Siegfried Becker: "Spannend, jedes Jahr fast von vorne anzufangen"

Aus zwei wird eins: Am 18. und 19. August, startet die eingleisige 2. Frauen-Bundesliga mit 14 Mannschaften in ihre Premierensaison. Aus den bisherigen beiden Staffeln Nord und Süd (jeweils zwölf Teams) wurde eine neue Spielklasse gebildet. DFB.de widmet sich im Rahmen einer Serie den 14 Gründungsmitgliedern der neuen 2. Frauen-Bundesliga. Heute im Fokus: Siegfried Becker, mehrfacher Meistertrainer der TSG Hoffenheim II.

Schon seit 2012 ist Siegfried Becker (46) Trainer der zweiten Frauen-Mannschaft der TSG 1899 Hoffenheim. Dabei war der zweifache Familienvater mit seinem Team äußerst erfolgreich. Zuletzt wurde Hoffenheims Nachwuchsteam gleich dreimal in Folge Meister in der Süd-Staffel der 2. Frauen-Bundesliga. Ob Beckers Mannschaft auch in der Premierensaison der eingleisigen 2. Frauen-Bundesliga an diese Erfolge anknüpfen kann?

Im DFB.de-Interview spricht der mehrfache Meistertrainer Siegfried Becker mit Mitarbeiter Christian Knoth über die Ligareform, die Erfolge mit seiner Mannschaft, einen möglichen Motivationsverlust und seine persönliche Zukunft.

DFB.de: Wenn die neue Spielzeit für Ihre Mannschaft am 19. August mit einem Heimspiel gegen den FSV Hessen Wetzlar beginnt, ist das ein historischer Moment. Die neue eingleisige 2. Frauen-Bundesliga startet in ihre Premierensaison. Wie bewerten Sie die Ligareform, Herr Becker?

Siegfried Becker: Das Niveau wird erhöht, weil es mehr starke Mannschaften in der Liga gibt. Uns erwartet also eine spannende, hochklassige Saison. Durch die Ligareform müssen wir allerdings bei Auswärtsfahrten zum Teil sehr lange Strecken zurücklegen. Das wird vor allem für die jungen Spielerinnen, die noch zur Schule gehen, eine Herausforderung.

DFB.de: Ihre Mannschaft wurde zuletzt dreimal in Folge Meister in der bisherigen Süd-Staffel der 2. Frauen-Bundesliga. Könnte sich diese Erfolgsserie nun auch in der eingleisigen 2. Frauen-Bundesliga fortsetzten?

Becker: Ich hoffe, dass wir an die Leistungen in den zurückliegenden Spielzeiten anknüpfen können. Das heißt aber nicht, dass wir uns den Titel als Ziel setzen, sondern vielmehr unsere jungen Spielerinnen kontinuierlich weiterentwickeln wollen. Wir möchten wieder einige unserer Mädels an die erste Mannschaft heranführen. Das ist unser primärer Anspruch.

DFB.de: Welche Teams sind aus Ihrer Sicht die stärksten Konkurrenten?

Becker: Die beiden Absteiger FF USV Jena und 1. FC Köln werden das Ziel verfolgen, möglichst sofort wieder in die Allianz Frauen-Bundesliga zurückzukehren. Außerdem denke ich, dass der FC Bayern München II und der 1. FFC Turbine Potsdam II ebenfalls eine gute Rolle spielen werden. Auch die zweite Mannschaft des VfL Wolfsburg schätze ich stark ein. Erste Mannschaften wie der BV Cloppenburg, der FSV Gütersloh oder der SV Meppen werden ebenfalls alles versuchen, um oben mitzumischen.



Aus zwei wird eins: Am 18. und 19. August, startet die eingleisige 2. Frauen-Bundesliga mit 14 Mannschaften in ihre Premierensaison. Aus den bisherigen beiden Staffeln Nord und Süd (jeweils zwölf Teams) wurde eine neue Spielklasse gebildet. DFB.de widmet sich im Rahmen einer Serie den 14 Gründungsmitgliedern der neuen 2. Frauen-Bundesliga. Heute im Fokus: Siegfried Becker, mehrfacher Meistertrainer der TSG Hoffenheim II.

Schon seit 2012 ist Siegfried Becker (46) Trainer der zweiten Frauen-Mannschaft der TSG 1899 Hoffenheim. Dabei war der zweifache Familienvater mit seinem Team äußerst erfolgreich. Zuletzt wurde Hoffenheims Nachwuchsteam gleich dreimal in Folge Meister in der Süd-Staffel der 2. Frauen-Bundesliga. Ob Beckers Mannschaft auch in der Premierensaison der eingleisigen 2. Frauen-Bundesliga an diese Erfolge anknüpfen kann?

Im DFB.de-Interview spricht der mehrfache Meistertrainer Siegfried Becker mit Mitarbeiter Christian Knoth über die Ligareform, die Erfolge mit seiner Mannschaft, einen möglichen Motivationsverlust und seine persönliche Zukunft.

DFB.de: Wenn die neue Spielzeit für Ihre Mannschaft am 19. August mit einem Heimspiel gegen den FSV Hessen Wetzlar beginnt, ist das ein historischer Moment. Die neue eingleisige 2. Frauen-Bundesliga startet in ihre Premierensaison. Wie bewerten Sie die Ligareform, Herr Becker?

Siegfried Becker: Das Niveau wird erhöht, weil es mehr starke Mannschaften in der Liga gibt. Uns erwartet also eine spannende, hochklassige Saison. Durch die Ligareform müssen wir allerdings bei Auswärtsfahrten zum Teil sehr lange Strecken zurücklegen. Das wird vor allem für die jungen Spielerinnen, die noch zur Schule gehen, eine Herausforderung.

DFB.de: Ihre Mannschaft wurde zuletzt dreimal in Folge Meister in der bisherigen Süd-Staffel der 2. Frauen-Bundesliga. Könnte sich diese Erfolgsserie nun auch in der eingleisigen 2. Frauen-Bundesliga fortsetzten?

Becker: Ich hoffe, dass wir an die Leistungen in den zurückliegenden Spielzeiten anknüpfen können. Das heißt aber nicht, dass wir uns den Titel als Ziel setzen, sondern vielmehr unsere jungen Spielerinnen kontinuierlich weiterentwickeln wollen. Wir möchten wieder einige unserer Mädels an die erste Mannschaft heranführen. Das ist unser primärer Anspruch.

DFB.de: Welche Teams sind aus Ihrer Sicht die stärksten Konkurrenten?

Becker: Die beiden Absteiger FF USV Jena und 1. FC Köln werden das Ziel verfolgen, möglichst sofort wieder in die Allianz Frauen-Bundesliga zurückzukehren. Außerdem denke ich, dass der FC Bayern München II und der 1. FFC Turbine Potsdam II ebenfalls eine gute Rolle spielen werden. Auch die zweite Mannschaft des VfL Wolfsburg schätze ich stark ein. Erste Mannschaften wie der BV Cloppenburg, der FSV Gütersloh oder der SV Meppen werden ebenfalls alles versuchen, um oben mitzumischen.

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DFB.de: Trotz der großen Erfolge mit Ihrem Team kann es nie in die Bundesliga hochgehen, weil Sie eine zweite Mannschaft trainieren. Wie sehr nervt Sie das?

Becker: Aus meiner Sicht ist das überhaupt nicht nervig. Ich mache den Job jetzt seit 2012 und weiß um die Situation und Ziele bei einer zweiten Mannschaft. Aber klar: Für die Spielerinnen, die mehrmals in Folge in der 2. Bundesliga Meister werden und dennoch den Sprung in die Allianz Frauen-Bundesliga nicht schaffen, kann das schon ärgerlich sein. Es gibt bei uns aber kaum Mädels, die in einer solchen Situation stecken. Die meisten Spielerinnen sind durch ihre starken Leistungen bei uns entweder in die erste Mannschaft aufgerückt oder sie haben sich einem anderen Erstligisten angeschlossen.

DFB.de: Dennoch gab es einige Spielerinnen, die ihren Teil zu den Meistertiteln beitrugen und dafür weder mit dem Aufstieg noch mit der Beförderung in die erste Mannschaft oder einem Wechsel zu einem anderen Bundesligisten belohnt wurden. Sind Sie in solchen Fällen ganz besonders als Motivator gefragt?

Becker: Ich gebe zu: Nach unserem ersten Meistertitel hatte ich ein wenig Bedenken und mir gedacht, dass einigen Mädels vielleicht künftig ein konkretes Ziel fehlen könnte, um Top-Leistungen abzurufen. Aber die Bedenken waren schlussendlich unbegründet. Unsere Spielerinnen wollten unbedingt das Saisonergebnis bestätigen und waren heiß darauf, erneut Meister zu werden: Zum einen, um einen weiteren Erfolg für den Verein einzuheimsen und zum anderen, um sich persönlich weiterzuentwickeln und noch mehr in den Vordergrund zu spielen. Die Mädels wissen, dass sie nur mit hervorragenden Leistungen und einer vorbildlichen Einstellung das Ziel erreichen können, in der Allianz Frauen-Bundesliga zu spielen. Die Eigenmotivation ist also sehr hoch. Ich als Trainer muss nicht noch zusätzlich darauf pochen, dass die Spielerinnen alles geben.

DFB.de: Bereits seit mehr als sechs Jahren betreuen Sie jetzt die zweite Frauen-Mannschaft der TSG 1899 Hoffenheim. Hatten Sie nie den Wunsch, einen Tapetenwechsel vorzunehmen?

Becker: Nein. Zunächst einmal ist die TSG 1899 Hoffenheim räumlich gesehen der perfekte Verein für mich. Ich lebe mit meiner Frau und unseren zwei Kindern in der Umgebung und habe es nicht weit bis zum Vereinsgelände. Hinzu kommt, dass mir die Arbeit bei einer zweiten Mannschaft sehr viel Spaß bereitet. Die Spielerinnen sind jung und hungrig. Hinzu kommt eine recht hohe Fluktuation, das Gesicht der Mannschaft verändert sich damit jedes Jahr. Das macht es für mich immer wieder zu einer Herausforderung, dieses Team zum Erfolg zu führen. Während andere das möglicherweise anstrengend finden, ist es für mich sehr interessant und spannend, jedes Jahr fast von vorne anzufangen.

DFB.de: Sie hatten also auch nie das Ziel, Trainer der Hoffenheimer Frauen-Bundesligamannschaft zu werden?

Becker: Nicht wirklich. Ich mag es, mich bei der zweiten Mannschaft mehr darauf konzentrieren zu können, die Spielerinnen besser zu machen und sie auf ihrem Weg zum Profi zu begleiten. Als Trainer der ersten Mannschaft ist der Druck viel höher und der Blick richtet sich immer zuerst auf die Tabelle und weniger auf die Entwicklung der Mädels.

DFB.de: 2019 läuft Ihr Vertrag aus. Wie geht es danach weiter?

Becker: Das ist noch vollkommen offen. Uns steht jetzt erst einmal eine anstrengende Saison bevor, in der wir mehr spielen und reisen werden als je zuvor. Wichtig ist mir vor allem, dass meine Familie mit dem erhöhten Aufwand in meinem Job einverstanden ist. Wenn der Haussegen nach der Saison noch gerade hängt, kann ich mir auch gut vorstellen, als Trainer der zweiten Mannschaft weiterzumachen. (lacht)

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