Siebert: "Lust auf chillige C-Jugend-Spiele"

Im Rahmen der Themenwoche Schiedsrichter konnten User über die FUSSBALL.DE-Instagram-Seite Fragen an Daniel Siebert richten. Das sind die Antworten des FIFA-Schiedsrichters.

Frage: Wie bist du Schiedsrichter geworden?

Daniel Siebert: Ich bin im Alter von 14 Jahren Schiedsrichter geworden und das aufgrund eines Mitschülers bzw. auch Mitspielers. Er hat mir damals schon von den Vorzügen des Schiedsrichterdaseins berichtet. Ich habe dann für mich entschieden, das will ich auch und habe mich dann bei einem Neulingslehrgang angemeldet. Das ist natürlich eine Entscheidung, die ich bis heute nicht bereut habe.

Frage: Wann hast du mit dem Pfeifen angefangen? Und wann hast du angefangen, höher zu pfeifen?

Siebert: Ich habe im Oktober 1998 bei einem E-Jugend-Spiel in Berlin mit dem Pfeifen angefangen und bin dann im Alter von 18 Jahren in den Männerbereich gewechselt. Von diesem Zeitpunkt an musste ich mich jährlich durch die Ligen nach oben durchkämpfen. Als ich dann 28 Jahre alt war, bin ich in der Bundesliga angekommen – nach 14-jähriger Schiedsrichtertätigkeit. Seitdem fühle ich mich natürlich pudelwohl, im Fußballoberhaus amtieren zu dürfen.

Frage: Gibt es ein besonderes Ritual vor dem Spiel?

Siebert: Nein, eigentlich nicht. Ich lege lediglich Wert darauf, dass alles immer gleich abläuft. Vor dem Spiel ist alles sehr, sehr strukturiert. Das gibt mir ein Gefühl von Sicherheit und auch Gelassenheit in der Vorbereitung auf den Anpfiff. Und wenn man es denn so nennen möchte, dann ist sozusagen der identische Ablauf vor den Spielen mein einziges Ritual.

Frage: Ist es schwer, mit dem Druck umzugehen?

Siebert: Es kann schon vorkommen, dass wir Schiedsrichter während einer Spielphase gewaltigen Druck zu spüren bekommen. Das Gute daran ist aber, dass wir in solchen Stress- und Drucksituationen unser Verhalten und unser Handeln vorher trainieren können. Zudem können wir auf Erfahrungswerte aus vorangegangenen Spielen zurückgreifen. Insofern lässt sich schon festhalten, dass wir angemessen vorbereitet in solche Momente gehen.

Frage: Wie schaltest du nach dem Spiel ab?

Siebert: Das Abschalten nach dem Spiel hängt natürlich auch sehr stark von meiner Gesamtperformance ab. Je besser ich gepfiffen habe, desto leichter und je schlechter ich gepfiffen habe, bzw. je krasser der Einzelfehler dann war, desto länger beschäftigt mich dann diese Situation oder das Spiel. Grundsätzlich gilt bei mir, dass ich so schnell wie möglich in mein gewohntes Umfeld zurückkehren möchte und wenn das geschehen ist, dann fällt das Abschalten insgesamt viel leichter.

Frage: Welche Tipps würdest du Nachwuchsschiris geben, um ein erfolgreicher Schiedsrichter zu werden?

Siebert: Den größten Tipp, den ich euch geben kann, ist, stets eine gesunde Balance zu finden zwischen selbstbewusstem Auftreten und dem Glauben an die eigene Leistungsfähigkeit. Außerdem seine eigene Spielleitung stets kritisch zu hinterfragen, mit der Frage: "Was hätte ich heute besser machen können?", um mit der Beantwortung dieser Frage das eigene Entwicklungspotential zu erkennen und dann in Zukunft auch ausschöpfen zu können.

Frage: Hättest du Lust, auch mal wieder ein "chilliges" C-Jugend-Spiel zu leiten?

Siebert: Ja, die Lust ist eigentlich schon immer da. Bei mir ist es aber eher ein Zeitproblem aufgrund der vielen Ansetzungen im Profibereich. Aber gerade letztes Wochenende war es mal wieder so weit: Da habe ich ein paar Spiele gepfiffen bei einem C-Jugend-Hallenturnier in Schulzendorf in Brandenburg. Insgesamt war es eine tolle Veranstaltung und einfach mal wieder schön, mit ein paar Amateur-Schiedsrichtern in den Austausch zu kommen.

Frage: Was besprecht ihr über Funk?

Siebert: Mit meinen Assistenten, aber auch dem Vierten Offiziellen tausche ich mich sehr häufig über Funk aus. Das ist dann immer situationsabhängig. Oberstes Ziel bei uns ist es immer, die richtige Entscheidung zu treffen. Da bedarf es mal, dass ich dem Assistenten Input gebe, aber auch andersherum brauche ich mal Informationen vom Assistenten, um im Endeffekt dann die richtige Entscheidung treffen zu können.

Frage: Wie viele Spiele pfeifst du im Monat?

Siebert: Die Anzahl der Spiele hängt auch vom Monat ab. Grundsätzlich bin ich für den DFB jedes Wochenende unterwegs. Sei es als Schiedsrichter von der Bundesliga bis zur 3. Liga, aber auch als Video-Assistent. Hinzukommen dann internationale Ansetzungen und dementsprechend habe ich mindestens vier Spiele pro Monat. Wenn es mal richtig "busy" wird, kann sich die Anzahl auch gerne mal verdoppeln.

Frage: Was machst du, um dich fit zu halten?

Siebert: Um fit zu bleiben, befolge ich natürlich in erster Linie die Trainingspläne des DFB-Athletiktrainers. Da stehen immer sehr viele Laufeinheiten auf dem Programm, in allen möglichen Variationen. Hinzukommt, dass ich oft im Fitnessstudio bin für Kraftworkouts. Im Sommer fahre ich gerne mein Rennrad aus oder bin Tennisspielen. Grundsätzlich bin ich eher der Typ, der sehr vielfältig trainiert und auch immer wieder offen ist für neue Sachen.

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Im Rahmen der Themenwoche Schiedsrichter konnten User über die FUSSBALL.DE-Instagram-Seite Fragen an Daniel Siebert richten. Das sind die Antworten des FIFA-Schiedsrichters.

Frage: Wie bist du Schiedsrichter geworden?

Daniel Siebert: Ich bin im Alter von 14 Jahren Schiedsrichter geworden und das aufgrund eines Mitschülers bzw. auch Mitspielers. Er hat mir damals schon von den Vorzügen des Schiedsrichterdaseins berichtet. Ich habe dann für mich entschieden, das will ich auch und habe mich dann bei einem Neulingslehrgang angemeldet. Das ist natürlich eine Entscheidung, die ich bis heute nicht bereut habe.

Frage: Wann hast du mit dem Pfeifen angefangen? Und wann hast du angefangen, höher zu pfeifen?

Siebert: Ich habe im Oktober 1998 bei einem E-Jugend-Spiel in Berlin mit dem Pfeifen angefangen und bin dann im Alter von 18 Jahren in den Männerbereich gewechselt. Von diesem Zeitpunkt an musste ich mich jährlich durch die Ligen nach oben durchkämpfen. Als ich dann 28 Jahre alt war, bin ich in der Bundesliga angekommen – nach 14-jähriger Schiedsrichtertätigkeit. Seitdem fühle ich mich natürlich pudelwohl, im Fußballoberhaus amtieren zu dürfen.

Frage: Gibt es ein besonderes Ritual vor dem Spiel?

Siebert: Nein, eigentlich nicht. Ich lege lediglich Wert darauf, dass alles immer gleich abläuft. Vor dem Spiel ist alles sehr, sehr strukturiert. Das gibt mir ein Gefühl von Sicherheit und auch Gelassenheit in der Vorbereitung auf den Anpfiff. Und wenn man es denn so nennen möchte, dann ist sozusagen der identische Ablauf vor den Spielen mein einziges Ritual.

Frage: Ist es schwer, mit dem Druck umzugehen?

Siebert: Es kann schon vorkommen, dass wir Schiedsrichter während einer Spielphase gewaltigen Druck zu spüren bekommen. Das Gute daran ist aber, dass wir in solchen Stress- und Drucksituationen unser Verhalten und unser Handeln vorher trainieren können. Zudem können wir auf Erfahrungswerte aus vorangegangenen Spielen zurückgreifen. Insofern lässt sich schon festhalten, dass wir angemessen vorbereitet in solche Momente gehen.

Frage: Wie schaltest du nach dem Spiel ab?

Siebert: Das Abschalten nach dem Spiel hängt natürlich auch sehr stark von meiner Gesamtperformance ab. Je besser ich gepfiffen habe, desto leichter und je schlechter ich gepfiffen habe, bzw. je krasser der Einzelfehler dann war, desto länger beschäftigt mich dann diese Situation oder das Spiel. Grundsätzlich gilt bei mir, dass ich so schnell wie möglich in mein gewohntes Umfeld zurückkehren möchte und wenn das geschehen ist, dann fällt das Abschalten insgesamt viel leichter.

Frage: Welche Tipps würdest du Nachwuchsschiris geben, um ein erfolgreicher Schiedsrichter zu werden?

Siebert: Den größten Tipp, den ich euch geben kann, ist, stets eine gesunde Balance zu finden zwischen selbstbewusstem Auftreten und dem Glauben an die eigene Leistungsfähigkeit. Außerdem seine eigene Spielleitung stets kritisch zu hinterfragen, mit der Frage: "Was hätte ich heute besser machen können?", um mit der Beantwortung dieser Frage das eigene Entwicklungspotential zu erkennen und dann in Zukunft auch ausschöpfen zu können.

Frage: Hättest du Lust, auch mal wieder ein "chilliges" C-Jugend-Spiel zu leiten?

Siebert: Ja, die Lust ist eigentlich schon immer da. Bei mir ist es aber eher ein Zeitproblem aufgrund der vielen Ansetzungen im Profibereich. Aber gerade letztes Wochenende war es mal wieder so weit: Da habe ich ein paar Spiele gepfiffen bei einem C-Jugend-Hallenturnier in Schulzendorf in Brandenburg. Insgesamt war es eine tolle Veranstaltung und einfach mal wieder schön, mit ein paar Amateur-Schiedsrichtern in den Austausch zu kommen.

Frage: Was besprecht ihr über Funk?

Siebert: Mit meinen Assistenten, aber auch dem Vierten Offiziellen tausche ich mich sehr häufig über Funk aus. Das ist dann immer situationsabhängig. Oberstes Ziel bei uns ist es immer, die richtige Entscheidung zu treffen. Da bedarf es mal, dass ich dem Assistenten Input gebe, aber auch andersherum brauche ich mal Informationen vom Assistenten, um im Endeffekt dann die richtige Entscheidung treffen zu können.

Frage: Wie viele Spiele pfeifst du im Monat?

Siebert: Die Anzahl der Spiele hängt auch vom Monat ab. Grundsätzlich bin ich für den DFB jedes Wochenende unterwegs. Sei es als Schiedsrichter von der Bundesliga bis zur 3. Liga, aber auch als Video-Assistent. Hinzukommen dann internationale Ansetzungen und dementsprechend habe ich mindestens vier Spiele pro Monat. Wenn es mal richtig "busy" wird, kann sich die Anzahl auch gerne mal verdoppeln.

Frage: Was machst du, um dich fit zu halten?

Siebert: Um fit zu bleiben, befolge ich natürlich in erster Linie die Trainingspläne des DFB-Athletiktrainers. Da stehen immer sehr viele Laufeinheiten auf dem Programm, in allen möglichen Variationen. Hinzukommt, dass ich oft im Fitnessstudio bin für Kraftworkouts. Im Sommer fahre ich gerne mein Rennrad aus oder bin Tennisspielen. Grundsätzlich bin ich eher der Typ, der sehr vielfältig trainiert und auch immer wieder offen ist für neue Sachen.

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