SGS-Trainer Kraus: "Wollen die Bayern ärgern"

Für die einen geht es um die beste Platzierung der Vereinsgeschichte, für die anderen um die Deutsche Meisterschaft. Das Duell der SGS Essen beim FC Bayern München am Sonntag (ab 15 Uhr, live auf DFB-TV und bei Magenta Sport) ist für beide Klubs richtungsweisend. Daniel Kraus steht in der kommenden Saison in Freiburg unter Vertrag - mit DFB.de spricht der 34 Jahre alte SGS-Trainer über seine Abschiedstour.

DFB.de: Herr Kraus, war es in den vergangenen Tagen auffällig leer auf dem Trainingsplatz der SGS Essen?

Daniel Kraus: Es war ein bisschen leerer. Insgesamt haben uns sechs Spielerinnen gefehlt, die mit dem DFB unterwegs gewesen sind. Aber dadurch hatten Spielerinnen der U 17 und U 20 die Möglichkeit, öfter mit uns zu trainieren, um sich an die Anforderungen der Bundesliga zu gewöhnen.

DFB.de: Sehen Sie das auch als Auszeichnung für Ihre Arbeit in den vergangenen fast drei Jahren?

Kraus: Das ist nicht nur mein Verdienst, sondern von uns allen. Wir freuen uns sehr, dass wir inzwischen so viele Spielerinnen in der A-Nationalmannschaft haben. Das ist keineswegs selbstverständlich für einen Verein wie die SGS Essen.

DFB.de: Marina Hegering, Linda Dallmann, Turid Knaak, Lena Oberdorf und Lea Schüller…

Kraus: … und dazu kommt noch Nicole Anyomi, die während der Woche bei der U 19 dabei war. Wir sind auf einem guten Weg. Das ist genau der Weg, den wir in Essen gehen wollen: Spielerinnen ausbilden und dann an das höchste Niveau heranführen.

DFB.de: Bayern München und der VfL Wolfsburg hatten jeweils nur vier Spielerinnen bei der A-Nationalmannschaft.



Für die einen geht es um die beste Platzierung der Vereinsgeschichte, für die anderen um die Deutsche Meisterschaft. Das Duell der SGS Essen beim FC Bayern München am Sonntag (ab 15 Uhr, live auf DFB-TV und bei Magenta Sport) ist für beide Klubs richtungsweisend. Daniel Kraus steht in der kommenden Saison in Freiburg unter Vertrag - mit DFB.de spricht der 34 Jahre alte SGS-Trainer über seine Abschiedstour.

DFB.de: Herr Kraus, war es in den vergangenen Tagen auffällig leer auf dem Trainingsplatz der SGS Essen?

Daniel Kraus: Es war ein bisschen leerer. Insgesamt haben uns sechs Spielerinnen gefehlt, die mit dem DFB unterwegs gewesen sind. Aber dadurch hatten Spielerinnen der U 17 und U 20 die Möglichkeit, öfter mit uns zu trainieren, um sich an die Anforderungen der Bundesliga zu gewöhnen.

DFB.de: Sehen Sie das auch als Auszeichnung für Ihre Arbeit in den vergangenen fast drei Jahren?

Kraus: Das ist nicht nur mein Verdienst, sondern von uns allen. Wir freuen uns sehr, dass wir inzwischen so viele Spielerinnen in der A-Nationalmannschaft haben. Das ist keineswegs selbstverständlich für einen Verein wie die SGS Essen.

DFB.de: Marina Hegering, Linda Dallmann, Turid Knaak, Lena Oberdorf und Lea Schüller…

Kraus: … und dazu kommt noch Nicole Anyomi, die während der Woche bei der U 19 dabei war. Wir sind auf einem guten Weg. Das ist genau der Weg, den wir in Essen gehen wollen: Spielerinnen ausbilden und dann an das höchste Niveau heranführen.

DFB.de: Bayern München und der VfL Wolfsburg hatten jeweils nur vier Spielerinnen bei der A-Nationalmannschaft.

Kraus: Aber man muss da doch etwas differenzieren. Unsere fünf Spielerinnen gemeinsam kommen auf etwas über 40 Einsätze im DFB-Team. Bei Wolfsburg und Bayern haben die meisten der Spielerinnen alleine so viele oder noch deutlich mehr Einsätze für die A-Nationalmannschaft bestritten. Aber wir machen uns nicht kleiner, als wir sind. Wir sind stolz auf die Entwicklung unserer Spielerinnen und die beiden Länderspiele haben gezeigt, dass "unsere" Mädels durchaus Akzente setzen und echte Alternativen in der Nationalmannschaft sein können.

DFB.de: Zumal Ihre Spielerinnen ja auch regelmäßig von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg eingesetzt werden.

Kraus: Ich freue mich besonders für Marina Hegering und Lena Oberdorf, dass sie zuletzt beim 2:1 gegen Schweden ihre Premiere feiern konnten. Das haben sie sich mit guten Leistungen in der Bundesliga auch wirklich verdient. Aber auch Turid Knaak hat zwei tolle Spiele abgeliefert, Linda Dallmann ist nach langer Verletzungspause zurück beim Team und Lea Schüller hat ihre Stärken zuletzt beim Spiel in Frankreich mit dem Tor unterstrichen.

DFB.de: Nun treten Sie mit der SGS Essen beim FC Bayern an. Sie haben fünf aktuelle Nationalspielerinnen, der Gegner nur vier. Ist die Favoritenrolle also klar?

Kraus: Natürlich, aber anders als Sie es mit Ihrer Fragestellung meinen (lacht). Wir sind sicher nicht der Favorit in München. Bayern spielt eine super Saison und liefert sich mit Wolfsburg ein spannendes Rennen um die Deutsche Meisterschaft. Das bedeutet im Umkehrschluss selbstverständlich nicht, dass wir nur dorthin fahren werden, um die Punkte abzuliefern. 

DFB.de: Wie ist die Stimmung vor dem Duell?

Kraus: Wir freuen uns seit Wochen darauf. Spiele gegen den FC Bayern München sind immer ein Knaller. Wir wollen dort ein tolles Spiel abliefern und unsere Leistung auf den Platz bringen. Seit Donnerstag sind wir als Team wieder komplett und sind dann in die intensive Vorbereitung auf das Spiel gestartet.

DFB.de: In Wolfsburg haben Sie auch ein 0:0 geholt. Was ist in München möglich?

Kraus: Wir wollen sie ärgern und unsere Leistung abrufen. Was dann am Ende dabei rauskommt, kann ich natürlich vorher nicht sagen.  Wir können uns mit einem der Topteams in Deutschland und Europa messen und schauen, wo wir aktuell stehen. Wir spielen aber auch eine tolle Saison und fahren voller Vorfreude nach München!

DFB.de: Rang drei wäre die beste Platzierung für die SGS Essen in der Geschichte.

Kraus: Darauf arbeiten wir hin. Wir wollen uns verbessern und gerne mehr als 39 Punkte holen. Das ist die Punktzahl aus der vergangenen Saison. Es wäre großartig, wenn wir das noch einmal übertreffen könnten.

DFB.de: Und wäre es auch der krönende Abschluss Ihrer drei Jahre in Essen? Sie haben frühzeitig angekündigt, zur neuen Saison für den SC Freiburg zu arbeiten.

Kraus: Auch das. Aber es geht hier nicht um mich, sondern um die Spielerinnen und den Verein. Wir wollen das bestmögliche Ergebnis in dieser Saison erreichen - das ist der aktuelle Fokus! 

DFB.de: Spüren Sie den nahenden Abschied schon?

Kraus: Zum Teil schon. Ich bin natürlich bereits in die Planungen beim SC Freiburg involviert. Das bedeutet selbstverständlich nicht, dass ich die Arbeit in Essen vernachlässigen würde. Genau das Gegenteil ist der Fall: Ich werde bis zum letzten Tag alles für diesen Verein geben. Aber natürlich spüre ich, dass der Abschied näher kommt. Andererseits habe ich schon sehr früh klar kommuniziert, dass ich zur neuen Saison die Frauen des SC Freiburg betreuen werde. So hatten alle Seiten rechtzeitig Planungssicherheit. 

DFB.de: Mal ehrlich: Spüren Sie noch keinen Abschiedsschmerz? Sie haben in den vergangenen drei Jahren eine starke Mannschaft entwickelt.

Kraus: Es stimmt, wir haben eine gute Entwicklung hinter uns. Das ist aber der Verdienst eines großen Funktionsteams und vor allem der Spielerinnen, die täglich hart arbeiten und den Leistungssport mit ihren vielfältigen anderen Verpflichtungen in Einklang bringen. Ich gehe deshalb mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Zusammen haben wir die SGS Essen in der erweiterten Spitzengruppe der Bundesliga etabliert. Aber ich hatte das Gefühl, dass es jetzt Zeit für eine Veränderung und den nächsten Schritt in meiner Entwicklung ist.

DFB.de: Was hat denn Freiburg, was Essen nicht hat?

Kraus: Die Frage ist für mich zum jetzigen Zeitpunkt nicht endgültig zu beantworten. Klar ist, dass auch in Freiburg in erster Linie auf junge Spielerinnen gesetzt wird. Der größte Unterschied ist aus meiner Sicht, dass Freiburg ein Profiklub mit einer Mannschaft in der Bundesliga der Männer ist. Das ist ein Fundament, das Essen so aus meiner Sicht nicht hat. Die SGS ist ebenfalls hervorragend aufgestellt mit vielen Helfern im Hintergrund. Aber der Klub ist eben in erster Linie ein Breitensportverein mit Bundesligafußball. Das hat Vorteile, das hat aber auch Nachteile.

DFB.de: Essen wird diese Saison sehr wahrscheinlich vor Freiburg beenden.

Kraus: Das ist unser Ziel. Aber in der vergangenen Saison konnte man schon erkennen, wozu Freiburg  in der Lage ist. Sie waren lange an Wolfsburg und München dran und hatten sogar die Möglichkeit, vor dem FC Bayern die Saison zu beenden und damit die Champions League zu erreichen. Das hat am Ende nicht funktioniert, ist aber für mich ein wichtiger Hinweis, was unter optimalen Voraussetzungen möglich ist. Dennoch wird es aus meiner Sicht so sein, dass die Finanzkraft von München und Wolfsburg dazu führt, dass die ersten beiden Plätze ziemlich sicher vergeben sein werden. Allerdings will ich damit nicht ausschließen, dass Klubs wie Potsdam, Frankfurt, Essen und Freiburg – oder auch andere – bei optimalem Verlauf die beiden Großen angreifen können. In einem Spiel allerdings ist immer alles möglich. Und genau das ist unser Ziel mit Essen in München.