Seeler besucht Weihnachtsfeier in Jugendstrafanstalt Berlin

Die Weihnachtsfeier des Berliner Fußball-Verbandes (BFV) ist gute Tradition in der Jugendstrafanstalt (JSA) Berlin. Bereits seit den 90er-Jahren ist der BFV auf vielfältige Weise für die Haftanstalt in Plötzensee engagiert. Die Veranstaltung in der Adventszeit wurde in den Vorjahren bereits von DFB-PräsidentReinhard Grindel, Wolfgang Dremmler und Otto Rehhagel besucht. Nun öffneten sich die Tore der 1987 eingeweihten Jugendstrafanstalt für DFB-Ehrenspielführer Uwe Seeler.

Pünktlich zur klassichen Fußballzeit betrat "Uns Uwe" um 15.30 Uhr den grünen Linoleumboden der Sporthalle. Rund zwei Dutzend Jugendstrafgefangene im Alter von 16 bis 24 Jahren erwarteten den mit Helmut Schmidt wohl bekanntesten Hamburger bereits. Im vorweihnachtlichen Ambiente berichtete Uwe Seeler aus seiner langen und beeindruckenden Karriere. Seine schönsten Tore wurden den Jugendlichen mit einer Filmeinspielung gezeigt. Darunter natürlich der berühmte Treffer mit dem Hinterkopf im WM-Viertelfinale gegen England 1970 in Mexiko.

Herberger sagte immer: "Uwe, machen Sie weiter so"

Seeler nahm sich viel Zeit für die Inhaftierten und berichtete über seine größten Erfolge, die Teilnahme an vier Weltmeisterschaften, aber auch über den legendären Sepp Herberger, der ihn nach dem Gewinn der WM 1954 erstmals ins Nationalteam berief. "Herberger hat schon sehr früh Kontakt mit mir aufgenommen", erinnert sich der heute 81-Jährige. "Immer wenn ich nach einem guten Spiel dachte, jetzt wird er mich sicher berufen, meldete sich der 'Chef' und sagte 'Uwe, machen Sie weiter so'. Die ersehnte Nominierung blieb aus."

Als der DFB im März 1977 die Sepp-Herberger-Stiftung errichtete und damit das Lebenswerk des langjährigen Nationaltrainers (1936 bis 1964) ehrte, zögerte Seeler keine Sekunde, für die Stiftung tätig zu werden. Seit 40 Jahren ist er nun bereits für Deutschlands älteste Fußball-Stiftung als Repräsentant und Mitglied des Kuratoriums engagiert. "Wenn Herberger rief, wäre ich mit dem Fahrrad von Hamburg nach München gefahren. Es war für mich völlig klar, dass ich mich für die Stiftung engagiere." Mit der Uwe-Seeler-Stiftung ist der 72-malige A-Nationalspieler selbst vielfältig für Menschen in Notsituationen engagiert.

Gehlenborg wirbt für "Anstoß für ein neues Leben"

Für die Sepp-Herberger-Stiftung hat Seeler in den vergangenen Jahren zahlreiche Justizvollzugsanstalten besucht. Gemeinsam mit den anderen Stiftungsrepräsentanten setzt er mit den Besuchen fort, was Herberger mit einem Besuch in der JVA Bruchsal bereits im Jahre 1970 selbst begonnen hatte. In der Jugendstrafanstalt Berlin war Seeler zum ersten Mal, aber er ist nicht der erste DFB-Ehrenspielführer der die Einrichtung besucht. Bereits 1994 war Fritz Walter zu Gast. Ein Besuch, der bis heute nachhallt.

Zur Weihnachtsfeier begleitet wurde Uwe Seeler von einem weiteren Norddeutschen. DFB-Vizepräsident Eugen Gehlenborg, der Vorsitzende der Sepp-Herberger-Stiftung und Präsident des Norddeutschen Fußball-Verbandes, kam mit Uwe Seeler und unterstrich in seiner Ansprache die Intention der Stiftung: "Sie alle sind Teil der Fußballfamilie und der Gesellschaft. Sie sind von uns nicht vergessen. Ihnen werden hier viele Möglichkeiten geboten. Bitte nutzen Sie diese Chancen für die Zeit nach der Inhaftierung." Gehlenborg erinnerte auch an die Initiative "Anstoß für ein neues Leben", an der die Strafanstalt seit Mai 2012 teilnimmt.

Getragen wird das in dieser Form bundesweit alleinstehende Engagement des Berliner Fußball-Verbandes durch BFV-Vizepräsident Gerd Liesegang und den früheren JVA-Mitarbeiter Werner Poel, der sich bis heute ehrenamtlich als Trainer der Fußballmannschaft engagiert und jede Woche das Training leitet. Für ihr Wirken wurden Liesegang und Poel in diesem Jahr mit der Sepp-Herberger-Urkunde ausgezeichnet. Eine verdiente Würdigung des Bemühens, das auch durch die disziplinierte Teilnahme der Jugendlichen am Trainingsbetrieb bestätigt wird: "Auch in diesem Jahr fand jede Einheit statt", so Poel. "Die Jungs sind immer motiviert bei der Sache und freuen sich auf das Training." Eine schöne Bestätigung für sein wertvolles Ehrenamt.

[dfb]

Die Weihnachtsfeier des Berliner Fußball-Verbandes (BFV) ist gute Tradition in der Jugendstrafanstalt (JSA) Berlin. Bereits seit den 90er-Jahren ist der BFV auf vielfältige Weise für die Haftanstalt in Plötzensee engagiert. Die Veranstaltung in der Adventszeit wurde in den Vorjahren bereits von DFB-PräsidentReinhard Grindel, Wolfgang Dremmler und Otto Rehhagel besucht. Nun öffneten sich die Tore der 1987 eingeweihten Jugendstrafanstalt für DFB-Ehrenspielführer Uwe Seeler.

Pünktlich zur klassichen Fußballzeit betrat "Uns Uwe" um 15.30 Uhr den grünen Linoleumboden der Sporthalle. Rund zwei Dutzend Jugendstrafgefangene im Alter von 16 bis 24 Jahren erwarteten den mit Helmut Schmidt wohl bekanntesten Hamburger bereits. Im vorweihnachtlichen Ambiente berichtete Uwe Seeler aus seiner langen und beeindruckenden Karriere. Seine schönsten Tore wurden den Jugendlichen mit einer Filmeinspielung gezeigt. Darunter natürlich der berühmte Treffer mit dem Hinterkopf im WM-Viertelfinale gegen England 1970 in Mexiko.

Herberger sagte immer: "Uwe, machen Sie weiter so"

Seeler nahm sich viel Zeit für die Inhaftierten und berichtete über seine größten Erfolge, die Teilnahme an vier Weltmeisterschaften, aber auch über den legendären Sepp Herberger, der ihn nach dem Gewinn der WM 1954 erstmals ins Nationalteam berief. "Herberger hat schon sehr früh Kontakt mit mir aufgenommen", erinnert sich der heute 81-Jährige. "Immer wenn ich nach einem guten Spiel dachte, jetzt wird er mich sicher berufen, meldete sich der 'Chef' und sagte 'Uwe, machen Sie weiter so'. Die ersehnte Nominierung blieb aus."

Als der DFB im März 1977 die Sepp-Herberger-Stiftung errichtete und damit das Lebenswerk des langjährigen Nationaltrainers (1936 bis 1964) ehrte, zögerte Seeler keine Sekunde, für die Stiftung tätig zu werden. Seit 40 Jahren ist er nun bereits für Deutschlands älteste Fußball-Stiftung als Repräsentant und Mitglied des Kuratoriums engagiert. "Wenn Herberger rief, wäre ich mit dem Fahrrad von Hamburg nach München gefahren. Es war für mich völlig klar, dass ich mich für die Stiftung engagiere." Mit der Uwe-Seeler-Stiftung ist der 72-malige A-Nationalspieler selbst vielfältig für Menschen in Notsituationen engagiert.

Gehlenborg wirbt für "Anstoß für ein neues Leben"

Für die Sepp-Herberger-Stiftung hat Seeler in den vergangenen Jahren zahlreiche Justizvollzugsanstalten besucht. Gemeinsam mit den anderen Stiftungsrepräsentanten setzt er mit den Besuchen fort, was Herberger mit einem Besuch in der JVA Bruchsal bereits im Jahre 1970 selbst begonnen hatte. In der Jugendstrafanstalt Berlin war Seeler zum ersten Mal, aber er ist nicht der erste DFB-Ehrenspielführer der die Einrichtung besucht. Bereits 1994 war Fritz Walter zu Gast. Ein Besuch, der bis heute nachhallt.

Zur Weihnachtsfeier begleitet wurde Uwe Seeler von einem weiteren Norddeutschen. DFB-Vizepräsident Eugen Gehlenborg, der Vorsitzende der Sepp-Herberger-Stiftung und Präsident des Norddeutschen Fußball-Verbandes, kam mit Uwe Seeler und unterstrich in seiner Ansprache die Intention der Stiftung: "Sie alle sind Teil der Fußballfamilie und der Gesellschaft. Sie sind von uns nicht vergessen. Ihnen werden hier viele Möglichkeiten geboten. Bitte nutzen Sie diese Chancen für die Zeit nach der Inhaftierung." Gehlenborg erinnerte auch an die Initiative "Anstoß für ein neues Leben", an der die Strafanstalt seit Mai 2012 teilnimmt.

Getragen wird das in dieser Form bundesweit alleinstehende Engagement des Berliner Fußball-Verbandes durch BFV-Vizepräsident Gerd Liesegang und den früheren JVA-Mitarbeiter Werner Poel, der sich bis heute ehrenamtlich als Trainer der Fußballmannschaft engagiert und jede Woche das Training leitet. Für ihr Wirken wurden Liesegang und Poel in diesem Jahr mit der Sepp-Herberger-Urkunde ausgezeichnet. Eine verdiente Würdigung des Bemühens, das auch durch die disziplinierte Teilnahme der Jugendlichen am Trainingsbetrieb bestätigt wird: "Auch in diesem Jahr fand jede Einheit statt", so Poel. "Die Jungs sind immer motiviert bei der Sache und freuen sich auf das Training." Eine schöne Bestätigung für sein wertvolles Ehrenamt.

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