Sofian Chahed: "Jetzt beginnen für uns die Wochen der Wahrheit"

Die Spannung an der Tabellenspitze der FLYERALARM Frauen-Bundesliga ist groß: Fünf Mannschaften sind nur durch einen Punkt getrennt. Mittendrin ist Turbine Potsdam. Das Team von Trainer Sofian Chahed (38) erwartet heute (ab 13 Uhr, live auf MagentaSport) im Spitzenspiel den Tabellenzweiten TSG Hoffenheim. Im DFB.de-Interview spricht der Turbine-Coach über die Entwicklung seiner Mannschaft, die Meisterchancen und vergebene Möglichkeiten.

DFB.de: Herr Chahed, Ihre Mannschaft hat einen beeindruckenden Lauf mit fünf Siegen in Serie und ist als Fünfter nur noch einen Punkt hinter der Spitze. Wie sehen Sie die Situation in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga?

Sofian Chahed: Es ist wahnsinnig spannend. Wahrscheinlich spannender als jemals zuvor – und wir sind mittendrin. Man darf allerdings bei aller Freude darüber nicht vergessen, dass wir bislang vor allem gegen Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte gespielt haben.

DFB.de: Aber auch diese Begegnungen muss man erstmal gewinnen...

Chahed: Das ist völlig richtig und damit sind wir auch sehr zufrieden. Der eine oder andere Sieg war vielleicht etwas glücklich, aber das spielt keine Rolle mehr. Jetzt beginnen für uns die Wochen der Wahrheit mit den Partien gegen Hoffenheim, Bayern, Frankfurt und Wolfsburg. Das letzte Spiel ist bereits das erste der Rückrunde.

DFB.de: Wissen Sie schon, wozu Ihre Mannschaft in dieser Saison in der Lage ist?

Chahed: Nein, diese Frage kann ich noch nicht abschließend beantworten. Nach den vier kommenden Begegnungen sind wir alle schlauer. Auch ich bin sehr gespannt, was passiert. Aber ich bin zuversichtlich. Vielleicht können wir etwas davon profitieren, dass wir keine internationale Belastung haben.

DFB.de: Es fällt auf, dass Ihr Team viele Spiele nur mit einem Tor Unterschied gewinnt. Wie erklären Sie sich das?

Chahed: Es ist eine Qualität, regelmäßig die engen Duelle zu gewinnen. Es reicht zum Glück aus, ein Tor mehr zu schießen als der Gegner. (lacht) Aber im Ernst: Ich würde mir auch wünschen, dass wir mal früher für klare Verhältnisse sorgen. Dass uns das bisher selten gelungen ist, hat mehrere Gründe. Zum einen spielen die Gegnerinnen ebenfalls guten Fußball, zum anderen ist unsere Chancenverwertung nicht gut genug. Wir müssen uns einfach mal für unsere guten Spiele belohnen. Aber fürs Gefühl ist es auch nicht verkehrt, wenn man den Siegtreffer kurz vor Schluss erzielt. (schmunzelt)

DFB.de: Jetzt geht es gegen die TSG Hoffenheim, die in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga zuletzt 7:1 gegen Leverkusen gewonnen und in der Champions League unter der Woche 0:5 gegen den FC Barcelona verloren hat.

Chahed: Diese krassen Ausschläge sind für mich nicht so relevant. Wir wissen sehr genau um die mannschaftliche und individuelle Stärke der Hoffenheimerinnen.

DFB.de: Sind Sie nach diesem Spiel schlauer, wozu Ihre Mannschaft fähig ist, in dieser Saison?

Chahed: Ja, ich denke schon. Das ist eine richtungsweisende Partie für uns. Wir wollen uns mit Hoffenheim und Frankfurt messen. Das sind Gegner, die wir auf Augenhöhe mit uns sehen. Personell sind beide womöglich besser besetzt als wir. Aber wir können dafür andere Qualitäten einbringen.

DFB.de: Zum Beispiel?

Chahed: Meine Mannschaft zeigt in jeder Begegnung einen unglaublichen Willen, das Spiel zu gewinnen. Wir brauchen uns vor Teams wie Frankfurt oder Hoffenheim nicht zu verstecken. Wir sind gut drauf. Ich glaube, dass uns die offensive Spielweise von Hoffenheim liegen könnte. Grundsätzlich habe ich einige gute Erinnerungen an Begegnungen mit der TSG. Mein erstes Heimspiel als Turbine-Trainer vor anderthalb Jahren war gegen Hoffenheim. Da haben wir 3:1 gewonnen. Vielleicht gelingt uns etwas Ähnliches erneut.

DFB.de: Stand heute scheint für Turbine alles möglich zu sein in dieser Saison: Die Tabellenspitze der FLYERALARM Frauen-Bundesliga ist nur einen Punkt entfernt, im DFB-Pokal treffen Sie im Viertelfinale auf einen Zweitligisten.

Chahed: Es kann richtig gut werden. Aber wir müssen aufpassen, dass wir die Spannung immer aufrechterhalten. Wenn wir zufrieden sind, ist irgendwann der Lernprozess vorbei. Das wäre schlecht. Wir müssen uns weiterhin auch kritisch hinterfragen und den Perfektionismus anstreben. Nur wenn wir das schaffen, können wir unsere Grenzen verschieben.

DFB.de: Sehen Sie einen Fortschritt im Vergleich zur vergangenen Saison?

Chahed: Von der Leistung sind wir stabiler geworden. Was mir noch etwas fehlt, ist die Abgezocktheit vor dem gegnerischen Tor. Wir müssen dahin kommen, dass wir aus zwei Chancen mindestens einen Treffer machen. Dann wäre ich schon glücklich und zufrieden und wir müssten nicht gefühlt jede Woche einem Rückstand hinterherlaufen.

[sw]

Die Spannung an der Tabellenspitze der FLYERALARM Frauen-Bundesliga ist groß: Fünf Mannschaften sind nur durch einen Punkt getrennt. Mittendrin ist Turbine Potsdam. Das Team von Trainer Sofian Chahed (38) erwartet heute (ab 13 Uhr, live auf MagentaSport) im Spitzenspiel den Tabellenzweiten TSG Hoffenheim. Im DFB.de-Interview spricht der Turbine-Coach über die Entwicklung seiner Mannschaft, die Meisterchancen und vergebene Möglichkeiten.

DFB.de: Herr Chahed, Ihre Mannschaft hat einen beeindruckenden Lauf mit fünf Siegen in Serie und ist als Fünfter nur noch einen Punkt hinter der Spitze. Wie sehen Sie die Situation in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga?

Sofian Chahed: Es ist wahnsinnig spannend. Wahrscheinlich spannender als jemals zuvor – und wir sind mittendrin. Man darf allerdings bei aller Freude darüber nicht vergessen, dass wir bislang vor allem gegen Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte gespielt haben.

DFB.de: Aber auch diese Begegnungen muss man erstmal gewinnen...

Chahed: Das ist völlig richtig und damit sind wir auch sehr zufrieden. Der eine oder andere Sieg war vielleicht etwas glücklich, aber das spielt keine Rolle mehr. Jetzt beginnen für uns die Wochen der Wahrheit mit den Partien gegen Hoffenheim, Bayern, Frankfurt und Wolfsburg. Das letzte Spiel ist bereits das erste der Rückrunde.

DFB.de: Wissen Sie schon, wozu Ihre Mannschaft in dieser Saison in der Lage ist?

Chahed: Nein, diese Frage kann ich noch nicht abschließend beantworten. Nach den vier kommenden Begegnungen sind wir alle schlauer. Auch ich bin sehr gespannt, was passiert. Aber ich bin zuversichtlich. Vielleicht können wir etwas davon profitieren, dass wir keine internationale Belastung haben.

DFB.de: Es fällt auf, dass Ihr Team viele Spiele nur mit einem Tor Unterschied gewinnt. Wie erklären Sie sich das?

Chahed: Es ist eine Qualität, regelmäßig die engen Duelle zu gewinnen. Es reicht zum Glück aus, ein Tor mehr zu schießen als der Gegner. (lacht) Aber im Ernst: Ich würde mir auch wünschen, dass wir mal früher für klare Verhältnisse sorgen. Dass uns das bisher selten gelungen ist, hat mehrere Gründe. Zum einen spielen die Gegnerinnen ebenfalls guten Fußball, zum anderen ist unsere Chancenverwertung nicht gut genug. Wir müssen uns einfach mal für unsere guten Spiele belohnen. Aber fürs Gefühl ist es auch nicht verkehrt, wenn man den Siegtreffer kurz vor Schluss erzielt. (schmunzelt)

DFB.de: Jetzt geht es gegen die TSG Hoffenheim, die in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga zuletzt 7:1 gegen Leverkusen gewonnen und in der Champions League unter der Woche 0:5 gegen den FC Barcelona verloren hat.

Chahed: Diese krassen Ausschläge sind für mich nicht so relevant. Wir wissen sehr genau um die mannschaftliche und individuelle Stärke der Hoffenheimerinnen.

DFB.de: Sind Sie nach diesem Spiel schlauer, wozu Ihre Mannschaft fähig ist, in dieser Saison?

Chahed: Ja, ich denke schon. Das ist eine richtungsweisende Partie für uns. Wir wollen uns mit Hoffenheim und Frankfurt messen. Das sind Gegner, die wir auf Augenhöhe mit uns sehen. Personell sind beide womöglich besser besetzt als wir. Aber wir können dafür andere Qualitäten einbringen.

DFB.de: Zum Beispiel?

Chahed: Meine Mannschaft zeigt in jeder Begegnung einen unglaublichen Willen, das Spiel zu gewinnen. Wir brauchen uns vor Teams wie Frankfurt oder Hoffenheim nicht zu verstecken. Wir sind gut drauf. Ich glaube, dass uns die offensive Spielweise von Hoffenheim liegen könnte. Grundsätzlich habe ich einige gute Erinnerungen an Begegnungen mit der TSG. Mein erstes Heimspiel als Turbine-Trainer vor anderthalb Jahren war gegen Hoffenheim. Da haben wir 3:1 gewonnen. Vielleicht gelingt uns etwas Ähnliches erneut.

DFB.de: Stand heute scheint für Turbine alles möglich zu sein in dieser Saison: Die Tabellenspitze der FLYERALARM Frauen-Bundesliga ist nur einen Punkt entfernt, im DFB-Pokal treffen Sie im Viertelfinale auf einen Zweitligisten.

Chahed: Es kann richtig gut werden. Aber wir müssen aufpassen, dass wir die Spannung immer aufrechterhalten. Wenn wir zufrieden sind, ist irgendwann der Lernprozess vorbei. Das wäre schlecht. Wir müssen uns weiterhin auch kritisch hinterfragen und den Perfektionismus anstreben. Nur wenn wir das schaffen, können wir unsere Grenzen verschieben.

DFB.de: Sehen Sie einen Fortschritt im Vergleich zur vergangenen Saison?

Chahed: Von der Leistung sind wir stabiler geworden. Was mir noch etwas fehlt, ist die Abgezocktheit vor dem gegnerischen Tor. Wir müssen dahin kommen, dass wir aus zwei Chancen mindestens einen Treffer machen. Dann wäre ich schon glücklich und zufrieden und wir müssten nicht gefühlt jede Woche einem Rückstand hinterherlaufen.

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