Sportliche Leitung der Elite-Schiedsrichter ordnet Szenen ein

Am 12. Spieltag der Bundesliga und 14. Spieltag der 2. Bundesliga gab es am Samstag drei Strafraumsituationen, deren Bewertungen durch die Schiedsrichter, unter anderem im Zusammenspiel mit den Video-Assistenten (VA), öffentlich für Diskussionen sorgten. Die Sportliche Leitung der Elite-Schiedsrichter*innen beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) bezieht Stellung zu diesen Szenen.

DFB.de: In der Nachspielzeit (90.+4.) des Abendspiels Werder Bremen gegen Schalke 04 kommt Bremens Roger Assalé nach einem Duell mit Gegenspieler Henning Matriciani im Schalker Strafraum zu Fall. Schiedsrichter Tobias Stieler lässt weiterlaufen. Nach VA-Intervention und On-Field-Review (OFR) revidiert er seine Entscheidung und entscheidet auf Strafstoß. Wie ordnen Sie diese Szene samt VA-Eingriff ein?

Sportliche Leitung der Elite-Schiedsrichter*innen: Der Bremer Spieler Assalé geht im Schalker Strafraum in einen Zweikampf mit dem Schalker Spieler Matriciani. Er legt sich den Ball etwas vor, läuft noch an dem Schalker Abwehrspieler vorbei und fällt dann im Torraum nieder, unmittelbar bevor der Schalker Torwart den Ball aufnehmen kann.

Es stellt sich die Frage, in welcher Intensität es in diesem Ablauf einen Kontakt zwischen dem Schalker Abwehrspieler und dem Bremer Angreifer gegeben hat.

Die TV-Bilder bringen hier keine Evidenz, die es erfordert, dass es klar und offensichtlich falsch war, dass es in dieser Situation keinen Strafstoß gegeben hat. Eine Intervention des Video-Assistenten war hier nicht angemessen.

DFB.de: Bei der Begegnung Bayer 04 Leverkusen gegen den VfL Bochum trifft Leverkusens Jonathan Tah den Bochumer Christopher Antwi-Adjei in den Hacken. Dieser kommt anschließend zu Fall (41. Spielminute). Schiedsrichter Daniel Schlager lässt weiterlaufen. Der VA checkt die Szene, ein Eingriff bleibt aus. Wie haben Sie diese Szene wahrgenommen?

Sportliche Leitung der Elite-Schiedsrichter*innen: Beim Zweikampf zwischen dem Leverkusener Tah und dem Bochumer Antwi-Adjei im Leverkusener Strafraum verspringt dem Leverkusener Spieler der Ball. Der Bochumer Spieler setzt mit einem langen Schritt nach und läuft zum Ball. Der Leverkusener Spieler tritt jetzt beim Versuch den Ball zu spielen, dem Bochumer Spieler von hinten in die Ferse, nachdem dieser den Fuß am Ball hat.

Hierbei handelt es sich um ein Foulspiel, bei welchem die TV-Bilder den Ablauf und das Trefferbild evident belegen. Aus diesem Grunde wäre hier eine Intervention durch den Video-Assistenten angebracht gewesen, um dem Schiedsrichter die Möglichkeit zu eröffnen, sich die Situation nochmal anzuschauen und zu einer einwandfreien Entscheidung, in diesem Falle Strafstoß, zu kommen.

DFB.de: Eine weitere Strafraumszene gab es bei der Partie Borussia Mönchengladbach gegen SpVgg Greuther Fürth. In der 49. Spielminute wird der Fürther Jamie Leweling im Gladbacher Strafraum am Fuß getroffen. Nach VA-Eingriff und OFR bleibt Benjamin Brand bei seiner Entscheidung "kein Strafstoß". Wie bewerten Sie diese Szene?

Sportliche Leitung der Elite-Schiedsrichter*innen: Bei einem Zweikampf zwischen dem Mönchengladbacher Denis Zakaria und seinem Gegenspieler Leweling grätscht der Gladbacher Spieler im Strafraum mit langem Bein zum Ball, um ihn abzublocken. Dabei kommt er etwas zu spät in den Zweikampf und touchiert den Fuß des Fürther Spielers, nachdem dieser seine Aktion, den Ball in die Mitte zu spielen, abgeschlossen hatte.

Aus den TV-Bildern stellt sich kein klares Trefferbild dar. Sie belegen zwar einen Kontakt, der aber nicht über ein Touchieren hinausgeht. Daher sollte die Bewertung des Vorganges im Ermessenspielraum des Schiedsrichters auf dem Feld bleiben. Entscheidet der Schiedsrichter diesen Vorgang auf dem Feld mit Strafstoß, dann wäre das auch eine Entscheidung, bei der der Video-Assistent nicht eingreifen sollte.

DFB.de: Wie werden Sie diese Szenen mit den Unparteiischen aufarbeiten?

Sportliche Leitung der Elite-Schiedsrichter*innen: Nachdem es jetzt lange Zeit sehr gut lief und die hohe Eingriffsschwelle bei den Interventionen von Video-Assistenten insgesamt gut akzeptiert wird, weil sie bisher auch weitestgehend einheitlich umgesetzt wurde, ist es jetzt die Aufgabe, diese drei Vorgänge im Sinne der bisherigen Linie aufzuarbeiten und nochmal klar festzustellen, dass die Abläufe im Spiel und die Evidenz des Bildmaterials die Grundlage einer Intervention sein müssen. Besteht absolute Klarheit über einen Fehler (zum Beispiel Leverkusen-Bochum), dann erfordert das auch eine Intervention. Ist das aber nicht der Fall (zum Beispiel Schalke-Bremen), dann muss es bei der Entscheidung auf dem Feld bleiben. Und detektivische Detailarbeit spricht hier nicht für Evidenz.

[sal]

Am 12. Spieltag der Bundesliga und 14. Spieltag der 2. Bundesliga gab es am Samstag drei Strafraumsituationen, deren Bewertungen durch die Schiedsrichter, unter anderem im Zusammenspiel mit den Video-Assistenten (VA), öffentlich für Diskussionen sorgten. Die Sportliche Leitung der Elite-Schiedsrichter*innen beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) bezieht Stellung zu diesen Szenen.

DFB.de: In der Nachspielzeit (90.+4.) des Abendspiels Werder Bremen gegen Schalke 04 kommt Bremens Roger Assalé nach einem Duell mit Gegenspieler Henning Matriciani im Schalker Strafraum zu Fall. Schiedsrichter Tobias Stieler lässt weiterlaufen. Nach VA-Intervention und On-Field-Review (OFR) revidiert er seine Entscheidung und entscheidet auf Strafstoß. Wie ordnen Sie diese Szene samt VA-Eingriff ein?

Sportliche Leitung der Elite-Schiedsrichter*innen: Der Bremer Spieler Assalé geht im Schalker Strafraum in einen Zweikampf mit dem Schalker Spieler Matriciani. Er legt sich den Ball etwas vor, läuft noch an dem Schalker Abwehrspieler vorbei und fällt dann im Torraum nieder, unmittelbar bevor der Schalker Torwart den Ball aufnehmen kann.

Es stellt sich die Frage, in welcher Intensität es in diesem Ablauf einen Kontakt zwischen dem Schalker Abwehrspieler und dem Bremer Angreifer gegeben hat.

Die TV-Bilder bringen hier keine Evidenz, die es erfordert, dass es klar und offensichtlich falsch war, dass es in dieser Situation keinen Strafstoß gegeben hat. Eine Intervention des Video-Assistenten war hier nicht angemessen.

DFB.de: Bei der Begegnung Bayer 04 Leverkusen gegen den VfL Bochum trifft Leverkusens Jonathan Tah den Bochumer Christopher Antwi-Adjei in den Hacken. Dieser kommt anschließend zu Fall (41. Spielminute). Schiedsrichter Daniel Schlager lässt weiterlaufen. Der VA checkt die Szene, ein Eingriff bleibt aus. Wie haben Sie diese Szene wahrgenommen?

Sportliche Leitung der Elite-Schiedsrichter*innen: Beim Zweikampf zwischen dem Leverkusener Tah und dem Bochumer Antwi-Adjei im Leverkusener Strafraum verspringt dem Leverkusener Spieler der Ball. Der Bochumer Spieler setzt mit einem langen Schritt nach und läuft zum Ball. Der Leverkusener Spieler tritt jetzt beim Versuch den Ball zu spielen, dem Bochumer Spieler von hinten in die Ferse, nachdem dieser den Fuß am Ball hat.

Hierbei handelt es sich um ein Foulspiel, bei welchem die TV-Bilder den Ablauf und das Trefferbild evident belegen. Aus diesem Grunde wäre hier eine Intervention durch den Video-Assistenten angebracht gewesen, um dem Schiedsrichter die Möglichkeit zu eröffnen, sich die Situation nochmal anzuschauen und zu einer einwandfreien Entscheidung, in diesem Falle Strafstoß, zu kommen.

DFB.de: Eine weitere Strafraumszene gab es bei der Partie Borussia Mönchengladbach gegen SpVgg Greuther Fürth. In der 49. Spielminute wird der Fürther Jamie Leweling im Gladbacher Strafraum am Fuß getroffen. Nach VA-Eingriff und OFR bleibt Benjamin Brand bei seiner Entscheidung "kein Strafstoß". Wie bewerten Sie diese Szene?

Sportliche Leitung der Elite-Schiedsrichter*innen: Bei einem Zweikampf zwischen dem Mönchengladbacher Denis Zakaria und seinem Gegenspieler Leweling grätscht der Gladbacher Spieler im Strafraum mit langem Bein zum Ball, um ihn abzublocken. Dabei kommt er etwas zu spät in den Zweikampf und touchiert den Fuß des Fürther Spielers, nachdem dieser seine Aktion, den Ball in die Mitte zu spielen, abgeschlossen hatte.

Aus den TV-Bildern stellt sich kein klares Trefferbild dar. Sie belegen zwar einen Kontakt, der aber nicht über ein Touchieren hinausgeht. Daher sollte die Bewertung des Vorganges im Ermessenspielraum des Schiedsrichters auf dem Feld bleiben. Entscheidet der Schiedsrichter diesen Vorgang auf dem Feld mit Strafstoß, dann wäre das auch eine Entscheidung, bei der der Video-Assistent nicht eingreifen sollte.

DFB.de: Wie werden Sie diese Szenen mit den Unparteiischen aufarbeiten?

Sportliche Leitung der Elite-Schiedsrichter*innen: Nachdem es jetzt lange Zeit sehr gut lief und die hohe Eingriffsschwelle bei den Interventionen von Video-Assistenten insgesamt gut akzeptiert wird, weil sie bisher auch weitestgehend einheitlich umgesetzt wurde, ist es jetzt die Aufgabe, diese drei Vorgänge im Sinne der bisherigen Linie aufzuarbeiten und nochmal klar festzustellen, dass die Abläufe im Spiel und die Evidenz des Bildmaterials die Grundlage einer Intervention sein müssen. Besteht absolute Klarheit über einen Fehler (zum Beispiel Leverkusen-Bochum), dann erfordert das auch eine Intervention. Ist das aber nicht der Fall (zum Beispiel Schalke-Bremen), dann muss es bei der Entscheidung auf dem Feld bleiben. Und detektivische Detailarbeit spricht hier nicht für Evidenz.

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