Schumacher: "Die Chance gegen Frankfurt? Vielleicht drei Prozent"

Für das Viertelfinale im DFB-Pokal der Frauen (20./21. März) bekam die SG 99 Andernach aus der 2. Frauen-Bundesliga den Rekordpokalsieger Eintracht Frankfurt zugelost. Als 1. FFC holten die Hessinnen zwischen 1999 und 2014 neunmal den Titel. Im DFB.de-Interview spricht die die 25 Jahre alte SGA-Kapitänin Magdalena Schumacher mit Mitarbeiter Ralf Debat über das größte Spiel der Vereinsgeschichte.

DFB.de: Was war der erste Gedanke, der Ihnen bei der Viertelfinalauslosung durch den Kopf gegangen ist, Frau Schumacher?

Magdalena Schumacher: Um ganz ehrlich zu sein, wäre uns im Vorfeld ein vermeintlich etwas schwächerer Gegner lieber gewesen. Dann haben wir uns aber doch total gefreut. Es ist ein cooles Los gegen einen sehr attraktiven Gegner. Schade nur, dass wir vermutlich erneut ohne Zuschauer spielen werden.

DFB.de: Für die SG 99 Andernach ist es das größte Spiel der Vereinsgeschichte. Für Sie persönlich auch?

Schumacher: Definitiv! Ein Viertelfinale im DFB-Pokal bestreiten zu dürfen, ist auch für mich neu und etwas ganz Besonderes.

DFB.de: Was bedeuten die Pokalerfolge für den Verein und die Mannschaft?

Schumacher: Es zeigt auf jeden Fall, dass wir ein sehr gutes Team sind und dass sich im Klub etwas Positives entwickelt. Das kommt nicht von ungefähr. Schon seit einigen Jahren arbeiten die Verantwortlichen des Vereins um unseren Geschäftsführer Bodo Heinemann intensiv daran, immer professioneller zu werden. Dabei machen wir große Fortschritte.

DFB.de: In den ersten drei Runden wurden der Süd-Regionalligist SV Alberweiler sowie die beiden Zweitligakonkurrenten 1. FC Saarbrücken und FSV Gütersloh ausgeschaltet. Gegen Gütersloh sprang sogar ein 6:1-Kantersieg heraus. Stimmt der Eindruck, dass sich das Team von Runde zu Runde gesteigert hat?

Schumacher: Das kann man schon so sagen. Gegen Alberweiler hat es trotz einer nicht optimalen Leistung gereicht. In den beiden anderen Partien haben wir dagegen richtig guten Fußball gespielt. Gegen Gütersloh kam noch hinzu, dass wir unsere Chancen konsequent genutzt und immer zum richtigen Zeitpunkt die Tore erzielt haben. Dadurch kam das deutliche Ergebnis zustande. Wir können das schon richtig einordnen.

DFB.de: Stichwort deutliches Ergebnis: Während der Vorbereitung musste sich die SG 99 Andernach der Frankfurter Eintracht 1:10 geschlagen geben.

Schumacher: Das stimmt, muss aber auch relativiert werden. Während die Eintracht damals schon kurz vor dem Saisonstart stand, war es unser erstes Testspiel überhaupt. Von daher bin ich sicher, dass wir uns im Pokalspiel deutlich besser verkaufen werden. Auch wenn ich weiß, dass der Unterschied zwischen der FLYERALARM Frauen-Bundesliga und der 2. Frauen-Bundesliga schon riesig ist.

DFB.de: Wie erheblich müsste denn die Steigerung ausfallen, um sogar eine kleine Chance auf die Sensation zu haben?

Schumacher: Wir müssen uns nichts vormachen: Um die Eintracht ausschalten zu können, müssten wir einen Sahnetag erwischen und der Gegner einen Katastrophentag. Unsere Chancen liegen vielleicht bei drei Prozent. (lacht) Wir werden aber auf jeden Fall alles dafür tun, um uns bestmöglich aus der Affäre zu ziehen und das Spiel zu genießen.

DFB.de: Dank der Teilnahme am DFB-Pokal durfte die SG Andernach im November und Dezember den Trainingsbetrieb trotz des Lockdowns aufrechterhalten. Wie sieht es für die Vorbereitung auf die Pokalpartie aus?

Schumacher: Nach dem Gütersloh-Spiel haben wir uns verabschiedet und uns als Team nur noch während unserer Online-Weihnachtsfeier gesehen. Das war schon schade, aber es geht aktuell leider nicht anders. Dass wir jetzt immer noch im DFB-Pokal vertreten sind, wird uns helfen, zumindest im Februar wieder mit dem Mannschaftstraining beginnen zu dürfen. Das ist im Vergleich zu vielen Ligakonkurrenten schon ein großes Privileg. Obwohl noch niemand weiß, wann die Meisterschaft fortgesetzt werden kann, haben wir ein festes Ziel, auf das wir hinarbeiten können. Unser Trainerteam um Isabelle Hawel und Florian Stein wird uns mit Sicherheit wie immer gut vorbereiten.

DFB.de: In der Liga steht nach erst drei absolvierten Begegnungen der zweite Tabellenplatz hinter dem Titelfavoriten 1. FC Köln zu Buche. Wie bewerten Sie die Aussichten für den weiteren Saisonverlauf?

Schumacher: Unser erklärtes Ziel ist und bleibt der Klassenverbleib. Erst wenn wir das geschafft haben und noch einige Spiele übrig sind, können wir uns vielleicht über etwas anderes Gedanken machen. Selbstverständlich werden wir nach dem Restart versuchen, den Schwung aus dem Pokal mitzunehmen und noch einige Gegner zumindest zu ärgern.

DFB.de: Was zeichnet die Mannschaft besonders aus?

Schumacher: In erster Linie der Zusammenhalt. Wir sind nicht nur Teamkolleginnen, sondern verbringen auch sonst - sofern es möglich ist - gerne viel Zeit miteinander. Dass die Stimmung bei uns derzeit besonders gut ist, versteht sich wohl nach diesen unerwarteten Erfolgen von selbst. Es macht mich stolz, gemeinsam mit Lisa Umbach Kapitänin dieses Teams zu sein.

DFB.de: Sie sind jetzt schon seit fast sieben Jahren im Verein, waren davor lange für den SC Bad Neuenahr am Ball. Warum gefällt es Ihnen in Andernach so gut?

Schumacher: Ich kannte viele Spielerinnen schon von meinem Heimatverein, der ja auch nur etwa 30 Autominuten entfernt ist. Ich habe mich sofort wohlgefühlt und bin inzwischen in Andernach heimisch geworden. Hier absolviere ich an einer Grundschule auch ein duales Studium im Bereich Sozialpädagogik. Aktuell passt alles sehr gut.

DFB.de: Zu einem Einsatz in der Frauen-Bundesliga hat es während Ihrer Laufbahn noch nicht gereicht. Würde Sie der Sprung noch reizen?

Schumacher: Damals in Bad Neuenahr hatte ich das Pech, dass es gerade mit dem Verein bergab ging, als ich aus der Jugend in die erste Mannschaft kam. Jetzt aber würde ich den Verein nicht mehr wechseln, um es eventuell doch noch in die Bundesliga zu schaffen. Es wäre nur dann etwas anderes, wenn wir diese Sensation eines Tages mit Andernach schaffen sollten. (lacht)

[mspw]

Für das Viertelfinale im DFB-Pokal der Frauen (20./21. März) bekam die SG 99 Andernach aus der 2. Frauen-Bundesliga den Rekordpokalsieger Eintracht Frankfurt zugelost. Als 1. FFC holten die Hessinnen zwischen 1999 und 2014 neunmal den Titel. Im DFB.de-Interview spricht die die 25 Jahre alte SGA-Kapitänin Magdalena Schumacher mit Mitarbeiter Ralf Debat über das größte Spiel der Vereinsgeschichte.

DFB.de: Was war der erste Gedanke, der Ihnen bei der Viertelfinalauslosung durch den Kopf gegangen ist, Frau Schumacher?

Magdalena Schumacher: Um ganz ehrlich zu sein, wäre uns im Vorfeld ein vermeintlich etwas schwächerer Gegner lieber gewesen. Dann haben wir uns aber doch total gefreut. Es ist ein cooles Los gegen einen sehr attraktiven Gegner. Schade nur, dass wir vermutlich erneut ohne Zuschauer spielen werden.

DFB.de: Für die SG 99 Andernach ist es das größte Spiel der Vereinsgeschichte. Für Sie persönlich auch?

Schumacher: Definitiv! Ein Viertelfinale im DFB-Pokal bestreiten zu dürfen, ist auch für mich neu und etwas ganz Besonderes.

DFB.de: Was bedeuten die Pokalerfolge für den Verein und die Mannschaft?

Schumacher: Es zeigt auf jeden Fall, dass wir ein sehr gutes Team sind und dass sich im Klub etwas Positives entwickelt. Das kommt nicht von ungefähr. Schon seit einigen Jahren arbeiten die Verantwortlichen des Vereins um unseren Geschäftsführer Bodo Heinemann intensiv daran, immer professioneller zu werden. Dabei machen wir große Fortschritte.

DFB.de: In den ersten drei Runden wurden der Süd-Regionalligist SV Alberweiler sowie die beiden Zweitligakonkurrenten 1. FC Saarbrücken und FSV Gütersloh ausgeschaltet. Gegen Gütersloh sprang sogar ein 6:1-Kantersieg heraus. Stimmt der Eindruck, dass sich das Team von Runde zu Runde gesteigert hat?

Schumacher: Das kann man schon so sagen. Gegen Alberweiler hat es trotz einer nicht optimalen Leistung gereicht. In den beiden anderen Partien haben wir dagegen richtig guten Fußball gespielt. Gegen Gütersloh kam noch hinzu, dass wir unsere Chancen konsequent genutzt und immer zum richtigen Zeitpunkt die Tore erzielt haben. Dadurch kam das deutliche Ergebnis zustande. Wir können das schon richtig einordnen.

DFB.de: Stichwort deutliches Ergebnis: Während der Vorbereitung musste sich die SG 99 Andernach der Frankfurter Eintracht 1:10 geschlagen geben.

Schumacher: Das stimmt, muss aber auch relativiert werden. Während die Eintracht damals schon kurz vor dem Saisonstart stand, war es unser erstes Testspiel überhaupt. Von daher bin ich sicher, dass wir uns im Pokalspiel deutlich besser verkaufen werden. Auch wenn ich weiß, dass der Unterschied zwischen der FLYERALARM Frauen-Bundesliga und der 2. Frauen-Bundesliga schon riesig ist.

DFB.de: Wie erheblich müsste denn die Steigerung ausfallen, um sogar eine kleine Chance auf die Sensation zu haben?

Schumacher: Wir müssen uns nichts vormachen: Um die Eintracht ausschalten zu können, müssten wir einen Sahnetag erwischen und der Gegner einen Katastrophentag. Unsere Chancen liegen vielleicht bei drei Prozent. (lacht) Wir werden aber auf jeden Fall alles dafür tun, um uns bestmöglich aus der Affäre zu ziehen und das Spiel zu genießen.

DFB.de: Dank der Teilnahme am DFB-Pokal durfte die SG Andernach im November und Dezember den Trainingsbetrieb trotz des Lockdowns aufrechterhalten. Wie sieht es für die Vorbereitung auf die Pokalpartie aus?

Schumacher: Nach dem Gütersloh-Spiel haben wir uns verabschiedet und uns als Team nur noch während unserer Online-Weihnachtsfeier gesehen. Das war schon schade, aber es geht aktuell leider nicht anders. Dass wir jetzt immer noch im DFB-Pokal vertreten sind, wird uns helfen, zumindest im Februar wieder mit dem Mannschaftstraining beginnen zu dürfen. Das ist im Vergleich zu vielen Ligakonkurrenten schon ein großes Privileg. Obwohl noch niemand weiß, wann die Meisterschaft fortgesetzt werden kann, haben wir ein festes Ziel, auf das wir hinarbeiten können. Unser Trainerteam um Isabelle Hawel und Florian Stein wird uns mit Sicherheit wie immer gut vorbereiten.

DFB.de: In der Liga steht nach erst drei absolvierten Begegnungen der zweite Tabellenplatz hinter dem Titelfavoriten 1. FC Köln zu Buche. Wie bewerten Sie die Aussichten für den weiteren Saisonverlauf?

Schumacher: Unser erklärtes Ziel ist und bleibt der Klassenverbleib. Erst wenn wir das geschafft haben und noch einige Spiele übrig sind, können wir uns vielleicht über etwas anderes Gedanken machen. Selbstverständlich werden wir nach dem Restart versuchen, den Schwung aus dem Pokal mitzunehmen und noch einige Gegner zumindest zu ärgern.

DFB.de: Was zeichnet die Mannschaft besonders aus?

Schumacher: In erster Linie der Zusammenhalt. Wir sind nicht nur Teamkolleginnen, sondern verbringen auch sonst - sofern es möglich ist - gerne viel Zeit miteinander. Dass die Stimmung bei uns derzeit besonders gut ist, versteht sich wohl nach diesen unerwarteten Erfolgen von selbst. Es macht mich stolz, gemeinsam mit Lisa Umbach Kapitänin dieses Teams zu sein.

DFB.de: Sie sind jetzt schon seit fast sieben Jahren im Verein, waren davor lange für den SC Bad Neuenahr am Ball. Warum gefällt es Ihnen in Andernach so gut?

Schumacher: Ich kannte viele Spielerinnen schon von meinem Heimatverein, der ja auch nur etwa 30 Autominuten entfernt ist. Ich habe mich sofort wohlgefühlt und bin inzwischen in Andernach heimisch geworden. Hier absolviere ich an einer Grundschule auch ein duales Studium im Bereich Sozialpädagogik. Aktuell passt alles sehr gut.

DFB.de: Zu einem Einsatz in der Frauen-Bundesliga hat es während Ihrer Laufbahn noch nicht gereicht. Würde Sie der Sprung noch reizen?

Schumacher: Damals in Bad Neuenahr hatte ich das Pech, dass es gerade mit dem Verein bergab ging, als ich aus der Jugend in die erste Mannschaft kam. Jetzt aber würde ich den Verein nicht mehr wechseln, um es eventuell doch noch in die Bundesliga zu schaffen. Es wäre nur dann etwas anderes, wenn wir diese Sensation eines Tages mit Andernach schaffen sollten. (lacht)

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