SSV Ulm setzt auf Sonnenenergie

Das Volkslied "Schaffe, schaffe, Häusle baue" charakterisierte die Schwaben in den 1960-er Jahren. Die Menschen aus dieser Region gelten gemeinhin als besonders sparsam, fleißig und clever. Dabei waren die Bewohner aus dem Raum Stuttgart - heute eine der reichsten Regionen Deutschlands - einst bettelarm. Der Schwabe an sich gilt als bescheiden. Aber wenn er sich einmal etwas gönnt, sollte es auch möglichst lange halten.

Diesen Ansatz verfolgt auch der Traditionsverein SSV Ulm 1846 Fußball aus der Regionalliga Südwest. Der einstige Bundesligist, der 2014 nach der insgesamt dritten Insolvenz einen Neuanfang in der fünftklassigen Oberliga Baden-Württemberg starten musste, beweist mit der Anschaffung einer Photovoltaik-Anlage zur Gewinnung von Solarenergie Weitsicht, leistet außerdem einen Beitrag zum Klimaschutz. DFB.de stellt das Projekt näher vor.

Umwelt und Etat schonen

Mit der Hilfe der Sonnenenergie wollen die Ulmer "Spatzen" ab sofort nicht nur die Umwelt, sondern auch ihren Etat schonen. Da die Saison in der Regionalliga Südwest wegen der Corona-Pandemie auf unbestimmte Zeit ausgesetzt ist und dem Verein wichtige Einnahmen wegbrechen, können auf diesem Wege finanzielle Ausfälle zumindest zu einem kleinen Teil ausgeglichen werden.

Schon im Jahr 2017 hatten sich die SSV-Verantwortlichen erstmals mit den Planungen für das "Projekt Photovoltaik-Anlage" befasst. Nahezu zeitgleich bekam der ehemalige Bundesligist vom Gemeinderat "grünes Licht" für den Neubau seines Junioren-Gebäudes, das im vergangenen Jahr eingeweiht und auf dem die neue Photovoltaik-Anlage installiert wurde. Das vorherige Funktionsgebäude, in dem sich zuvor die Jugendteams umgezogen und geduscht hatten, war in die Jahre gekommen und musste abgerissen werden.

Benötigter Strom wird fast komplett selbst erzeugt

"Uns war damals klar, dass wir ein neues Gebäude für unsere Jugendabteilung benötigen, wenn wir den Verein dauerhaft wieder auf gesunde Füße stellen wollen", sagt SSV-Vorstandsmitglied Thomas Oelmayer DFB.de. "Das war für den Verein ein ganz wichtiger Schritt." Das Projekt kostete rund drei Millionen Euro und entstand an dem Ort, an dem auch die bisherigen Räumlichkeiten untergebracht waren.

Genutzt wird das neue Funktionsgebäude zum Großteil von der Fußballabteilung der Ulmer und beinhaltet neben den Umkleidekabinen auch Besprechungsräume, Büros, Räume für Physiotherapie und eine Schuhwaschanlage. Mit diesem Funktionsgebäude hat der SSV Ulm auch die Grundlage für ein durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB) zertifiziertes Nachwuchsleistungszentrum gelegt.

Verbunden wurde der Neubau mit einer Neuausrichtung der Energiegewinnung. Seit inzwischen drei Monaten sind auf dem Dach des neuen Gebäudes Solarmodule installiert. Sie belegen eine Fläche von rund 200 Quadratmetern.

Strom für Waschmaschinen

Der erzeugte Strom kommt in erster Linie den Ulmer Nachwuchsfußballern zugute. Die größten Verbraucher im Gebäude sind nämlich Waschmaschinen. Hier werden Trikots, Hosen und Stutzen sämtlicher Fußballnachwuchsmannschaften gewaschen. "Wir sparen so monatlich rund 500 Euro ein", sagt Jurist Oelmayer, der dem Verein seit 15 Jahren eng verbunden ist. "Den Strom, den wir benötigen, produzieren wir nahezu vollständig selbst."

Die Module leisten in der Spitze 30 Kilowatt und werden im Jahresschnitt rund 27.000 Kilowattstunden Strom produzieren. Gut die Hälfte davon wird direkt verbraucht und muss nicht mehr aus dem Netz bezogen werden. Das zahlt sich aus - bei den Betriebskosten des SSV Ulm 1846 Fußball, aber auch für die Umwelt, denn die Erzeugung ist emissionsfrei.

Pachtvertrag zunächst auf 20 Jahre ausgerichtet

"Mit dieser Aktion haben wir auch eine Vorreiterrolle in der Regionalliga übernommen", ergänzt der 65 Jahre alte Oelmayer, der 2014 in den Vorstand aufrückte und zurzeit mit Anton Gugelfuß und Alexander Schöllborn als gleichberechtigtes Team die Vereinsgeschicke leitet. Auch im Donaustadion, das der Stadt gehört, ist die Gegentribüne bereits mit einer Photovoltaik-Anlage bestückt. "Ich würde mir wünschen, dass jeder Fußballverein unseren Schritt mitgehen und so seinen Beitrag zum Klimaschutz leisten würde."

Die Photovoltaik-Anlage wird nach einem gängigen Modell betrieben. Einer der Hauptsponsoren des Vereins, die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU), haben das Dach des Funktionsgebäudes für 20 Jahre vom SSV Ulm 1848 Fußball gepachtet und es mit Solarmodulen bestückt. Als Pacht für die Nutzung des Daches bezieht der Verein den produzierten Strom.

Spatzen verkaufen Überkapazitäten

"Der Aufbau hat den SSV so keinen Euro gekostet", sagt Oelmayer, der als Rechtanwalt mit Fachgebiet Steuer- und Gesellschaftsrecht tätig ist. "Wir können den erzeugten Strom selbst nutzen, der nicht selbst verbrauchte Strom wird ins Netz eingespeist und nach dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz vergütet."

Die Photovoltaik-Anlage läuft netzparallel. Das heißt: Wird kein Strom erzeugt - beispielsweise nachts oder wenn es die Witterung nicht zulässt - bezieht der SSV Ulm 1846 Fußball den fehlenden Strom von den Stadtwerken. "Zuletzt konnten wir aber sogar Überkapazitäten verkaufen", freut sich Oelmayer über die gute Wetterlage.

[mspw]

Das Volkslied "Schaffe, schaffe, Häusle baue" charakterisierte die Schwaben in den 1960-er Jahren. Die Menschen aus dieser Region gelten gemeinhin als besonders sparsam, fleißig und clever. Dabei waren die Bewohner aus dem Raum Stuttgart - heute eine der reichsten Regionen Deutschlands - einst bettelarm. Der Schwabe an sich gilt als bescheiden. Aber wenn er sich einmal etwas gönnt, sollte es auch möglichst lange halten.

Diesen Ansatz verfolgt auch der Traditionsverein SSV Ulm 1846 Fußball aus der Regionalliga Südwest. Der einstige Bundesligist, der 2014 nach der insgesamt dritten Insolvenz einen Neuanfang in der fünftklassigen Oberliga Baden-Württemberg starten musste, beweist mit der Anschaffung einer Photovoltaik-Anlage zur Gewinnung von Solarenergie Weitsicht, leistet außerdem einen Beitrag zum Klimaschutz. DFB.de stellt das Projekt näher vor.

Umwelt und Etat schonen

Mit der Hilfe der Sonnenenergie wollen die Ulmer "Spatzen" ab sofort nicht nur die Umwelt, sondern auch ihren Etat schonen. Da die Saison in der Regionalliga Südwest wegen der Corona-Pandemie auf unbestimmte Zeit ausgesetzt ist und dem Verein wichtige Einnahmen wegbrechen, können auf diesem Wege finanzielle Ausfälle zumindest zu einem kleinen Teil ausgeglichen werden.

Schon im Jahr 2017 hatten sich die SSV-Verantwortlichen erstmals mit den Planungen für das "Projekt Photovoltaik-Anlage" befasst. Nahezu zeitgleich bekam der ehemalige Bundesligist vom Gemeinderat "grünes Licht" für den Neubau seines Junioren-Gebäudes, das im vergangenen Jahr eingeweiht und auf dem die neue Photovoltaik-Anlage installiert wurde. Das vorherige Funktionsgebäude, in dem sich zuvor die Jugendteams umgezogen und geduscht hatten, war in die Jahre gekommen und musste abgerissen werden.

Benötigter Strom wird fast komplett selbst erzeugt

"Uns war damals klar, dass wir ein neues Gebäude für unsere Jugendabteilung benötigen, wenn wir den Verein dauerhaft wieder auf gesunde Füße stellen wollen", sagt SSV-Vorstandsmitglied Thomas Oelmayer DFB.de. "Das war für den Verein ein ganz wichtiger Schritt." Das Projekt kostete rund drei Millionen Euro und entstand an dem Ort, an dem auch die bisherigen Räumlichkeiten untergebracht waren.

Genutzt wird das neue Funktionsgebäude zum Großteil von der Fußballabteilung der Ulmer und beinhaltet neben den Umkleidekabinen auch Besprechungsräume, Büros, Räume für Physiotherapie und eine Schuhwaschanlage. Mit diesem Funktionsgebäude hat der SSV Ulm auch die Grundlage für ein durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB) zertifiziertes Nachwuchsleistungszentrum gelegt.

Verbunden wurde der Neubau mit einer Neuausrichtung der Energiegewinnung. Seit inzwischen drei Monaten sind auf dem Dach des neuen Gebäudes Solarmodule installiert. Sie belegen eine Fläche von rund 200 Quadratmetern.

Strom für Waschmaschinen

Der erzeugte Strom kommt in erster Linie den Ulmer Nachwuchsfußballern zugute. Die größten Verbraucher im Gebäude sind nämlich Waschmaschinen. Hier werden Trikots, Hosen und Stutzen sämtlicher Fußballnachwuchsmannschaften gewaschen. "Wir sparen so monatlich rund 500 Euro ein", sagt Jurist Oelmayer, der dem Verein seit 15 Jahren eng verbunden ist. "Den Strom, den wir benötigen, produzieren wir nahezu vollständig selbst."

Die Module leisten in der Spitze 30 Kilowatt und werden im Jahresschnitt rund 27.000 Kilowattstunden Strom produzieren. Gut die Hälfte davon wird direkt verbraucht und muss nicht mehr aus dem Netz bezogen werden. Das zahlt sich aus - bei den Betriebskosten des SSV Ulm 1846 Fußball, aber auch für die Umwelt, denn die Erzeugung ist emissionsfrei.

Pachtvertrag zunächst auf 20 Jahre ausgerichtet

"Mit dieser Aktion haben wir auch eine Vorreiterrolle in der Regionalliga übernommen", ergänzt der 65 Jahre alte Oelmayer, der 2014 in den Vorstand aufrückte und zurzeit mit Anton Gugelfuß und Alexander Schöllborn als gleichberechtigtes Team die Vereinsgeschicke leitet. Auch im Donaustadion, das der Stadt gehört, ist die Gegentribüne bereits mit einer Photovoltaik-Anlage bestückt. "Ich würde mir wünschen, dass jeder Fußballverein unseren Schritt mitgehen und so seinen Beitrag zum Klimaschutz leisten würde."

Die Photovoltaik-Anlage wird nach einem gängigen Modell betrieben. Einer der Hauptsponsoren des Vereins, die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU), haben das Dach des Funktionsgebäudes für 20 Jahre vom SSV Ulm 1848 Fußball gepachtet und es mit Solarmodulen bestückt. Als Pacht für die Nutzung des Daches bezieht der Verein den produzierten Strom.

Spatzen verkaufen Überkapazitäten

"Der Aufbau hat den SSV so keinen Euro gekostet", sagt Oelmayer, der als Rechtanwalt mit Fachgebiet Steuer- und Gesellschaftsrecht tätig ist. "Wir können den erzeugten Strom selbst nutzen, der nicht selbst verbrauchte Strom wird ins Netz eingespeist und nach dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz vergütet."

Die Photovoltaik-Anlage läuft netzparallel. Das heißt: Wird kein Strom erzeugt - beispielsweise nachts oder wenn es die Witterung nicht zulässt - bezieht der SSV Ulm 1846 Fußball den fehlenden Strom von den Stadtwerken. "Zuletzt konnten wir aber sogar Überkapazitäten verkaufen", freut sich Oelmayer über die gute Wetterlage.

###more###