Held: Vom Wembley-Tor bis zum Hundebiss

Sigfried Held sammelte Zeit seiner Karriere besondere Momente. Heute feiert der 41-malige Nationalspieler im Familienkreis seinen 75. Geburtstag. Mit Frau Christine, seit 1967 an seiner Seite. Silberne Hochzeit und 75. Geburtstag in einem Jahr, auch das schafft nicht jeder. DFB.de gratuliert dem Jubilar und blickt zurück auf seine Stationen als Spieler und Trainer.

Sein Name war stets eine Herausforderung, für ihn selbst und für andere. Wenn einer Held heißt und den Vornamen des Helden der Nibelungen-Sage trägt, werden große Dinge von ihm erwartet. Auch reizt er Journalisten vor allem zu Wortspielen aller Art. Dann war da noch das Problem mit der Schreibweise seines Vornamens, denn dem Sigfried fehlt ein "e" zwischen dem "i" und dem "g", was viele nie wahrhaben wollten. Auch die Agenturen nicht, die ihm dieser Tage huldigten.

Der Einfachheit halber schrieben die meisten schon zu Spielerzeiten dann ohnehin seinen Spitznamen auf: Er war und ist bis heute der Siggi. Heute wird der Siggi 75 und erfreut sich bester Gesundheit. Er lebt in der Stadt, für deren Vorzeigeklub er am häufigsten in seiner Karriere aufgelaufen und dem er immer noch verbunden ist: Dortmund, Ortsteil Buchholz. Das bietet sich an, als Fanbeauftragter der Borussia sollte er den Borsigplatz immer sehen können. "Das ist ein schöner Job, der mir viel Spaß macht, denn es gibt immer was zu feiern. Jubiläen, Geburtstag, Weihnachten…", sagte er dem SID. Und Meisterschaften oder - wie neulich - Pokalsiege.

Bundesligadebüt 1965 für den BVB

Auch der Spieler Siggi Held hatte einiges zu feiern. Geboren im Kriegsjahr 1942 in Freudental im Sudetenland, zog es die Familie schon bald ins Fränkische. Der TV Marktheidenfeld war sein erster Verein (1952-1963), dann holten die Offenbacher Kickers den blonden Wirbelwind in die Regionalliga Süd. Zwei Jahre, 66 Spiele und 24 Tore später kam er in die Bundesliga. Aber schon vor seinem Debüt war er vorbestraft, eine Jugendsünde.

Hertha BSC hatte ihm ein Jahr lang monatlich 500 DM überwiesen, sozusagen als Vorschuss - damit er nicht woanders hin wechselt. Das war natürlich verboten. Die Sache flog auf, als Herthas Machenschaften publik wurden und der Klub 1965 aus der Bundesliga ausgeschlossen wurde. Der VfB Stuttgart, schon mit Held einig, machte einen Rückzieher, da man fürchtete, der Spieler könne lang gesperrt werden. Doch der DFB richtete milde, der verführte Ersttäter wurde nur vier Wochen gesperrt. Sehr zur Freude von Borussia Dortmund, die das Risiko eingegangen war.

Und so stand der blonde Siggi, der einmal in der Juniorennationalmannschaft gespielt hatte, am 11. September 1965 erstmals in der Bundesliga auf dem Platz. Es war ein historisches Spiel und gewissermaßen wegweisend. Denn irgendwie hatte Held ein Faible für Spiele, die in den Rekordbüchern landeten, in Jahresrückblicken und Chroniken. Wenn Geschichte geschrieben wurde, dann war der Siggi fast immer dabei. An diesem Tag gab es in Mönchengladbach nicht nur neun Tore (4:5), sondern auch fünf Elfmeter - Bundesligarekord bis heute.

Europapokalsieger gegen Liverpool 1966

Rasant ging es weiter, 1965/1966 wetteiferte der BVB mit Aufsteiger Bayern München um die Ehre, den schönsten Fußball zu spielen. Beim 8:0 gegen La Valetta schoss Lothar Emmerich sechs Tore, bis heute deutscher Rekord im Europapokal. Und nie schlugen sie Schalke höher als am 26. Februar 1966 (7:0). Überhaupt, der Februar. Am 5. stellten sie im Sportstudio des ZDF erstmals eine Torwand auf und wer war der erste Schütze? Siggi Held. Am 23. reiste die Nationalmannschaft nach Wembley und ausgerechnet in der Kathedrale des europäischen Fußballs debütierte Held, mit der Erfahrung von nur 18 Bundesligaspielen, für Deutschland.

Helmut Schön war damals auf Stürmersuche für die WM 1966 und schon nach seinem Debüt war Held gesetzt. Mit der Erfahrung von vier Länderspielen flog er im Sommer mit auf die Insel, mit Rückennummer zehn. Und mit dem Gefühl, dass die Insel ihm Glück bringen könnte. Denn am 5. Mai 1966 war er wieder dabei, als erstmals ein Europapokal nach Deutschland ging. Der BVB schlug in Glasgow den favorisierten FC Liverpool 2:1 und Held schoss das erste Tor, das längst hinter Stan Libudas legendärer Bogenlampe zum 2:1 verschwunden ist in der kollektiven Erinnerung. Dabei war es nicht weniger wichtig. "Das war sicher der Höhepunkt meiner Karriere", sagt Held heute noch. Man müsste also mutmaßen, dass es nach seiner ersten Saison nur noch bergab ging, aber das wäre zynisch und ungerecht.



Sigfried Held sammelte Zeit seiner Karriere besondere Momente. Heute feiert der 41-malige Nationalspieler im Familienkreis seinen 75. Geburtstag. Mit Frau Christine, seit 1967 an seiner Seite. Silberne Hochzeit und 75. Geburtstag in einem Jahr, auch das schafft nicht jeder. DFB.de gratuliert dem Jubilar und blickt zurück auf seine Stationen als Spieler und Trainer.

Sein Name war stets eine Herausforderung, für ihn selbst und für andere. Wenn einer Held heißt und den Vornamen des Helden der Nibelungen-Sage trägt, werden große Dinge von ihm erwartet. Auch reizt er Journalisten vor allem zu Wortspielen aller Art. Dann war da noch das Problem mit der Schreibweise seines Vornamens, denn dem Sigfried fehlt ein "e" zwischen dem "i" und dem "g", was viele nie wahrhaben wollten. Auch die Agenturen nicht, die ihm dieser Tage huldigten.

Der Einfachheit halber schrieben die meisten schon zu Spielerzeiten dann ohnehin seinen Spitznamen auf: Er war und ist bis heute der Siggi. Heute wird der Siggi 75 und erfreut sich bester Gesundheit. Er lebt in der Stadt, für deren Vorzeigeklub er am häufigsten in seiner Karriere aufgelaufen und dem er immer noch verbunden ist: Dortmund, Ortsteil Buchholz. Das bietet sich an, als Fanbeauftragter der Borussia sollte er den Borsigplatz immer sehen können. "Das ist ein schöner Job, der mir viel Spaß macht, denn es gibt immer was zu feiern. Jubiläen, Geburtstag, Weihnachten…", sagte er dem SID. Und Meisterschaften oder - wie neulich - Pokalsiege.

Bundesligadebüt 1965 für den BVB

Auch der Spieler Siggi Held hatte einiges zu feiern. Geboren im Kriegsjahr 1942 in Freudental im Sudetenland, zog es die Familie schon bald ins Fränkische. Der TV Marktheidenfeld war sein erster Verein (1952-1963), dann holten die Offenbacher Kickers den blonden Wirbelwind in die Regionalliga Süd. Zwei Jahre, 66 Spiele und 24 Tore später kam er in die Bundesliga. Aber schon vor seinem Debüt war er vorbestraft, eine Jugendsünde.

Hertha BSC hatte ihm ein Jahr lang monatlich 500 DM überwiesen, sozusagen als Vorschuss - damit er nicht woanders hin wechselt. Das war natürlich verboten. Die Sache flog auf, als Herthas Machenschaften publik wurden und der Klub 1965 aus der Bundesliga ausgeschlossen wurde. Der VfB Stuttgart, schon mit Held einig, machte einen Rückzieher, da man fürchtete, der Spieler könne lang gesperrt werden. Doch der DFB richtete milde, der verführte Ersttäter wurde nur vier Wochen gesperrt. Sehr zur Freude von Borussia Dortmund, die das Risiko eingegangen war.

Und so stand der blonde Siggi, der einmal in der Juniorennationalmannschaft gespielt hatte, am 11. September 1965 erstmals in der Bundesliga auf dem Platz. Es war ein historisches Spiel und gewissermaßen wegweisend. Denn irgendwie hatte Held ein Faible für Spiele, die in den Rekordbüchern landeten, in Jahresrückblicken und Chroniken. Wenn Geschichte geschrieben wurde, dann war der Siggi fast immer dabei. An diesem Tag gab es in Mönchengladbach nicht nur neun Tore (4:5), sondern auch fünf Elfmeter - Bundesligarekord bis heute.

Europapokalsieger gegen Liverpool 1966

Rasant ging es weiter, 1965/1966 wetteiferte der BVB mit Aufsteiger Bayern München um die Ehre, den schönsten Fußball zu spielen. Beim 8:0 gegen La Valetta schoss Lothar Emmerich sechs Tore, bis heute deutscher Rekord im Europapokal. Und nie schlugen sie Schalke höher als am 26. Februar 1966 (7:0). Überhaupt, der Februar. Am 5. stellten sie im Sportstudio des ZDF erstmals eine Torwand auf und wer war der erste Schütze? Siggi Held. Am 23. reiste die Nationalmannschaft nach Wembley und ausgerechnet in der Kathedrale des europäischen Fußballs debütierte Held, mit der Erfahrung von nur 18 Bundesligaspielen, für Deutschland.

Helmut Schön war damals auf Stürmersuche für die WM 1966 und schon nach seinem Debüt war Held gesetzt. Mit der Erfahrung von vier Länderspielen flog er im Sommer mit auf die Insel, mit Rückennummer zehn. Und mit dem Gefühl, dass die Insel ihm Glück bringen könnte. Denn am 5. Mai 1966 war er wieder dabei, als erstmals ein Europapokal nach Deutschland ging. Der BVB schlug in Glasgow den favorisierten FC Liverpool 2:1 und Held schoss das erste Tor, das längst hinter Stan Libudas legendärer Bogenlampe zum 2:1 verschwunden ist in der kollektiven Erinnerung. Dabei war es nicht weniger wichtig. "Das war sicher der Höhepunkt meiner Karriere", sagt Held heute noch. Man müsste also mutmaßen, dass es nach seiner ersten Saison nur noch bergab ging, aber das wäre zynisch und ungerecht.

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"Wembley-Tor" aus nächster Nähe

Zunächst einmal kam die WM in England, deren erstes Tor wer schoss? Siggi Held (beim 5:0 gegen die Schweiz), auch gegen Uruguay im Viertelfinale traf der "Innenstürmer", wie es damals hieß. Wobei er seinen Posten im Zentrum keineswegs konsequent hielt, dazu war er viel zu umtriebig. "Wer behauptet, das Spiel über die Flügel sei tot? Ein blonder Flieger namens Siegfried Held hat es wiederbelebt!", feierte ihn der Daily Sketch. Die englische Presse hatte schon vor der WM Respekt vor ihm und Linksaußen Lothar Emmerich, man nannte sie die "terrible twins" - die schrecklichen Zwillinge.

Die beiden Stürmer verstanden sich so gut, dass sie im Frühjahr 1967 sogar am selben Tag in derselben Kirche heirateten. Nur nicht dieselbe Frau. Es war ein PR-Gag, Fotos durften nur gegen Geld geschossen werden. Woran sich nicht alle hielten, weshalb Emmerich gegen einen Fotografen tätlich wurde… Die Nation hatte was zu lachen und der Siggi schmunzelte leise vor sich hin. Er hatte privat so gar nichts Schreckliches, galt als zurückhaltender Schweiger, aber nicht als humorlos. Auf die harmlose Reporterfrage "Wie geht es Ihnen?“, entgegnete er schon mal: "Wollen Sie mich etwa aushorchen?"

Das erste Porträt im Kicker wurde so übertitelt: "Der Asket" (9. Mai 1966). Wir lesen darin: "Er raucht nicht, er trinkt nicht, und spart. Sigfried Held lebt spartanisch als möblierter Herr in einem Zimmer in Dortmund. Dieses einfache Leben garantiert das ursprüngliche Spiel Helds, seine Explosivität. Held ist ein wortkarger Mann. Viel lieber als er redet, hört er anderen zu." Gesprächsbedarf hatte er durchaus am 30. Juli im mythischen WM-Finale gegen Gastgeber England nach dem "Wembley-Tor", das keins war, wie wir Deutschen wissen.

Erst Zwischentief, dann "Jahrhundertspiel"

"Ich war auch einer der Spieler, die damals beim Schiedsrichter protestiert haben", erinnert sich Held noch gut und daran, dass die Enttäuschung "anschließend brutal groß" gewesen sei. Für ihn war die WM jedoch ein voller Erfolg, er verpasste keine der 570 Minuten. Schon vorher hatte sie ihm einen Werbevertrag für einen Schokoriegel eingebracht. Held machte das, was man eine Blitzkarriere nennt.

1967 ging es sowohl mit der Nationalelf als auch mit der Borussia bergab und das galt auch für Helds Leistungen. Es blieb der Hang, "big moments" nicht zu verpassen. So war er dabei, als sich Timo Konietzka (1860 München) nach einer Schiri-Attacke die Rekordsperre der Ligahistorie (drei Monate) einhandelte. Ein Jahr pausierte er im DFB-Dress, ausgerechnet als er am 17. Dezember zurückkehrte, wurde ein trauriges Kapitel geschrieben. Das 0:0 von Tirana gegen Albanien führte zum bisher einzigen Aus einer DFB-Auswahl in der Qualifikation - damals zur EM 1968. Auch als 1969 der Schäferhund "Blitz" den Schalker Friedel Rausch in den Allerwertesten biss, war Held Augenzeuge.

Als Mexiko 1970 zu seiner WM rief, waren die Deutschen wieder dabei - und der blonde Siggi auch. Wieder mit der mythischen Zehn, aber seinen Stammplatz hatte er verloren. In den ersten vier Partien hatte er nur einen Einsatz. Dann kam das Halbfinale, das "Jahrhundertspiel" gegen Italien und Helmut Schön wechselte ihn in der 66. Minute ein. So erlebte er das dramatische 3:4 mit und den Torrekord für eine WM-Verlängerung (fünf). Mit einem Stockfehler vor dem 3:3 hatte er daran seinen unglücklichen Anteil. Die Szene gilt als Lehrbeispiel dafür, dass Stürmer im eigenen Strafraum mehr Unheil als Nutzen anrichten. Jedenfalls nach damaliger Ansicht…

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Letztes Länderspiel 1973 in Glasgow

Als Dritter kehrten die Deutschen zurück und wurden hymnisch gefeiert. Auf dem Fußballgipfel war die Nationalmannschaft zwei Jahre später - und ausgerechnet beim EM-Triumph von Brüssel fehlte Held. Beim heroischen ersten deutschen Sieg in Wembley im April 1972 hatte er noch mitgewirbelt und den Elfmeter zum 2:1 herausgeholt. Als Zweitligaspieler, denn 1971 war er nach Offenbach zurückgekehrt. Genau das aber war sein Pech, denn die Kickers spielten ihre Aufstiegsrunde parallel zur EM-Endrunde.

Bis zuletzt hoffte Helmut Schön, sie schieden aus oder schafften es vorzeitig, damit er seinen Siggi noch holen könne. Aber dem war nicht so. Der Aufstieg war ein kleiner Trost für Held, dessen Zeit als Nationalspieler allmählich ablief. Letztmals trug er den DFB-Dress am 14. November 1973 und zwar dort, wo er seinen größten Erfolg feierte - im Glasgower Hampden Park. Hier wurde er Zeuge, wie Franz Beckenbauer mit Rekordnationalspieler Uwe Seeler gleichzog, die Ablösung verfolgte er dann vor dem Fernseher.

Den Sprung in den WM-Kader 1974 schaffte er nicht mehr, obwohl die Fachpresse dem 31-Jährigen einen "zweiten Frühling" attestierte. Aber gegen Gerd Müller kam ohnehin keiner an, auch auf den Flügeln ergab sich hochkarätige Konkurrenz (Hoeneß, Heynckes, Hölzenbein). Und so bekam Deutschland neue Helden, ohne Siggi wurden sie in München Weltmeister. Held trug es mit Fassung, 41 Länderspiele (5 Tore) können sich sehen lassen. Wie zum Trotz kehrte er nach dem Abstieg der Kickers noch mit 35 in die Bundesliga und nach Dortmund zurück (für 25.000 DM Ablöse).

Über den BVB nach Münster, dann nach Uerdingen

BVB-Trainer Otto Rehhagel setzte mit Vorliebe auf alte Spieler. Wenn er sie auch zuweilen auf die Bank setzte - wie am 29. April 1978 beim historischen 0:12-Debakel des BVB gegen Borussia Mönchengladbach. Auf einen Einsatz beim höchsten Bundesligaergebnis aller Zeiten verzichtete er angeblich dankend mit den Worten: "Soll ich die Scheiße etwa noch umbiegen?".

1979 wechselte er zu Preußen Münster, doch in der 2. Liga Nord hielt er es nur drei Monate aus. Dann holte ihn Aufsteiger Bayer Uerdingen ein drittes Mal in die Bundesliga zurück. Hier durfte der einstige Wirbelwind auf dem Ruheposten des Liberos seine Karriere ausklingen lassen. Dass sie 1981 mit dem Abstieg endete, nahm Held nicht weiter tragisch. Zum Schluss durfte er noch mal die Meisterschale sehen, die allerdings den Münchner Bayern nach einem 4:0 gegen Uerdingen überreicht wurde.

"Das tut mir weh, dass ich nie Deutscher Meister wurde", hat er weit nach Karriereende gesagt. 1966 war er mit dem BVB nah dran, doch die Doppelbelastung kostete zu viel Kraft. Der Europapokal blieb sein einziger Titel. In den Chroniken stehen stolze 422 Bundesligaspiele (72 Tore). Als er mit fast 39 aufhörte, war er der drittälteste Spieler aller Zeiten, mittlerweile ist er aus den Top Ten gefallen.

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Schalker Retter als Trainer

Es folgte eine Trainerkarriere, um die sich Held schon in jungen Jahren bemühte. 1970 machte er bereits seinen Fußball-Lehrer und so ging es ohne Wartezeit weiter. Ausgerechnet ein Ex-Dortmunder sollte Schalke 04, das 1981 erstmals abgestiegen war, in die Bundesliga zurückbringen. Nun, er schaffte es. Wieder ein Big Moment mit Siggi - Schalkes erster Aufstieg im Mai 1982. Im Januar 1983 war der Kredit aufgebraucht, eine Spielermeuterei wegen seines zu harten Trainings führte zum nicht ganz freiwilligen "Rücktritt". Ein Kurzabstecher in der 2. Liga (BV Lüttringhausen, 1. Februar – 30. Juni 1984) lag noch vor seiner ersten Auslandserfahrung, der viele folgen sollten.

Am 13. Februar 1986 wurde Held Nationaltrainer von Island (bis September 1989), wo er beachtliche Erfolge feierte. Danach ein Jahr Technischer Direktor bei Galatasaray Istanbul (1989/1990) und zwei Trainerjahre bei Admira Wien (1991-1993), die er in den UEFA-Cup führte. Dann kehrte er in die Bundesliga zurück, Dynamo Dresden brauchte einen echten Helden. Die Sachsen waren mit der Hypothek eines Vier-Punkte-Abzugs in die Saison 1993/1994 gegangen und für alle Welt der erste Absteiger.

Über Dresden und Leipzig zum Nationaltrainer

Präsident Rolf-Jürgen Otto hatte es geahnt: "Held ist ein ruhiger, sachlicher Mann - für uns genau richtig!" Prophetische Worte. Held erklärte zum Antritt: "Wir sitzen alle in einem Boot. Da darf nicht einer in die eine, der andere in die andere Richtung rudern. Dann halte ich den Klassenerhalt für machbar." Er machte ihn möglich, schon am vorletzten Spieltag.

Und nie gab es mehr Wortspiele mit seinem Namen, denn nie waren sie angebrachter. Wie das mit Trainern so ist - das Glück ist selten von Dauer. Schon am 22. November 1994 trennten sich die Wege von Held und Dynamo, nach einer Serie von sechs Niederlagen war er natürlich nicht mehr der Richtige. Auch weil er drei Wochen zuvor seinen Wechsel nach Japan zur Jahreswende angekündigt hatte.

Bei Gamba Osaka hielt er es ein Jahr aus, dann war er wieder in Sachsen. Der VfB Leipzig wollte in die Bundesliga zurück, doch Helds Team wurde 1996/1997 nur Achter. Im Oktober 1997 endete dann seine Karriere in Deutschland. Und wieder ging es in die weite Welt. Als Nationaltrainer von Malta (2001 – 22. Oktober 2002) und Thailand (20. September 2004 – 1. März 2005) sammelte er weitere Erfahrungen, im Dezember 2004 spielte er mit Thailand sogar gegen Deutschland und freute sich über ein beachtliches 1:5 und dass er beim ersten Spiel dieser beider Länder dabei gewesen war. Dass er sich klammheimlich über die ersten Länderspieltore von Lukas Podolski freute, wollen wir ihm nicht unterstellen, aber er kann sagen: Ich bin dabei gewesen! Wie so oft.

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