Silvia Neid: "Wollen gegen Mannschaften spielen, die uns fordern"

Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft beendet mit dem Länderspiel gegen Japan heute (16 Uhr, live im ZDF) das Jahr 2006. DFB-Trainerin Silvia Neid will sich mit der Partie nicht nur gut in die Winterpause verabschieden, für sie ist die Begegnung auch schon ein wichtiger Test im Hinblick auf die Weltmeisterschaft vom 10. bis 30. September 2007 in China. Welche Erwartungen sie für das Länderspiel hat, verrät sie im folgenden Interview.

Frage: Frau Neid, gegen Japan steht das letzte Länderspiel des Jahres 2006 an, mit welcher Erwartung gehen Sie in das Spiel?

Silvia Neid: Das Jahr ist bisher sehr gut für uns verlaufen. Wir haben im Frühjahr den Algarve Cup gewonnen, dabei solch starke Mannschaften wie die USA, Norwegen, Schweden und Finnland besiegt. Dann haben wir die WM-Qualifikation geschafft. In unserer Gruppe sind wir ohne Verlustpunkt geblieben – und bei einem Gegner wie Russland ist das keine Selbstverständlichkeit. Jetzt wollen wir uns gezielt auf die Weltmeisterschaft in China vorbereiten. Dafür ist die Partie gegen Japan ein guter Test. Und natürlich wollen wir uns auch mit einem Sieg von unseren Fans in die Winterpause verabschieden.

Frage: Worauf werden Sie beim Japan-Spiel ein besonderes Augenmerk legen?

Silvia Neid: Wir haben in der WM-Qualifikation einiges gesehen, woran wir noch arbeiten wollen oder müssen. Es ist eben nicht alles Gold, was glänzt. So gibt es zum Beispiel Optimierungsmöglichkeiten, was den Spielaufbau angeht. Die Spielerinnen waren mir am Ball häufig nicht ruhig genug. Von daher ist Japan ein guter Gegner. Die Japanerinnen sind sehr beweglich, quirlig und wuselig. Die werden uns im Mittelfeld unter Druck setzen.

Frage: Kann man sagen, dass Japan ein Wunschgegner ist?

Silvia Neid: Ja, auf jeden Fall. Im Vorfeld der WM wollen wir gegen starke Gegner spielen, gegen Mannschaften, die uns fordern. So wie das Ende Oktober auch gegen England der Fall war. Japan steht in der Weltrangliste auf Platz 13, die Japanerinnen können sich noch für die Weltmeisterschaft qualifizieren, sie sind bei der Asienmeisterschaft Vierte geworden und bestreiten Relegationsspiele gegen einen Vertreter der CONCACAF. Ich schätze den japanischen Frauenfußball, dort wird sehr fortschrittlich gedacht, es wird ein technisch sehr anspruchsvoller Fußball gespielt.

Frage: Auf was für ein Spiel können sich die Zuschauer gefasst machen?

Silvia Neid: Bei unserer Strategie werden wir natürlich die Stärken der Japanerinnen einfließen lassen, aber grundsätzlich werden wir versuchen, dem Gegner unser Spiel aufzudrängen. Und wir wollen offensiv spielen, das ist unsere Philosophie. So platt es auch klingen mag: Nur wer Tore schießt, kann gewinnen. Was aber nicht heißen soll, dass wir unsere Abwehr entblößen werden. Wir werden eine angemessene Mischung aus Defensiv- und Offensivverhalten finden und dem Karlsruher Publikum hoffentlich einige Tore präsentieren können.

Frage: Sie haben mit der 16 Jahre alten Bianca Schmidt eine sehr junge Spielerin nominiert, läuten Sie damit einen neuen Trend ein?

Silvia Neid: Nein, mit Sicherheit nicht. Ich berufe keine Spielerin auf Grund ihres Alters in die Nationalmannschaft. Das Hauptkriterium für eine Nominierung ist und bleibt die Leistung. Nur wenn eine Spielerin über ein gewisses fußballerisches Potenzial verfügt, macht es auch Sinn, sie in den Kreis der DFB-Auswahl zu integrieren. Bianca Schmidt hat in jüngster Zeit gezeigt, was in ihr steckt. Gerade die Leistungen in der U 17-Nationalmannschaft waren sehr gut. Ich bin gespannt, wie sie sich jetzt im Kreise der Nationalmannschaft präsentiert.

Frage: In Bezug auf den WM-Kader gesprochen, wie sehr haben Sie sich schon festgelegt?

Silvia Neid: Noch gar nicht. Natürlich gibt es Stützen in der Mannschaft, die man gerne bei der WM sehen würde. Aber auch für sie gilt, dass sie ihre Leistung bis zum Turnier halten oder am besten noch verbessern müssen. Ansonsten halten wir die Tür so lange wie möglich offen – in beide Richtungen. Aber eins ist sicher: Wir werden auch bei der Nominierung keine Schnellschüsse machen. Das Trainerteam wird sich in den kommenden Monaten genau umschauen und viele Eindrücke sammeln. Natürlich liefern auch solche Länderspiele wie dieses gegen Japan interessante und wichtige Erkenntnis. Wer sich im internationalen Vergleich behauptet, punktet bei uns.

[nb]


[bild1]Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft beendet mit dem Länderspiel gegen Japan heute (16 Uhr, live im ZDF) das Jahr 2006. DFB-Trainerin Silvia Neid will sich mit der Partie nicht nur gut in die Winterpause verabschieden, für sie ist die Begegnung auch schon ein wichtiger Test im Hinblick auf die Weltmeisterschaft vom 10. bis 30. September 2007 in China. Welche Erwartungen sie für das Länderspiel hat, verrät sie im folgenden Interview.



Frage: Frau Neid, gegen Japan steht das letzte Länderspiel des Jahres 2006 an, mit welcher Erwartung gehen Sie in das Spiel?



Silvia Neid: Das Jahr ist bisher sehr gut für uns verlaufen. Wir haben im Frühjahr den Algarve Cup gewonnen, dabei solch starke Mannschaften wie die USA, Norwegen, Schweden und Finnland besiegt. Dann haben wir die WM-Qualifikation geschafft. In unserer Gruppe sind wir ohne Verlustpunkt geblieben – und bei einem Gegner wie Russland ist das keine Selbstverständlichkeit. Jetzt wollen wir uns gezielt auf die Weltmeisterschaft in China vorbereiten. Dafür ist die Partie gegen Japan ein guter Test. Und natürlich wollen wir uns auch mit einem Sieg von unseren Fans in die Winterpause verabschieden.



Frage: Worauf werden Sie beim Japan-Spiel ein besonderes Augenmerk legen?



Silvia Neid: Wir haben in der WM-Qualifikation einiges gesehen, woran wir noch arbeiten wollen oder müssen. Es ist eben nicht alles Gold, was glänzt. So gibt es zum Beispiel Optimierungsmöglichkeiten, was den Spielaufbau angeht. Die Spielerinnen waren mir am Ball häufig nicht ruhig genug. Von daher ist Japan ein guter Gegner. Die Japanerinnen sind sehr beweglich, quirlig und wuselig. Die werden uns im Mittelfeld unter Druck setzen.



Frage: Kann man sagen, dass Japan ein Wunschgegner ist?



Silvia Neid: Ja, auf jeden Fall. Im Vorfeld der WM wollen wir gegen starke Gegner spielen, gegen Mannschaften, die uns fordern. So wie das Ende Oktober auch gegen England der Fall war. Japan steht in der Weltrangliste auf Platz 13, die Japanerinnen können sich noch für die Weltmeisterschaft qualifizieren, sie sind bei der Asienmeisterschaft Vierte geworden und bestreiten Relegationsspiele gegen einen Vertreter der CONCACAF. Ich schätze den japanischen Frauenfußball, dort wird sehr fortschrittlich gedacht, es wird ein technisch sehr anspruchsvoller Fußball gespielt.



Frage: Auf was für ein Spiel können sich die Zuschauer gefasst machen?



Silvia Neid: Bei unserer Strategie werden wir natürlich die Stärken der Japanerinnen einfließen lassen, aber grundsätzlich werden wir versuchen, dem Gegner unser Spiel aufzudrängen. Und wir wollen offensiv spielen, das ist unsere Philosophie. So platt es auch klingen mag: Nur wer Tore schießt, kann gewinnen. Was aber nicht heißen soll, dass wir unsere Abwehr entblößen werden. Wir werden eine angemessene Mischung aus Defensiv- und Offensivverhalten finden und dem Karlsruher Publikum hoffentlich einige Tore präsentieren können.



Frage: Sie haben mit der 16 Jahre alten Bianca Schmidt eine sehr junge Spielerin nominiert, läuten Sie damit einen neuen Trend ein?



Silvia Neid: Nein, mit Sicherheit nicht. Ich berufe keine Spielerin auf Grund ihres Alters in die Nationalmannschaft. Das Hauptkriterium für eine Nominierung ist und bleibt die Leistung. Nur wenn eine Spielerin über ein gewisses fußballerisches Potenzial verfügt, macht es auch Sinn, sie in den Kreis der DFB-Auswahl zu integrieren. Bianca Schmidt hat in jüngster Zeit gezeigt, was in ihr steckt. Gerade die Leistungen in der U 17-Nationalmannschaft waren sehr gut. Ich bin gespannt, wie sie sich jetzt im Kreise der Nationalmannschaft präsentiert.



Frage: In Bezug auf den WM-Kader gesprochen, wie sehr haben Sie sich schon festgelegt?



Silvia Neid: Noch gar nicht. Natürlich gibt es Stützen in der Mannschaft, die man gerne bei der WM sehen würde. Aber auch für sie gilt, dass sie ihre Leistung bis zum Turnier halten oder am besten noch verbessern müssen. Ansonsten halten wir die Tür so lange wie möglich offen – in beide Richtungen. Aber eins ist sicher: Wir werden auch bei der Nominierung keine Schnellschüsse machen. Das Trainerteam wird sich in den kommenden Monaten genau umschauen und viele Eindrücke sammeln. Natürlich liefern auch solche Länderspiele wie dieses gegen Japan interessante und wichtige Erkenntnis. Wer sich im internationalen Vergleich behauptet, punktet bei uns.