abschenken. Wir wollen jede Minute genießen. Für viele meiner Mannschaftskolleginnen ist dies das erste Mal, dass sie auf dieser Bühne stehen. Das ist so etwas unglaublich Großes, dass es schwer in Worte zu fassen ist.

DFB.de: In der österreichischen Liga haben Sie nach sechs Spieltagen sechs Siege gefeiert und stehen ganz oben.

Schlüter: Es läuft dort gut für uns. Aber man kann die österreichische Liga nicht mit der Bundesliga in Deutschland vergleichen. Da gibt es schon noch große Unterschiede. Umso gespannter bin ich, was international für uns möglich ist.

DFB.de: Die weiteren Gruppengegner sind Slavia Prag und AS Rom.

Schlüter: Da kann alles passieren. Vielleicht holen wir gar keinen Punkt, vielleicht holen wir aber auch acht oder neun Zähler. Slavia Prag kennen wir von einigen Testspielen schon ganz gut, AS Rom sagt mir bisher noch gar nichts. Ich denke, dass da ein sehr spielstarker Gegner auf uns zukommen wird. Einige bei uns träumen vom zweiten Platz und dem Einzug ins Viertelfinale. Aber für mich ist das noch zu weit weg. Mannschaftsintern legen wir den Fokus immer nur auf die nächste Aufgabe – und das ist nun der VfL Wolfsburg. Wir müssen erstmal sehen, wie wir uns international positionieren können, um dann im nächsten Schritt darüber sprechen zu können, was wirklich möglich ist.

DFB.de: Sie haben mit dem FC Bayern bereits in der Champions League gespielt. Mit welchen Gefühlen gehen Sie persönlich in die Begegnung beim VfL Wolfsburg?

Schlüter: Ich habe mit den Bayern im Halbfinale der Champions League gestanden. Aber jetzt fühlt sich das Ganze irgendwie nochmal ganz anders an, weil es für meinen neuen Verein etwas so Außergewöhnliches ist. Wir sind der krasse Außenseiter. Obwohl ich vielleicht etwas mehr Erfahrung auf diesem Niveau habe als meine Mitspielerinnen, bin ich im Vorfeld schon sehr aufgeregt. Aber ich freue mich auch darauf.

DFB.de: Sie spielen seit diesem Sommer beim SKN St. Pölten. Wie kam es zum Wechsel nach Österreich?

Schlüter: Das kam alles ziemlich spontan. In der vergangenen Saison habe ich noch bei RB Leipzig in der 2. Bundesliga gespielt. Wir hatten das klare Ziel, den Aufstieg zu schaffen. Das ist uns nicht gelungen. Für mich war aber klar, dass ein weiteres Jahr in der 2. Bundesliga keine Option ist. Ich wollte wieder höherklassig spielen. Und da kam die Anfrage aus St. Pölten mit der Perspektive Champions League genau richtig. Ich fühle mich extrem wohl hier, weil der Mensch im Vordergrund steht und nicht nur die Leistung und das Funktionieren. Alles ist sehr familiär. Mit tut das im Moment wirklich sehr gut. Hier bin ich nicht nur Fußballerin, sondern auch Mensch.

DFB.de: Sie haben 2018 ein Länderspiel für die DFB-Auswahl bestritten. Wie schauen Sie heute auf diese Begegnung zurück?

Schlüter: Für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen, als ich vor vier Jahren meine Premiere in der DFB-Auswahl feiern durfte. Wenn mir das jemand erzählt hätte, als ich mit dem Fußball begonnen habe, hätte ich mit dem Kopf geschüttelt und gelacht. Für mich ist das immer noch ziemlich surreal. Ich spiele einfach für mein Leben gerne Fußball. Die ganzen Erfahrungen, die ich machen durfte, bei den Bayern, in der Nationalmannschaft oder auch beim SC Sand, mit dem wir sensationell ins Finale des DFB- Pokals gekommen sind, sind einfach nur überragend. All das hätte ich mir niemals träumen lassen. Dafür bin ich mein Leben lang dankbar.

DFB.de: Träumen Sie davon, nochmal in die Nationalmannschaft zurückzukehren?

Schlüter: Aktuell ist das Thema für mich weit weg. Für mich geht es im Moment darum, dass ich jetzt wieder verletzungsfrei bin und dauerhaft meine Leistung im Verein bringe. Was dann alles noch kommt, wird man sehen. Wenn der Anruf kommen sollte, freue ich mich natürlich. Wenn nicht, ist es auch in Ordnung. Ich mache mir in dieser Hinsicht keinen Stress. Wir haben in Deutschland viele gute Torhüterinnen im Vergleich zu anderen Nationen. Das ist mir natürlich total bewusst.

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