SGS-Torschützin Annalena Rieke: "Ein richtiger Kick für uns"

Exakt sechs Jahre und acht Tage lagen für Annalena Rieke von der SGS Essen aus der Google Pixel Frauen-Bundesliga zwischen ihrem ersten und ihrem zweiten Tor im Oberhause. Zum Saisonauftakt leitete die 24-Jährige per Kopfball den überraschenden 2:0-Heimsieg gegen Eintracht Frankfurt ein. Im DFB.de-Interview spricht Annalena Rieke mit Mitarbeiter Ralf Debat über ihre lange Anlaufzeit, die Essener Philosophie und die Pokalauslosung.

DFB.de: Mit dem 2:0-Heimsieg gegen Eintracht Frankfurt setzte die SGS Essen gleich am 1. Spieltag ein Ausrufezeichen, mit dem nicht viele Experten gerechnet hatten. Mal Hand aufs Herz: Wie überrascht waren Sie selbst von der Leistung des Teams, Frau Rieke?

Annalena Rieke: Wir wussten, dass Frankfurt ein megastarker Gegner ist und mit Sicherheit auch in dieser Saison ganz oben mitspielen wird. Von daher hatten wir im Vorfeld sicherlich nicht mit einem Sieg gerechnet. Umso schöner, dass es geklappt hat.

DFB.de: Was hat aus Ihrer Sicht den Ausschlag dafür gegeben, den Champions-League-Teilnehmer an der Hafenstraße zu bezwingen?

Rieke: Wir waren vom Trainerteam optimal eingestellt, hatten einen guten Plan. Während des Spiels hat man dann schnell gemerkt, dass wir gut in die Zweikämpfe kommen und auch fußballerisch mithalten können. Dadurch ist das Selbstvertrauen von Minute zu Minute gewachsen. Frankfurt fiel nicht allzu viel ein, und wir sind immer mutiger geworden.

DFB.de: Mit einem sehenswerten Kopfballtreffer brachten Sie Ihr Team auf die Siegerstraße. Was ist Ihnen danach zuerst durch den Kopf gegangen?

Rieke: Ich musste zuerst zweimal hinschauen, ob der Ball wirklich im Netz gelandet war, da ein so großes Gewusel vor dem Tor herrschte. Dann habe ich mich wahnsinnig gefreut, dass ich dem Team mit dem Treffer helfen konnte. In dem Moment hat einfach alles gepasst. Die Stimmung und die Atmosphäre im Stadion waren echt Wahnsinn.

DFB.de: War Ihnen direkt bewusst, dass es Ihr erstes Tor in der Google Pixel Frauen-Bundesliga nach etwas mehr als sechs Jahren war?

Rieke: Nein, das habe ich später erst im Spielbericht auf DFB.de gelesen. (lacht) Mir war allerdings schon sofort klar, dass es endlich mein erstes Pflichtspieltor für die erste Mannschaft der SGS Essen war. Für mich war es nach der langen Zeit seit meinem Debüt in Jena irgendwie so, als würde ich jetzt noch einmal mein erstes Bundesligator erzielen.

DFB.de: Mal direkt gefragt: Warum hat es so lange gedauert?

Rieke: Da kamen einige Faktoren zusammen. Ich hatte über mehrere Jahre immer wieder mit Rückenproblemen zu kämpfen, musste mir deshalb Auszeiten nehmen und langsam wieder an höhere Belastungen herangeführt werden. Zwischenzeitlich wollte ich - auch aus beruflichen Gründen - schon gar nicht mehr auf so hohem Niveau spielen. Umso dankbarer bin ich auch meinem vorherigen Verein FSV Gütersloh, der sehr viel Rücksicht auf mich genommen hat. Als ich dann schmerzfrei war und es auch sportlich in Gütersloh gut für mich lief, habe ich doch wieder Blut geleckt. Die SGS Essen hat mir dann die Chance gegeben, mich wieder in der Frauen-Bundesliga zu beweisen.

DFB.de: Wissen Sie das durch ihre Verletzungsprobleme jetzt besonders zu schätzen?

Rieke: Definitiv. Ich bin glücklich, dass ich keine Schmerzen mehr habe und wieder befreit Fußball spielen kann. Ich weiß aber auch, wie schnell es in die andere Richtung gehen kann. Nach wie vor mache ich spezielle Stabilitätsübungen, die meinem Rücken guttun.

DFB.de: Ihre erste Saison nach der Rückkehr zur SGS Essen war sportlich allerdings nicht optimal gelaufen, oder?

Rieke: Das stimmt. Ich kam zwar aus der 2. Frauen-Bundesliga, hatte aber schon auf mehr Spielzeit gehofft. Am Anfang lief es mit einigen Startelfeinsätzen noch ganz gut. Im Laufe der Saison wurde es immer weniger. Allerdings muss ich auch ehrlich zugeben, dass wir mit Ramona Maier eine herausragende Mittelstürmerin haben, die auf dieser Position einfach stärker ist als ich. Aufgrund unserer taktischen Ausrichtung war aber fast immer nur ein Platz im Sturm frei. Deshalb musste ich mich lange gedulden, bis der Trainer eine andere Position im Mittelfeld für mich gefunden hat. Ich hoffe sehr, dass es jetzt so weitergeht, und werde alles dafür tun, um mich weiter anzubieten.

DFB.de: Die Vorlage zu Ihrem Treffer kam von Ramona Maier. War das ein Zeichen dafür, dass das Zusammenspiel auch auf Dauer gut funktionieren kann?

Rieke: Ramona und ich verstehen uns sehr gut, sehen uns auch nicht als Konkurrentinnen, sondern spielen gerne zusammen. Aktuell werde ich vom Trainer in der Regel auf der Sechser- oder Achterposition eingesetzt und fühle mich dort sehr wohl. Von dort kann ich mich schließlich auch gut in den Angriff einschalten, wie man beim Tor nach der Superflanke von Ramona gesehen hat. (lacht)

DFB.de: War vor diesem Hintergrund die gerade verkündete Vertragsverlängerung von Ramona Maier auch für Sie eine gute Nachricht?

Rieke: Auf jeden Fall. Unmittelbar vor dem Frankfurt-Spiel haben wir im Kreis erfahren, dass "Ramos" bis 2026 bleibt. Wir haben uns alle tierisch gefreut, denn ihre Entscheidung ist auch ein Signal für das gesamte Team. Das war noch einmal ein richtiger Kick für uns und eine zusätzliche Motivation.

DFB.de: Trainer Markus Högner hatte sich schon vor Saisonbeginn sehr zuversichtlich geäußert, sprach vom "nächsten Schritt". Heißt das, die SGS Essen könnte schon in dieser Spielzeit mehr erreichen als "nur" den Klassenverbleib?

Rieke: Schwierig zu sagen. Wir dürfen nicht vergessen, dass eine Saison mit vielen Höhen und Tiefen hinter uns liegt. Deshalb kommt es jetzt vor allem darauf an, dass wir konstant unsere bestmögliche Leistung zeigen. Dann könnte es noch einige coole Momente wie gegen die Eintracht geben. Allerdings war es gerade einmal der 1. Spieltag. Wir werden das Ergebnis deshalb auf keinen Fall überbewerten. Vielleicht hatten die Frankfurterinnen einfach einen schlechten und wir einen sehr guten Tag. Klar ist, dass es für uns ein hervorragender Einstieg war und wir jetzt wissen, dass sich die harte Arbeit in der Vorbereitung gelohnt hat.

DFB.de: Wie lautet denn Ihre persönliche Zielsetzung für diese Saison?

Rieke: Wir wollen im besten Fall gar nichts mit dem Abstieg zu tun haben und uns möglichst frühzeitig von unten absetzen. Am Saisonende in dieser sehr spannenden Liga auf Platz sieben zu landen, wäre schon cool. Dazu wollen wir im DFB-Pokal so weit wie möglich kommen, nachdem wir zuletzt beim 1:6 im Viertelfinale bei RB Leipzig einen regelrechten Blackout hatten. Das Pokalfinale zu erreichen, ist bei etwas Losglück schließlich deutlich realistischer, als um die Meisterschaft mitzuspielen.

DFB.de: Stichwort Losglück: Im Achtelfinale geht es Ende November gegen den 1. FC Köln. Wie gut gefällt Ihnen das Ergebnis der Auslosung?

Rieke: Ein Heimspiel ist immer gut und Köln ist ein attraktiver Gegner. Es wird auf jeden Fall unser Ziel sein, in die nächste Runde einzuziehen.

DFB.de: Nach dem Abstieg des 1. FFC Turbine Potsdam ist die SGS Essen die einzige Mannschaft in der Frauen-Bundesliga, die kein Männer-Profiteam im Rücken hat. Erhöht das noch die Motivation, weiter für Furore zu sorgen?

Rieke: Das kann man schon so sagen. Jede Spielerin bei uns wird schließlich fast täglich mit diesem Thema konfrontiert. Ich selbst sehe es vielleicht sogar als Vorteil ein, dass sich unsere Verantwortlichen voll auf uns und unsere Rahmenbedingungen fokussieren können. Da ist schließlich zuletzt sehr viel passiert, wenn ich nur an den erweiterten Trainerstab oder die bessere Betreuung durch Physiotherapeuten oder Fitnesstrainer denke. Dazu kommt die Philosophie des Klubs, immer wieder junge Talente zu fördern und zu entwickeln, so dass sie dann eines Tages gestandene Bundesliga- oder sogar Nationalspielerinnen werden können. Das gibt es meiner Meinung nach in dieser Form bei keinem anderen Verein.

DFB.de: Von der U 15 bis zur U 20 haben Sie sämtliche Juniorinnen-Teams des DFB durchlaufen, holten mit der U 17 auch den EM-Titel. Lebt Ihr Traum von einer Berufung in die Frauen-Nationalmannschaft noch?

Rieke: Als Juniorin für das DFB-Team auflaufen zu dürfen, war etwas Besonderes. Von diesen Erfahrungen profitiere ich heute noch. Ich kann mich aber auch realistisch einschätzen und weiß, dass ich nie ein herausragendes Toptalent wie meine damaligen Mitspielerinnen Giulia Gwinn, Janina Minge, Klara Bühl oder Sydney Lohmann war. Dennoch wäre es natürlich super schön, wenn sich eines der Traum von einer Nominierung erfüllen würde. Darüber mache ich mir aktuell aber gar keine Gedanken. Ich will konstant meine Leistung bringen und dem Team helfen. Das ist schon eine große Herausforderung.

[mspw]

Exakt sechs Jahre und acht Tage lagen für Annalena Rieke von der SGS Essen aus der Google Pixel Frauen-Bundesliga zwischen ihrem ersten und ihrem zweiten Tor im Oberhause. Zum Saisonauftakt leitete die 24-Jährige per Kopfball den überraschenden 2:0-Heimsieg gegen Eintracht Frankfurt ein. Im DFB.de-Interview spricht Annalena Rieke mit Mitarbeiter Ralf Debat über ihre lange Anlaufzeit, die Essener Philosophie und die Pokalauslosung.

DFB.de: Mit dem 2:0-Heimsieg gegen Eintracht Frankfurt setzte die SGS Essen gleich am 1. Spieltag ein Ausrufezeichen, mit dem nicht viele Experten gerechnet hatten. Mal Hand aufs Herz: Wie überrascht waren Sie selbst von der Leistung des Teams, Frau Rieke?

Annalena Rieke: Wir wussten, dass Frankfurt ein megastarker Gegner ist und mit Sicherheit auch in dieser Saison ganz oben mitspielen wird. Von daher hatten wir im Vorfeld sicherlich nicht mit einem Sieg gerechnet. Umso schöner, dass es geklappt hat.

DFB.de: Was hat aus Ihrer Sicht den Ausschlag dafür gegeben, den Champions-League-Teilnehmer an der Hafenstraße zu bezwingen?

Rieke: Wir waren vom Trainerteam optimal eingestellt, hatten einen guten Plan. Während des Spiels hat man dann schnell gemerkt, dass wir gut in die Zweikämpfe kommen und auch fußballerisch mithalten können. Dadurch ist das Selbstvertrauen von Minute zu Minute gewachsen. Frankfurt fiel nicht allzu viel ein, und wir sind immer mutiger geworden.

DFB.de: Mit einem sehenswerten Kopfballtreffer brachten Sie Ihr Team auf die Siegerstraße. Was ist Ihnen danach zuerst durch den Kopf gegangen?

Rieke: Ich musste zuerst zweimal hinschauen, ob der Ball wirklich im Netz gelandet war, da ein so großes Gewusel vor dem Tor herrschte. Dann habe ich mich wahnsinnig gefreut, dass ich dem Team mit dem Treffer helfen konnte. In dem Moment hat einfach alles gepasst. Die Stimmung und die Atmosphäre im Stadion waren echt Wahnsinn.

DFB.de: War Ihnen direkt bewusst, dass es Ihr erstes Tor in der Google Pixel Frauen-Bundesliga nach etwas mehr als sechs Jahren war?

Rieke: Nein, das habe ich später erst im Spielbericht auf DFB.de gelesen. (lacht) Mir war allerdings schon sofort klar, dass es endlich mein erstes Pflichtspieltor für die erste Mannschaft der SGS Essen war. Für mich war es nach der langen Zeit seit meinem Debüt in Jena irgendwie so, als würde ich jetzt noch einmal mein erstes Bundesligator erzielen.

DFB.de: Mal direkt gefragt: Warum hat es so lange gedauert?

Rieke: Da kamen einige Faktoren zusammen. Ich hatte über mehrere Jahre immer wieder mit Rückenproblemen zu kämpfen, musste mir deshalb Auszeiten nehmen und langsam wieder an höhere Belastungen herangeführt werden. Zwischenzeitlich wollte ich - auch aus beruflichen Gründen - schon gar nicht mehr auf so hohem Niveau spielen. Umso dankbarer bin ich auch meinem vorherigen Verein FSV Gütersloh, der sehr viel Rücksicht auf mich genommen hat. Als ich dann schmerzfrei war und es auch sportlich in Gütersloh gut für mich lief, habe ich doch wieder Blut geleckt. Die SGS Essen hat mir dann die Chance gegeben, mich wieder in der Frauen-Bundesliga zu beweisen.

DFB.de: Wissen Sie das durch ihre Verletzungsprobleme jetzt besonders zu schätzen?

Rieke: Definitiv. Ich bin glücklich, dass ich keine Schmerzen mehr habe und wieder befreit Fußball spielen kann. Ich weiß aber auch, wie schnell es in die andere Richtung gehen kann. Nach wie vor mache ich spezielle Stabilitätsübungen, die meinem Rücken guttun.

DFB.de: Ihre erste Saison nach der Rückkehr zur SGS Essen war sportlich allerdings nicht optimal gelaufen, oder?

Rieke: Das stimmt. Ich kam zwar aus der 2. Frauen-Bundesliga, hatte aber schon auf mehr Spielzeit gehofft. Am Anfang lief es mit einigen Startelfeinsätzen noch ganz gut. Im Laufe der Saison wurde es immer weniger. Allerdings muss ich auch ehrlich zugeben, dass wir mit Ramona Maier eine herausragende Mittelstürmerin haben, die auf dieser Position einfach stärker ist als ich. Aufgrund unserer taktischen Ausrichtung war aber fast immer nur ein Platz im Sturm frei. Deshalb musste ich mich lange gedulden, bis der Trainer eine andere Position im Mittelfeld für mich gefunden hat. Ich hoffe sehr, dass es jetzt so weitergeht, und werde alles dafür tun, um mich weiter anzubieten.

DFB.de: Die Vorlage zu Ihrem Treffer kam von Ramona Maier. War das ein Zeichen dafür, dass das Zusammenspiel auch auf Dauer gut funktionieren kann?

Rieke: Ramona und ich verstehen uns sehr gut, sehen uns auch nicht als Konkurrentinnen, sondern spielen gerne zusammen. Aktuell werde ich vom Trainer in der Regel auf der Sechser- oder Achterposition eingesetzt und fühle mich dort sehr wohl. Von dort kann ich mich schließlich auch gut in den Angriff einschalten, wie man beim Tor nach der Superflanke von Ramona gesehen hat. (lacht)

DFB.de: War vor diesem Hintergrund die gerade verkündete Vertragsverlängerung von Ramona Maier auch für Sie eine gute Nachricht?

Rieke: Auf jeden Fall. Unmittelbar vor dem Frankfurt-Spiel haben wir im Kreis erfahren, dass "Ramos" bis 2026 bleibt. Wir haben uns alle tierisch gefreut, denn ihre Entscheidung ist auch ein Signal für das gesamte Team. Das war noch einmal ein richtiger Kick für uns und eine zusätzliche Motivation.

DFB.de: Trainer Markus Högner hatte sich schon vor Saisonbeginn sehr zuversichtlich geäußert, sprach vom "nächsten Schritt". Heißt das, die SGS Essen könnte schon in dieser Spielzeit mehr erreichen als "nur" den Klassenverbleib?

Rieke: Schwierig zu sagen. Wir dürfen nicht vergessen, dass eine Saison mit vielen Höhen und Tiefen hinter uns liegt. Deshalb kommt es jetzt vor allem darauf an, dass wir konstant unsere bestmögliche Leistung zeigen. Dann könnte es noch einige coole Momente wie gegen die Eintracht geben. Allerdings war es gerade einmal der 1. Spieltag. Wir werden das Ergebnis deshalb auf keinen Fall überbewerten. Vielleicht hatten die Frankfurterinnen einfach einen schlechten und wir einen sehr guten Tag. Klar ist, dass es für uns ein hervorragender Einstieg war und wir jetzt wissen, dass sich die harte Arbeit in der Vorbereitung gelohnt hat.

DFB.de: Wie lautet denn Ihre persönliche Zielsetzung für diese Saison?

Rieke: Wir wollen im besten Fall gar nichts mit dem Abstieg zu tun haben und uns möglichst frühzeitig von unten absetzen. Am Saisonende in dieser sehr spannenden Liga auf Platz sieben zu landen, wäre schon cool. Dazu wollen wir im DFB-Pokal so weit wie möglich kommen, nachdem wir zuletzt beim 1:6 im Viertelfinale bei RB Leipzig einen regelrechten Blackout hatten. Das Pokalfinale zu erreichen, ist bei etwas Losglück schließlich deutlich realistischer, als um die Meisterschaft mitzuspielen.

DFB.de: Stichwort Losglück: Im Achtelfinale geht es Ende November gegen den 1. FC Köln. Wie gut gefällt Ihnen das Ergebnis der Auslosung?

Rieke: Ein Heimspiel ist immer gut und Köln ist ein attraktiver Gegner. Es wird auf jeden Fall unser Ziel sein, in die nächste Runde einzuziehen.

DFB.de: Nach dem Abstieg des 1. FFC Turbine Potsdam ist die SGS Essen die einzige Mannschaft in der Frauen-Bundesliga, die kein Männer-Profiteam im Rücken hat. Erhöht das noch die Motivation, weiter für Furore zu sorgen?

Rieke: Das kann man schon so sagen. Jede Spielerin bei uns wird schließlich fast täglich mit diesem Thema konfrontiert. Ich selbst sehe es vielleicht sogar als Vorteil ein, dass sich unsere Verantwortlichen voll auf uns und unsere Rahmenbedingungen fokussieren können. Da ist schließlich zuletzt sehr viel passiert, wenn ich nur an den erweiterten Trainerstab oder die bessere Betreuung durch Physiotherapeuten oder Fitnesstrainer denke. Dazu kommt die Philosophie des Klubs, immer wieder junge Talente zu fördern und zu entwickeln, so dass sie dann eines Tages gestandene Bundesliga- oder sogar Nationalspielerinnen werden können. Das gibt es meiner Meinung nach in dieser Form bei keinem anderen Verein.

DFB.de: Von der U 15 bis zur U 20 haben Sie sämtliche Juniorinnen-Teams des DFB durchlaufen, holten mit der U 17 auch den EM-Titel. Lebt Ihr Traum von einer Berufung in die Frauen-Nationalmannschaft noch?

Rieke: Als Juniorin für das DFB-Team auflaufen zu dürfen, war etwas Besonderes. Von diesen Erfahrungen profitiere ich heute noch. Ich kann mich aber auch realistisch einschätzen und weiß, dass ich nie ein herausragendes Toptalent wie meine damaligen Mitspielerinnen Giulia Gwinn, Janina Minge, Klara Bühl oder Sydney Lohmann war. Dennoch wäre es natürlich super schön, wenn sich eines der Traum von einer Nominierung erfüllen würde. Darüber mache ich mir aktuell aber gar keine Gedanken. Ich will konstant meine Leistung bringen und dem Team helfen. Das ist schon eine große Herausforderung.

###more###