Serge Gnabry: Es ist angerichtet!

Innerhalb weniger Monate ist Serge Gnabry in der Nationalmannschaft vom interessanten Talent zur festen Größe aufgestiegen und zugleich eines der Gesichter des Umbruchs geworden. Seine Karriere begann verheißungsvoll, bekam dann jedoch einen Knick. Dass es mittlerweile wieder steil nach oben geht, hat auch etwas mit Horst Hrubesch zu tun.

Die Liste der Lehrer könnte kaum prominenter sein: Arsène Wenger, Horst Hrubesch, Stefan Kuntz, Julian Nagelsmann sowie aktuell Niko Kovac und Joachim Löw. Wohl dem, der solch eine Schule durchlaufen darf. Mit erst 23 Jahren. Serge Gnabry genoss diese vielfältige Ausbildung – und weiß es zu schätzen. "Wenn du vieles erlebst, bist du für vieles offen. Du lernst, zu adaptieren. Jeder Trainer hat seine Philosophie, seine persönliche Art." Der Profi des FC Bayern kann bereits auf eine bewegte Karriere zurückblicken, auf lehrreiche Stationen: ob beim FC Arsenal in der Premier League, bei Werder Bremen, der TSG 1899 Hoffenheim oder seit Beginn der aktuellen Saison beim FC Bayern. Mit der Nationalmannschaft strebt Gnabry seine erste Turnierteilnahme an, will sich in diesem Jahr für die EM 2020 qualifizieren – als wichtiger Bestandteil einer Mannschaft, die nach dem Umbruch ihre eigene Geschichte schreiben soll.

Gnabry: "Wieder Selbstbewusstsein getankt"

Die von Gnabry im DFB-Trikot ist bisher kurz, mit guter Quote allerdings. Unterm Strich stehen vier Tore in fünf Länderspielen. Doch zwischen seinem Debüt samt drei Toren am 11. November 2016 in der WM-Qualifikation in San Marino (8:0) und dem Comeback am 16. Oktober vorigen Jahres lagen 23 Monate sowie zahlreiche Aufs und Abs. Seit dem Herbst 2018 gilt Gnabry bei Bundestrainer Joachim Löw als feste Größe, die letzten drei Länderspiele des Jahres 2018 hat er von Beginn an bestritten, gegen Serbien fehlte er angeschlagen. Die Zeitenwende seiner Nationalmannschaftskarriere war eine Niederlage: das 1:2 Mitte Oktober in der Nations League bei Weltmeister Frankreich, durch das er jedoch, so Gnabry, "wieder Selbstbewusstsein getankt" habe. In Saint-Denis vertraute Löw erstmals dem neuen Offensiv-Dreizack mit Timo Werner, Leroy Sané und Serge Gnabry. Werner und Sané über die Flügel, Gnabry vorne. Alternativ rückt Leipzigs Stürmer Werner in die Spitze, während Gnabry und Sané (Manchester City) oft die Außenbahnen tauschen. Stichwort Variabilität.

Für den Kader der WM in Russland war Gnabry noch nicht infrage gekommen. Verletzungen trübten seine ansonsten starke Saison 2017/2018 in Hoffenheim. Nach kleineren Blessuren in der Hinrunde ließ ein Muskelbündelriss Ende April alle Träume platzen. "Ich denke, ich habe auch vergangene Saison gute Leistungen gezeigt, war in einer guten Verfassung. Leider wurde ich durch die Verletzung gestoppt", erzählte Gnabry dem Magazin "Socrates". Verletzungen sind Fußballerschicksal, gehören zum Geschäft. Abgehakt, "jetzt bin ich froh, wieder fit zu sein und auch für die Nationalmannschaft spielen zu dürfen." Der Sommer 2018 brachte einen großen Karriereschritt, den zum FC Bayern. Und auch, wenn es mit Russland nichts wurde, bleiben ihm die vorherigen Sommer als großartige Erfahrungen in Erinnerung. 2017 holte er mit der U 21 in Polen den Titel, kam in allen fünf Spielen zum Einsatz. 2016 nutzte er die Olympischen Sommerspiele in Rio de Janeiro, um den Reset-Knopf zu drücken: Neustart. Denn: Als einziger Legionär im DFB-Team von Trainer Horst Hrubesch konnte Gnabry Rio 2016 dafür nutzen, sich ins Schaufenster zu stellen.

Mit 16 Jahren nach England

Das kam so: Beim FC Arsenal war der gebürtige Stuttgarter zuvor in eine Sackgasse geraten. 2011 hatten ihn die Nord-Londoner für eine Ausbildungsentschädigung in Höhe von 100.000 Euro verpflichtet. Ihn, den B-Jugendlichen vom VfB Stuttgart, gerade einmal 16 Jahre alt. Bereits im Jahr darauf debütierte er im Profiteam unter dem legendären Arsenal-Coach Arsène Wenger in der Premier League sowie in der Champions League und wurde der zweitjüngste Liga-Torschützen nach Cesc Fàbregas in Arsenals Geschichte – mit 17. "German Wunderkind" – da sind die britischen Medien schnell. "Gerade in diesem Alter prägt einen die Zeit in einem anderen Land", sagt Gnabry im Rückblick über die Erfahrung England, "sie hat mich erwachsener gemacht, weil ich mich einer anderen Kultur anpassen musste, weit weg von zu Hause war und mir nur die Besuche und Telefonate in die Heimat blieben."

Drei Jahre und zahlreiche Lernprozesse auf und neben dem Platz später schien er nach drei Startelfeinsätzen bei den "Gunners" angekommen. Bundestrainer Löw hatte ihn als Überraschung für seinen Kader für die WM 2014 in Brasilien im Hinterkopf. Doch es folgte der Karriereknick: Eine schwere Knieverletzung warf den Shootingstar zurück. Zur Saison 2015/2016 wurde Gnabry an Arsenals Ligakonkurrenten West Bromwich Albion verliehen, nach nur einem Einsatz innerhalb eines halben Jahres kehrte er nach London zurück. Mit großen Hoffnungen – und wurde ins Juniorenteam geschickt. Er galt als Prophezeiung, die auf seine Erfüllung wartet. Dann kam das Kopfballungeheuer, dann kam Horst Hrubesch.

Der U 21-Trainer, Typ Vaterfigur für seine jungen Wilden, hörte dem geknickten Gnabry zu, schenkte ihm bei Olympia 2016 sein Vertrauen – und der zahlte zurück. Fünf Spiele, sechs Tore, Finale. Gold verpasste die Bundesauswahl durch das 4:5 im Elfmeterschießen gegen Gastgeber Brasilien mit Superstar Neymar. Gnabry verwandelte seinen Nerventest im "Maracana", wie auch Niklas Süle, Matthias Ginter und Julian Brandt, heute A-Nationalelf-Kollegen. Hinter Nils Petersen, der den letzten Elfmeter verschoss, wurde Gnabry Zweiter der Torschützenliste. Wichtiger: Er war zurück im Rampenlicht. Für Hrubesch kein Wunder. "Sein Weg überrascht mich nicht. Serge kann offensiv alles spielen. Als Zehner und auf den Außen hat er aber seine größten Stärken", findet der ehemalige Mittelstürmer. Löw schätzt seine Positionsvielfalt, seine Variabilität und den "Zug zum Tor". Er hofft, "dass Serge stabil und gesund bleibt. Wenn er so weitermacht, wird er in Zukunft für die Nationalmannschaft ein extrem wichtiger Spieler werden."

Vorzeitig beim FC Bayern verlängert

Wie für den Rekordmeister. Kürzlich verlängerte der FC Bayern Gnabrys bis 2020 datierten Vertrag vorzeitig um drei Jahre bis 2023. "Serge ist einer unserer jungen Wilden und ein wichtiger Bestandteil des FC Bayern der Zukunft", sagte Sportdirektor Hasan Salihamidzic. "Er hat in seiner ersten Saison bei uns noch mal einen großen Schritt nach vorne gemacht. Wir sind überzeugt, dass wir noch sehr viel Freude an ihm haben werden." In München gilt Gnabry als Nachfolger von Rechtsaußen Arjen Robben (35), dessen Ära bei Bayern im Sommer nach zehn Jahren endet. In den wenigen Monaten, die Gnabry und der Niederländer zusammen trainierten, stellten sie eine Gemeinsamkeit fest: die Liebe für die Muckibude. "Ich bin ja einer, der immer im Fitnessraum ist – und jetzt habe ich da einen Freund, weil er auch immer dabei ist. Er bereitet sich sehr gut auf jedes Training vor, pflegt sich gut", sagte Robben über Gnabry als wäre er sein Onkel mit Beschützerinstinkt. Das Lob geht noch viel weiter: "Serge will sich immer verbessern und arbeitet fleißig – auch an sich. Seine Einstellung ist sehr gut. Er will weiterkommen, macht das richtig gut."

Nationalmannschaftskollege Joshua Kimmich ist einer seiner besten Freunde, nicht nur im Fitnessraum. "Wir kennen uns, seit wir zwölf Jahre alt sind, haben in der Jugend bei Stuttgart zusammengespielt", erzählt Gnabry, der an seinem Kumpel vor allem den "tollen Humor" schätzt. "Außerdem ist Joshua extrem ehrgeizig. Nicht nur im Spiel, auch im Alltag. Er hat uns jungen Spielern gezeigt, was möglich ist. Wer Leistung bringt, kann an den gestandenen Nationalspielern vorbeiziehen. Mit seinem Willen und seiner Durchsetzungskraft ist er für uns ein gutes Beispiel, wie es aufwärtsgehen kann. Dass wir jetzt zusammenspielen, ist einfach geil." Umgekehrt spart Kimmich, wie Gnabry Jahrgang 1995, auch nicht mit Komplimenten: "Serge tut uns extrem gut. Er ist richtig effizient geworden, macht in fast jedem Spiel ein Tor oder einen Assist und gibt unserem Spiel ein extremes Tempo."

Ein Hoch auf die vielfältige Ausbildung. Und auf die Gene. Gnabrys Mutter stammt aus Schwaben, sein Vater, der das Talent bereits in jungen Jahren förderte, aus der Elfenbeinküste. "Ich habe zum Glück von beiden Seiten etwas mitbekommen. Die Sparsamkeit und die typisch deutschen Tugenden von meiner Mutter. Und von meinem Vater das Lebhafte, den Spaß, den Genuss und die Freude an afrikanischer Musik", erzählt Gnabry. Daher steht für ihn fest: "Je mehr du von der Welt mitbekommst, je mehr Erfahrungen du machst, desto mehr hast du die Möglichkeiten zu vergleichen, Dinge anders einzuordnen." Auch deshalb ist Gnabry einer der Sportler, die ein Prozent Ihres Gehaltes für die Initiative "Common Goal" spenden.

[pst]

Innerhalb weniger Monate ist Serge Gnabry in der Nationalmannschaft vom interessanten Talent zur festen Größe aufgestiegen und zugleich eines der Gesichter des Umbruchs geworden. Seine Karriere begann verheißungsvoll, bekam dann jedoch einen Knick. Dass es mittlerweile wieder steil nach oben geht, hat auch etwas mit Horst Hrubesch zu tun.

Die Liste der Lehrer könnte kaum prominenter sein: Arsène Wenger, Horst Hrubesch, Stefan Kuntz, Julian Nagelsmann sowie aktuell Niko Kovac und Joachim Löw. Wohl dem, der solch eine Schule durchlaufen darf. Mit erst 23 Jahren. Serge Gnabry genoss diese vielfältige Ausbildung – und weiß es zu schätzen. "Wenn du vieles erlebst, bist du für vieles offen. Du lernst, zu adaptieren. Jeder Trainer hat seine Philosophie, seine persönliche Art." Der Profi des FC Bayern kann bereits auf eine bewegte Karriere zurückblicken, auf lehrreiche Stationen: ob beim FC Arsenal in der Premier League, bei Werder Bremen, der TSG 1899 Hoffenheim oder seit Beginn der aktuellen Saison beim FC Bayern. Mit der Nationalmannschaft strebt Gnabry seine erste Turnierteilnahme an, will sich in diesem Jahr für die EM 2020 qualifizieren – als wichtiger Bestandteil einer Mannschaft, die nach dem Umbruch ihre eigene Geschichte schreiben soll.

Gnabry: "Wieder Selbstbewusstsein getankt"

Die von Gnabry im DFB-Trikot ist bisher kurz, mit guter Quote allerdings. Unterm Strich stehen vier Tore in fünf Länderspielen. Doch zwischen seinem Debüt samt drei Toren am 11. November 2016 in der WM-Qualifikation in San Marino (8:0) und dem Comeback am 16. Oktober vorigen Jahres lagen 23 Monate sowie zahlreiche Aufs und Abs. Seit dem Herbst 2018 gilt Gnabry bei Bundestrainer Joachim Löw als feste Größe, die letzten drei Länderspiele des Jahres 2018 hat er von Beginn an bestritten, gegen Serbien fehlte er angeschlagen. Die Zeitenwende seiner Nationalmannschaftskarriere war eine Niederlage: das 1:2 Mitte Oktober in der Nations League bei Weltmeister Frankreich, durch das er jedoch, so Gnabry, "wieder Selbstbewusstsein getankt" habe. In Saint-Denis vertraute Löw erstmals dem neuen Offensiv-Dreizack mit Timo Werner, Leroy Sané und Serge Gnabry. Werner und Sané über die Flügel, Gnabry vorne. Alternativ rückt Leipzigs Stürmer Werner in die Spitze, während Gnabry und Sané (Manchester City) oft die Außenbahnen tauschen. Stichwort Variabilität.

Für den Kader der WM in Russland war Gnabry noch nicht infrage gekommen. Verletzungen trübten seine ansonsten starke Saison 2017/2018 in Hoffenheim. Nach kleineren Blessuren in der Hinrunde ließ ein Muskelbündelriss Ende April alle Träume platzen. "Ich denke, ich habe auch vergangene Saison gute Leistungen gezeigt, war in einer guten Verfassung. Leider wurde ich durch die Verletzung gestoppt", erzählte Gnabry dem Magazin "Socrates". Verletzungen sind Fußballerschicksal, gehören zum Geschäft. Abgehakt, "jetzt bin ich froh, wieder fit zu sein und auch für die Nationalmannschaft spielen zu dürfen." Der Sommer 2018 brachte einen großen Karriereschritt, den zum FC Bayern. Und auch, wenn es mit Russland nichts wurde, bleiben ihm die vorherigen Sommer als großartige Erfahrungen in Erinnerung. 2017 holte er mit der U 21 in Polen den Titel, kam in allen fünf Spielen zum Einsatz. 2016 nutzte er die Olympischen Sommerspiele in Rio de Janeiro, um den Reset-Knopf zu drücken: Neustart. Denn: Als einziger Legionär im DFB-Team von Trainer Horst Hrubesch konnte Gnabry Rio 2016 dafür nutzen, sich ins Schaufenster zu stellen.

Mit 16 Jahren nach England

Das kam so: Beim FC Arsenal war der gebürtige Stuttgarter zuvor in eine Sackgasse geraten. 2011 hatten ihn die Nord-Londoner für eine Ausbildungsentschädigung in Höhe von 100.000 Euro verpflichtet. Ihn, den B-Jugendlichen vom VfB Stuttgart, gerade einmal 16 Jahre alt. Bereits im Jahr darauf debütierte er im Profiteam unter dem legendären Arsenal-Coach Arsène Wenger in der Premier League sowie in der Champions League und wurde der zweitjüngste Liga-Torschützen nach Cesc Fàbregas in Arsenals Geschichte – mit 17. "German Wunderkind" – da sind die britischen Medien schnell. "Gerade in diesem Alter prägt einen die Zeit in einem anderen Land", sagt Gnabry im Rückblick über die Erfahrung England, "sie hat mich erwachsener gemacht, weil ich mich einer anderen Kultur anpassen musste, weit weg von zu Hause war und mir nur die Besuche und Telefonate in die Heimat blieben."

Drei Jahre und zahlreiche Lernprozesse auf und neben dem Platz später schien er nach drei Startelfeinsätzen bei den "Gunners" angekommen. Bundestrainer Löw hatte ihn als Überraschung für seinen Kader für die WM 2014 in Brasilien im Hinterkopf. Doch es folgte der Karriereknick: Eine schwere Knieverletzung warf den Shootingstar zurück. Zur Saison 2015/2016 wurde Gnabry an Arsenals Ligakonkurrenten West Bromwich Albion verliehen, nach nur einem Einsatz innerhalb eines halben Jahres kehrte er nach London zurück. Mit großen Hoffnungen – und wurde ins Juniorenteam geschickt. Er galt als Prophezeiung, die auf seine Erfüllung wartet. Dann kam das Kopfballungeheuer, dann kam Horst Hrubesch.

Der U 21-Trainer, Typ Vaterfigur für seine jungen Wilden, hörte dem geknickten Gnabry zu, schenkte ihm bei Olympia 2016 sein Vertrauen – und der zahlte zurück. Fünf Spiele, sechs Tore, Finale. Gold verpasste die Bundesauswahl durch das 4:5 im Elfmeterschießen gegen Gastgeber Brasilien mit Superstar Neymar. Gnabry verwandelte seinen Nerventest im "Maracana", wie auch Niklas Süle, Matthias Ginter und Julian Brandt, heute A-Nationalelf-Kollegen. Hinter Nils Petersen, der den letzten Elfmeter verschoss, wurde Gnabry Zweiter der Torschützenliste. Wichtiger: Er war zurück im Rampenlicht. Für Hrubesch kein Wunder. "Sein Weg überrascht mich nicht. Serge kann offensiv alles spielen. Als Zehner und auf den Außen hat er aber seine größten Stärken", findet der ehemalige Mittelstürmer. Löw schätzt seine Positionsvielfalt, seine Variabilität und den "Zug zum Tor". Er hofft, "dass Serge stabil und gesund bleibt. Wenn er so weitermacht, wird er in Zukunft für die Nationalmannschaft ein extrem wichtiger Spieler werden."

Vorzeitig beim FC Bayern verlängert

Wie für den Rekordmeister. Kürzlich verlängerte der FC Bayern Gnabrys bis 2020 datierten Vertrag vorzeitig um drei Jahre bis 2023. "Serge ist einer unserer jungen Wilden und ein wichtiger Bestandteil des FC Bayern der Zukunft", sagte Sportdirektor Hasan Salihamidzic. "Er hat in seiner ersten Saison bei uns noch mal einen großen Schritt nach vorne gemacht. Wir sind überzeugt, dass wir noch sehr viel Freude an ihm haben werden." In München gilt Gnabry als Nachfolger von Rechtsaußen Arjen Robben (35), dessen Ära bei Bayern im Sommer nach zehn Jahren endet. In den wenigen Monaten, die Gnabry und der Niederländer zusammen trainierten, stellten sie eine Gemeinsamkeit fest: die Liebe für die Muckibude. "Ich bin ja einer, der immer im Fitnessraum ist – und jetzt habe ich da einen Freund, weil er auch immer dabei ist. Er bereitet sich sehr gut auf jedes Training vor, pflegt sich gut", sagte Robben über Gnabry als wäre er sein Onkel mit Beschützerinstinkt. Das Lob geht noch viel weiter: "Serge will sich immer verbessern und arbeitet fleißig – auch an sich. Seine Einstellung ist sehr gut. Er will weiterkommen, macht das richtig gut."

Nationalmannschaftskollege Joshua Kimmich ist einer seiner besten Freunde, nicht nur im Fitnessraum. "Wir kennen uns, seit wir zwölf Jahre alt sind, haben in der Jugend bei Stuttgart zusammengespielt", erzählt Gnabry, der an seinem Kumpel vor allem den "tollen Humor" schätzt. "Außerdem ist Joshua extrem ehrgeizig. Nicht nur im Spiel, auch im Alltag. Er hat uns jungen Spielern gezeigt, was möglich ist. Wer Leistung bringt, kann an den gestandenen Nationalspielern vorbeiziehen. Mit seinem Willen und seiner Durchsetzungskraft ist er für uns ein gutes Beispiel, wie es aufwärtsgehen kann. Dass wir jetzt zusammenspielen, ist einfach geil." Umgekehrt spart Kimmich, wie Gnabry Jahrgang 1995, auch nicht mit Komplimenten: "Serge tut uns extrem gut. Er ist richtig effizient geworden, macht in fast jedem Spiel ein Tor oder einen Assist und gibt unserem Spiel ein extremes Tempo."

Ein Hoch auf die vielfältige Ausbildung. Und auf die Gene. Gnabrys Mutter stammt aus Schwaben, sein Vater, der das Talent bereits in jungen Jahren förderte, aus der Elfenbeinküste. "Ich habe zum Glück von beiden Seiten etwas mitbekommen. Die Sparsamkeit und die typisch deutschen Tugenden von meiner Mutter. Und von meinem Vater das Lebhafte, den Spaß, den Genuss und die Freude an afrikanischer Musik", erzählt Gnabry. Daher steht für ihn fest: "Je mehr du von der Welt mitbekommst, je mehr Erfahrungen du machst, desto mehr hast du die Möglichkeiten zu vergleichen, Dinge anders einzuordnen." Auch deshalb ist Gnabry einer der Sportler, die ein Prozent Ihres Gehaltes für die Initiative "Common Goal" spenden.

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