Fritscher will helfen: "Nicht nur herumsitzen und nichts tun"

Während der Corona-Krise wird Solidarität großgeschrieben. Viele Fußballklubs organisieren Einkaufshilfen und Botengänge für Menschen aus den Risikogruppen. Marco Fritscher vom 1. FC Schweinfurt 05, dem Tabellenzweiten der Regionalliga Bayern, hat sich auch etwas überlegt. Im DFB.de-Interview spricht er über die Idee, mit Freundin Annika regionalen Bauern bei der Spargelernte zu helfen.

DFB.de: Fußball wird aktuell nicht gespielt, der Trainings- und Spielbetrieb ruht auch in der Regionalliga Bayern weiterhin. Wie halten Sie sich fit, Herr Fritscher?

Marco Fritscher: Vom Verein bekommen wir regelmäßig Laufpläne, damit wir unsere Ausdauer nicht verlieren. Sonst mache ich zuhause viele Stabilisationsübungen und bin ein- bis zweimal pro Woche bei unserem Physiotherapeuten.

DFB.de: Wie schwer fällt es Ihnen, sich für Homefitness zu motivieren?

Fritscher: Das fällt mir überhaupt nicht schwer. Ich nehme mir immer gerne die Zeit für Sport - auch in spiel- und trainingsfreien Phasen. Besonders die Ausdauerläufe an der frischen Luft bei strahlendem Sonnenschein sind derzeit ein schöner Ausgleich. Es ist wichtig, in Bewegung zu bleiben und nicht auf der faulen Haut zu liegen.

DFB.de: Um während der Corona-Krise zu helfen, sollen wir alle vor allem eines tun: zuhause bleiben. Fällt Ihnen die Decke nicht schon auf den Kopf?

Fritscher: Meine Freundin Annika und ich wissen uns zu beschäftigen. In solchen Krisenzeiten sollte man versuchen, etwas Positives aus der Situation zu machen. Wir haben viel Zeit für uns, spielen beispielsweise viele Gesellschaftsspiele. Außerdem ist es ja nicht so, dass wir gar nicht raus dürfen. Neben meinen Joggingläufen gehe ich mit meiner Freundin täglich spazieren - im Wald oder am Main entlang. Das ist sehr beruhigend und sorgt dafür, dass wir auch in diesen Tagen ausgeglichen sind.

DFB.de: Viele Menschen zeigen sich solidarisch, indem sie beispielsweise Einkaufshilfen und Botengänge für besonders gefährdete Mitbürger anbieten. Sie hatten mit Ihrer Freundin eine andere Idee...

Fritscher: Das ist richtig. Wir möchten vor Ort in Schweinfurt mit anpacken und regionalen Bauern bei der Spargelernte helfen.

DFB.de: Wie kamen Sie darauf?

Fritscher: Wir haben im TV eine Dokumentation über die Personalnot im Einzelhandel und in der Landwirtschaft gesehen. Dort hatte ein besorgter Landwirt eine große Krise prophezeit, das hat uns mitgenommen. Deshalb haben wir sofort mit einem Bauernhof Kontakt aufgenommen und gefragt, ob wir helfen können. Wir haben das zwar noch nie gemacht, aber in solchen Notsituationen kann ich nicht nur herumsitzen und nichts tun. So wurde ich erzogen. Meine Mutter ist seit Ewigkeiten in der Altenpflege tätig - die Freude am sozialen Engagement habe ich wohl von ihr. Da meine Freundin ähnlich tickt, bieten wir gerne gemeinsam Hilfe an.

DFB.de: Noch haben Sie aber keinen Bauernhof gefunden, auf dem Sie helfen können. Woran ist es bisher gescheitert?

Fritscher: Wir waren uns zunächst schnell mit einem Bauernhof einig. Der Bauer hatte sich sehr über unseren Anruf gefreut und uns eingeladen. Nachdem die Ausgangsbeschränkungen in Bayern bekanntgegeben wurden, kam dann aber doch eine Absage. Grund dafür war, dass es auf einmal einen Überschuss an erfahrenen Bewerbern für die Erntehilfe gab. Durch die Einführung der Kurzarbeit in zahlreichen Unternehmen hat sich das Blatt gewendet, und die Bauern bekommen von vielen Menschen Unterstützung angeboten. Das ist positiv, und ich hoffe, dass sich die Personalprobleme dadurch lösen. Dennoch sind wir weiterhin auf der Suche nach Landwirten, denen wir unter die Arme greifen können.

DFB.de: Gibt es sonst alternative Ideen?

Fritscher: Ich sichte täglich Stellenangebote und habe als ausgebildeter Kaufmann im Einzelhandel auch genügend Knowhow, um in verschiedenen Berufsfeldern eine Hilfe zu sein. Wir sind optimistisch, dass wir bald etwas finden.

DFB.de: Mehr als drei Monate war in der Regionalliga Bayern Winterpause. Jetzt müssen Sie wieder lange auf das nächste Spiel warten. Wie sehr vermissen Sie den Fußball?

Fritscher: Natürlich extrem. Mir blutet das Herz, wenn ich so lange ohne Fußball auskommen muss. Das geht sicher vielen Menschen so. Ich hoffe, dass es bald weitergeht. Aber aktuell gibt es Wichtigeres. Ich empfehle jedem, nicht nur auf Tag X zu warten, an dem wieder Fußball gespielt wird. Man sollte das nutzen, um mehr Zeit mit dem Partner oder der Partnerin zu verbringen und vor allem zu helfen, wo man kann.

[mspw]

Während der Corona-Krise wird Solidarität großgeschrieben. Viele Fußballklubs organisieren Einkaufshilfen und Botengänge für Menschen aus den Risikogruppen. Marco Fritscher vom 1. FC Schweinfurt 05, dem Tabellenzweiten der Regionalliga Bayern, hat sich auch etwas überlegt. Im DFB.de-Interview spricht er über die Idee, mit Freundin Annika regionalen Bauern bei der Spargelernte zu helfen.

DFB.de: Fußball wird aktuell nicht gespielt, der Trainings- und Spielbetrieb ruht auch in der Regionalliga Bayern weiterhin. Wie halten Sie sich fit, Herr Fritscher?

Marco Fritscher: Vom Verein bekommen wir regelmäßig Laufpläne, damit wir unsere Ausdauer nicht verlieren. Sonst mache ich zuhause viele Stabilisationsübungen und bin ein- bis zweimal pro Woche bei unserem Physiotherapeuten.

DFB.de: Wie schwer fällt es Ihnen, sich für Homefitness zu motivieren?

Fritscher: Das fällt mir überhaupt nicht schwer. Ich nehme mir immer gerne die Zeit für Sport - auch in spiel- und trainingsfreien Phasen. Besonders die Ausdauerläufe an der frischen Luft bei strahlendem Sonnenschein sind derzeit ein schöner Ausgleich. Es ist wichtig, in Bewegung zu bleiben und nicht auf der faulen Haut zu liegen.

DFB.de: Um während der Corona-Krise zu helfen, sollen wir alle vor allem eines tun: zuhause bleiben. Fällt Ihnen die Decke nicht schon auf den Kopf?

Fritscher: Meine Freundin Annika und ich wissen uns zu beschäftigen. In solchen Krisenzeiten sollte man versuchen, etwas Positives aus der Situation zu machen. Wir haben viel Zeit für uns, spielen beispielsweise viele Gesellschaftsspiele. Außerdem ist es ja nicht so, dass wir gar nicht raus dürfen. Neben meinen Joggingläufen gehe ich mit meiner Freundin täglich spazieren - im Wald oder am Main entlang. Das ist sehr beruhigend und sorgt dafür, dass wir auch in diesen Tagen ausgeglichen sind.

DFB.de: Viele Menschen zeigen sich solidarisch, indem sie beispielsweise Einkaufshilfen und Botengänge für besonders gefährdete Mitbürger anbieten. Sie hatten mit Ihrer Freundin eine andere Idee...

Fritscher: Das ist richtig. Wir möchten vor Ort in Schweinfurt mit anpacken und regionalen Bauern bei der Spargelernte helfen.

DFB.de: Wie kamen Sie darauf?

Fritscher: Wir haben im TV eine Dokumentation über die Personalnot im Einzelhandel und in der Landwirtschaft gesehen. Dort hatte ein besorgter Landwirt eine große Krise prophezeit, das hat uns mitgenommen. Deshalb haben wir sofort mit einem Bauernhof Kontakt aufgenommen und gefragt, ob wir helfen können. Wir haben das zwar noch nie gemacht, aber in solchen Notsituationen kann ich nicht nur herumsitzen und nichts tun. So wurde ich erzogen. Meine Mutter ist seit Ewigkeiten in der Altenpflege tätig - die Freude am sozialen Engagement habe ich wohl von ihr. Da meine Freundin ähnlich tickt, bieten wir gerne gemeinsam Hilfe an.

DFB.de: Noch haben Sie aber keinen Bauernhof gefunden, auf dem Sie helfen können. Woran ist es bisher gescheitert?

Fritscher: Wir waren uns zunächst schnell mit einem Bauernhof einig. Der Bauer hatte sich sehr über unseren Anruf gefreut und uns eingeladen. Nachdem die Ausgangsbeschränkungen in Bayern bekanntgegeben wurden, kam dann aber doch eine Absage. Grund dafür war, dass es auf einmal einen Überschuss an erfahrenen Bewerbern für die Erntehilfe gab. Durch die Einführung der Kurzarbeit in zahlreichen Unternehmen hat sich das Blatt gewendet, und die Bauern bekommen von vielen Menschen Unterstützung angeboten. Das ist positiv, und ich hoffe, dass sich die Personalprobleme dadurch lösen. Dennoch sind wir weiterhin auf der Suche nach Landwirten, denen wir unter die Arme greifen können.

DFB.de: Gibt es sonst alternative Ideen?

Fritscher: Ich sichte täglich Stellenangebote und habe als ausgebildeter Kaufmann im Einzelhandel auch genügend Knowhow, um in verschiedenen Berufsfeldern eine Hilfe zu sein. Wir sind optimistisch, dass wir bald etwas finden.

DFB.de: Mehr als drei Monate war in der Regionalliga Bayern Winterpause. Jetzt müssen Sie wieder lange auf das nächste Spiel warten. Wie sehr vermissen Sie den Fußball?

Fritscher: Natürlich extrem. Mir blutet das Herz, wenn ich so lange ohne Fußball auskommen muss. Das geht sicher vielen Menschen so. Ich hoffe, dass es bald weitergeht. Aber aktuell gibt es Wichtigeres. Ich empfehle jedem, nicht nur auf Tag X zu warten, an dem wieder Fußball gespielt wird. Man sollte das nutzen, um mehr Zeit mit dem Partner oder der Partnerin zu verbringen und vor allem zu helfen, wo man kann.