Sidney Sam: "Ich habe immer davon geträumt"

Seit sechs Monaten ist Sidney Sam (25) weitgehend frei von Verletzungen. Mit den Einsätzen in der Bundesliga stieg seine Form, dafür belohnte ihn Bundestrainer Joachim Löw mit der Nominierung für die USA-Reise. Gegen Ecuador feierte der Leverkusener seine Premiere im Trikot der deutschen Nationalmannschaft. Jetzt will er mehr. Im Interview mit Redakteur Steffen Lüdeke spricht Sam über seine ersten Eindrücke im DFB-Team.

DFB.de: Herr Sam, eine Ihrer Stärken ist Ihre Schnelligkeit. Nach dem Spiel gegen Ecuador waren Sie auch abseits des Platzes schnell. Als beim Bankett nach dem Spiel die Reden der Debütanten anstanden, sind Sie als erster aufgestanden. Bevor Sie reden konnten, gab es langen Applaus - was ist Ihnen in diesen Sekunden durch den Kopf gegangen?

Sidney Sam: Das weiß ich nicht mehr, ich glaube, ich habe das einfach nur genossen. Mir ist direkt nach dem Spiel von meinen Mitspielern gesagt worden, dass alle Neulinge kurze Ansprachen halten müssen, ich wusste also, was mich erwartet. Ich hab dann gesagt, was man halt so sagt, ziemlich kurz und knapp. Vor allem habe ich mich bei allen bedankt.

DFB.de: Sie haben sich insbesondere bei der medizinischen Abteilung bedankt…

Sam: Ja. Bevor wir in die USA geflogen sind, hatte ich Adduktorenprobleme. In Deutschland war ich zur Behandlung bei Dr. Müller-Wohlfahrt, er hat mich wieder fit gemacht. Und auch in den USA wurde ich hervorragend von der medizinischen Abteilung versorgt, die Behandlungen durch Klaus Eder und seine Mannschaft waren sehr gut. Dadurch konnte ich die Trainingseinheiten ohne Probleme absolvieren und war zum Spiel in guter Verfassung.

DFB.de: Seit dem Spiel gegen Ecuador sind Sie also deutscher Nationalspieler. Wie fühlt sich das an?

Die USA-Reise in Bildern

Sam: Ich habe immer davon geträumt, dieses Ziel zu erreichen. Für mich hat sich vor dem Spiel gegen Ecuador vieles so ähnlich angefühlt, wie vor meinem ersten Spiel in der Bundesliga. Die Aufregung, die Nervosität. Jetzt Nationalspieler zu sein, ist etwas ganz Außergewöhnliches, Besonderes. Aber so richtig verinnerlicht habe ich das noch nicht. Bisher hat mir die Zeit gefehlt, die Ereignisse der letzen Tage noch einmal Revue passieren zu lassen.

DFB.de: Wie viele Glückwünsche und SMS sind nach Ihrer Premiere für Deutschland bei Ihnen eingegangen?

Sam: Das waren schon einige. Ich habe mich über jeden einzelnen riesig gefreut, vor allem natürlich über die Nachrichten von meiner Familie. Es war schön zu sehen, wie viele Menschen an mich gedacht und sich für mich gefreut haben.

DFB.de: Ihr Name wurde schon oft im Zusammenhang mit der Nationalmannschaft genannt, auch vom Bundestrainer. Wie enttäuscht waren Sie früher, als die Nominierungen anstanden und Ihr Telefon wieder nicht geklingelt hat?

Sam: Es stimmt, ich war schon einige Male im Blickfeld. Dass heißt aber nicht, dass ich schon früher von einer Nominierung ausgegangen wäre. Ich habe mich eigentlich immer auf Bayer und meine Leistung im Verein konzentriert und versucht, möglichst gut Fußball zu spielen. Durch Hoffen alleine ist schließlich noch niemand in die Nationalmannschaft gekommen. Außerdem muss man auch sagen, dass ich oft verletzt war und sich die Frage einer Nominierung deswegen meistens gar nicht gestellt hat.

DFB.de: 2012 hatten Sie ein Seuchenjahr, mit insgesamt fünf Muskelverletzungen. War das nur Pech?

Sam: Seuchenjahr trifft es ganz gut. Es kam einfach vieles zusammen. Und ich habe daraus gelernt. Ich mache jetzt zusätzliches Krafttraining für die Regionen, in denen ich meine Probleme hatte. Vor allem für den Rücken, aber auch für den Bauch und die Beine. Seit einem halben Jahr bin ich frei von größeren Problemen.

DFB.de: Sie haben gesagt, dass Sie nicht mit einer Nominierung für die USA-Reise gerechnet hatten. Warum so pessimistisch? Mit Leverkusen hatten Sie doch eine gute Saison gespielt…

Sam: Stimmt. Aber es war ja nicht davon auszugehen, dass Dortmund und Bayern ins Finale der Champions League einziehen würden.

DFB.de: Bei der Nominierung stand das bereits fest.

Sam: Das stimmt. (lacht) Und natürlich habe ich mir Hoffnungen gemacht, wenn ich ehrlich bin. Aber fest damit gerechnet habe ich eben nicht. Deswegen hatte ich auch meinen Urlaub schon vorher gebucht.

DFB.de: Sie wollten ursprünglich nach Abu Dhabi – fahren Sie jetzt später?

Sam: Nein. Wenn wir wieder in Deutschland sind, geht es für mich erst zum Abschiedsspiel von Michael Ballack. Und danach fliege ich mit meiner Frau nach New York.

DFB.de: Vorher steht noch das Spiel gegen die USA an. Welche Erwartungen haben Sie an dieses Spiel?

Sam: Wir werden die Mannschaft nicht unterschätzen. Die USA spielen zu Hause, das Stadion wird voll sein. Gerade in diesem Spiel wird Jürgen Klinsmann seine Mannschaft voll motivieren. Einfach wird es also nicht. Im Idealfall legen wir wieder so los, wie in der ersten Habzeit gegen Ecuador. Persönlich hoffe ich natürlich, dass ich noch einen zweiten Einsatz bekomme. Das würde die Reise für mich abrunden.

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Seit sechs Monaten ist Sidney Sam (25) weitgehend frei von Verletzungen. Mit den Einsätzen in der Bundesliga stieg seine Form, dafür belohnte ihn Bundestrainer Joachim Löw mit der Nominierung für die USA-Reise. Gegen Ecuador feierte der Leverkusener seine Premiere im Trikot der deutschen Nationalmannschaft. Jetzt will er mehr. Im Interview mit Redakteur Steffen Lüdeke spricht Sam über seine ersten Eindrücke im DFB-Team.

DFB.de: Herr Sam, eine Ihrer Stärken ist Ihre Schnelligkeit. Nach dem Spiel gegen Ecuador waren Sie auch abseits des Platzes schnell. Als beim Bankett nach dem Spiel die Reden der Debütanten anstanden, sind Sie als erster aufgestanden. Bevor Sie reden konnten, gab es langen Applaus - was ist Ihnen in diesen Sekunden durch den Kopf gegangen?

Sidney Sam: Das weiß ich nicht mehr, ich glaube, ich habe das einfach nur genossen. Mir ist direkt nach dem Spiel von meinen Mitspielern gesagt worden, dass alle Neulinge kurze Ansprachen halten müssen, ich wusste also, was mich erwartet. Ich hab dann gesagt, was man halt so sagt, ziemlich kurz und knapp. Vor allem habe ich mich bei allen bedankt.

DFB.de: Sie haben sich insbesondere bei der medizinischen Abteilung bedankt…

Sam: Ja. Bevor wir in die USA geflogen sind, hatte ich Adduktorenprobleme. In Deutschland war ich zur Behandlung bei Dr. Müller-Wohlfahrt, er hat mich wieder fit gemacht. Und auch in den USA wurde ich hervorragend von der medizinischen Abteilung versorgt, die Behandlungen durch Klaus Eder und seine Mannschaft waren sehr gut. Dadurch konnte ich die Trainingseinheiten ohne Probleme absolvieren und war zum Spiel in guter Verfassung.

DFB.de: Seit dem Spiel gegen Ecuador sind Sie also deutscher Nationalspieler. Wie fühlt sich das an?

Die USA-Reise in Bildern

Sam: Ich habe immer davon geträumt, dieses Ziel zu erreichen. Für mich hat sich vor dem Spiel gegen Ecuador vieles so ähnlich angefühlt, wie vor meinem ersten Spiel in der Bundesliga. Die Aufregung, die Nervosität. Jetzt Nationalspieler zu sein, ist etwas ganz Außergewöhnliches, Besonderes. Aber so richtig verinnerlicht habe ich das noch nicht. Bisher hat mir die Zeit gefehlt, die Ereignisse der letzen Tage noch einmal Revue passieren zu lassen.

DFB.de: Wie viele Glückwünsche und SMS sind nach Ihrer Premiere für Deutschland bei Ihnen eingegangen?

Sam: Das waren schon einige. Ich habe mich über jeden einzelnen riesig gefreut, vor allem natürlich über die Nachrichten von meiner Familie. Es war schön zu sehen, wie viele Menschen an mich gedacht und sich für mich gefreut haben.

DFB.de: Ihr Name wurde schon oft im Zusammenhang mit der Nationalmannschaft genannt, auch vom Bundestrainer. Wie enttäuscht waren Sie früher, als die Nominierungen anstanden und Ihr Telefon wieder nicht geklingelt hat?

Sam: Es stimmt, ich war schon einige Male im Blickfeld. Dass heißt aber nicht, dass ich schon früher von einer Nominierung ausgegangen wäre. Ich habe mich eigentlich immer auf Bayer und meine Leistung im Verein konzentriert und versucht, möglichst gut Fußball zu spielen. Durch Hoffen alleine ist schließlich noch niemand in die Nationalmannschaft gekommen. Außerdem muss man auch sagen, dass ich oft verletzt war und sich die Frage einer Nominierung deswegen meistens gar nicht gestellt hat.

DFB.de: 2012 hatten Sie ein Seuchenjahr, mit insgesamt fünf Muskelverletzungen. War das nur Pech?

Sam: Seuchenjahr trifft es ganz gut. Es kam einfach vieles zusammen. Und ich habe daraus gelernt. Ich mache jetzt zusätzliches Krafttraining für die Regionen, in denen ich meine Probleme hatte. Vor allem für den Rücken, aber auch für den Bauch und die Beine. Seit einem halben Jahr bin ich frei von größeren Problemen.

DFB.de: Sie haben gesagt, dass Sie nicht mit einer Nominierung für die USA-Reise gerechnet hatten. Warum so pessimistisch? Mit Leverkusen hatten Sie doch eine gute Saison gespielt…

Sam: Stimmt. Aber es war ja nicht davon auszugehen, dass Dortmund und Bayern ins Finale der Champions League einziehen würden.

DFB.de: Bei der Nominierung stand das bereits fest.

Sam: Das stimmt. (lacht) Und natürlich habe ich mir Hoffnungen gemacht, wenn ich ehrlich bin. Aber fest damit gerechnet habe ich eben nicht. Deswegen hatte ich auch meinen Urlaub schon vorher gebucht.

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DFB.de: Sie wollten ursprünglich nach Abu Dhabi – fahren Sie jetzt später?

Sam: Nein. Wenn wir wieder in Deutschland sind, geht es für mich erst zum Abschiedsspiel von Michael Ballack. Und danach fliege ich mit meiner Frau nach New York.

DFB.de: Vorher steht noch das Spiel gegen die USA an. Welche Erwartungen haben Sie an dieses Spiel?

Sam: Wir werden die Mannschaft nicht unterschätzen. Die USA spielen zu Hause, das Stadion wird voll sein. Gerade in diesem Spiel wird Jürgen Klinsmann seine Mannschaft voll motivieren. Einfach wird es also nicht. Im Idealfall legen wir wieder so los, wie in der ersten Habzeit gegen Ecuador. Persönlich hoffe ich natürlich, dass ich noch einen zweiten Einsatz bekomme. Das würde die Reise für mich abrunden.