Schult: "Im Rückspiel mit Wut im Bauch besser machen"

Der VfL Wolfsburg hat am Freitagabend im Halbfinalhinspiel der Women's Champions League beim FC Barcelona vor 91.648 Zuschauer*innen 1:5 verloren. Das Ende aller internationalen Titelträume? Am Tag danach gibt sich die deutsche Nationaltorhüterin Almuth Schult im DFB.de-Interview schon wieder kämpferisch. Die 31-Jährige glaubt im Rückspiel an ein Fußballwunder.

DFB.de: Almuth Schult, wie bitter ist dieses Ergebnis nach den überragenden Resultaten in den vergangenen Wochen?

Almuth Schult: Es ist einfach ziemlich enttäuschend. Mehr gibt es dazu eigentlich nicht zu sagen. Einfach enttäuschend.

DFB.de: Würden Sie sagen, dass Sie Ihre Leistung nicht auf den Rasen gebracht haben oder war Barca einfach zu stark?

Schult: Natürlich haben wir unsere Stärken überhaupt nicht auf den Platz gebracht. In den vergangenen Wochen waren wir gut, wenn wir in die Duelle gekommen sind, wenn wir zweikampfstark waren. Das hat gestern nicht funktioniert. Das lag aber natürlich auch daran, dass Barca sehr, sehr gut gespielt hat. Sie haben schnell gespielt, hatten eine hohe Ballsicherheit und gute erste Kontakte. Am Ende ist es ein Zusammenspiel aus beiden Aspekten.

DFB.de: Was war vor allem in der ersten Halbzeit los?

Schult: Uns hat irgendwie die Abstimmung in der gesamten Mannschaft gefehlt. Wir haben uns nicht untereinander so geholfen, wie wir es sonst machen. Wir haben auch individuell immer wieder falsche Entscheidungen getroffen - ob wir rausschieben oder uns besser fallen lassen. Wir haben nicht die Wohlfühl-Defensive gefunden, die wir sonst haben.

DFB.de: Hat Sie die beeindruckende Kulisse womöglich gehemmt?

Schult: Das ist auch etwas, was wir aufarbeiten müssen. Darüber haben wir im Team noch nicht einzeln gesprochen. Mit ein paar Mitspielerinnen hatte ich dazu bereits Kontakt. Aber das darf überhaupt keine Ausrede sein. Von meiner Seite kann ich sagen, dass ich die Kulisse sehr, sehr genossen habe. Es war unglaublich schön, in einem so vollen Stadion und bei 90-minütigem Gesang und Anfeuerung zu spielen. Ich habe es eher für mich genutzt als gegen mich.

DFB.de: Sie haben einige spektakuläre Paraden gezeigt. Wie bewerten Sie Ihre eigene Leistung?

Schult: Ich bin nicht die richtige, um meine Leistung zu bewerten. Das sollten besser andere machen. Aber meine Leistung ist jetzt auch relativ egal. Ich hätte lieber das Spiel gewonnen.

DFB.de: Was nehmen Sie trotz aller negativen Aspekte aus dieser Begegnung mit?

Schult: Die Erfahrung, ein Halbfinale der Champions League gespielt zu haben. Für viele von uns war es das erste Mal. Auch die Erfahrung, dass Barca wirklich richtig guten Fußball gespielt hat und dass wir uns daran ein Beispiel nehmen wollen und es im zweiten Spiel hoffentlich mit Wut im Bauch besser machen werden.

DFB.de: Was ist jetzt noch im Rückspiel am kommenden Wochenende möglich?

Schult: Theoretisch ist immer alles möglich. Es gibt genug Spiele in der Geschichte des Fußballs, in denen Wunder geschaffen wurden. Aber erstmal ist es unser Ziel, defensiv gut zu stehen und aus dieser Ordnung dann unser Selbstvertrauen zu bekommen, um auch nach vorne Akzente zu setzen und gefährlich zu sein. Das ist es, was uns die ganze Saison über ausgemacht hat. Wir müssen eine Lösung finden, um das im Rückspiel auf den Platz zu bekommen.

DFB.de: Richtet sich nun der gesamte Fokus auf den Endspurt in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga und das DFB-Pokalfinale?

Schult: Nein, überhaupt nicht. Wir haben in der gesamten Saison von Spiel zu Spiel gedacht und das werden wir auch weiterhin so machen. Wir haben das Verlangen, es am kommenden Samstag im Rückspiel gegen Barca besser zu gestalten. Wir wollen unseren Fans zuhause zeigen, wie gut wir sind und wie gut wir die gesamte Saison über gespielt haben. Deswegen wollen wir das zweite Spiel gegen Barca gewinnen - und zwar so hoch wie möglich, um noch die Chance zu haben, ins Finale zu kommen.

DFB.de: Trotz der Enttäuschung ist immer noch das Double möglich. Selbst das hatten ihnen vor der Saison und nach den Veränderungen im Sommer nicht viele zugetraut.

Schult: Es stimmt, dass uns im Sommer nicht viel zugetraut wurde - vor allem auch nicht zwei mögliche Titel. Aber letztendlich denke ich darüber überhaupt nicht nach. Ich spüre im Moment nur diese Unruhe und Wut, dass ich es am kommenden Samstag besser machen möchte. Ich möchte gewinnen und am liebsten ein Fußballwunder schaffen. Was gibt es Schöneres, als im Fußball etwas Unmögliches zu schaffen?

[sw]

Der VfL Wolfsburg hat am Freitagabend im Halbfinalhinspiel der Women's Champions League beim FC Barcelona vor 91.648 Zuschauer*innen 1:5 verloren. Das Ende aller internationalen Titelträume? Am Tag danach gibt sich die deutsche Nationaltorhüterin Almuth Schult im DFB.de-Interview schon wieder kämpferisch. Die 31-Jährige glaubt im Rückspiel an ein Fußballwunder.

DFB.de: Almuth Schult, wie bitter ist dieses Ergebnis nach den überragenden Resultaten in den vergangenen Wochen?

Almuth Schult: Es ist einfach ziemlich enttäuschend. Mehr gibt es dazu eigentlich nicht zu sagen. Einfach enttäuschend.

DFB.de: Würden Sie sagen, dass Sie Ihre Leistung nicht auf den Rasen gebracht haben oder war Barca einfach zu stark?

Schult: Natürlich haben wir unsere Stärken überhaupt nicht auf den Platz gebracht. In den vergangenen Wochen waren wir gut, wenn wir in die Duelle gekommen sind, wenn wir zweikampfstark waren. Das hat gestern nicht funktioniert. Das lag aber natürlich auch daran, dass Barca sehr, sehr gut gespielt hat. Sie haben schnell gespielt, hatten eine hohe Ballsicherheit und gute erste Kontakte. Am Ende ist es ein Zusammenspiel aus beiden Aspekten.

DFB.de: Was war vor allem in der ersten Halbzeit los?

Schult: Uns hat irgendwie die Abstimmung in der gesamten Mannschaft gefehlt. Wir haben uns nicht untereinander so geholfen, wie wir es sonst machen. Wir haben auch individuell immer wieder falsche Entscheidungen getroffen - ob wir rausschieben oder uns besser fallen lassen. Wir haben nicht die Wohlfühl-Defensive gefunden, die wir sonst haben.

DFB.de: Hat Sie die beeindruckende Kulisse womöglich gehemmt?

Schult: Das ist auch etwas, was wir aufarbeiten müssen. Darüber haben wir im Team noch nicht einzeln gesprochen. Mit ein paar Mitspielerinnen hatte ich dazu bereits Kontakt. Aber das darf überhaupt keine Ausrede sein. Von meiner Seite kann ich sagen, dass ich die Kulisse sehr, sehr genossen habe. Es war unglaublich schön, in einem so vollen Stadion und bei 90-minütigem Gesang und Anfeuerung zu spielen. Ich habe es eher für mich genutzt als gegen mich.

DFB.de: Sie haben einige spektakuläre Paraden gezeigt. Wie bewerten Sie Ihre eigene Leistung?

Schult: Ich bin nicht die richtige, um meine Leistung zu bewerten. Das sollten besser andere machen. Aber meine Leistung ist jetzt auch relativ egal. Ich hätte lieber das Spiel gewonnen.

DFB.de: Was nehmen Sie trotz aller negativen Aspekte aus dieser Begegnung mit?

Schult: Die Erfahrung, ein Halbfinale der Champions League gespielt zu haben. Für viele von uns war es das erste Mal. Auch die Erfahrung, dass Barca wirklich richtig guten Fußball gespielt hat und dass wir uns daran ein Beispiel nehmen wollen und es im zweiten Spiel hoffentlich mit Wut im Bauch besser machen werden.

DFB.de: Was ist jetzt noch im Rückspiel am kommenden Wochenende möglich?

Schult: Theoretisch ist immer alles möglich. Es gibt genug Spiele in der Geschichte des Fußballs, in denen Wunder geschaffen wurden. Aber erstmal ist es unser Ziel, defensiv gut zu stehen und aus dieser Ordnung dann unser Selbstvertrauen zu bekommen, um auch nach vorne Akzente zu setzen und gefährlich zu sein. Das ist es, was uns die ganze Saison über ausgemacht hat. Wir müssen eine Lösung finden, um das im Rückspiel auf den Platz zu bekommen.

DFB.de: Richtet sich nun der gesamte Fokus auf den Endspurt in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga und das DFB-Pokalfinale?

Schult: Nein, überhaupt nicht. Wir haben in der gesamten Saison von Spiel zu Spiel gedacht und das werden wir auch weiterhin so machen. Wir haben das Verlangen, es am kommenden Samstag im Rückspiel gegen Barca besser zu gestalten. Wir wollen unseren Fans zuhause zeigen, wie gut wir sind und wie gut wir die gesamte Saison über gespielt haben. Deswegen wollen wir das zweite Spiel gegen Barca gewinnen - und zwar so hoch wie möglich, um noch die Chance zu haben, ins Finale zu kommen.

DFB.de: Trotz der Enttäuschung ist immer noch das Double möglich. Selbst das hatten ihnen vor der Saison und nach den Veränderungen im Sommer nicht viele zugetraut.

Schult: Es stimmt, dass uns im Sommer nicht viel zugetraut wurde - vor allem auch nicht zwei mögliche Titel. Aber letztendlich denke ich darüber überhaupt nicht nach. Ich spüre im Moment nur diese Unruhe und Wut, dass ich es am kommenden Samstag besser machen möchte. Ich möchte gewinnen und am liebsten ein Fußballwunder schaffen. Was gibt es Schöneres, als im Fußball etwas Unmögliches zu schaffen?

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