Schweinfurts Thomann: "Stolz überwiegt"

Hauptberuflich ist Martin Thomann selbstständiger Finanzberater und Versicherungsvertreter. Für den 1. FC Schweinfurt 05 aus der Regionalliga Bayern traf er im DFB-Pokal beim 1:4 gegen den Bundesligisten FC Schalke 04 zur zwischenzeitlichen 1:0-Führung des Außenseiters. Im DFB.de-Interview spricht der 26 Jahre alte Thomann über sein bisheriges "Spiel des Lebens" und die verpasste Sensation.

DFB.de: Obwohl das DFB-Pokalspiel gegen den Bundesligisten FC Schalke 04 schließlich 1:4 endete, war der 1. FC Schweinfurt 05 zwischenzeitlich ganz nah dran an einer Sensation. Wie fällt Ihr Fazit zum Spiel aus, Herr Thomann?

Martin Thomann: Wir sind insgesamt sehr zufrieden mit unserem Auftritt. Besonders in der ersten Halbzeit waren wir meiner Meinung nach die bessere Mannschaft und haben Schalke vor arge Probleme gestellt. Es war trotz der Niederlage ein schönes Erlebnis und eine wertvolle Erfahrung.

DFB.de: Schweinfurt begann stark und ging durch ein Tor von Ihnen sogar in Führung. Beschreiben Sie den Moment doch mal.

Thomann: Das ist schwierig in Worte zu fassen. In den Tagen vor einem solchen Spiel wünscht man sich natürlich genau diesen Augenblick. Aber dass es dann auch wirklich so kam, war unglaublich. Ein Tor in einer so großen Arena gegen einen Bundesligisten zu erzielen, fühlt sich einfach geil an.

DFB.de: Danach war der Glaube an die Sensation riesig, oder?

Thomann: Auf jeden Fall. Umso ärgerlicher war es dann, dass wir einfache Fehler gemacht haben und der Gegner dadurch schnell wieder zurück ins Spiel kam.

DFB.de: Der FCS geriet durch einen Doppelschlag der Schalker noch vor der Halbzeit in Rückstand. Hat das eigene Tor dazu geführt, dass Sie kurzzeitig nachlässig wurden?

Thomann: Das Problem war, dass wir uns nicht einig waren, ob wir uns schon tiefer stellen oder weiter pressen sollen. Dadurch war der Abstand zwischen Abwehr und Angriff für wenige Minuten zu groß. Das hat Schalke gut ausgenutzt.

DFB.de: In der zweiten Hälfte hatte Ihr Team dann die große Chance zum Ausgleich. Ihr Mitspieler Amar Suljic scheiterte mit einem Foulelfmeter an S04-Keeper Ralf Fährmann. War es der Knackpunkt?

Thomann: Ich denke ja. Allzu viele Chancen bekommst du gegen einen Erstligisten nicht. Ein verschossener Strafstoß tut dann besonders weh. Danach hat es S04 gut gemacht und wir konnten den Gegner kaum noch unter Druck setzen. Wenn der Foulelfmeter reingegangen wäre, hätte das sicher anders ausgesehen. Aber ist er nun einmal nicht. Das müssen wir akzeptieren.

DFB.de: In der Schlussphase erhöhte Schalke noch auf 4:1. Überwiegt die Enttäuschung über das Pokal-Aus oder dennoch der Stolz, dass Sie als Viertligist einem Bundesligisten über weite Strecken Paroli bieten konnten?

Thomann: Definitiv der Stolz. Natürlich will man als Sportler immer gewinnen, und unmittelbar nach der Niederlage waren wir sicher auch ein wenig enttäuscht. Aber trotzdem gehen wir jetzt mit einem guten Gefühl in die vorzeitige Winterpause. Wir haben alles gegeben und es einem Bundesligisten sehr schwer gemacht.

DFB.de: Sie haben es angedeutet: Der Bayerische Fußball-Verband entschied jetzt, dass in der Regionalliga Bayern wegen des bundesweiten Corona-Lockdowns im November das Pflichtspieljahr 2020 vorzeitig beendet ist. Wie stellen Sie sich auf die nächste lange Fußballpause ein?

Thomann: Es gibt als Fußballer nichts Schlimmeres, als über einen so langen Zeitraum nicht auf den Platz zu dürfen. Vor dem 0:2 in der Ligapartie bei Viktoria Aschaffenburg im Oktober hatten wir über ein halbes Jahr kein Meisterschaftsspiel absolviert. Jetzt werden es mit Sicherheit wieder mehrere Monate, in denen wir auf die Fortsetzung des Spielbetriebs warten müssen. Wir werden uns alle zu Hause bestmöglich fit halten und regelmäßig joggen gehen. Wenn man etwas Positives an der nächsten Saisonunterbrechung sehen möchte, dann ist es die dazugewonnene Zeit mit der Familie, die man während eines regulären Spielbetriebs nicht so häufig sieht.

DFB.de: Erst im Juli waren Sie nach fünf Jahren beim TSV Aubstadt zu Ihrem Ausbildungsklub Schweinfurt zurückgekehrt. Welche Ziele verfolgen Sie mit dem FCS?

Thomann: Wir wollen unbedingt in die 3. Liga aufsteigen. Ein anderes Ziel kann es nicht geben. Außerdem möchten wir im neuen Ligapokal das Maximum herausholen. Wenn es im Jahr 2021 weitergeht, werden wir alles in die Waagschale werfen, um in den Profifußball zurückzukehren.

[mspw]

Hauptberuflich ist Martin Thomann selbstständiger Finanzberater und Versicherungsvertreter. Für den 1. FC Schweinfurt 05 aus der Regionalliga Bayern traf er im DFB-Pokal beim 1:4 gegen den Bundesligisten FC Schalke 04 zur zwischenzeitlichen 1:0-Führung des Außenseiters. Im DFB.de-Interview spricht der 26 Jahre alte Thomann über sein bisheriges "Spiel des Lebens" und die verpasste Sensation.

DFB.de: Obwohl das DFB-Pokalspiel gegen den Bundesligisten FC Schalke 04 schließlich 1:4 endete, war der 1. FC Schweinfurt 05 zwischenzeitlich ganz nah dran an einer Sensation. Wie fällt Ihr Fazit zum Spiel aus, Herr Thomann?

Martin Thomann: Wir sind insgesamt sehr zufrieden mit unserem Auftritt. Besonders in der ersten Halbzeit waren wir meiner Meinung nach die bessere Mannschaft und haben Schalke vor arge Probleme gestellt. Es war trotz der Niederlage ein schönes Erlebnis und eine wertvolle Erfahrung.

DFB.de: Schweinfurt begann stark und ging durch ein Tor von Ihnen sogar in Führung. Beschreiben Sie den Moment doch mal.

Thomann: Das ist schwierig in Worte zu fassen. In den Tagen vor einem solchen Spiel wünscht man sich natürlich genau diesen Augenblick. Aber dass es dann auch wirklich so kam, war unglaublich. Ein Tor in einer so großen Arena gegen einen Bundesligisten zu erzielen, fühlt sich einfach geil an.

DFB.de: Danach war der Glaube an die Sensation riesig, oder?

Thomann: Auf jeden Fall. Umso ärgerlicher war es dann, dass wir einfache Fehler gemacht haben und der Gegner dadurch schnell wieder zurück ins Spiel kam.

DFB.de: Der FCS geriet durch einen Doppelschlag der Schalker noch vor der Halbzeit in Rückstand. Hat das eigene Tor dazu geführt, dass Sie kurzzeitig nachlässig wurden?

Thomann: Das Problem war, dass wir uns nicht einig waren, ob wir uns schon tiefer stellen oder weiter pressen sollen. Dadurch war der Abstand zwischen Abwehr und Angriff für wenige Minuten zu groß. Das hat Schalke gut ausgenutzt.

DFB.de: In der zweiten Hälfte hatte Ihr Team dann die große Chance zum Ausgleich. Ihr Mitspieler Amar Suljic scheiterte mit einem Foulelfmeter an S04-Keeper Ralf Fährmann. War es der Knackpunkt?

Thomann: Ich denke ja. Allzu viele Chancen bekommst du gegen einen Erstligisten nicht. Ein verschossener Strafstoß tut dann besonders weh. Danach hat es S04 gut gemacht und wir konnten den Gegner kaum noch unter Druck setzen. Wenn der Foulelfmeter reingegangen wäre, hätte das sicher anders ausgesehen. Aber ist er nun einmal nicht. Das müssen wir akzeptieren.

DFB.de: In der Schlussphase erhöhte Schalke noch auf 4:1. Überwiegt die Enttäuschung über das Pokal-Aus oder dennoch der Stolz, dass Sie als Viertligist einem Bundesligisten über weite Strecken Paroli bieten konnten?

Thomann: Definitiv der Stolz. Natürlich will man als Sportler immer gewinnen, und unmittelbar nach der Niederlage waren wir sicher auch ein wenig enttäuscht. Aber trotzdem gehen wir jetzt mit einem guten Gefühl in die vorzeitige Winterpause. Wir haben alles gegeben und es einem Bundesligisten sehr schwer gemacht.

DFB.de: Sie haben es angedeutet: Der Bayerische Fußball-Verband entschied jetzt, dass in der Regionalliga Bayern wegen des bundesweiten Corona-Lockdowns im November das Pflichtspieljahr 2020 vorzeitig beendet ist. Wie stellen Sie sich auf die nächste lange Fußballpause ein?

Thomann: Es gibt als Fußballer nichts Schlimmeres, als über einen so langen Zeitraum nicht auf den Platz zu dürfen. Vor dem 0:2 in der Ligapartie bei Viktoria Aschaffenburg im Oktober hatten wir über ein halbes Jahr kein Meisterschaftsspiel absolviert. Jetzt werden es mit Sicherheit wieder mehrere Monate, in denen wir auf die Fortsetzung des Spielbetriebs warten müssen. Wir werden uns alle zu Hause bestmöglich fit halten und regelmäßig joggen gehen. Wenn man etwas Positives an der nächsten Saisonunterbrechung sehen möchte, dann ist es die dazugewonnene Zeit mit der Familie, die man während eines regulären Spielbetriebs nicht so häufig sieht.

DFB.de: Erst im Juli waren Sie nach fünf Jahren beim TSV Aubstadt zu Ihrem Ausbildungsklub Schweinfurt zurückgekehrt. Welche Ziele verfolgen Sie mit dem FCS?

Thomann: Wir wollen unbedingt in die 3. Liga aufsteigen. Ein anderes Ziel kann es nicht geben. Außerdem möchten wir im neuen Ligapokal das Maximum herausholen. Wenn es im Jahr 2021 weitergeht, werden wir alles in die Waagschale werfen, um in den Profifußball zurückzukehren.

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