Sieg gegen Zidane: Als Bayern auch den UEFA-Cup gewann

Borussia Mönchengladbach hatte ihn schon gewonnen, Eintracht Frankfurt auch und Bayer Leverkusen. Für den FC Bayern München indes war der UEFA-Pokal in den ersten 40 Jahren Europacupgeschichte meist kein Thema, weil er anderweitig beschäftigt war. Den Pokalsiegercup hatte er 1967 als erstes geholt, danach drei Landesmeisterpokalfinals in Folge gewonnen (1974, 1975, 1976) und zwei verloren (1982 und 1987). Im UEFA-Pokal waren die Bayern, auch mangels Gelegenheit, nie so weit gekommen. In der Saison 1995/1996 bot sich den Münchnern dann die Chance, ihre Sammlung, zu der auch der Weltpokal (1976) gehörte, zu komplettieren. Und wer machte es heute vor 24 Jahren möglich? Natürlich der Kaiser. DFB.de blickt zurück.

Beinahe hätte Otto Rehhagel noch den Pokal gewonnen, doch der Bayern-Vorstand entließ ihn nach Erreichen des UEFA-Cupendspiels. Natürlich nicht deshalb, sondern weil es in der Liga schlecht lief und die Meisterschaft aus den Augen geriet. So übernahm ab 29. April 1996 Präsident Franz Beckenbauer persönlich wie schon in der Rückrunde 1993/1994 das Traineramt.

Er setzte sich gegen Girondins Bordeaux auf die Bank, und plötzlich klappte alles, was in der Liga schiefging. Nach dem 2:0 in München vor 63.000 Zuschauern durch Tore von Thomas Helmer (34.) und Mehmet Scholl (60.), der unter dem Kaiser regelrecht aufblühte, war fast alles klar, und der Kicker titelte: "Franz Beckenbauer macht den Bayern Beine." Auf Seiten der Franzosen verteidigte hinten links ein gewisser Bixente Lizarazu. Die Zuversicht wuchs im Münchner Lager nach diesem Hinspielergebnis, auch wenn sich ausgerechnet der Franzose Jean-Pierre Papin eine Gelb-Sperre eingehandelt hatte.

"Die Bayern waren die Könige"

Eine solche hatten Girondins-Star Zinedine Zidane und Torjäger Christopher Dugarry in München abgesessen. Das Duo war nun wieder dabei und die große Unbekannte in den Kalkulationen der Bayern. Würden sie am 15. Mai auf ein anderes Bordeaux treffen als am 1. Mai? Die Stimmung der Münchner war zudem getrübt, da sie am Wochenende zuvor ihre letzte Titelchance eingebüßt hatten (2:3 auf Schalke) und Dortmund schon vorzeitig die Meisterschaft feierte. Auch Beckenbauer konnte offenbar nicht zaubern, und die SZ schrieb: "Nur der UEFA-Cup-Titel kann beim FC Bayern nach einem verlorenen Jahr für Ruhe sorgen."

Ruhe herrschte in jenen Tagen, als der Rekordmeister nur noch "FC Hollywood" hieß, zwar nie, aber am 15. Mai war es ein angenehmer Lärm. Denn in Bordeaux ließen die in weiß spielenden Bayern nichts mehr anbrennen und gewannen nach torloser erster Hälfte mit 3:1. Mann des Tages war wieder Mehmet Scholl, dessen 0:1 nach 53 Minuten die letzten Zweifel vertrieb. "Scholl der Matchwinner", fand auch der Kicker. Schließlich legte der wuselige Mittelfeldrenner dem Bulgaren Emil Kostadinov noch das zweite Tor (66.) auf. Die vom Ex-Bayernspieler Gernot Rohr trainierten Franzosen verkürzten durch Daniel Dutuel (76.) zwar per Freistoß auf 1:2, aber Jürgen Klinsmann antwortete fast im Gegenzug (78.). 3:1 lautete der Endstand, in Summe 5:1 für die Bayern.

Sie waren ein würdiger Cupsieger, schließlich hatten sie sämtliche Auswärtsspiele gewonnen, darunter ein 5:1 in Nottingham und ein 2:1 in Barcelona. Auch Frankreichs Sportblatt L’Equipe stellte fest: "Die Bayern waren die Könige." Die von 2000 mitgereisten Anhängern lautstark gefeiert wurden. Topstar jener Mannschaft war DFB-Kapitän Jürgen Klinsmann, dessen 15 Tore einen UEFA-Cup-Rekord markierten. Es blieb bei diesem Triumph in dem Wettbewerb, der heute Europa League heißt. Aber wenigstens wissen sie seit her, wie sich der UEFA-Cup anfühlt. "Verdammt schwer, das kann ja kein Mensch heben", stöhnte Kapitän Thomas Helmer in der langen Nacht von Bordeaux mit gespielter Empörung. Denn sie waren ja froh, ihn endlich zu haben.

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Borussia Mönchengladbach hatte ihn schon gewonnen, Eintracht Frankfurt auch und Bayer Leverkusen. Für den FC Bayern München indes war der UEFA-Pokal in den ersten 40 Jahren Europacupgeschichte meist kein Thema, weil er anderweitig beschäftigt war. Den Pokalsiegercup hatte er 1967 als erstes geholt, danach drei Landesmeisterpokalfinals in Folge gewonnen (1974, 1975, 1976) und zwei verloren (1982 und 1987). Im UEFA-Pokal waren die Bayern, auch mangels Gelegenheit, nie so weit gekommen. In der Saison 1995/1996 bot sich den Münchnern dann die Chance, ihre Sammlung, zu der auch der Weltpokal (1976) gehörte, zu komplettieren. Und wer machte es heute vor 24 Jahren möglich? Natürlich der Kaiser. DFB.de blickt zurück.

Beinahe hätte Otto Rehhagel noch den Pokal gewonnen, doch der Bayern-Vorstand entließ ihn nach Erreichen des UEFA-Cupendspiels. Natürlich nicht deshalb, sondern weil es in der Liga schlecht lief und die Meisterschaft aus den Augen geriet. So übernahm ab 29. April 1996 Präsident Franz Beckenbauer persönlich wie schon in der Rückrunde 1993/1994 das Traineramt.

Er setzte sich gegen Girondins Bordeaux auf die Bank, und plötzlich klappte alles, was in der Liga schiefging. Nach dem 2:0 in München vor 63.000 Zuschauern durch Tore von Thomas Helmer (34.) und Mehmet Scholl (60.), der unter dem Kaiser regelrecht aufblühte, war fast alles klar, und der Kicker titelte: "Franz Beckenbauer macht den Bayern Beine." Auf Seiten der Franzosen verteidigte hinten links ein gewisser Bixente Lizarazu. Die Zuversicht wuchs im Münchner Lager nach diesem Hinspielergebnis, auch wenn sich ausgerechnet der Franzose Jean-Pierre Papin eine Gelb-Sperre eingehandelt hatte.

"Die Bayern waren die Könige"

Eine solche hatten Girondins-Star Zinedine Zidane und Torjäger Christopher Dugarry in München abgesessen. Das Duo war nun wieder dabei und die große Unbekannte in den Kalkulationen der Bayern. Würden sie am 15. Mai auf ein anderes Bordeaux treffen als am 1. Mai? Die Stimmung der Münchner war zudem getrübt, da sie am Wochenende zuvor ihre letzte Titelchance eingebüßt hatten (2:3 auf Schalke) und Dortmund schon vorzeitig die Meisterschaft feierte. Auch Beckenbauer konnte offenbar nicht zaubern, und die SZ schrieb: "Nur der UEFA-Cup-Titel kann beim FC Bayern nach einem verlorenen Jahr für Ruhe sorgen."

Ruhe herrschte in jenen Tagen, als der Rekordmeister nur noch "FC Hollywood" hieß, zwar nie, aber am 15. Mai war es ein angenehmer Lärm. Denn in Bordeaux ließen die in weiß spielenden Bayern nichts mehr anbrennen und gewannen nach torloser erster Hälfte mit 3:1. Mann des Tages war wieder Mehmet Scholl, dessen 0:1 nach 53 Minuten die letzten Zweifel vertrieb. "Scholl der Matchwinner", fand auch der Kicker. Schließlich legte der wuselige Mittelfeldrenner dem Bulgaren Emil Kostadinov noch das zweite Tor (66.) auf. Die vom Ex-Bayernspieler Gernot Rohr trainierten Franzosen verkürzten durch Daniel Dutuel (76.) zwar per Freistoß auf 1:2, aber Jürgen Klinsmann antwortete fast im Gegenzug (78.). 3:1 lautete der Endstand, in Summe 5:1 für die Bayern.

Sie waren ein würdiger Cupsieger, schließlich hatten sie sämtliche Auswärtsspiele gewonnen, darunter ein 5:1 in Nottingham und ein 2:1 in Barcelona. Auch Frankreichs Sportblatt L’Equipe stellte fest: "Die Bayern waren die Könige." Die von 2000 mitgereisten Anhängern lautstark gefeiert wurden. Topstar jener Mannschaft war DFB-Kapitän Jürgen Klinsmann, dessen 15 Tore einen UEFA-Cup-Rekord markierten. Es blieb bei diesem Triumph in dem Wettbewerb, der heute Europa League heißt. Aber wenigstens wissen sie seit her, wie sich der UEFA-Cup anfühlt. "Verdammt schwer, das kann ja kein Mensch heben", stöhnte Kapitän Thomas Helmer in der langen Nacht von Bordeaux mit gespielter Empörung. Denn sie waren ja froh, ihn endlich zu haben.

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